Unzertrennliche
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Unzertrennliche | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Agapornis | ||||||||||
Selby 1836 |
Die Unzertrennlichen (Agapornis) sind eine Gattung von kleinen afrikanischen Papageien, die zu den Eigentlichen Papageien (Psittacidae) und zur Unterfamilie der Edelpapageien (Psittaculinae) gehört. Ihr Name rührt von ihrer sehr starken Paarbindung her, die normalerweise ein Leben lang andauert. Ihr extremes Paarverhalten (Kuscheln, Pflegen usw.) hat ihnen auch den Namen „Liebesvögel“ eingebracht (besonders verbreitet im englischsprachigen Raum, „Lovebirds“, sowie im wissenschaftlichen Namen Agapornis ( von griech.: agape = Liebe und ornis = Vogel).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Unzertrennliche kommen wild im tropischen Afrika vor. Sie zählen gemeinsam mit den Langflügelpapageien und den auf Madagaskar endemisch vorkommenden Vasapapageien zu den typischen Papageienvertretern der Afrotropis. Sie fehlen aber weitgehend in den trockenen Gebieten der Sahelzone und der Kalahari ebenso wie im Großteil der Republik Südafrika. Eine Art, das Grauköpfchen (A. canus), ist auf Madagaskar endemisch.
[Bearbeiten] Aussehen
Die Vögel sind zwischen 13 und 18 cm lang und etwa 50 g schwer. Das Gefieder ist überwiegend grün oder gelbgrün. Bei allen Arten außer dem Grünköpfchen (A. swindernianus) sind der Kopf und oft auch die Brust auffällig farbig. Diese Färbung gibt den meisten Arten den Namen. Das Grünköpfchen weist dafür einen schwarzen Nackenring auf. Bei einigen Arten sind Oberschwanzdecken und Bürzel blau. Einige der Arten (Ruß-, Erdbeer-, Pfirsich- und Schwarzköpfchen) haben einen auffälligen weißen Augenring. Bei diesen Arten gibt es kaum geschlechtsspezifische Unterschiede (wie auch beim Rosen- und Grünköpfchen), bei den anderen Arten ist die optische Geschlechtsbestimmung möglich.
[Bearbeiten] Arten
- Grauköpfchen (A. canus)
- Orangeköpfchen (A. pullarius)
- Tarantapapagei oder Bergpapagei (A. taranta). Nicht zu verwechseln mit dem Kea, der ebenfalls als Bergpapagei bezeichnet wird.
- Grünköpfchen (A. swindernianus)
- Rosenköpfchen (A. roseicollis)
- Pfirsichköpfchen (A. fischeri)
- Schwarzköpfchen (A. personatus)
- Erdbeerköpfchen (A. lilianae)
- Rußköpfchen (A. nigrigenis)
[Bearbeiten] Haustierhaltung
[Bearbeiten] Anschaffung und Haltung
Wie der Name „Unzertrennliche“ es schon beinhaltet: Agaporniden sollten niemals allein gehalten werden. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass es sich um ein "echtes" Agapärchen handelt. Als Hilfestellung bei der Erkennung eines "echten" Agapornidenpaares ist dabei auf das Verhalten der Vögel zu achten: ein echtes Paar macht in der Regel alles zusammen, kuschelt viel und putzt sich gegenseitig, auch das Füttern ist zu beobachten. Zudem sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass die beiden Vögel des Paares mindestens 12 Monate alt sind, da sich echte Paarbindungen erst nach der Geschlechtsreife im Alter von ca. 9 Monaten bilden. Bei einer artgerechten Haltung in Gefangenschaft können die Vögel ein Durchschnittsalter von ca. 15 Jahren erreichen.
Die ideale Unterbringung für Agaporniden sind Zimmer- oder Gartenvolieren [1] (diese sollte wetterfest, wind- und regengeschützt sein und im Winter beheizbar).
