Wüste Lop Nor
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Die chinesische Wüste Lop Nor (auch Lop-Wüste) liegt im östlichen Teil des Tarimbeckens im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang und hat eine Größe von fast 100.000 km². Sie wird im Westen im Verlauf der Straße 218 von Tikanlik über Argan nach Ruoqiang (Qakilik) von der Wüste Taklimakan begrenzt, im Norden von den Kuruktag–Bergen, im Osten von den Bai-Shan–Bergen und im Süden vom Aqikkol–Tal und den Kumtag-Sanddünen. Früher wurden die Taklimakan-Wüste und die Wüste Lop Nor durch die Unterläufe der Flüsse Tarim, Konqi und Qarqan getrennt, die aber südlich von Tikanlik schon seit Jahrzehnten ausgetrocknet sind.
In dem östlichen Teil der Wüste Lop Nor liegt eine Salzwüste. Sie markiert das Seebecken des seit 1971 ausgetrockneten Salzsees Lop Nor [1], dessen letzte Position noch an einer ohrähnlichen Helix erkennbar ist. Im Südwesten der Salzwüste befinden sich das Seebecken des seit 1921 ausgetrockneten Süßwassersees Karakoshun und weiter westlich der kleinere Süßwassersee Taiterma Lake [2] beim Dorf Loubu [3].
Die Winter sind kalt, und im Sommer betragen die Lufttemperaturen bis zu 41°C und die Bodentemperaturen bis zu 80°C. Es herrscht vollarides Klima. Aufgrund der extremen Trockenheit und Hitze und der starken Sandstürme kann keine Vegetation existieren. Die Wüste Lop Nor zählt deshalb zu den Gebieten, in denen Desertifikation und Anökumene bestehen. 1997 stellte John Hare fest, dass es weder in der Wüste Lop Nor noch im Kum Tagh Süßwasser gibt. Die Wüste Lop Nor ist erdbebengefährdet.Durch oberirdische Kerntests in dem nahegelegenen Kernwaffentestgelände Lop Nor wurde die Wüste Lop Nor radioaktiv verseucht.
Nach der Austrocknung des Salzsees Lop Nor können in der Wüste Lop Nor nur noch wildlebende Salzwasserkamele leben. Zu ihrem Schutz wurde am 18. März 1999 ein Naturreservat eingerichtet.
Der Ortsname Lopnur bezeichnet den Kreis Yuli[4] im Mongolischen Autonomen Bezirk Bayingolin an der Straße 218 südlich der Stadt Korla und des Flughafens Korla am Fluss Konqi He.
Die erste chinesische Landkarte der Wüste Lop Nor erscheint im Jahr 2007.
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[Bearbeiten] Erforschung der Wüste
[Bearbeiten] Frühe Berichte
Der chinesische Pilger Faxian reiste im 4. Jahrhundert von China nach Indien und beschrieb die (Wüste Lop Nor):
- „In ihr gibt es viele Dämonen und heiße Winde. Diejenigen, die ihnen begegnen, sterben bis auf den letzten Mann. Es gibt weder Vögel noch sonstige Tiere. Wenn man sich umsieht, so weit das Auge reicht, um den Weg zu finden, so gibt es keine Hinweise, außer den verrottenden Knochen der Toten, welche den Weg angeben.“
Die Wüste Lop Nor wurde von Marco Polo erwähnt, der 1274 die Stadt Lop[5] besuchte. Über die Lop-Wüste schreibt er (zitiert nach Johannes Paul):
- „Eine höchst merkwürdige Sache wird von dieser Wüste berichtet. Wenn von einer Reisegesellschaft, die nachts unterwegs ist, ein Mann zurückbleibt oder einschläft und dann versucht, seine Leute wieder zu erreichen, so hört er Geisterstimmen, die ihn beim Namen rufen. Im Glauben, dass es seine Kameraden sind, wird er in die Irre geführt, sodass er die Karawane niemals wieder findet und elend zugrunde geht. Auch das Getrappel großer Reiterscharen hört ein verirrter Reisender manchmal abseits vom Wege. Das hält er dann für das Geräusch seiner Gefährten; er folgt dem Klang, und erst bei Tagesanbruch merkt er, dass er genarrt wurde. Daher ist es üblich, dass sich die Reisenden auf dieser Strecke dicht beisammenhalten. Auch haben alle Tiere große Glocken um den Hals, damit sie sich nicht so leicht verirren können. Nur auf diese Weise kann man die Große Wüste durchqueren.“
Die von Marco Polo genannte Lop-Wüste wurde 1561 von Giacomo Gastaldi als Diserto de Lop in seine gemalte Karte von Asien im Dogenpalast von Venedig eingetragen. Der schwedische Artillerieleutnant Renat gab nach seiner Rückkehr aus Russland nach Schweden 1733 eine Karte Zentralasiens heraus, in die er den See Lop Nor unter dem Namen „Läp“ eingetragen hatte.
Der Schriftsteller Raoul Schrott veröffentlichte eine Novelle und ein Hörspiel unter dem Namen Die Wüste Lop Nor. Im Kapitel XCVII (Seite 119f) verarbeitet er Berichte früherer Reisender:
- „Von der Wüste Lop heißt es: Ziehen Reisende durch die Nacht und fällt einer von ihnen zurück oder schläft im Reiten ein und versucht dann, den Zug wieder einzuholen, wird er Geisterwesen reden hören und sie für seine Gefährten halten. Manchesmal rufen sie ihn bei seinem Namen und führen ihn dadurch in die Irre; so sind schon viele umgekommen.
- Manchmal hören verirrte Reisende auch so etwas wie Hufschlag und das Stimmengewirr einer Kavalkade von Reitern, fernab des rechten Weges, und folgen ihnen nach; bei Tagesanbruch aber merken sie, dass alles nur Trug war, und ihre Lage wird misslich.
- Doch auch tagsüber hört man die Dämonen, das Klirren von Waffen, oft auch verschiedene Musikinstrumente, die sie spielen, meist jedoch Trommellärm. Man kann sie auch sehen, die wehenden Banner und das Gleißen ihrer Schwerter, während man hinter sich die geflüsterten Worte vernimmt: Fürchte dich nicht! Fürchte dich nicht!
