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Stiller (Max Frisch) – Wikipedia

Stiller (Max Frisch)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stiller gilt als einer der wichtigen Romane des 20. Jahrhunderts, der dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch 1954 zum Durchbruch verhalf. Die in diesem Werk in Tagebuchform behandelte Identitätsproblematik nimmt auch in den anderen Romanen Frischs eine Schlüsselfunktion ein.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

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Herkunft: Siehe hier. Herkunft ist [1] und möglicherweise „Königs Erläuterungen“. --Thomas Schultz 12:45, 8. Mai 2008 (CEST)

[Bearbeiten] Aufbau und Stil

Der Roman besteht aus den sieben Heften mit Stillers Aufzeichnungen im Gefängnis und dem Nachwort des Staatsanwaltes. Der Roman hat demnach zwei Erzähler. Der Stiller kann als Roman mit einem Ich-Erzähler betrachtet werden, auch wenn die Hauptperson, eben Stiller, nie offiziell ich sagt - weder im zweiten Teil, wo eine Nebenfigur (Rolf) den Text redigiert, noch im ersten Teil des Romans, wo sich der Ich-Erzähler mit der Hauptperson deckt, diese aber bekanntlich nicht sein will. Die Titelfigur erscheint durchweg in der Er-Form. Im Tagebuch schreibt nie ein Stiller über sich selbst, so dass in Stillers Aufzeichnungen eigentlich nur Stillers Schweigen erzählt wird - als Widerstand dagegen, sich selbst zu erzählen (vgl. hierzu Albarella, S. 82 ff.). Darin besteht eine der Ironien des Textes.

Stiller entpuppt sich als ein alles andere als olympischer Erzähler. Die Eintragungen in sein Tagebuch wirken ungeordnet und sprunghaft. Stiller erzählt vielschichtig, mischt Orte und Zeiten ohne erkennbare Logik. Rolf dagegen fällt durch seine Klarheit und Ordnung auf. Seine Erzählweise ist eindimensional und chronologisch geordnet.

Das über weite Strecken gebrauchte Präsens wirkt in Bezug auf die Tagebuchform entfremdend - sind Tagebücher doch zumeist in Vergangenheitsformen verfasst. Insgesamt erscheint es lohnend, die Tempuswechsel innerhalb des Erzählgefüges genauer zu betrachten.

Die sieben Hefte Stillers gliedern sich folgendermaßen:

  • in den Heften I, III, V und VII berichtet Stiller tagebuchartig darüber, was er während seiner Gefangenschaft erlebt und welche Gedanken er sich dazu macht.
  • die Hefte II, IV und VI geben protokollartig wieder, was Julika, Rolf und Sibylle ihm erzählen.

Der Staatsanwalt ist es, der Stillers Aufzeichnungen herausgibt, nachdem dieser sie ihm im Winter vor Julikas Tod zuschickt. Das Nachwort setzt die Reihe der Hefte II, IV und VI fort und sein Autor gibt ihm einen gewissen Protokollcharakter. Rolf erscheint im Nachwort als Stillers Freund und nimmt nicht mehr die Rolle des Vertreters der Gesellschaft ein.

[Bearbeiten] Erzählsituation

In Stillers Aufzeichnungen im Gefängnis spricht durchweg jenes Ich, das in seinem ersten Satz gleich betont: Ich bin nicht Stiller! Da der erste Teil des Romanes bereits als "Stillers Aufzeichnungen im Gefängnis" betitelt ist, erscheint das Erzähler-Ich von vorneherein als gespalten: in das vorgespielte (=fingierte) Ich Whites und in das verdeckte (=latente) Ich Stillers. So kommt es auch, dass White (der in dieser Form erst seit 2 Jahren, sprich seit dem Selbstmordversuch, existiert) nicht in der Lage ist, sein Leben aufzuschreiben. Das latente Ich Stillers hätte zwar eine Lebensgeschichte, allerdings kann White nur in der Er-Form darüber berichten.

Beides, die Einträge über das Leben in der Untersuchungshaft sowie die Protokolle der Erzählungen Julikas, Rolfs und Sibylles, werden durch die Perspektive des fremden Blickes geprägt.

