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Verbreiteter Irrtum – Wikipedia

Verbreiteter Irrtum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mit Verbreiteter Irrtum oder Populärer Irrtum ist ein Irrtum gemeint, der sich in weiten Teilen der Bevölkerung durchgesetzt hat. Ähnlich wie bei der Modernen Sage beruhen die populären Irrtümer meistens auf mündlicher Überlieferung. Überprüfbare schriftliche Quellen sind selten zu finden, das Internet kann aber ebenso zur Verbreitung dieser Irrtümer beitragen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zum Begriff

Die rasche mündliche Weitergabe und die breite Akzeptanz der falschen Annahmen deutet darauf hin, dass es auch in aufgeklärten naturwissenschaftlich orientierten Gesellschaften einen Hang zur Mythen- und Legendenbildung gibt. Im Gegensatz zu Modernen Sagen stellen die verbreiteten Irrtümer keine anekdotenhaften Ereignisse dar, die „einem Freund von einem Freund ganz sicher passiert“ sein sollen, sondern spiegeln angebliche (oft scheinbar wissenschaftlich untermauerte) Fakten wider.

Abgrenzen kann man den Begriff auch von den Nationalen Mythen. Obwohl in den Nationalen Mythen ebenfalls manchmal Fakten verbreitet werden, die der historischen Überprüfung nicht standhalten, handelt es sich dabei nicht um Irrtümer, sondern um einseitige Sichtweisen oder Verfälschungen zu einem bestimmten Zweck, nämlich der Rechtfertigung oder Glorifizierung bestimmter Ereignisse oder Personen innerhalb des herrschenden Selbstverständnisses einer Nation. Ohnehin bilden den Kern Nationaler Mythen eher anekdotische Begebenheiten und Erzählungen als überprüfbare Fakten.

[Bearbeiten] Überprüfbarkeit

Interessant an diesen Abgrenzungen zur Modernen Sage (Urban Legend) und zum Nationalen Mythos (National Myth) ist, dass diese, ähnlich wie die alten Sagen und Legenden, meistens nicht restlos auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden können, da die Quellen und genauen Umstände im Dunkeln liegen, verändert oder frei erfunden worden sind. Bei verbreiteten Irrtümern ist es durch wissenschaftliche Untersuchungen oder durch Erforschung der zugrundegelegten Tatsachen relativ leicht möglich, die verbreiteten Fakten zu widerlegen und den Irrtum darzustellen. Soziologisch relevant sind dabei die Kommunikationsmechanismen, die es trotz dieser Überprüfbarkeit möglich machen, dass sich die Irrtümer rasch und nachhaltig verbreiten können und als glaubhaft gelten. Andererseits finden auch Bücher ein immer größerwerdendes Interesse, die diese weit verbreiteten Irrtümer sammeln, auflisten und richtigstellen. Inzwischen sind manche missverständlichen Richtigstellungen in solchen Sammlungen, die häufig wieder mündlich weiterverbreitet werden, Quellen für neue Irrtümer. Dabei ist auch ein zunehmender Widerstand dagegen feststellbar, alle Tatsachen immer wieder zu überprüfen, alle Geheimnisse zu enträtseln und alle Mythen zu entzaubern.

[Bearbeiten] Auswirkungen

Trotz ihrer Zähigkeit und schwierigen Ausrottbarkeit haben die populären Irrtümer wenig Auswirkung auf das gesellschaftliche Leben. Ihre Weitergabe dient eher der Unterhaltung als der Vermittlung eines Weltbildes. Manchmal spielen sie in Schülervorstellungen eine Rolle und sind hinderlich für das Verständnis des Unterrichtsstoffes. Oft werden aber gerade von Lehrern solche falschen Annahmen mündlich an die Schüler weiter gegeben, z. B., dass Albert Einstein ein schlechter Schüler gewesen sei (Einstein hatte auf seinen Zeugnissen nur Sechser, aber in der Schweiz, wo Einstein zur Schule ging, ist die Sechs seit langem die beste Note). Mit diesen gut erfundenen und interessant klingenden, aber falschen Details soll der Unterricht aufgelockert werden. Die Lehrer sind dabei genau so wenig gegen die moderne Legendenbildung gefeit wie ihre Schüler.