- Beim Durchqueren der Wüste Lop sind die Reisenden deshalb bestrebt, sich nicht aus den Augen zu verlieren; den Tieren werden kleine Glocken um den Hals gebunden, damit sich die Karawanen nicht zerstreuen. Und es ist Brauch geworden, noch bevor man das Lager aufschlägt, mit einem Zeichen die Richtung zu markieren, die tags darauf einzuschlagen ist.“
[Bearbeiten] Expeditionen
Die Wüste Lop Nor ist bis heute nur teilweise erforscht. Folgende Expeditionen führten zu den hier vermittelten wissenschaftlichen Ergebnissen:
- 1876 Nikolai Michailowitsch Prschewalski
- 1885 Nikolai Michailowitsch Prschewalski
- 1889 Pierre Gabriel Édouard Bonvalot
- 1893–1894 P. K. Kozlov
- 1896 Sven Hedin
- 1900–1901 Sven Hedin
- 1905–1906 Ellsworth Huntington
- 1906–1907 Sir Aurel Stein
- 1908–1909 Zuicho Tachibana, Elizaburo Nomura (Kozui Otanis 2. Expedition nach Zentralasien)
- 1910–1911 Zuicho Tachibana (Kozui Otanis 3. Expedition nach Zentralasien)
- 1914 Sir Aurel Stein
- 1928–1935 Chinesisch-Schwedische Expedition, geleitet von Sven Hedin:
- 1928 Folke Bergman, Erik Norin, Henning Haslund-Christensen, Dr. Waldemar Haude
- 1930 Huang Wen-Pi[6]
- 1930–1931 Nils Hörner, Parker C. Chen, Erik Norin, Dr.Nils Ambolt
- 1934–1935 Sven Hedin, Parker C. Chen, Huang Wen-Pi, Folke Bergman
- 1959 Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team of the Chinese Academy of Sciences)
- 1980–1981 Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences)
- 1994 Christoph Baumer mit der chinesisch-schweizerischen Expedition
- 1995, 1996, 1997, 1999 John Hare, Prof. Yuan Guoying und sein Sohn Xiao Yuan, Lao Zhaos, Xiao Zhao, Li Weidong, An Huimin, Xie Zhiqiang
- 2005 Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences)
[Bearbeiten] Chinesische Forschungen
1928-1935 erforschte die Chinesisch-Schwedische Expedition, geleitet von Sven Hedin, die Wüste Lop Nor in umfassender Weise. Folke Bergmann veröffentlichte die archäologischen Ergebnisse in seinem englischsprachigen Buch Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region, das auch Karten von den zahlreichen Fundstellen enthält.
Als das Buch Archaeological researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region von Folke Bergman Jahrzehnte nach der Veröffentlichung in die chinesische Sprache übersetzt worden war, führten chinesische Archäologen Ende des 20. Jahrhunderts in der Wüste Lop Nor zahlreiche Grabungen an den Fundorten durch, die während der chinesisch-schwedischen Expedition entdeckt und von Folke Bergman dokumentiert waren. Bei den Grabungen legten sie bronzezeitliche und eisenzeitliche Friedhöfe frei, in deren Särgen bis zu 4000 Jahre alte Mumien lagen. Dabei bestätigte sich die Vermutung Sven Hedins, dass das östliche Tarimbecken vor über 4000 Jahren von Europiden, den späteren Tocharern, besiedelt worden war. Die 2004 fertiggestellte Grabung auf Folke Bergmans frühbronzezeitliche Nekropole Xiaohe[7] am „Schmalen Fluss“'[8] gehörte in China zu den „Top Ten der archäologischen Funde 2004“.
Da in der Wüste Lop Nor ständig Raubgrabungen stattfinden, die nicht verhindert werden können, legt die chinesische Regierung hier ab 2006 einen der Schwerpunkte ihrer archäologischen Forschung, um die von Folke Bergman beschriebenen über 80 Fundstätten zu ergraben, zu sichern und zu dokumentieren. Dies ist ein nachträglicher Erfolg der Forschungen der Expeditionsteilnehmer um Sven Hedin und Folke Bergmann.
Die Expeditionsteilnehmer hatten großen Wert darauf gelegt, die Ruinen von Signaltürmen zu finden, um den ursprünglichen Lauf der Seidenstraße zu rekonstruieren. Als in China um 1980 das Interesse an der Chinesischen Mauer erwachte, entdeckten die chinesischen Wissenschaftler zu ihrem Erstaunen in dem Buch von Folke Bergman, dass der Verlauf der Chinesischen Mauer bereits 50 Jahre zuvor von der chinesisch-schwedischen Expedition erforscht worden war und dass die Mauer einst bis zur Westgrenze von Xinjiang gereicht hatte.
[Bearbeiten] Klima
In der Wüste Lop Nor herrscht vollarides Klima. Im Sommer betragen die Bodentemperaturen bis zu 80°C und die Lufttemperaturen durch die vom Boden abgestrahlte Hitze bis zu 41°C. Im Zelt kann die Hitze 50°C erreichen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt zwischen 9 und 11°C, wobei die Differenz zwischen dem kältesten und dem wärmsten Monat im Jahr etwa 35°C beträgt. Aufgrund der extremen Trockenheit und Hitze kann keine Vegetation existieren. Die Wüste Lop Nor zählt deshalb zu den Gebieten, in denen Desertifikation und Anökumene bestehen. Der jährliche Niederschlag beträgt hier maximal 17,4 mm und die jährliche Verdunstung 2.902 mm. Nach Angaben von 1964 fallen vom 1. Dezember bis 28. Februar 5 mm und vom 1. Juni bis zum 31. August ebenfalls 5 mm Niederschlag. Wenn schwarze Wolken am Himmel aufziehen und ein Wolkenbruch beginnt, verdunsten die Wassertropfen schon in der heißen und trockenen Luft, bevor sie die Erde erreichen; dieses Phänomen wird „Teufelsregen“ oder „Regenschirm“ genannt.
Der Sandsturm Kara Buran (= schwarzer Buran) lässt sich seit dem 3. Jahrhundert differenziert nachweisen. Die Häufigkeit und Intensität unterlag Klimaschwankungen; denn beides wechselte im Laufe der Jahrhunderte bis zur Gegenwart von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Seit dem Jahr 1000 nahm der Kara Buran deutlich zu. Er steigerte sich ab 1500 und in besonderer Weise ab 1850. Er hat dann von 1950 bis 2000 um das 14fache des Wertes von 1950 zugenommen[9]; Ursache dafür ist die zunehmende Desertifikation im Westen und Norden Chinas seit 1949/1950. Der Sandsturm kommt vor allem in den Monaten April bis Oktober (Stand: 2006, früher: vom Februar bis Juli) aus unterschiedlichen Richtungen, oft aus Südosten oder Nordwesten (früher: überwiegend aus Nordosten). Jährlich gibt es 70 - 80 Tage mit Sandsturm und 200 - 250 Staubtage (Stand: 2005).[10] Raoul Schrott beschreibt den Buran in seiner Novelle Die Wüste Lop Nor im Kapitel XC (Seite 112):
- „Am Nachmittag fiel die Temperatur binnen einer Stunde um zwanzig Grad. Wir blieben zwei Tage in den Zelten, die wir am Lastwagen festgezurrt hatten. Die Luft wurde dick, die Sonne schwarz hinter Wänden. Erst wurde dadurch der Wind noch gehalten, dann drang er durch und barst, schleuderte Massen von Sand empor, von Kies und Steinen durchsetzt. Je schneller es dunkelte, umso brennender wurde der Wind, brannte wie eine Esse, in der Quarz zu Glas schmilzt.“
Außerhalb der Wüste steht der aufgewirbelte Sand wie ein Nebel in der Luft. John Hare schildert diesen Staubnebel so:
- „Als wir im schwindenden Licht den Bergen näher kamen, senkte sich ein merkwürdiger Nebel nieder. Es war ausgesprochen unheimlich. Obwohl kein Windhauch zu spüren war, wurde der Nebel nicht von Feuchtigkeit, sondern von Staub gebildet. Er schien von oben herabzufließen und führte zu einem rapiden Temperatursturz. Die Sicht reduzierte sich auf etwa zwanzig Meter.“
Karawanen auf der mittleren Seidenstraße und Expeditionen des 19. und 20. Jahrhunderts wählten die Monate Dezember und Januar und nahmen Trinkwasser in Form von Eis mit.