Sollte der Platz für eine Voliere nicht ausreichen, genügt auch ein Vogelkäfig, der (laut Verbraucherministerium) mindestens 100 cm lang, 50 cm tief und 170 cm hoch sein sollte. In der Regel wird von ca. 1 m3 pro Pärchen ausgegangen. Der Abstand zwischen den Gitterstäben soll maximal 1,5 cm betragen da sonst die kleinen Agaporniden hindurchpassen oder sich gar einklemmen können. Der Käfig sollte mit ausreichend Sitzstangen von unterschiedlicher Dicke und nach Möglichkeit aus Naturholz (Weide oder Haselnuss) ausgestattet sein. Des weiteren sollte genug Beschäftigung für die Vögel vorhanden sein, wie zum Beispiel Schaukeln, Seile, Weidenkugeln o.Ä. kleinere Äste ( Obstbäume, Weide zum knabbern) Nicht zum spielen geeignet ist jegliches Plastikspielzeug, lackiertes Holz, spielzeug mit kleinen verschluckbaren Teilen ! Beim Einrichten des Käfigs sollte darauf geachtet werden, dass noch genug Platz zum Fliegen vorhanden ist.
Als Schlafgelegenheit kann man ein Schlafbrettchen zur Verfügung stellen. Dazu wird ein Holzbrett am Käfig befestigt. Auf die Anbringung eines Nisthäuschens ist zu verzichten, weil dadurch das Brutverhalten angeregt wird, da Agaporniden zu den Höhlenbrütern gehören. Zucht, auch eine "einmalige" darf nur mit einer Zuchtgenehmigung erfolgen !
Freiflug sollte möglichst jeden Tag gewährt werden, damit die Vögel genug Bewegung bekommen. Jedoch ist dabei zu beachten, dass die Vögel sich nicht verletzen können. Mögliche Gefahrenquellen sind: Stromkabel, da sie sehr gerne knabbern, offene Aquarien, weil sie nicht schwimmen können, große Spiegel, gegen die sie fliegen können, giftige Zimmerpflanzen, andere Tiere wie Katzen und Hunde, Fenster, offene Kochtöpfe, heiße Herdplatten und Backöfen usw. ( Teflondämpfe sind giftig für Agaporniden ! )
Außerdem sollte eine Tageslichtlampe ( Birdlamp ) über dem Käfig angebracht werden, da Ultraviolettstrahlung durch Fensterscheiben abgeschirmt wird, die Vögel dieses (für den Menschen nicht wahrnehmbare) Licht für ihr natürliches Farbspektrum, also zur Identifizierung von Nahrung oder der Gefiederfarbe ihres Partners, benötigen. Zudem wird UV-Licht für das Gefieder gebraucht. Es gibt spezielle Vogellampen die auf den UV-Licht-Bedarf der Vögel abgestimmt sind. Von der Verwendung von Lampen für Reptilien ist wegen der wesentlich höheren UV-Ausstrahlung dringend abzuraten. Die Lampen sollten ca. 8 Stunden am Tag leuchten und alle 12 Monate ausgetauscht werden, da die UV-Intensität immer mehr abnimmt.
Käfig bzw. Voliere sollten regelmäßig gesäubert werden, einerseits um Parasiten wie Milben zu vermeiden, aber auch, um den Vögeln die Möglichkeit zu geben, Mineralstoffe, die sich im Vogelsand befinden, aufnehmen zu können. Als "Einstreu" eignen sich Vogelsand oder Buchenholzgranulat.
[Bearbeiten] Ernährung
Die Grundnahrung der Agaporniden besteht aus einer Mischung verschiedener Körnersorten, wie sie im Zoofachhandel angeboten werden. Enthalten sind darin meist Sonnenblumenkerne (wegen des hohen Fettgehalts nur in geringer Menge), Kolbenhirse, sowie „normale“ Hirse, Spitzsamen, Leinsamen, Weizen und Hafer. Als kleinen Snack zwischendurch sind Rispenhirse und auch Flachs anzubieten. Auch Obst, Gemüse und verschiedene Beerensorten sollten den Vögeln angeboten werden. Frisches Wasser sollte immer vorhanden sein, sowohl zum Baden als auch zum Trinken. Als besonderer Leckerbissen kann Kolbenhirse als Rispe dienen. Zur Nahrungsergänzung wird Kalk, zum Beispiel die Schale von Sepien gerne angenommen.
