Frieden von Tilsit
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Am 7. und am 9. Juli 1807 wurde durch die Friedensverträge von Tilsit zwischen Kaiser Napoleon I., Zar Alexander I. von Russland und König Friedrich-Wilhelm III. von Preußen der Vierte Koalitionskrieg (1806/07) beendet. Am 25. Juni 1807 begannen in Tilsit die Friedensverhandlungen zwischen Napoleon und Zar Alexander I. auf einem in der Mitte der Memel schwimmenden Pontonboot, das die Demarkationslinie zwischen der französischen und der russischen Einflusszone markierte. Dem war am 23. Juni der Abschluss eines Waffenstillstands, dem sich Preußen am 25. Juni anschließen musste, vorausgegangen. Der russisch-französische Friedensschluss teilte Osteuropa in eine französische und eine russische Interessensphäre; das preußisch-französische Abkommen stufte Preußen auf den Status einer europäischen Mittelmacht zurück.
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[Bearbeiten] Das Franko-Russische Abkommen
Der Zar akzeptierte den Rheinbund und das neu gegründete Herzogtum Warschau, das der König von Sachsen in Personalunion regieren sollte, als napoleonische Vasallen und trat der Kontinentalsperre bei. Napoleon ermunterte Alexander zu einer konfrontativen Politik gegenüber Großbritannien, worüber es (nach dem britischen Flottenangriff auf Kopenhagen) zum Britisch-Russischen Krieg (1807-1812) kam. Beide Mächte einigten sich auf eine Verkleinerung Preußens, das Napoleon gerne ganz hätte verschwinden lassen. Russland erhielt freie Hand für eine aggressive Expansionspolitik gegenüber Schweden und dem Osmanischen Reich. Darauf erzwang das Zarenreich im Russisch-Schwedischen Krieg (1808/1809) die Abtretung Finnlands und den Beitritt Schwedens zur Kontinentalsperre. Aus der Walachei und Moldawien zog sich Russland zunächst zurück, eroberte aber im Russisch-Türkischen Krieg (1806-1812) vom Osmanischen Reich bis 1810 große Teile des Kaukasus, (Georgien) und sicherte sich 1812 Bessarabien. Die Ionischen Inseln und Cattaro, die von den russischen Admiralen Uschakow und Senjawin besetzt waren, kamen an Frankreich. Im Gegenzug garantierte Napoleon die Souveränität des Herzogtums Oldenburg und einiger anderer Kleinfürstentümer, die von deutschen Verwandten des Zaren regiert wurden. Seit 1810 unterlief Russland das Vertragswerk, indem es neutralen Schiffen erlaubte, britische Waren in seinen Häfen zu löschen, womit gleichzeitig der Weg für den russisch-britischen Frieden von 1812 vorbereitet wurde. Die daraus entstandenen Spannungen mit Frankreich lösten 1812 Napoleons Russlandfeldzug aus.
[Bearbeiten] Das Franko-Preußische Abkommen
War das franko-russische Abkommen vom 7. Juli noch ein Abkommen unter Gleichen, hatte der mit Preußen zwei Tage später geschlossene Vertrag den Charakter eines Diktatfriedens. Der Gebietsbestand Preußens und die Zahl der seiner Untertanen wurde um nahezu die Hälfte reduziert und es musste der Kontinentalsperre beitreten. Die westelbischen Ländereien gingen sämtlich verlustig und wurden dem neu gegründeten Königreich Westphalen einverleibt, an Sachsen fiel der preußische Kreis Cottbus und an Russland der Bezirk Białystok. Ebenso wurde Danzig mit Oliva und Hela „Freie Stadt“. Somit musste Preußen auf den Großteil seiner in den Teilungen Polens erworbenen Gebiete verzichten. Berühmt geworden ist in diesem Zusammenhang der Bittgang der Königin Luise zu Napoleon, in dem sie diesen vergeblich um eine Milderung der Preußen auferlegten Gebietsverluste anflehte. Im Königsberger Folgeabkommen vom 12. Juli 1807 verpflichtete sich Frankreich, seine Truppen aus Preußen Zug um Zug entsprechend der Abgeltung der noch festzusetzenden Kriegskontribution zurückzuziehen. Durch die Elbinger Konvention vom 10. November 1807 verlor Preußen zusätzlich die Kreise Kulm und Michelau sowie den Netzedistrikt mit Bromberg an das Herzogtum Warschau. Die Höhe der Kriegskontribution wurde von Napoleon erst am 8. September 1808 in der Pariser Konvention festgelegt. Der 4,94 Millionen Einwohner zählende preußische Reststaat hatte eine Kriegskontribution von 120 Millionen Francs (über 32 Millionen Preußische Reichstaler) zu leisten. Nach diesem Abkommen sollten bis zur Zahlung in den Festungen Stettin, Küstrin und Glogau französische Garnisonen von insgesamt 10.000 Mann verbleiben, das preußische Heer auf 42.000 Mann reduziert werden und jede Art von Miliz oder Reserve verboten sein. Frankreich verpflichtete sich, Preußen bis auf die Festungen innerhalb von 40 Tagen zu räumen. Bis Ende 1808 blieben französische Truppen zur Sicherung der Kontributionszahlungen im Lande.
Der Frieden von Tilsit war ein Auslöser für grundlegende Reformen des Staates Preußen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Friedens-Traktat mit Frankreich in Volltext („Tilsiter Frieden“)
- 1807 – Großmachtpolitik an der Memel
- http://www.napoleon.historicum-archiv.net/themen/kriege/tilsit.html
- http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Aufbruch/themen_start/politik/nation/vereinheitlichungen/waehrung/probleme/index2_html Umrechnungsverhältnis deutscher und französischer Münzen im Jahr 1808 am Beispiel des Kgr. Westfalen (Website des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe)]
- D-Radio, Napoleons Diktat