Die Winter sind kalt und mit seltenem Schneefall. Nach Angaben von 1964 liegen die Durchschnittstemperaturen im Januar bei -8°C und im Juli bei +28°C; die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 12°C. Die folgenden Messwerte beziehen sich auf den Ort Lop Nur am westlichen Rand der Wüste Lop Nor: Der Ortsname Lop Nur bezeichnet den Ort Yuli bzw. Wei-li oder Konche (41° 19' 56" N, 86° 15' 37" O) an der Straße 218 südlich der Stadt Korla und des Flughafens Korla an dem Fluss Konqi He. In diesem Ort Lop Nur wurden die folgenden Grenzwerte gemessen (1m/s = 3,6km/h). Die Sichtweite beträgt bei günstigem Wetter 10.000 bis 30.000 m. Im Jahr 2006 waren der letzte Nachtfrost am 8. April und der erste Nachtfrost am 9. November; der Dauerfrost endete am 28. Februar und begann am 23. November.
- Februar 2006: -19°C bis +3°C; 0–6 m/s; 1021–1036 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 11°C. An 3 Tagen 4 m/s oder höher.
- März 2006: -13°C bis +19°C; 0–7 m/s; 1012–1041 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 24°C. An 7 Tagen 4 m/s oder höher.
- 1. bis 24. April 2006: -1°C bis +28°C; 0–7 m/s; 998–1038 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 23°C. An 16 von 24 Tagen 4 m/s oder höher.
- 10. bis 31. Mai 2006: +7°C bis +32°C; 0–17 m/s; 1005–1034 hPa; sonnig bis stark bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 19°C. An 19 von 21 Tagen 4 m/s oder höher.
- Juni 2006: +12°C bis +36°C; 0–10 m/s; 1002–1024 hPa; sonnig bis leicht bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 12°C. An 26 Tagen 4 m/s oder höher.
- Juli 2006: +14°C bis +41°C; 0–11 m/s; 1000–1017 hPa; sonnig bis leicht bewölkt; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 14°C. An 25 Tagen 4 m/s oder höher.
- August 2006: +10°C bis +36°C; 0–10 m/s; 1002–1024 hPa; sonnig bis regnerisch; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 14°C. An 26 Tagen 4 m/s oder höher.
- September 2006: +8°C bis +32°C; 0–10 m/s; 1009–1027 hPa; sonnig bis regnerisch; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 17°C. An 19 Tagen 4 m/s oder höher.
- Oktober 2006: +3°C bis +28°C; 0–9 m/s; 1011–1031 hPa; sonnig bis regnerisch; Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 15°C. An 18 Tagen 4 m/s oder höher.
- November 2006: -13°C bis +19°C; 0–9 m/s; 1012–1034 hPa; sonnig bis Schneefall; wechselnde Sichtweite, Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 11°C. An 8 Tagen 4 m/s oder höher.
- Dezember 2006: -18°C bis +3°C; 0–7 m/s; 1018–1040 hPa; sonnig bis Schneefall; eingeschränkte Sichtweite, Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 14°C. An 7 Tagen 4 m/s oder höher.
- Januar 2007: -21°C bis -2°C; 0–4 m/s; 1019–1044 hPa; sonnig bis Schneefall; eingeschränkte Sichtweite, Temperaturschwankungen in 24 Stunden: maximal 13°C. An 2 Tagen 4 m/s.
[Bearbeiten] Landmarken der Wüste
[Bearbeiten] Überblick
Für die Lop-Nor-Wüste sind bedeutsam:
- Das Seebecken Lop Nor im Osten und das Seebecken Karakoshun im Südwesten.
- Süßwasser- und Salzwasserquellen mit dem Namenszusatz „Bulak“(auch: „Bulag“), die heute kein Quellwasser mehr führen.
- Ein Geflecht von jetzt ausgetrockneten Flüssen (oft mit dem Namenszusatz „Darya“). Im 20. Jahrhundert waren am wichtigsten der Tarim am Westrand und Südwestrand der Wüste, der Xiaohe (auch: „Schmaler Fluss“) im Westteil der Wüste, der Konqi im Nordwesten und seine Unterläufe Kum Darya (Übersetzung: Der Sandfluss) im Norden und Kuruk Darya (Übersetzung: Der trockene Fluss) mit seinem Delta nördlich von Loulan, das aus einem Netzwerk schmaler Flussarme besteht.
- Sanddünen durch die vorherrschende Windrichtung vor allem im Westen und Südwesten der Wüste abgelagert, sonst weichgrundige Salztonebenen ohne Pflanzenwuchs in gelber oder gelbgrauer Farbe, die zu einem Teil von Kies oder weißen Muscheln und zum anderen Teil von einer vielfach tief aufgebrochenen, zerklüfteten, in einzelnen Schollen spitz und hoch aufragenden, harten Steinsalzkruste (engl.: “shor”) bedeckt ist, die den ausgetrockneten See Lop Nor im Osten, Süden und Westen einschließt und ungefähr so aussieht wie ein vom Sturm aufgepeitschtes Meer mit hohem Wellengang. Sven Hedin schreibt 1937: Größere Flächen des älteren Seebodens bestanden aus "Schor" oder salzhaltigem, zu ziegelharten Schollen oder Bergrücken erstarrtem Lehm.[11]
- Die Wüste Lop Nor ist auch außerhalb der Steinsalzkruste streckenweise von einer weiß schimmernden Salzfläche bedeckt, die auf einen darunter liegenden Sumpf hindeutet; denn Salz kann nur an die Oberfläche steigen, wenn es vom darunter liegenden Wasser hinaufgespült wird. Unter der steinharten aber dünnen weißen Salzkruste liegt ein sumpfiger Morast (laut Christoph Baumer, Stand 1994).
