Hamburg-Langenhorn
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Wappen | Lage des Stadtteils
Langenhorn |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Hamburg |
Bezirk: | Hamburg-Nord |
Fläche: | 13,8 km² |
Einwohner: | 46.742 (2006) |
Bevölkerungsdichte: | 2.943 Einwohner je km² |
Vorwahl: | 040 |
Geografische Lage: | 53° 39′ 56″ n. Br. 10° 0′ 5" ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | HH |
Langenhorn ist ein Stadtteil von Hamburg im Bezirk Hamburg-Nord.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Langenhorn liegt im Norden Hamburgs und wird westlich durch den Flusslauf der Tarpenbek, eines Nebenflusses der Alster, begrenzt. Im Osten liegt ein Teil des Raakmoores innerhalb der Grenzen des Stadtteils. Im Nordwesten Langenhorns liegt ein Teil des Quartiers Ochsenzoll.
[Bearbeiten] Nachbarorte
Langenhorn grenzt im Osten an den Stadtteil Hummelsbüttel und im Süden an den Stadtteil Fuhlsbüttel. Im Westen liegt der Norderstedter Stadtteil Garstedt, im Norden die Norderstedter Stadtteile Harksheide und Glashütte.
[Bearbeiten] Geschichte
Langenhorn wurde als Landgemeinde nördlich der Hamburger Stadtmauern und südlich von Holstein gegründet. Die Existenz der Gemeinde ist seit mindestens dem Jahr 1332 belegt.
Am 1. Januar 1913 wurde Langenhorn Stadtteil von Hamburg.
In den 1920er-Jahren wurde unter Federführung von Fritz Schumacher in Langenhorn eine später nach ihm benannte Gartensiedlung mit Häusern für einige Tausend Arbeiter angelegt. Diese war nach 1933 eines der Zentren des anti-nationalsozialistischen Widerstandes vor allem der KPD aber auch der SPD. Nördlich der Siedlung wurde im Dritten Reich eine Waffen-SS-Kaserne angelegt. Auf einer Tafel im Eingangsbereich des AK Heidberg (heute Teil der Asklepios Klinik Nord) steht: "Ehem. Kaserne der Waffen-SS - Dieser Komplex entstand 1937-38 für das 1. Bataillon der SS-Standarte, Germania', das an den deutschen Einmärschen in Österreich und der Tschechoslowakei 1938 und 1939 teilnahm. Die Kaserne beherbergte auch die SS-Brigade, Danmark', die aus dänischen Freiwilligen gebildet worden war. Seit 1945 dienen die Kasernenbauten dem Allgemeinen Krankenhaus Heidberg." Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in Langenhorn ein Außenlager des KZ Neuengamme und ein Zwangsarbeiterlager für Frauen. Die dorthin verschleppten Frauen, überwiegend aus Osteuropa, mussten dort für den Rüstungsbetrieb Hamburger Kettenwerke Zwangsarbeit leisten. In der sogenannten „Landesirrenanstalt Ochsenzoll“ wurden im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms Menschen ermordet, die in der NS-Ideologie als „lebensunwert“ galten.
Anfang der 1980er-Jahre war Langenhorn eine der Hochburgen der Hamburger Punkszene. Mit Slime und Razzia stammten zwei der bekanntesten Punkbands der BRD von dort.
[Bearbeiten] Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Langenhorn zum Wahlkreis Fuhlsbüttel-Alsterdorf-Langenhorn.
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen des Stadtteils beinhaltet auf seiner linken Seite das Holsteiner Nesselblatt, während rechts das Stadttor Hamburgs zu sehen ist. Die den Wald symbolisierende Eiche ist mittig platziert. Sie bezieht sich auch auf die Bedeutung des Ortsnamens Langenhorn: Das lange Horn oder der langgezogene Wald.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Erwähnenswert ist die evangelisch-lutherische Kirche Sankt Jürgen, die seit 2003 unter Denkmalschutz steht. Sie wurde 1938/39 nach einem Entwurf des Architekten Gerhard Langmaack errichtet. Sie ist seine erste Kirche in Hamburg und kombiniert den Heimatstil der NS-Zeit mit Elementen des Neuen Bauens. Insbesondere der Turm zeigt deutlich den heimatstiltypischen Burg- und Wehrcharakter, der durch die 1997 installierte Solarzellenanlage auf dem steilen Satteldach kontrastiert wird.[1]
[Bearbeiten] Sport
Der größte Sportverein in Langenhorn ist der SC Alstertal/Langenhorn, der unter anderem die größte Fußballsektion (98 Mannschaften) in ganz Hamburg besitzt. Die erste Fußball-Herrenmannschaft spielt derzeit (2007/08) in der Bezirksliga Nord und schaffte dort als Aufsteiger einen sicheren Mittelfeldplatz. Die Zweite Mannschaft spielt eine Klasse tiefer - in der Kreisliga 5, und konnte dort den knappen Klassenerhalt sichern.
An der Hohen Liedt im Norden Langenhorns betreibt der Hamburger Turnerbund von 1862 das Naturbad Kiwittsmoor. Dieses Freibad, das mit unbeheiztem Dunkelwasser aus einem eigenen Brunnen gespeist wird, wurde bereits 1934 eröffnet.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Die Langenhorn in Nord-Süd-Richtung durchquerende Langenhorner Chaussee, eine Hamburger Ausfallstraße, war bis Anfang der 2000er-Jahre Teil der Bundesstraße 433. In Ost-West-Richtung verläuft der verkehrswichtige Ring 3.