Wegen ihrer Überprüfbarkeit eignen sich die populären Irrtümer meistens nicht als Grundlage für Pseudowissenschaften. Weniger bekannte und schwerer überprüfbare Behauptungen werden jedoch manchmal in pseudo- und populärwissenschaftlichen Büchern und Berichten wiedergegeben. Manche dieser Irrtümer unterstützen unreflektierte Meinungen und Vorurteile.

[Bearbeiten] Quellen

Neben den meistens nicht lokalisierbaren mündlichen Quellen gibt es auch schriftliche Quellen, die Grundlage der Verbreitung von Irrtümern sein können. Dies sind einerseits populärwissenschaftliche Darstellungen als Auslöser von Missverständnissen oder Irrtümern, andererseits schlecht recherchierte Artikel in Zeitungen und Zeitschriften. Es besteht, hauptsächlich bei Boulevardmedien, die Tendenz, aus Zeitmangel und Kostengründen bestimmte Fakten immer wieder abzuschreiben, anstatt sie jeweils zu überprüfen. Auch das Internet trägt viel zur raschen Verbreitung von Irrtümern bei. Die große Popularität computerbasierter Lexika und von Internet-Enzyklopädien bildet ebenso eine Gefahrenquelle zur Verbreitung von Irrtümern. Nur durch genaue Recherchen der Grundlagen und ständige Überprüfung der Inhalte durch die Autoren kann dem entgegengewirkt werden. Dadurch sind Irrtümer, zu denen es schriftliche Quellen gibt, leichter korrigierbar und kurzlebiger als die mündlich überlieferten.

[Bearbeiten] Beispiele

Dieses Kapitel stellt nur eine Auswahl von besonders verbreiteten populären Irrtümern dar. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll den Begriff beispielhaft näher beschreiben. Es sind in den vergangenen Jahren viele Sammlungen solcher Irrtümer mit Richtigstellungen in Buchform erschienen (siehe Literatur), Zeitschriftenserien wurden dem Thema gewidmet und auch ein wikibook steht zur Verfügung (siehe Weblinks).

[Bearbeiten] Spinat enthalte besonders viel Eisen

Spinat enthält gekocht etwa 2,2 mg Eisen pro 100 Gramm, im frischen Zustand etwas mehr. Dieses ist deutlich weniger als etwa Schokolade oder zahlreiche andere Lebensmittel enthalten. Allerdings wird heute noch häufig angenommen, dass Spinat die zehnfache der tatsächlichen Menge Eisen enthalte. Ursache war vermutlich ein Fehler bei der Auswertung von Messergebnissen Anfang des 20. Jahrhunderts.[1]

Obwohl diese Behauptung bereits in den 1930er Jahren als Irrtum bekannt war, hat sie sich bis heute gehalten.

[Bearbeiten] Reh und Hirsch seien dieselbe Tierart

Im deutschen Sprachraum sind vor allem viele Kinder der Meinung, dass „das Reh die Frau vom Hirsch“ sei.[2] Hauptverantwortlich dafür wird der Film Bambi gemacht, weshalb man auch vom Bambi-Irrtum (oder der Bambi-Lüge) spricht. Felix Saltens Geschichte Bambi, ein Leben im Walde dreht sich um ein Reh, doch da es in den USA keine Rehe gibt, adaptierte Walt Disney die Geschichte auf dort einheimische Hirsche. Die deutsche Übersetzung des Films spricht trotzdem gemäß dem Original von Rehen, wobei aber insbesondere Bambis Vater mit seinem imposanten Geweih nicht als Rehbock interpretiert werden kann und daher Hirsch genannt wird.