- Die Erdkruste und die weiße Salzkruste, die den Boden der im 20. Jahrhundert noch bestehenden Seen Karakoshun und Lop Nor überzieht, ist trügerisch; denn bereits einen halben Meter unter der Oberfläche dehnt sich ein gefährlicher Sumpf aus (laut Christoph Baumer, Stand 1994).
- Yardangs und Mesas nördlich des Kum Darya und östlich sowie westlich des Seebeckens Lop Nor aus Tonmineral, oft zu Lehm vermischt.
- Teilstücke der Seidenstraße und zugehörige Signaltürme der Chinesischen Mauer. Die mittlere Route der Seidenstraße verlief auf ihrem Wegstück von Korla über Loulan Gucheng nach Yumenguan durch den nördlichen Teil der Wüste Lop Nor; heute verläuft keine Straße mehr auf diesem Wegstück der Seidenstraße durch die Wüste Lop Nor.
- Bronzezeitliche Friedhöfe (2000 v. Chr. – 900 v. Chr.): Ördeks Nekropole[12] am Xiaohe 175 km westlich von Loulan; Grabfeld von Qäwrighul am Kuruk Darya 70 km nordwestlich von Loulan mit der Mumie „Schönheit von Loulan“; Friedhof Gumugou (mit den „Sonnengräbern“ 70 km nordwestlich von Loulan im Delta des Kuruk Darya.
- Eisenzeitliche Friedhöfe (900 v. Chr. – 130 v. Chr.) und spätere Friedhöfe mit unterirdischen Grüften in Yingpan am Kum Darya 200 km westlich von Loulan (mit dem dort gefundenen Yingpan-Mann) und in verschiedenen Fundorten in einem Umkreis von 50 km um Loulan.
- Historische Städte: Loulan, Miran, Haitou, Yingpan, Merdek, Qakilik (Ruoqiang).
[Bearbeiten] Seebecken Lop Nor
Seit 1971 sind der See Lop Nor und seine Zuflüsse Kontsche-darja und Kum-darja vollständig trockengefallen. Die Feuchtgebiete und die Flussoasen mit ihren großen Pappelbeständen starben ab, Sandstürme nahmen zu, Salzwüsten und Dünen bildeten sich. Der wesentliche Grund für die Austrocknung waren die seit 1949 im Tarimbecken und im Yanji-Becken durchgeführten zahlreichen Bewässerungsprojekte des Produktions- und Aufbaukorps Xinjiang zur Ansiedlung von Han-Chinesen in Xinjiang.
Nachdem der See Lop Nor ausgetrocknet ist und in Zukunft nicht erneut in früherer Größe entstehen wird, weil den Zuflüssen das Wasser für Maßnahmen zur Landbewässerung entzogen wird, tritt das ausgetrocknete Seebecken Lop Nor in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses.
Das 21.000 km² große und am Vorkommen von Seemuscheln und Seeschnecken sowie an Ablagerungen von Wasserpflanzen und Sylvin erkennbare Seebecken Lop Nor (auch “Lop Basin” oder “Old Lop Basin” genannt) liegt an der tiefsten Stelle des Tarimbeckens (780 m Höhe über NN), besteht aus angeschwemmtem kalk- und salzhaltigem Boden und ist als Salztonebene von einer harten teilweise hoch aufgebrochenen Salzkruste bedeckt, die 30 cm bis 100 cm dick und 21.000 km² groß (zum Vergleich: Hessen hat die Größe von 21.114,72 km²) und im Nordbereich nahezu unpassierbar ist. Die biologischen Ablagerungen bildeten in den Jahrtausenden eine Schicht von 1,50 m, die laut der vorgenommenen Radiokarbonmethode aus Pollen von Wasserpflanzen bestehen und belegen, dass der See Lop Nor über lange Zeiträume Wasser geführt hat und ein Biotop für Wasserpflanzen gewesen ist. Im Osten des Seebeckens erstrecken sich Sanddünen in der Länge von 80 km von Norden nach Süden.
Auf Satellitenbildern sieht man im westlichen Bereich des Seebeckens eine Helix in Form einer Ohrmuschel mit konzentrischen Kreisen, die von Ablagerungen der einst in wechselnden Höhen gelegenen Küstenlinien des Sees Lop Nor stammen, der im Laufe der Zeit immer wieder anstieg und sank. Diese Salzablagerungen sind so hart, dass sie mit einem Hammer oder mit einer Axt nicht zerschlagen werden können. Der See Lop Nor füllte in den Jahren 1921 bis 1971 in seiner südlichen Hälfte diese Helix aus und erstreckte sich in gleicher Länge und geringerer Breite nach Norden.
[Bearbeiten] Yardangs
Der Forschungsreisende Sven Hedin hat Yardangs erstmals 1903 in seinem Buch Im Herzen von Asien benannt und beschrieben, nachdem er die Wüste Lop Nor 1902 aufgesucht hatte. Das Wort Yardang leitete er von dem uigurischen Wort Yar ab, das mit „steiler Hügel“ oder „steiler Wall“ (engl.: “steep hill” oder “ridge or steep bank”) übersetzt werden kann. In der Wüste Lop Nor entstanden die Yardangs als lang gestreckte Inseln in den Deltas früherer Flüsse, die zum See Lop Nor hinströmten. Deshalb findet man auf der oberen Plattform der Yardangs oft tote Pappeln, abgestorbene Mollusken und vertrocknetes Schilf. Die Yardangs verlaufen deshalb je nach Standort in unterschiedlichen Richtungen, nämlich in der Strömungsrichtung früherer Flüsse. Durch Sandstürme wurden sie zusätzlich in der Richtung der vorherrschenden Stürme abgeschmirgelt. Sie bedecken eine Fläche von etwa 3.100 km² und stehen unter Naturschutz.
Xia Xuncheng unterschied 1985 in der Wüste Lop Nor folgende Gebiete mit Yardangs:
- Eine Yardanggruppe befindet sich westlich und nordwestlich des Seebeckens Lop Nor und umschließt dabei Loulan und das Flussufer des Kum-darja. Xia Xuncheng vermutete 1982, dass die obere Plattform der 5,30 m hohen Yardangs die ursprüngliche Höhe des Seebeckens um das Jahr 1919 anzeige und dass die erodierten Bereiche zwischen den Yardangs bis zum Jahr 1959 durch die Strömung des zufließenden Wassers im See Lop Nor und durch Regenstürme eingetieft worden seien. Nach dem Austrocknen des Sees seien die Yardangs zusätzlich durch die vorherrschenden nordöstlichen Sandstürme stromlinienförmig abgeschliffen. Die nordwestlich des Sees Lop Nor gelegenen Yardangs empfand John Hare 1996 als „ein beängstigendes Gewirr zehn Meter hoher, seltsamer und wunderbarer erodierter Felsformen“.