Etwa seit 1930 führt die zweigleisige Langenhorner Bahn der Hamburger Hochbahn, heute ein Teil der U-Bahn-Linie U1, aus Richtung Innenstadt kommend über die Haltestellen Langenhorn-Markt, Langenhorn-Nord und Kiwittsmoor zum Bahnhof Ochsenzoll am Nordrand des Stadtteils. Parallel dazu verlief als drittes Gleis die Langenhorner Güterbahn, die jedoch im Dezember 2007/Januar 2008 abgebaut wurde, da sie nicht mehr genutzt wurde und stark von Pflanzen überwuchert war. Von 1953 bis 1967 endete am Bahnhof Ochsenzoll die Alsternordbahn, auf deren Trasse die U-Bahn von 1969 bis 1996 nach Norderstedt verlängert wurde.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
In Langenhorn sind ansässig:
- die Deutschlandzentrale der Autovermietung Europcar
- die Deutschlandzentrale der Hermes Logistik Gruppe
- ein Trainingsbetrieb der Kieser Training Gruppe
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
Eine bekannte Einrichtung in Langenhorn ist die Asklepios Klinik Nord (zwischen 1998 und 2006 auch Klinikum Nord), welche aus den Betriebsteilen Krankenhaus Ochsenzoll und Krankenhaus Heidberg besteht. Bei dem Krankenhaus Ochsenzoll handelt es sich um die ehemalige „Landesirrenanstalt“, welche mit dem Haus 18 auch über einen Hochsicherheitstrakt verfügt, in dem auch einige bekannte Serienmörder wie Fritz Honka und der „Heidemörder“ Thomas Holst untergebracht waren oder sind.
Seit der Schließung der öffentlichen Bücherhalle am Holitzberg residiert dort die Elternschule Langenhorn. Wenige Minuten entfernt ist das Stadtteilhaus am Bornbachstieg. Hier treffen sich die unterschiedlichsten Gruppen, beispielsweise Mutter-/Vater-Kind-Gruppen, Hausaufgabenhilfe, Mädchengruppe oder gar die „Trommelgruppe“. Ein öffentliches Café ist auch vorhanden.
Für den Brandschutz im Stadtteil Langenhorn sind neben der Berufsfeuerwehr auch zwei Freiwillige Feuerwehren zuständig.
[Bearbeiten] Bildung
In Langenhorn gibt es zur Zeit zehn staatlich anerkannte Schulen:
- Gesamtschule Am Heidberg
- Gymnasium Heidberg
- Gymnasium Langenhorn (Nur noch Oberstufe, keine weiteren Aufnahmen)
- Fritz-Schumacher-Schule (Gesamtschule)
- Katharina-von-Siena-Schule (katholische Grundschule)
- Schule Eberhofweg (Grundschule)
- Schule Krohnstieg (Grundschule)
- Schule Langenhorn (Grundschule, Hauptschule, Realschule)
- Schule Neubergerweg (Grundschule)
- Schule Stockflethweg (Grundschule)
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Christian Carstensen, deutscher Politiker (SPD), Bundestagsabgeordneter und Sprecher der Landesgruppe Hamburg, ist gebürtiger Langenhorner.
- Rodrigo González, Bassist der Punkband Die Ärzte, vorher u.a. bei den Rainbirds und den Goldenen Zitronen aktiv.
- James Last, berühmter Musiker, Sänger und Dirigent, hat immer noch eine Wohnung in Langenhorn.
- Human Nikmaslak, Welt- und Europameister im Kickboxen, wohnt in Langenhorn.
- Helmut Schmidt, deutscher Politiker (SPD), Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg von 1962 bis 1965; Bundesverteidigungsminister von 1969 bis 1972; Bundesfinanzminister von 1972 bis 1974 und Bundeskanzler von 1974 bis 1982.
- Peter Schulz, deutscher Politiker (SPD) Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg von 1971 bis 1974.
[Bearbeiten] Literatur
- Helmuth Warnke: Der verratene Traum: Langenhorn. Das kurze Leben einer Hamburger Arbeitersiedlung, Hamburg 1983, ISBN 3879752397
- Helmuth Warnke: Das kostbarste Gut. AK Heidberg - Abenteuerliche Geschichten eines Krankenhauses, Hamburg 1985, ISBN 387975330X
- Karl-Heinz Zietlow: Unrecht nicht vergessen 1933-1945, Zwangsarbeit = KZ-Häftlinge in Hamburg-Langenhorn, Hamburg 1995, (zu beziehen über die Willi-Bredel-Gesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.)
- Karl Heinrich Biehl: Zwangsarbeit im Hanseatischen Kettenwerk (Hak) in Langenhorn Hamburg 2005, (zu beziehen über die Willi-Bredel-Gesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Weblinks
- Stadtteil Statistik
- Webseite des Langenhorn-Archives
- Willi-Bredel-Gesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.
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Koordinaten: 53° 39′ 56″ N, 10° 0′ 5" O