[Bearbeiten] Paarung und Brut
Eine Nachzucht von Agaporniden ist nur nach einer Prüfung vor dem zuständigen Kreisveterinär erlaubt. Die Vögel müssen beringt werden. Dies geschieht in der Regel zwischen dem 9. und 11. Tag nach dem Schlüpfen. Bei der Abgabe von Vögeln ist Buch zu führen. Diese gesetzliche Regelungen sind einzuhalten, da Agaporniden, wie alle Papageienvögel, im Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen. Auch eine einmalige erfolgreiche Brut gilt als Zucht. Besitzt man diese Zuchtgenehmigung als Halter nicht, so ist es zwingend notwendig, die gelegten Eier gegen Plastikeier auszutauschen und die richtigen Eier abzukochen und zu entsorgen. In der Regel sitzt die Henne nicht sofort auf den Eiern, sodass ein Austausch ohne Probleme während des Freiflugs möglich ist. Wird kein Austausch vorgenommen, sondern nur die Eier entfernt, so kann es dazu kommen, dass die Henne immer weiter legt. Dies kann zu einem starken Calcium-Mangel bei der Henne führen, der im schlimmsten Fall den Tod des Vogels bedeuten kann. Sollte eine Henne Eier legen, so sollte ein Calcium-Präparat gegeben werden (z.B. 1/2 Ampulle Frubiase Calcium auf 200 ml Wasser).
Damit sich Agaporniden paaren, sollte ihnen ein Nistkasten und Nistmaterial angeboten werden. Den Nestbau übernimmt das Weibchen, was zwei bis drei Wochen dauern kann. Während des Nestbaus kann es dazu kommen, dass sich Männchen und Weibchen paaren. Dabei steigt das Männchen auf den Rücken des Weibchens.
Der Halter muss beachten, dass auch ein erfahrener Züchter keine eindeutige Geschlechtsbestimmung durchführen kann. Auch ein gleichgeschlechtliches Paar zeigt aus Ermangelung eines gegengeschlechtlichen Partners diese „Paarverhaltensweisen“. Sollten also keine bzw. nur unbefruchtete Eier ins Nest gelegt werden, ist es gut möglich, dass man ein gleichgeschlechtliches Paar besitzt. Endgültige Sicherheit kann eine genetische Geschlechtsanalyse anhand einer Schwanz- oder Schwungfeder bringen. Ein gleichgeschlechtliches Paar sollte auf jeden Fall zur Neuverpaarung zu einem Züchter gegeben werden, da es über kurz oder lang zu Problemen kommt. Diese äußern sich u.a. darin, dass es Kämpfe gibt oder der Partntervogel gerupft wird oder sich der Vogel selbst rupft.
Nach der Paarung legt das Weibchen in Abständen von zwei Tagen immer wieder ein Ei. Ein Gelege besteht im Durchschnitt aus etwa 3-5 Eiern. Die Brutpflege ist, ebenso wie der Nestbau, Sache des Weibchens. Das Männchen bleibt jedoch in ihrer Nähe und füttert sie regelmäßig. Gelegentlich verlässt das Weibchen für kurze Zeit das Nest, um zu Trinken oder Kot abzulegen. Nach ca. drei Wochen schlüpfen die Jungen. Sie sind nackt und blind und werden die ersten Wochen von dem Weibchen gefüttert und gewärmt, anschließend übernimmt das Männchen die Fütterung. Mit acht Wochen sind die Jungvögel soweit selbstständig, dass sie fliegen können.
Es ist möglich, dass Elterntiere verschiedener Agapornidenarten Nachwuchs bekommen. Züchter lehnen diese Mischlingsbildung aber im Allgemeinen ab. In der Regel wird bei der Schwarmbildung darauf geachtet, dass nur Vögel der gleichen Unterarten zusammen einen Schwarm bilden.
[Bearbeiten] Innere Systematik
Die nebenstehende Abbildung zeigt die Verwandschaftsgrade innerhalb der Unzertrennlichen auf Basis phylogenetischer Untersuchungen. Die rote Linie zeigt eine Art, deren Verwandschaftsgrad innerhalb der Gattung noch nicht endgültig geklärt ist.
[Bearbeiten] Literatur
- Broich, Alexandra: GU Tierratgeber Unzertrennliche/Agaporniden. 3. Auflage 2007, ISBN 978-3-7742-6410-6
[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen
- ↑
Wikiversity: Gesetzliche Mindestanforderungen zur Haltung von Agaporniden (Checkliste für Österreich)