- Die Yardanggruppe in Bailongdui liegt nordöstlich des Seebeckens Lop Nor. Sie hat eine Größe von 1.600 km² und ist vom Norden zum Süden 80 km lang und vom Westen zum Osten 20 km breit. Die Yardangs sind hier gewöhnlich zehn bis zwanzig Meter hoch und zweihundert bis fünfhundert Meter lang. Die meisten von ihnen sind mit einer dicken Salzkruste bedeckt und glänzen silbern im Sonnenlicht. Aus der Ferne sehen sie nach Meinung der Chinesen aus wie weiße Drachen, die den Zugang zu Loulan als Wächter der Seidenstraße überwachen.
- Die Yardanggruppe im Aqip-Tal liegt in vier Bereichen des früheren Flusses Aqip, des Unterlaufes vom Fluss Shule im Osten der Wüste Lop Nor.
- Der Sanlongsha Yardan Geopark in der Provinz Gansu nahe der Ostgrenze von Xinjiang ist 85 km vom West Yumen Pass und 170 km von der Stadt Dunhuang entfernt und wird in China „Stadt des Teufels“ oder „Geisterstadt“ genannt. Es handelt sich um zwei nahe beieinander liegende Yardanggruppen, die sich etwa 25 km von Osten nach Westen und jeweils etwa 8 km von Norden nach Süden erstrecken. Die Yardangs bestehen aus leuchtend gelbem bis braunem Sandstein und erheben sich aus der flachen schwarzen Wüste. Sie haben zuweilen eine Länge von tausenden Metern, besitzen eine Breite von einigen Dutzend Metern und sind einige hundert Meter von ihren Nachbarn durch den schwarzen Kieselboden getrennt, auf dem keine Pflanzen wachsen. Bei Sturm entstehen hier unheimliche Geräusche; bei Einbruch der Dunkelheit erzeugt der Wind ein schauderhaftes Geheule, so als ob hier tausende Raubtiere herumspuken. Professor Li Daqing sagte im Jahr 2001, der Sanlongsha Yardang Geopark habe sich vor 700.000 bis 300.000 Jahren herausgebildet und besitze eine Größe von etwa 400 km². Hier wurden die chinesischen Spielfilme Hero und The Touch aufgenommen. Der Sanlongsha Yardang Geopark ist ein chinesischer Nationalpark. Er darf nicht mit Privatfahrzeugen befahren werden; im Eintrittsgeld ist aber die Fahrt mit einem Wagen der Parkverwaltung enthalten. Der Park ist mit Touristenbussen auf einer Straße von Dunhuang aus erreichbar; seine Infrastruktur wurde im Jahr 2001 fertig gestellt. Das Informationszentrum am Eingang des Parks besitzt ein Museum, einen Laden, ein Restaurant, Toiletten und für die Angestellten Wohnungen.
Der mythische Name Drachenstadt bezeichnet ein Gebiet mit Yardangs, das sich geografisch nicht genau zuordnen lässt. Möglicherweise handelt es sich um die Yardanggruppe nordwestlich der Helix. Die Yardangs sind hier unterschiedlich in der Höhe, Länge, Breite und Gestalt. Sie wecken bei Chinesen Assoziationen an eine Stadt mit Häusern, Türmen, Festungen, Booten, Tieren und Menschen. Während eines Sturmes hört man die Geräusche der Stadt: etwa Hundegebell, Vogelgesang, Glockengeläut, Lachen und Kindergeschrei. Die Forschungen von Sir Aurel Stein zur „Drachenstadt“ finden sich in Innermost Asia Band 1 auf den Seiten 290 bis 295. Xia Xuncheng bezog den Namen „Drachenstadt“ 1985 auf die Yardanggruppe in Bailongdui.
In einem alten chinesischen Text, dem Klassiker der Gewässer, findet sich eine ätiologische Sage, die die Entstehung der „Drachenstadt“ mit ihren Yardangs zu ergründen versucht (zitiert nach Helmut Uhlig, Die Seidenstraße, Seite 158):
- „Die Drachenstadt ist die Residenz des Giang Lai. Er beherrscht ein großes Königreich der Barbaren. Eines Tages stiegen die Wasser des Lop Nor und überfluteten die Hauptstadt dieses Königreiches. Die Fundamente der Stadt sind noch erhalten. Sie sind sehr ausgedehnt. Wenn man bei Sonnenaufgang am Westtor aufbricht, gelangt man erst bei Sonnenuntergang zum Osttor. Unter dem steilen Abhang der Stadt hatte man einen Kanal angelegt. Darüber hat der ständig wehende Wind Sand aufgetürmt, der allmählich die Form eines Drachen annahm, der nach Westen über den See blickt. Daher kommt der Name Drachenstadt. Das Gebiet ihrer Herrscher dehnt sich tausend Meilen weit aus. Es besteht ganz und gar aus Salz in hartem, festem Zustand. Die hindurchziehenden Reisenden breiten Filze aus für ihre Tiere, dass sie darauf liegen können. Wenn man in dem Boden gräbt, stößt man auf Salzblöcke, so groß wie Kopfkissen, die regelmäßig aufeinandergestapelt sind. In dieser Gegend ist die Luft dunstig wie aufsteigender Nebel oder wie schnell dahinziehendes Gewölk, sodass man nur selten die Sonne oder die Sterne sieht. Es gibt dort nur wenige Tiere, aber viele Dämonen und geisterhafte Wesen.“
[Bearbeiten] Archäologische Fundstätten
[Bearbeiten] Besiedelung
Sven Hedin entdeckte im Jahr 1901 an dem ehemaligen nordwestlichen Ufer des Sees Lop Nor die Ruinen der 340 x 310 m großen, von einer Mauer umgebenen ehemaligen Königsstadt und späteren chinesischen Garnisonsstadt Loulan (siehe dort). Er fand Reste von dem Ziegelgebäude des chinesischen Militärkommandanten, ferner einen Signalturm der Chinesischen Mauer an der Seidenstraße (von Sven Hedin irrtümlich Stupa genannt) und 19 aus Pappelholz gebaute Wohnhäuser. Außerdem legte er bei archäologischen Grabungen ein Holzrad frei, das von einem pferdegezogenen Karren („Araba“ genannt) stammte, und 276 Schriftdokumente aus Holz, Papier und Seide, die in den Jahren 252 bis 310 angefertigt wurden und Aufschluss geben über die Geschichte der Stadt. Sir Aurel Stein nahm hier im Jahr 1906 ebenfalls Grabungen vor. Nach 1980 begannen schließlich auch chinesische Archäologen mit Ausgrabungen.