Auf diese Art kommt es zu einem Verfremdungseffekt: es wird die Illusion zerstört, dass die erzählte Geschichte wirklich passiert sei. Als Effekt stellt sich hier die Polyperspektive ein - also die Häufung von Perspektiven, in denen bestimmte Episoden erscheinen. So wird Stillers Liebschaft mit Sibylle aus der Sicht Julikas, Rolfs und Sibylles dargestellt. Dazu kommt, dass der Protokollant selbst die Geschichte auch miterlebt hatte, so dass seine Perspektive ebenfalls in den Text mit einfließt.

Im Nachwort des Staatsanwaltes ist ein peripheres Ich die Erzählinstanz - Rolf steht nur am Rande dessen, was er berichtet. (vgl. dazu auch Rothenbühler, S. 46 ff.)

[Bearbeiten] Chronologie des Romans

Die Aufzeichnungen Stillers im Gefängnis umfassen eine Zeitspanne von ca. zehn Wochen im Herbst 1952, das Nachwort des Staatsanwaltes erzählt von den darauf folgenden zweiundeinhalb Jahren bis zu Julikas Tod an Ostern 1955. Auffällig ist hierbei der unterschiedliche Maßstab, mit dem erzählt wird: Stiller erzählt stark vergrößernd, sozusagen mit Zeitlupe, während Rolf im Zeitraffer erzählt. Dies kommt daher, dass der erste Teil als Tagebuch angelegt ist, der die Innensicht des Betroffenen (Stiller/White) wiedergibt, während der zweite Teil von Außen erzählt wird: der Staatsanwalt berichtet von einem anderen Leben.

Innerhalb des Romans lassen sich folgende Zeit- und Handlungseinheiten rekonstruieren:

vor 1945: Vorgeschichte und Ehe mit Julika

  • 1937: erstes Zusammentreffen mit Julika
  • 1938: Heirat Stiller/Julika

1945: Erste Hauptgeschichte (Ehekrise)

  • Sommer 1945: Julika in Davos/Liebschaft Stillers mit Sybille
  • August 1945: erster Besuch Stillers in Davos
  • September 1945: Der Jesuit stirbt; Rolf wird Staatsanwalt; Sibylle lässt Stillers Kind abtreiben
  • November 1945: Stiller trennt sich von Julika und Sibylle
  • Dezember 1945: Sibylle reist in die USA

1946–1952: Stiller in Amerika

  • Anfang 1946: Stiller in New York
  • 1945–1952: Stiller lebt in den USA und Mexiko
  • 18. Januar 1946. Smyrnow-Affäre
  • 1950: Selbstmordversuch Stillers

1952: Gefängnis

  • Herbst 1952: Verhaftung und Untersuchungshaft Stillers

1952–1955: Das neue Leben

  • Winter 1952/53: Stiller und Julika in Territet
  • Februar 1953: Besuch Rolfs und Sibylles in Territet
  • Sommer 1953: Umzug ins Chalet in Glion
  • Oktober 1954: Erster Besuch Rolfs und Sibylles in Glion
  • [Herbst 1954: Publikation des Stiller]
  • Winter 54/55: Stiller schickt Rolf seine Aufzeichnungen
  • März 1955: Operation Julikas, Zweiter Besuch Rolfs und Sibylles
  • Ostermontag: Tod Julikas
  • nach dem Frühjahr 1955: Entstehung des Nachwortes

[Bearbeiten] Interpretationsmöglichkeiten

Zentrale Themen des Romans:

  • gelebtes Leben (Ich) gegenüber von außen gegebenen Rollen und Klischees (Bildnis)
  • unvermeidbare Wiederholungen, in schon Erlebtem oder Gesagtem zu leben
  • Bewährung in Beziehungen oder in vermeintlichen Taten
  • Ironie von Selbstverfehlung und Selbstüberführung
  • Erzählbarkeit bzw. Nicht-Erzählbarkeit des Lebens und Gier nach Geschichten
  • das "Unsagbare", das sich nur umschreiben lässt

(vgl. Rothenbühler, S. 29)

Der tödliche Ausgang des Romans erscheint unausweichlich: Julika, die an Ostern stirbt, bezahlt mit ihrem Tod dafür, dass sie Stiller nicht als verwandelt akzeptieren und lieben kann. Sie kann ihn nicht aus dem Bildnis befreien, das sie sich von ihm gemacht hat - dadurch steht sie auf der Seite der Gesellschaft und nicht auf der ihres Mannes.