[Bearbeiten] „Frisches“ Obst und Gemüse sei gesünder als tiefgekühltes und solches in Dosen

„Frisches“ Obst und Gemüse
„Frisches“ Obst und Gemüse

Die meisten Menschen sind der Ansicht, dass das sogenannte „frische“ Obst und Gemüse, also solches, das bei Raumtemperatur nicht eingelegt auf dem Wochenmarkt oder in den Obst- und Gemüseabteilungen von Supermärkten angeboten wird, gesünder sei als Tiefkühlkost und Konserven. Diese Annahme ist aber so generell falsch und trifft nur in Einzelfällen zu. Tiefkühlware und Konserven werden meistens direkt am Ernteplatz gefroren bzw. eingelegt, während das „frische“ Obst und Gemüse zum Zeitpunkt des Kaufs meistens bereits mehrere Tage oder gar Wochen alt ist. Dadurch gehen viele Vitamine und Nährstoffe verloren, während sie bei Tiefkühlkost und Konserven weitgehend erhalten bleiben. Zwar sinkt der Vitamingehalt beim Konservieren in Dosen deutlich und ist auch geringer als der in „frischer“ Ware; der Vorteil wird jedoch nicht selten bei der Zubereitung der Speisen ins Gegenteil verkehrt, da hier die eingelegten Lebensmittel weniger Vitamin- und Nährstoffverluste erleiden: So ist eine aus Dosentomaten hergestellte Tomatensoße vitaminreicher als eine aus „frischen“ Tomaten hergestellte. Bei Speisen, die nicht gekocht werden, ist allerdings die Frischware gesünder als Konservenware. Am günstigsten ist die Bilanz bei Tiefkühlkost, deren Vitamingehalt nahezu der gleiche ist wie zum Zeitpunkt der Ernte, wie auch bei unmittelbar vor Zubereitung und Verzehr geernteten Lebensmitteln.

[Bearbeiten] Teflon sei ein Nebenprodukt der Raumfahrt

Oft wird der fluorhaltige Kunststoff Teflon als Nebenprodukt der Forschungen für die Raumfahrt bezeichnet. Teflon wurde jedoch bereits 1938 von dem Chemiker Roy Plunkett entdeckt. Der Wettlauf in den Weltraum zwischen USA und Sowjetunion und damit die ersten Raumfahrtprogramme begannen erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der erste künstliche Satellit Sputnik 1 startete am 4. Oktober 1957.

[Bearbeiten] Wasseradern führen in großer Zahl durch den Erdboden

Die von Wünschelrutengängern nahezu überall entdeckten „Wasseradern“ sind ein Mythos. Unterirdisches Wasser (Grundwasser) ist flächenhaft ausgebildet und fast überall zu finden; doch es fließt nur in wenigen Gegenden (meistens in Karstgebieten) in Form von Adern.

[Bearbeiten] Eskimos haben hundert Wörter für „Schnee“

Dieses Gerücht wurde durch einen Artikel in der New York Times von 1984 verbreitet. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Irrtum eines Etymologen. Die Inuit haben nur zwei Wörter für Schnee: nämlich „aput“ für Schnee, der fällt, und „quanik“ für Schnee, der liegt. Alle weiteren Begriffe sind Zusammensetzungen wie „Pulverschnee“ oder „Neuschnee“.

[Bearbeiten] Die Bild dürfe sich nicht Zeitung nennen

Die Meinung vieler Kritiker bezüglich der journalistischen Qualität von Bild spiegelt sich in der verbreiteten Ansicht, Bild dürfe sich nach einem Gerichtsurteil nicht länger „Zeitung“ nennen. Tatsächlich aber gibt es in Deutschland kein Gesetz, welches vorschreibt, wann eine Veröffentlichung als „Zeitung“ verkauft werden darf.

[Bearbeiten] Mineralölsteuer und Ökosteuer steigen, wenn der Spritpreis steigt

Als Mitverursacher steigender Benzinpreise nehmen Autofahrer oft die Mineralölsteuer und die Ökosteuer an. Da diese allerdings nicht prozentual erhoben, wie es beispielsweise bei der Mehrwertsteuer der Fall ist, sondern als Festsatz erhoben werden, bleibt ihr absoluter Anteil immer gleich. Ähnliche Irrtümer gibt es über die Erhebung der Lohn- und Einkommensteuer. So wird geglaubt, es sei steuersystematisch möglich, dass eine Bruttolohnerhöhung zu einer Nettolohnsenkung führen könne oder dass die Grenzsteuersätze auf das Gesamteinkommen angewendet werden.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)

Es gibt viele Bücher zu verschiedensten Arten von verbreiteten Irrtümern, z. B. zu Sprachirrtümern, Umweltirrtümern, juristischen Irrtümern, Ernährungsirrtümern, medizinischen Irrtümern usw.