Die Stadt Loulan wurde erstmalig 176 v. Chr. in einem Brief des Xiongnu-Herrschers an den Kaiser der Han-Dynastie Wendi erwähnt. Ein Bericht aus dem Jahr 126 v. Chr. über Loulan stammt von dem chinesischen Diplomaten Zhang Qian, der 139 bis 123 v. Chr. im Auftrag des chinesischen Kaisers Wudi die Seidenstraße erkundete. Er berichtete von einer Stadt mit etwa 14.000 Einwohnern und schrieb: „Die Gebiete von Loulan und Gushi haben eine umwallte Stadt und umwallte Vororte; sie liegen am Salzsumpf.“
Loulan wurde um 330 wegen Wassermangel verlassen. Die Ursache war ein Klimawechsel, der dazu führte, dass die Flussläufe und Flussoasen austrockneten und dass in Loulan von nun an das Süßwasser fehlte; es wird vermutet, dass die hier häufigen Erdbeben den Tarim in eine andere Richtung lenkten.
Christoph Baumer fand 1994 etwa 5 km südlich der Stadt Loulan einen großen ehemaligen Obstgarten. Er schreibt: „Vor uns stehen mehr als 20 lange Reihen verdorrter Obstbäume, die aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. stammen müssen. Wahrscheinlich handelt es sich um Aprikosenbäume.“
Sven Hedin entdeckte im Jahr 1900 die im Süden der Wüste Lop Nor südlich vom See Karakoshun gelegene Ruinenstadt Miran[13]. Sir Aurel Stein nahm dort 1907 und 1914 Grabungen vor. Chinesische Archäologen begannen nach 1950 weitere Ausgrabungen. Miran ist im 3. Jahrhundert wahrscheinlich ein Außenposten des Reichs Shanshan mit buddhistischen Klosteranlagen, Wandmalereien und Stupas gewesen. Im 8. Jahrhundert war Milan eine tibetische Garnisonsstadt mit entsprechenden Befestigungsanlagen. Möglicherweise war Miran derjenige Ort, der in den Han-Annalen „Yixun“ genannt wurde.
[Bearbeiten] Nekropolen
An den Unterläufen des Konqi befinden sich zahlreiche archäologische Fundstätten von Grabanlagen und Nekropolen, die auf eine Besiedelung der Ufer des Konche Darja und Kum Darja in der Zeit um 1800 v. Chr. und von 202 v. Chr. bis 420 n. Chr. und des Ufers vom Schmalen Fluss in der Zeit um 2000 v. Chr. hinweisen. Die bedeutendsten Nekropolen am Kum Darja sind Käwrigul aus der Zeit um 1800 v. Chr. und Yingpan aus der Zeit von 220–420. Am Schmalen Fluss liegt die Nekropole Xiaohe, die vor 4000 Jahren angelegt wurde.
Chinesische Archäologen fanden 1980 in der Nähe von Loulan auf dem Friedhof von Käwrigul (= Gumugou) die etwa 3800 Jahre alte Mumie der „Schönheit von Loulan“, die im Museum von Ürümqi gezeigt wird. Untersuchungen ergaben, dass es sich um eine europide Frau handelt.
[Bearbeiten] Chinesische Mauer
Die mittlere Seidenstraße verlief von Dunhuang über Yumenguan auf einer noch nicht genau geklärten Trasse durch die Wüste Lop Nor und das verkrustete Seebecken nördlich des Sees Lop Nor über die Festungen L.J., Tuken und L.E. nach Loulan (LA, d.h. Loulan station) und von Loulan aus am Nordufer des damals südlicher verlaufenden Kum Darya und des Konche Darya über Yingpan an 10 Signaltürmen entlang nach Korla. Dieser mittlere Abschnitt der Seidenstraße wurde etwa von 120 v. Chr. bis zum Jahr 330 vorwiegend im Winter benutzt, weil Wasservorräte bei Frost in Form von Eisblöcken transportiert werden konnten. Eine Alternative war ab dem 2. Jahrhundert die nördliche Seidenstraße. Sie vermied die gefürchtete Wüste Lop Nor, indem sie vor Dunhuang in nordwestlicher Richtung nach Turfan führte. In Kaxgar vereinte sie sich mit der südlichen Seidenstraße.
Seit der Han-Dynastie (202 v. Chr.-220 n. Chr.) sorgten Signaltürme (Wachtürme) für die Orientierung und Sicherheit der Reisenden an der mittleren Seidenstraße. Ruinen von Signaltürmen der Chinesischen Mauer, die die Seidenstraße begleitete, wurden in der Wüste Lop Nor an den folgenden Orten gefunden: in Milan; 45 km südlich von Loulan (Bezeichnung der Festung: LK); 20 km nordöstlich von Merdek beim „Schmalen Fluss“; am Nord- und Nordwestrand des Sees Lop Nor (Bezeichnungen der Festungen: L.J., Tuken, L.F., L.E. und LA, d.h. Loulan); in Yingpan und von da aus nach Westen am nördlichen Ufer des Kum Darya und des Konche Darya in dichten Abständen bis Korla und Charchi. Nach dem Austrocknen des Sees Lop Nor wurde ab 330 die südliche Seidenstraße benutzt; sie führte von Dunhuang südlich des Sees Lop Nor über Miran nach Qakilik; diese Streckenführung benutzte Marco Polo.
Außerdem bestand eine Straße von Miran nach Loulan, die die mittlere und die südliche Seidenstraße verband. An dieser Straße stand 45 km südlich von Loulan die Festung LK mit den westlich davon gelegenen Siedlungen LL, LM und LR. Nördlich von LK durchlief diese Straße ein Gebiet mit Yardangs.
Eine weitere Straße führte möglicherweise von Milan oder Ruoqiang (Qakilik) über die Festung Merdek und den „Schmalen Fluss“ an dem dortigen Signalturm vorbei zu der mittleren Seidenstraße am Fluss Kum Darya.[14]
[Bearbeiten] Bodenschätze
Das Seebecken Lop Nor ist eine sedimentäre Salzlagerstätte für Pottasche und enthält das größte Vorkommen von Sylvin in China. Es verfügt nachweislich über 240 Millionen Tonnen Kaliumchlorid und hat insgesamt geschätzte Reserven von 500 Millionen Tonnen. Die bestätigten Vorkommen befinden sich in einem Gebiet, das sich 60,5 km von Nord nach Süd und 32,5 km von Ost nach West mit einer Gesamtfläche von 1.710 km² erstreckt.
Die Erschließung eines Sylvin-Feldes durch die Lop Nur Sylvite Science and Technology Development Co., Ltd auf einer Fläche von 21,6 km² und der Bau der Pilotanlage wurden bis 2003 fertiggestellt. Ein Kaliumchloridwerk konnte bereits in seiner Testphase rund 1.000 Tonnen hochwertigen Kaliumsulfats erzeugen. Bis Ende 2003 belief sich der Ausstoß auf 5.000 Tonnen Kaliumsulfat. Auf Satellitenbildern sind große nebeneinander stehende viereckige Becken mit Salzsole zu erkennen. Der Bau eines Werkes zur Verarbeitung von Kaliumchlorid zu Kalidünger mit einer Jahreskapazität von 600.000 Tonnen ist geplant. Der Jahresverbrauch an Dünger betrug 1999 in China 36,7 Millionen Tonnen. Der Bau von Werken, die 80.000 Tonnen Natriumchlorat und 100.000 Tonnen Natriumhydroxid im Jahr herstellen sollen, ist in Planung.
