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Arno Lustiger – Wikipedia

Arno Lustiger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Arno Lustiger (2007)
Arno Lustiger (2007)
Arno Lustiger (2005)
Arno Lustiger (2005)

Arno Lustiger (* 7. Mai 1924 in Bendzin, Polen) ist ein deutscher Historiker und Schriftsteller jüdischer Herkunft und Vater der Schriftstellerin Gila Lustiger. Jean-Marie Kardinal Lustiger, der am 5. August 2007 verstorbene emeritierte Erzbischof von Paris, war sein Cousin.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Lustiger verbrachte seine Kindheit mit seiner Familie in Będzin (deutsch: Bendzin) in Oberschlesien. Sein Vater, David Lustiger, Stadtrat von Bendzin, war Besitzer eines Betriebs, in dem Maschinen für die Brotherstellung gefertigt wurden. Das väterliche Unternehmen wurde 1939 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Der Vater blieb allerdings zunächst als Angestellter weiter beschäftigt. Anfang 1943 wurde die jüdische Bevölkerung Będzins im Ghetto Będzin interniert, die Familie Lustiger verbarg sich in einem Kellerversteck. Im August 1943 wurde das Ghetto geräumt und seine Bewohner ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Einige Tage später ging die Familie freiwillig ins Zwangsarbeiterlager Annaberg in Schlesien, um wenigstens zusammenzubleiben.

Dort wurde die Familie jedoch auseinandergerissen, Lustiger kam in das KZ Ottmuth und dann in das KZ Blechhammer, ein Außenlager von Auschwitz. Ab dem 21. Januar 1945 musste Lustiger wegen der anrückenden sowjetischen Truppen im eiskalten Winter an einem Todesmarsch zum KZ Groß-Rosen in Niederschlesien teilnehmen, den nur 2.000 von 4.000 Häftlingen überlebten. Dann wurde er zum KZ Buchenwald transportiert und von dort ins KZ Langenstein-Zwieberge bei Halberstadt. Die Lebenserwartung der Häftlinge betrug dort laut Lustiger in der Regel drei bis vier Wochen.

Im April 1945 floh Lustiger bei einem weiteren Todesmarsch, als das KZ vor den anrückenden Amerikanern geräumt wurde. Dabei fiel Lustiger Angehörigen des Volkssturms in die Hände, konnte jedoch abermals entkommen und wurde von amerikanischen Soldaten gefunden, gerettet und zu einem uniformierten und bewaffneten Dolmetscher der US Army gemacht.

Der Vater von Arno Lustiger wurde für kurze Zeit ins KZ Blechhammer verschleppt und dann im KZ Auschwitz-Birkenau umgebracht.

[Bearbeiten] Zeit nach 1945

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs lebt er in Frankfurt am Main. Als Textilfabrikant baute er dort ein erfolgreiches Unternehmen für Damenmoden auf. Lustiger forscht und schreibt zu Themen der deutsch-jüdischen Geschichte, zum Spanischen Bürgerkrieg, zum jüdischen Widerstand sowie zur stalinistischen Judenverfolgung. Er ist Mitbegründer der jüdischen Gemeinde in Frankfurt und Vorstandsmitglied der Budge-Stiftung. Er war vom Sommersemester 2004 bis Sommersemester 2006 Gastprofessor am Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt am Main. [2] Lustiger hat zwei Töchter. 1984 überstand er einen Herzinfarkt.

Am 27. Januar 2005 sprach Arno Lustiger zusammen mit Wolf Biermann vor dem Deutschen Bundestag. Unter anderem wies er auf die fehlende historische Aufarbeitung der KZ-Todesmärsche hin, der mehrere hunderttausend Häftlinge auf den Straßen des Deutschen Reichs zum Opfer fielen. [3]

Am 17. Januar 2006 appellierte Arno Lustiger durch einen von ihm verfassten Aufruf [4] an Freunde und Bekannte, die für den 20. Januar 2006 in der Frankfurter Heilig-Geist-Kirche geplante Vorstellung des Buches Ich will nicht mehr schweigen. Über Recht und Gerechtigkeit in Palästina von Rupert Neudeck zu verhindern. Dieser Aufruf hatte Erfolg, weil die evangelische Kirche den dafür vorgesehenen Saal nicht mehr zur Verfügung stellen wollte. Lustiger bezeichnete die für die Veranstaltung vorgesehenen Redner als „eigentümliche Gestalten“ und hielt sie offensichtlich für Feinde Israels.

