Boeing B-47
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Die Boeing B-47 Stratojet war ein vom US-amerikanischen Flugzeughersteller Boeing als Hochgeschwindigkeitsbomber entwickeltes Flugzeug, das den Jagdflugzeugen davonfliegen sollte. Bei seiner Entwicklung wurden die fortgeschrittenen Konstruktionspläne deutscher Wissenschaftler übernommen: Einsatz von Düsentriebwerken und gepfeilten Tragflächen.
Die US Army Air Forces bestellte im April 1946 zwei Prototypen des neuen Superbombers. Der Erstflug fand am 17. Dezember 1947 statt. Die extrem dünnen Tragflächen mit 36 Grad Pfeilung, sie konnten weder Fahrwerk noch Treibstofftanks - die normalerweise in den Flügeln untergebracht werden - aufnehmen, waren damals eine Sensation.
Die USAF nutzte die B-47 hauptsächlich als strategischen Bomber mit atomarer Bewaffnung. Am 15. März 1951 wurde erstmals eine B-47 durch eine Boeing K-97A Stratofreighter luftbetankt. Die JATO-Technik wurde in den 1950er Jahren an einer B-47 auf der Edwards Air Force Base in Kalifornien getestet.
Obwohl die B-47 als Bomber der USAF schon 1963 bis 1965 außer Dienst gestellt wurde, waren Varianten zur Aufklärung und zur elektronischen Kriegführung (EloKa) bis 1969 bei der USAF bzw. bis 1979 bei der US Navy im Einsatz.
Insgesamt wurden über 2.000 B-47 aller Versionen gebaut.
[Bearbeiten] Zwischenfälle
Am 17. April 1955 wurde nahe der Halbinsel Kamtschatka ein RB-47E-Aufklärungsflugzeug der USAF, das in den sowjetischen Luftraum eindrang, um militärische Einrichtungen zu fotografieren, von sowjetischen Kampfflugzeugen vom Typ MiG-15 Fresco abgeschossen. Die drei Besatzungsmitglieder gelten bis heute als vermisst.
Am 10. März 1956 verschwand eine B-47 von der MacDill Air Force Base bei einem Non-Stop-Überflug im Ionischen Meer, nachdem ein zweites Auftankmanöver im Mittelmeer mit einem Tankflugzeug in über 4.200 Metern Höhe missglückte. Der Bomber hatte Kernwaffenmaterial als Fracht an Bord, aber keine Atombomben, das Flugzeug konnte bis heute aber nicht wiedergefunden werden.
Am 27. Juli 1956 stürzte auf dem Militärstützpunkt Lakenheath, Suffolk in Großbritannien beim Landeanflug eine US-amerikanische B-47 ab und prallte gegen einen betonierten Atomwaffenbunker, in dem drei US-Atombomben vom Typ Mark-6, ähnlich der Nagasaki-Bombe, untergebracht waren. Bei dem Zusammenprall entstanden Beschädigungen an allen drei Atombomben. Bis 1979 wurde der Vorfall geheim gehalten.
Am 10. Oktober 1957 stürzte eine US-amerikanische B-47 mit einer Bombe und einer nicht eingebauten Nuklearkapsel kurz nach dem Start von der Homestead Air Force Base in Florida, USA ab und brannte aus. Dabei kam es zur Explosion der Sprengladung, aber zu keiner Nuklearexplosion.
Nahe Rabat in Marokko stürzte am 31. Januar 1958 eine B-47 der USAF mit einer Atombombe an Bord kurz nach dem Start auf dem Militärstützpunkt Sidi Slimane ca. 90 km nordöstlich von Rabat ab und brannte ca. 7 Stunden lang aus. Es kam zu keiner Nuklearexplosion, jedoch wurde das Gebiet weiträumig durch Alphastrahlen verstrahlt, so dass die Bevölkerung in der Umgebung evakuiert werden musste.
Am 5. Februar 1958 kam es nach einer Kollision einer B-47 mit einem Jagdflugzeug vom Typ F-86 an der Küste Georgias zu einem Notabwurf einer Atombombe vom Typ Mk.15 aus 2.200 Metern Höhe in den Atlantischen Ozean nahe Savannah und Tybee Island in Georgia. Die B-47 konnte auf der Hunter Air Force Base notlanden, der Pilot der F-86 rettete sich mit dem Fallschirm. Im Jahr 2001 wurde erneut mit der Suche nach der Bombe begonnen, diese verlief aber ergebnislos.
Eine B-47 verunglückte am 28. Februar 1958 auf einer US Luftwaffenbasis in der Nähe von Greenham Common (Newbury), Großbritannien, schwer. Wissenschaftler, die für die Atomic Weapons Research Establishment in Aldermaston arbeiteten, stellten 1960 eine hohe Konzentration an radioaktiver Kontamination auf der Basis fest. Sie wiesen in ihrer Schlussfolgerung darauf hin, dass bei dem Unfall eine Atomwaffe beteiligt gewesen sein musste. Die US-Regierung bestätigte diese Vermutung nie.
Am 11. März 1958 verlor eine B-47E von der Hunter Air Force Base in Georgia in 4.200 Metern Höhe versehentlich eine Atombombe ohne Zünder. Am Boden zerstörte sie ein Haus in Florence, South Carolina und verletzte einen Bewohner.
Am 4. November 1958 fing eine B-47 mit einer Nuklearwaffe an Bord kurz nach dem Start Feuer und stürzte aus 450 Metern Höhe nahe der Dyess Air Force Base, Texas, USA ab. Es kam zur Explosion der Sprengladung, das Kernmaterial konnte sicher geborgen werden.
Am 26. November 1958 fing erneut eine B-47 mit einer Nuklearwaffe an Bord am Boden auf der Chennault Air Force Base, Louisiana, USA, Feuer und verursachte eine geringe Verstrahlung.
Am 1. Juli 1960 wurde ein RB-47-Aufklärungsflugzeug der USAF über der Barentssee von sowjetischen Kampfflugzeugen abgeschossen. Von den sechs Besatzungsmitgliedern überlebten nur zwei, die von einem sowjetischen Trawler gerettet wurden. Bis zum 25. Januar 1961 blieben die US-Soldaten John R. McKone und Freeman B. Olmstead im Lubjanka-Gefängnis in Moskau in Haft.
[Bearbeiten] Technische Daten der B-47E
- Antrieb: Sechs General Electric J47-GE-25 Triebwerke mit je 2.722 kp Standschub
- Länge: 33,48 m
- Spannweite: 35,36 m
- Flügelfläche: 132,66 m²
- Max. Startgewicht: 93.759 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 975 km/h in 4.970 m
- Besatzung: 3 (1 Pilot, je 1 Bedienung für Bomben und Heckgeschütze)
- Bewaffnung: variable Bombenlasten, 2 x 20-mm-M24A1-Heckgeschütze
[Bearbeiten] Weblinks
Zivile Baureihen
247 | 307 | 377 | 707 | 720 | 717 | 727 | 737 | 747 | 757 | 767 | 7J7 | 777 | 787 | Business Jet (BBJ)
Militärische Baureihen
B-17 | B-29 | B-47 | B-50 | B-52 | C-17 | C-97 | E-3 | E-4 | E-6 | E-8 | E-10 | C-135 | KC-135 | KC-767 | RC-135
Versuchsflugzeuge und Abgebrochene Projekte
XB-59 | 2707 | YC-14 | Sonic Cruiser
Vergleichbare Flugzeugtypen
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