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Franz-Joseph Schulze – Wikipedia

Franz-Joseph Schulze

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Franz-Joseph Schulze (* 18. September 1918 in Salzkotten, † 31. Januar 2005 in Bonn) war ein deutscher General und zuletzt von 1977 bis 1979 Oberbefehlshaber der NATO- Streitkräfte in Mitteleuropa.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wehrmacht und Tätigkeiten bis 1956

Der Sohn eines Lehrers aus dem westfälischen Salzkotten trat 1937 als Wehrpflichtiger in die Luftwaffe ein. Anschließend wurde er Reserveoffizieranwärter und gehörte bis 1945 einem Flugabwehrverband. Am 26. Dezember 1944 erhielt er als Oberleutnant und Chef der 3. Batterie des Flak-Sturm-Regiments 241 (mot.) das Ritterkreuz, nach dem er einen britischen Panzerangriff während der Endphase der Schlacht von Rimini und dadurch einen Frontdurchbruch der Westmächte in diesem Kriegsabschnitt zum Scheitern brachte.

Von April bis Oktober 1945 befand er sich in britischer Kriegsgefangenschaft. Anschließend folgte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Nach der im Februar 1949 mit „Gut“ abgeschlossenen Ersten Staatsprüfung bildete sich Schulze zum Wirtschaftsprüfer fort und arbeitete bis Anfang 1956 in der Industrie.

[Bearbeiten] Offizier bei der Bundeswehr

Im März 1956 trat Franz-Joseph Schulze als Hauptmann in die Bundeswehr ein und war zunächst Prüfgruppenleiter bei der Bundeswehr-Annahmestelle in Köln, Paderborn und Münster, bis er als Dezernent zum Wehrbereichskommando III nach Düsseldorf versetzt wurde.

1957 wurde Schulze zum Major befördert und absolvierte von Februar 1958 bis Februar 1959 eine Generalstabsausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Im Mai 1959 kam er zum Führungsstab der Bundeswehr nach Bonn. 1961 wurde er zum Oberstleutnant befördert. 1962 wurde Schulze dann Kommandeur des Heeresflugabwehrbataillons 1 in Langenhagen bei Hannover und befand sich 25 Jahre nach Beginn seiner militärischen Laufbahn wieder bei seiner alten Waffengattung. Von September 1964 bis Februar 1965 war er Teilnehmer am 26. Lehrgang des Defense College der NATO in Paris und erwarb sich dadurch die Qualifikation zur Verwendung in sogenannten "integrierten" (d.h. multinationalen) NATO-Stäben. Am 1. April 1965 wurde Schulze als Oberst Leiter der Planungsabteilung in der Operationsabteilung des NATO-Hauptquartiers (AFCENT) in Fontainebleau. Während dieser Zeit war Schulze an der Ausarbeitung der Gesamtverteidigungspläne (GDP) der NATO sowie am Umzug des NATO-Hauptquartiers von Fontainebleau nach Brunssum (Niederlande) beteiligt. Der Oberst im Generalstab (Oberst i. G.) und enge Mitarbeiter des damaligen Oberbefehlshaber der NATO Mitteleuropa, General Johann Adolf Graf von Kielmannsegg, wurde am 7. September 1967 bis 30. September 1968 Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 19 in Ahlen.

[Bearbeiten] Aufstieg zum General

Im Oktober 1968 wurde Franz-Joseph Schulze zum Brigadegeneral befördert und zugleich Stabsabteilungsleiter für "Militärpolitik, Führung und Operationen" im Führungsstab der Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung. Gerade während dieser Verwendung konnte Schulze seinem militärischen "Steckenpferd" der Strategielehre verschreiben.

Nach dieser Verwendung wurde Schulze im Dezember 1970 zum Generalmajor befördert und als Nachfolger von Generalmajor Dr. Karl Schnell Kommandeur der 6. Panzergrenadierdivision in Neumünster. Damit übernahm er die Führung eines militärischen Großverbandes, der für die Landesverteidigung nördlich der Elbe von Bedeutung war. Generalmajor Schulz verstärkte in seiner Kommandeurszeit nicht nur eine kriegsnahe Ausbildung, sondern erhöhte zugleich den Anspruch der Offiziersausbildung.

Am 1. Mai 1973 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Erneut wurde er zugleich Nachfolger von Generalleutnant Dr. Schnell und zwar diesmal als Stellvertretender Chef des Stabes im Hauptquartier der NATO-Streitkräfte SHAPE in Casteau (Belgien). In dieser Funktion war Generalleutnant Schulze maßgeblicher Mitarbeiter der damaligen NATO-Oberbefehlshaber Andrew J. Goodpaster bzw. Alexander Haig, da ihm fünf der sieben Abteilungen des NATO-Stabes unterstanden. Während seiner Amtszeit fertigte er umfassende Analysen zum damaligen Yom-Kippur-Krieg und zur Zypernkrise. Gerade die Zypern-Krise führte zu Spannungen innerhalb der NATO, da die Türkei sich innerhalb der Allianz nicht immer als "gleichberechtigter Bündnispartner sah. Generalleutnant Schulze konnte durch seine klaren strategischen Analysen und nicht zuletzt auch durch intellektuelle Brillanz dazu beitragen, dass diese Spannungen beseitigen wurden und die Türkei als Südflanke des NATO-Bündnisses zum Eckpfeiler der Luftverteidigung wurde.

Am 10. Januar 1977 wurde Generalleutnant Schulze zum dritten Mal zum direkten Nachfolger von General Dr. Schnell berufen. Als dieser zum Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung ernannt wurde, wurde Schulze unter gleichzeitiger Beförderung zum General Oberbefehlshaber der NATO in Europa-Mitte in Brunssum. Auch in diesem Amt war er planerischer Chefberater des amerikanischen NATO-Oberbefehlshabers General Alexander Haig.

Nachdem seine Amtszeit zur Gewährleistung der Kontinuität der Truppenverflechtung und der internationalen Stabserbeitung um ein Jahr verlängert wurde, folgte am 30. September 1979 die Verabschiedung in den Ruhestand mit einem "Großen Zapfenstreich".

[Bearbeiten] Mitgliedschaften und Veröffentlichungen

Nach dem Eintritt in den Ruhestand war General a. D. Schulze Mitglied des Vereins Atlantik-Brücke. Zudem veröffentlichte er Aufsätze zur Sicherheitspolitik wie z. B.:

  • Sicherheitspolitische und militärstrategische Rahmenbedingungen der Verteidigung Europas, in: Europa Archiv, Folge 11/1984

[Bearbeiten] Auszeichnungen

  • 30. September 1944 "Ritterkreuz"

[Bearbeiten] Literatur über Franz-Joseph Schulze

  • Clemens Range: Die Generale und Admirale der Bundeswehr, S. 138-143, Herford 1990 ISBN 3-8132-0350-6

[Bearbeiten] Weblinks



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