Im Juli 2005 entdeckte Prof. Dr. Li Zhenyu aus Wuhan am Südrand der Wüste Lop Nor an den nördlichen Ausläufern der Altun Mountains einen unterirdischen Grundwassersee, der über 10 km lang und etwa 4 km breit ist.
Im Seebecken Lop Nor befinden sich außerdem Lagerstätten von Kohle, Eisen, Kupfer und Gold. Die Suche nach Erdölvorkommen hat begonnen.
Optimistische Experten rechnen damit, dass hier die größte Stadt von Xinjiang entstehen wird.
[Bearbeiten] Schutzgebiet für wilde Kamele
Nikolai Michailowitsch Prschewalski traf im Jahre 1876 südlich des Karakoshun auf Wildkamele. Es gelang ihm zwar nicht, eines von ihnen zu erlegen; dennoch gelangten drei präparierte Kamelfelle in seinen Besitz. Nachdem er ein hohes Kopfgeld auf die Tiere ausgesetzt hatte, wurden ihm von einheimischen Jägern drei Wochen später diese drei Felle gebracht und verkauft. Die sehr seltenen und scheuen Wildkamele waren seit Marco Polos Zeiten ein Mysterium. Daher gehörten diese drei Felle am Ende der großen Zentralasienexpedition zu den wichtigsten Exponaten in seiner Sammlung. Sven Hedin fand 1901 am Kum-darja in der Nähe von Lop Nor ebenfalls Wildkamele. Im Jahr 1927 erforschte der russische Wissenschaftler A. D. Simukov die Verbreitung und Lebensweise dieser wildlebenden Salzwasserkamel Camelus ferus ferus, die Salzwasser trinken können und deshalb optimal an den See Lop Nor angepasst sind.
Nach offiziellen Schätzungen aus dem Jahr 2001 leben in China etwa 600 dieser Salzwasserkamele und in der mongolischen Wüste Gobi, in der das Schutzgebiet Southern Altay Gobi Nature Reserve (auch: Great Gobi Reserve A) besteht, weitere 300 Salzwasserkamele. In Gefangenschaft werden – soweit bekannt – in China und der Mongolei 15 Salzwasserkamele gehalten. Genetische Untersuchungen von Professor Han Jianlin (Gansu Agricultural University, China) und Professor Olivier Hanotte (International Livestock Research Institut in Nairobi, Kenia) ergaben, dass sich die Gene des Salzwasserkamels um 3 % von den Genen des Camelus ferus bactrianus unterscheiden. Zum Vergleich: Die Differenz zwischen den Genen der Menschen und der Schimpansen beträgt 5 %.
In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN werden die wilden Trampeltiere (Salzwasserkamele) seit 2002 als vom Aussterben bedroht (critically endangered) bezeichnet. Man rechnet mit einem Rückgang der Population in der Mongolei und entsprechend auch in China bis zum Jahr 2033 (in der dritten Generation nach dem Jahr 1985) um 84%. Die mongolische Subpopulation hat sich in den Jahren 1984 bis 2006 von 650 Tieren auf 350 Tiere verringert, der chinesische Bestand schrumpfte in den Jahren vor 2006 jährlich um etwa 20 Tiere, die durch Jäger oder Minenleger getötet wurden.
In den Jahren 1980–1981 bereiste die Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Xia Xuncheng die Wüste Lop Nor und erstellte eine Karte über das Verbreitungsgebiet der Salzwasserkamele.[15] John Hare überprüfte den Bestand der Salzwasserkamele zunächst im Jahr 1992 in der Gashun Gobi Wüste und später in den Jahren 1995-1999 in der Wüste Lop Nor. 1997 wurde er einer der Gründer der Wild Camel Protection Foundation, die sich für den Schutz der letzten lebenden Salzwasserkamele einsetzt.
Die Wild Camel Protection Foundation plante gemeinsam mit der chinesischen Regierung ein großflächiges Schutzgebiet für diese Tiere, das finanziell von dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen United Nations Environment Programme (UNEP) unterstützt wird. Am 18. März 1999 wurde dieses Schutzgebiet vom chinesischen Staatlichen Amt für Umweltschutz (SEPA) mit dem Namen “Xinjiang Lop Nur Nature Sanctuary of China” (auch: Xinjiang Lop Nur Wild Camel National Nature Reserve) eingerichtet. Im Jahr 2003 wurde es ein National Nature Reserve und untersteht dem SEPA. Es hat die Größe von 107,768 km² und umschließt sowohl das Seebecken Lop Nor als auch das chinesische Kernwaffentestgelände Lop Nor. Seine Grenzen berühren drei weitere Schutzgebiete: Arjin Shan Reserve (15.000 km²), Annanba Protected Area (3.960 km²) und Wanyaodong (333 km²). Andere Quellen sprechen vom Arjin Shan Lop Nur Nature Reserve in der Größe von 65,000 km².
2001 wurden von den 15 Straßenzufahrten in das Schutzgebiet nur fünf durch Kontrollpunkte überwacht. Die Einrichtung dieses Naturschutzgebietes zur Erhaltung der Artenvielfalt, des Ecosystems und der von Yardangs geprägten Landschaft im Lop Nor wurde am 6. November 1998 als Projekt 600 von der Globalen Umweltfazilität bis 2001 mit einem Zuschuss von $750.000 gefördert. Der deutsche Anteil an diesem Zuschuss beträgt $90.000). Das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang übernimmt die laufenden Kosten für das Schutzgebiet einschließlich Benzin- und Personalkosten.
Eine Gefahr für dieses Schutzgebiet geht von den Arbeitern aus, die bei der industriellen Ausbeutung der Bodenschätze im Seebecken des Lop Nor beschäftigt sind, da die geschützten Salzwasserkamele traditionell als Sport oder als Frischfleischlieferanten bejagt werden, obgleich ihre Bejagung in China strengstens verboten ist. Eine Gaspipeline, die in West-Ost-Richtung unterirdisch durch das Schutzgebiet geführt werden sollte, wurde schließlich außerhalb des Schutzgebietes gebaut.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ englisch: Lop Nur
- ↑ früher Kara Buran Köl
- ↑ früher: Lop
- ↑ auch: Konche; (41° 19' 56" N, 86° 15' 37" O)
- ↑ auch: Ruoquiang, Jo-chiang, Charkhlik, Cho Ch’iang, Luóbùcun, Luobuzhuang
- ↑ auch: Hwang Wen-Pi, Huang Wenbi
- ↑ auch: Cemetery 5, Ördeks Nekropole
- ↑ auch: Small River, Xiaohe, Qum-köl
- ↑ Quelle: Shi Peijun, Yan Ping und Yuan Yi: Wind Erosion Research in China: Past, Present and Future. Beijing 2002
- ↑ Quelle: Prof. Dr. Johannes Küchler, Prof. Dr. Birgit Kleinschmit und Dr. Ümüt Halik: Bevor die Erde zur Wüste wird, TU International 57, Dezember 2005.