Dabei muss beachtet werden, dass die Autoren zum Teil selber nicht immer sorgfältig recherchiert haben oder eigenen Ideologien anhängen und so manchmal falsche oder zumindest fragwürdige Aussagen treffen.

  • Christa Pöppelmann: 1000 Irrtümer der Allgemeinbildung, Compact Verlag
  • Walter Krämer, Götz Trenkler: Lexikon der populären Irrtümer. 500 kapitale Missverständnisse, Vorurteile und Denkfehler von Abendrot bis Zeppelin, Eichborn, Frankfurt am Main 1996
  • Klaus Waller: Lexikon der klassischen Irrtümer. Wo Einstein, die katholische Kirche und andere total daneben lagen, Eichborn, Frankfurt am Main 1999
  • Udo Pollmer/Susanne Warmuth: Lexikon der populären Ernährungsirrtümer, Eichborn, Frankfurt am Main 2000
  • Rolf Degen: Lexikon der Psycho-Irrtümer. Warum der Mensch sich nicht therapieren, erziehen und beeinflussen lässt, Eichborn, Frankfurt am Main 2000
  • Walter Krämer, Götz Trenkler: Das Beste aus dem Lexikon der populären Irrtümer, Eichborn, Frankfurt am Main 2000
  • Denis Krämer, Walter Krämer, Götz Trenkler: Das digitale Lexikon der populären Irrtümer, DVD-Box, Directmedia, Berlin 2003
  • Walter-Jörg Langbein: Lexikon der biblischen Irrtümer, Langen Müller, München 2003
  • Jürgen Brater: Lexikon der Sex-Irrtümer. 500 intime Richtigstellungen von Aufklärung bis Zungenkuss, Eichborn, Frankfurt am Main 2003
  • Bernd I. Gutberlet: Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte, Europa, Hamburg 2002
  • Werner Bartens: Lexikon der Medizin-Irrtümer. Vorurteile, Halbwahrheiten, fragwürdige Behandlungen, Eichborn, Frankfurt am Main 2004
  • Rainer Köthe: 120 populäre Irrtümer über Sonne, Mond und Sterne. Von funkelnden Fixsternen, kleinen grünen Männchen und dem unendlichen Universum, Kosmos, Stuttgart 2005
  • Ulrich Schmid: 400 populäre Irrtümer über Pflanzen und Tiere. Von blühenden Algen, diebischen Elstern und singenden Seekühen, Kosmos, Stuttgart 2005
  • Gabi Hoffbauer: Pillen, Kräuter, Heilsversprechen. Die größten Irrtümer in Schulmedizin und Naturheilkunde, Heyne, München 2005
  • Werner Bartens: Das neue Lexikon der Medizin-Irrtümer. Noch mehr Vorurteile, Halbwahrheiten, fragwürdige Behandlungen, Eichborn, Frankfurt am Main 2006
  • Christa Pöppelmann: Die neuen Irrtümer der Allgemeinbildung. Aufgedeckt und richtig gestellt, Compact, München 2006
  • Otto Neumaier (Hrsg.): Fehler und Irrtümer in den Wissenschaften, LIT, Wien 2007
  • André Lorenz: Stimmt doch gar nicht! Die 1000 größten Irrtümer aller Zeiten, Weltbild, Augsburg 2007

[Bearbeiten] Weblinks

Wikibooks
 Wikibooks: Enzyklopädie der populären Irrtümer – Lern- und Lehrmaterialien

[Bearbeiten] Quellen

  1. WDR: Wissen macht Ah! – KuriosAh!
  2. Deutschen Wildtier Stiftung (Hrsg.): Ist das Reh die Frau vom Hirsch?. (Pressemitteilung) (Stand: 13. April 2008).


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