Rupert Neudeck
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Rupert Neudeck (* 14. Mai 1939 in Danzig) ist ein deutscher Journalist, Gründer des Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V. und Vorsitzender des Friedenskorps Grünhelme e.V.
Weltweit bekannt wurde er 1979 durch die Rettung tausender vietnamesischer Flüchtlinge (boat people) im Chinesischen Meer mit der Cap Anamur.
Zur Zeit lebt er in Troisdorf in Nordrhein-Westfalen. Dort steht an einer Straßenecke in Troisdorf-Mitte eine Nachbildung des Schiffes, mit dem er 1979 die vietnamesischen Flüchtlinge rettete.
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[Bearbeiten] Biographie
Nach seinem Abitur 1958 studierte er Philosophie, Germanistik, Soziologie und Katholische Theologie. 1961 brach er das Studium ab und trat dem Jesuitenorden bei. Nach dem Austritt nahm er das Studium wieder auf und schloss es 1970 ab. 1972 promovierte er über Politische Ethik bei Jean-Paul Sartre und Albert Camus zum Doktor der Philosophie.
1971 begann er als Journalist bei der katholischen Funk-Korrespondenz in Köln, 1976 wechselte er dann in den Freien Journalismus. 1977 wurde er Redakteur beim Deutschlandfunk, Abteilung Politisches Feature.
Anlässlich der großen Not vietnamesischer Flüchtlinge im Südchinesischen Meer gründete er mit Unterstützung des Schriftstellers Heinrich Böll 1979 das Komitee Ein Schiff für Vietnam. 1982 wurde daraus die Hilfsorganisation Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte e. V. Namensgeber war der Frachter Cap Anamur, mit dem die Besatzung um Rupert Neudeck insgesamt 10.375 vietnamesische Flüchtlinge, die sogenannten „boat people“, aufnahm und nach Deutschland brachte. Es folgten zahlreiche weitere Hilfseinsätze mit der Cap Anamur.
Bis 1998 gehörte er dem Vorstand des Komitees Cap Anamur an, danach wurde er Sprecher der Hilfsorganisation. Im April 2003 wurde er zum Mitbegründer und Vorsitzenden des internationalen Friedenskorps Grünhelme e.V.
Seit 2002 reiste Neudeck mehrmals nach Israel und in die palästinensischen Autonomiegebiete, um sich, wie er mitteilte, über die israelischen Sperranlagen und die Lage der Palästinenser vor Ort kundig zu machen. Mit der daraus erwachsenen Veröffentlichung Ich will nicht mehr schweigen. Recht und Gerechtigkeit in Palästina wolle er gegen Menschenrechtsverletzungen und das „Monstrum Mauer“ protestieren.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1978 – Cavaliere-Orden der Republik Somalia
- 1985 – Theodor-Heuss-Medaille
- 1991 – Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis
- 1998 – Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden e.V.
- 1999 – Walter-Dirks-Preis
- 2003 – Marion-Dönhoff-Preis
- 2005 – Ehrendoktorwürde der Universität Münster
- 2006 – Europäischer Sozialpreis
- 2007 – Steiger Award in Bochum
- 2007 – Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
[Bearbeiten] Bibliographie
- Vertrieben – verjagt. Das Schicksal der Kurden; 1992; ISBN 3499206536
- Abenteuer Humanität. Mit der „Cap Anamur“ unterwegs; 1998; ISBN 3878681291
- Janusz Korczak. Der König der Kinder; 2000; ISBN 3-7666-0296-9
- Reise ans Ende der legalen Welt. Die Nuba-Berge des südlichen Sudan; 2001; ISBN 382585602X
- Die Menschenretter von Cap Anamur; 2002; ISBN 340648879X
- Jenseits von Kabul; 2003; ISBN 3406509525
- Nach dem Krieg. Vor dem Frieden als Ko-Autor; 2003; ISBN 3451282550
- Grünhelme. Bleiben, wenn andere gehen.; 2005; ISBN 3-7831-2437-9
- Eine bessere Welt ist möglich.; 2005; ISBN 3-570-50069-1
- Ich will nicht mehr schweigen. Recht und Gerechtigkeit in Palästina; 2005; ISBN 3-937389-73-3
- Abenteuer Menschlichkeit; 2007; ISBN 3462037749
[Bearbeiten] Weblinks
- Rupert Neudecks Hilfsorganisation Grünhelme e.V.
- H. M. Broders kritisch-ironische Auseinandersetzung mit Neudecks Nahost-Reisen
- Rede über Palästina
[Bearbeiten] Video
Personendaten | |
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NAME | Neudeck, Rupert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist, Gründer des Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V. |
GEBURTSDATUM | 14. Mai 1939 |
GEBURTSORT | Danzig |