- ↑ Der wandernde See, 2. Aufl., Seite 258.
- ↑ auch: Friedhof 5
- ↑ auch: Milan Gucheng, Mi-lan, Mu-lan, Miran-tarium, Mo-lang (39° 14' 31" N, 88° 53' 55" O)
- ↑ Kartenmaterial und Forschungsergebnisse zu den Häusern, Festungen, Signaltürmen, Straßen usw. siehe bei: Folke Bergman: Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region. (Reports: Publication 7), Stockholm 1939 und in dem Werk: Xia Xuncheng, Hu Wenkang (Hg.): The Mysterious Lop Lake. The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences. Science Press, Beijing 1985.
- ↑ Die Karte befindet sich auf Seite 82 des Buches The Mysterious Lop Lake.
[Bearbeiten] Literatur
- Nikolai Michailowitsch Prschewalski: From Kulja, Across the Tian Shan, to Lob-Nor. 1879.
- Sven Hedin: Im Herzen von Asien. F. A. Brockhaus, Leipzig 1903.
- Sven Hedin: Lop-Nur Scientific Results of a Journey in Central Asia 1899–1902. Bd 2. Stockholm 1905.
- Ellsworth Huntington: The pulse of Asia. Boston/New York 1907.
- Sir Aurel Stein: Serindia, detailed report of explorations in Central Asia and westernmost China. Oxford 1921. (Textmaterial ist enthalten in Band 1 und in Band 2; Bildmaterial ist enthalten in Band 4; Kartenmaterial ist enthalten in Band 5).
- Sir Aurel Stein: Innermost Asia: Detailed Report of Explorations in Central Asia, Kan-Su and Eastern Iran. Band 1. Oxford 1928 (Kartenmaterial ist enthalten in Band 4).
- Emil Trinkler: Die Lobwüste und das Lobnor-Problem auf Grund der neuesten Forschungen. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Berlin 1929, S.353ff. ISSN 1614-2055
- Albert Herrmann: Loulan. China, Indien und Rom im Lichte der Ausgrabungen am Lobnor. F. U. Brockhaus, Leipzig 1931.
- Folke Bergman: Archäologische Funde. In: Petermanns Geographische Mitteilungen Gotha 1935. ISSN 0031-6229
- Nils Hörner: Resa till Lop. Stockholm 1936 (schwedisch, nicht ins Deutsche übersetzt).
- Parker C. Chen: Lop nor and Lop desert. In: Journal Geographic Soc. of China. Nanking 1936,3.
- Sven Hedin: Der wandernde See. F.A. Brockhaus, Leipzig 1937, Wiesbaden 1965.
- Folke Bergman: Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region. Reports: Publication 7. Stockholm 1939 (englisch. Das grundlegende Werk über die archäologischen Funde in der Wüste Lop Nor mit wichtigem Kartenmaterial, um 2000 in die chinesische Sprache übersetzt).
- Sven Hedin, Folke Bergman: History of an Expedition in Asia 1927–1935. Part III: 1933–1935. Reports: Publication 25. Stockholm 1944.
- Vivi Sylwan: Investigation of silk from Edsengol and Lop-nor and a survey of wool and vegetable materials. Stockholm 1949.
- Huang Wenbi: Meng Xin Kaocha riji 1927-1930 [Huang Wenbi's Mongolia and Xinjiang Survey Diary], Peking: Wenwu chubanshe 1990
- Huang Wenbi: The Exploration around Lob Nor: A report on the exploratory work during 1930 and 1934. Beijing 1948 (englisch und chinesisch).
- Herbert Wotte: Kurs auf unerforscht. F.A. Brockhaus, Leipzig 1967.
- Zhao Songqiao + Xia Xuncheng: Evolution of the Lop Dessert and the Lop Nor. In: The geographical journal. London 150.1984. ISSN 0016-7398
- Xia Xuncheng, Hu Wenkang (Hrsg.): The Mysterious Lop Lake. The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences. Science Press, Beijing 1985 (durchgängig zweisprachig englisch und chinesisch; Expeditionsergebnisse aus den Jahren 1980/1981 mit Bildern und Karten; eine Ergänzung zum Werk von Folke Bergmann Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor Region, das den Expeditionsmitgliedern damals nicht bekannt war; ausleihbar in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin)
- Helmut Uhlig: Die Seidenstraße. Antike Weltkultur zwischen China und Rom. Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 1986. ISBN 3-7857-0446-1
- Xia Xuncheng: A scientific expedition and investigation to Lop Nor Area. Scientific Press, Beijing 1987.
- Christoph Baumer: Geisterstädte der südlichen Seidenstraße, Entdeckungen in der Wüste Takla-Makan. Belser, Zürich 1996. ISBN 3-7630-2334-8 (Bericht von seiner Expedition in die Wüste Lop Nor und nach Loulan 1996, S. 159-179)
- Gunnar Jarring: Central Asian Turkic Place-names Lop Nor and Tarim area. An Attempt of Classification and Explanation Based on Sven Hedin's Diaries and Published Works. Sven Hedin Foundation, Stockholm 1997. ISBN 91-85344-37-0
- Elizabeth Wayland Barber: The Mummies of Urumchi. New York City 1999. ISBN 0-393-04521-8
- Christoph Baumer: Die südliche Seidenstraße. Inseln im Sandmeer. Mainz 2002. ISBN 3-8053-2845-1 (Mit aktuellen Literaturangaben)
- John Hare: Auf den Spuren der letzten wilden Kamele. Eine Expedition ins verbotene China. Vorwort von Jane Goodall. Frederking & Thaler, München 2002. ISBN 3-89405-191-4
- Yuri Bregel: An Historical Atlas of Central Asia. Brill, Leiden 2003. ISBN 90-04-12321-0
- Alfried Wieczorek, Christoph Lind (Hrsg.): Ursprünge der Seidenstraße. Sensationelle Neufunde aus Xinjiang, China. Ausstellungskatalog der Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim. Theiss, Stuttgart 2007. ISBN 380622160X
[Bearbeiten] Weblinks
- Wetterdaten
- Kartenmaterial
- Schutzgebiet für wilde Kamele in und um Lop Nor
- www.wildcamels.com – Karte aller Schutzgebiete für wilde Kamele im östlichen Tarimbecken in China rund um das Seebecken Lop Nor
- Wild Camel Protection Foundation
- GEF Project ID 600: Lop Nur Nature Sanctuary Biodiversity Conservation
Koordinaten: 40° 10′ n. Br., 90° 25′ ö. L.