Am 10. September 2006 erschien ein Essay von ihm, leicht gekürzt, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der Essay trägt den Titel Dichtung und Wahrheit? Nein, Schummelei! Es handelt sich um Anmerkungen zum jüngsten Buch von Günter Grass. Lustiger übt darin beredte Kritik an Günter Grass, ohne ihn jedoch zu verdammen. Der ungekürzte Text ist auf den Seiten des Fritz-Bauer-Institutes zu finden. [5]

[Bearbeiten] Werke

  • 1994 - Sog nit kejnmol – Lieder des jüdischen Widerstandes, Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Kultur und Freizeit [u.a.], Frankfurt am Main, ISBN 3-88270-855-7
  • 1998 - Schalom Libertad! Juden im Spanischen Bürgerkrieg, Athenäum, Frankfurt am Main, ©1989 ISBN 3-610-08529-0
  • 1998 - Rotbuch: Stalin und die Juden Die tragische Geschichte des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und der sowjetischen Juden, Aufbau-Verlag, Berlin, ISBN 3-351-02478-9
  • 2002 - Zum Kampf auf Leben und Tod. Das Buch vom Widerstand der Juden 1933–1945, Kiepenheuer & Witsch, Köln, ISBN 3-89996-269-9
  • 2002 - Wir werden nicht untergehen. Zur jüdischen Geschichte, Ullstein, München, ISBN 3-550-07546-4
  • 2004 - Sing mit Schmerz und Zorn, Aufbau-Verlag, Berlin, ISBN 3-351-02579-3
  • 2004 - B. Kerski, J. Skibinska (Hrsg.): Ein jüdisches Leben im Zeitalter der Extreme. Gespräche mit Arno Lustiger, Fibre, Osnabrück, ISBN 3-929759-93-4
  • 2006 - Renate Kingma, Spuren der Menschlichkeit, Hilfe für jüdische Frankfurter im Dritten Reich, Mit einem Geleitwort von Arno Lustiger, CoCon-Verlag, Hanau , ISBN 3-937774-33-5
  • 2006 - Das wird dir niemand glauben in: Martin Doerry (Hg): Nirgendwo und überall zu Haus. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust DVA, München, ISBN 3-421-04207-1 (auch als CD) S. 142 - 151

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Literatur

  • Das wird dir niemand glauben in SPIEGEL, 23. Januar 2006, S. 138-142
  • Sing mit Schmerz und Zorn – Ein Leben für den Widerstand. Aufbau-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-351-02579-3
  • David Dambitsch: Im Schatten der Shoah - Gespräche mit Überlebenden und deren Nachkommen. Philo Verlagsges., Berlin 2002, ISBN 3-8257-0246-4
  • David Dambitsch: Stimmen der Geretteten - Berichte von Überlebenden der Shoah. Der Audio Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89813-213-7 (Audio-CD)
  • Sigismund von Dobschütz: Von der Kurstadt ganz begeistert. Professor Dr. Arno Lustiger will nach Bad Kissingen ziehen. In: „Saale-Zeitung“ vom 7. Dezember 2007

[Bearbeiten] Rezensionen

[Bearbeiten] Quellen

  1. Arno Lustiger: Mein Cousin, der Kardinal in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 182 vom 8. August 2007
  2. Gastprofessur am Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt am Main
  3. Pressedienst des Deutschen Bundestages: Rede von Professor Arno Lustiger bei der Gedenkstunde im Deutschen Bundestag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus am 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
  4. Aufruf vom 17.1.2006
  5. Anmerkungen zu Günter Grass Buch Das Häuten der Zwiebel

[Bearbeiten] Weblinks

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