„Die damit über Stiller hereinbrechende letzte Einsamkeit, von der der Schlußsatz des Nachwortes spricht, ist ebenso wie sein Verstummen die geradlinige Folge der früher gefallenen Entscheidung; Julikas Verrat ist die Peripetie einer Tragödie, die beide in die Katastrophe hineinzieht. Der Ausgang bestätigt, daß die Träume während Stillers Untersuchungshaft, die etwas von einer wechselseitigen Kreuzigung wußten, die Wahrheit vorausgesagt haben.“

Naumann, S. 162

[Bearbeiten] Parabelhafte Geschichten

Innerhalb der Aufzeichnungen im Gefängnis sind drei kleinere Geschichten zu finden:

  • die Geschichte von Isidor, dem Apotheker
  • das Märchen von Rip van Winkle
  • die Höhlengeschichte des echten James Larkin White

Zweck dieser Geschichten und Märchen ist es, parabelhaft auf die eigene Situation hinzuweisen. Stiller/White kann seine Wahrheit nicht einfach in Worten ausdrücken, daher drückt er sie als erweiterten Vergleich aus. Stiller möchte so seine einzigartige Existenz indirekt und probeweise ausdrücken. Mit den Geschichten, die er erzählt, versucht er die Vision eines neuen Selbst unversehrt zu bewahren und den Versuchen der Gesellschaft zuvor zu kommen, die ihr festes Bildnis des verlorengegangenen Mitbürgers wieder aufzunehmen wünscht.

[Bearbeiten] Frischs geistige Wurzeln

Im Stiller sind eine Fülle von intertextuellen Verweisen zu finden. Eine Sonderstellung dürfte hierbei die Philosophie des Dänen Sören Kierkegaard einnehmen. Frisch stellt seinem Roman zwei Motti voran, die der Schrift „Entweder-Oder“ (1843) entstammen.

Neben Kierkegaard sind an dieser Stelle Bezüge auf die Bibel, zu Thomas Mann, C. G. Jung, Ludwig Klages, Albin Zollinger, Ernst Jünger und Bertolt Brecht zu nennen.

[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte

Anfang 1953 hat Frisch die Idee zum Stiller und greift bei der Niederschrift auf Manuskripte zurück, die er 1951–1952 in den USA und Mexiko verfasst hatte. Frisch stellt den Stiller im Frühjahr 1954 am Genfer See, in der Nähe von Glion, fertig. Das Werk wurde 1954 erstmals im Suhrkamp-Verlag veröffentlicht. Der berühmte erste Satz "Ich bin nicht Stiller" wird erst in der Fahnenkorrektur eingefügt (vgl. Rothenbühler, S. 30).

Es existieren mehrere Vorstufen des Stillers, deren Einfluss im Roman erkennbar ist: So können an dieser Stelle Frischs Roman "Die Schwierigen", das "Tagebuch 1946–1949" sowie mehrere Reiseberichte aus den USA und Mexiko genannt werden.

[Bearbeiten] Wirkungsgeschichte

Stiller war für Frisch der Durchbruch als Romanschriftsteller. Das Werk wurde in mehrere Fremdsprachen übersetzt und mit Literaturpreisen wie dem Grossen Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung oder dem Wilhelm-Raabe-Preis ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Sonstiges

Stiller war der erste Roman, den der Suhrkamp-Verlag veröffentlichte. Aus Anlass des fünfzigsten Jubiläums der Erstausgabe veröffentlichte der Suhrkamp-Verlag im September 2004 eine Ausgabe, deren Aussehen an das der Originalausgabe 1954 angelehnt ist. Rainer Werner Fassbinder übernahm den Namen des Protagonisten für seine Verfilmung von Simulacron-3 von Daniel F. Galouye in dem zweiteiligen Fernsehfilm Welt am Draht. Jörg Steinleitner griff in seinem Krimi Der Fall Augustin Stiller (2007) die Identitätsproblematik und das Motiv des Verschwindens von Frischs Stiller auf und gab seinem Protagonisten denselben Nachnamen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Helmut Naumann: Max Frischs „Stiller“ oder das Problem der Kommunikation, Rheinfelden/Berlin 1991, ISBN 3-87718-802-8
  • Franziska Schößler und Eva Schwab: Max Frisch Stiller. Ein Roman, Oldenbourg Interpretationen Band 103, München 2004, ISBN 3-486-01414-5
  • Rothenbühler, Daniel: Max Frisch: Stiller. Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 356). Hollfeld: Bange Verlag 2004. ISBN 978-3-8044-1813-4
  • Paola Albarella: Roman des Übergangs. Max Frischs Stiller und die Romankunst um die Jahrhundertmitte, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2478-8

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


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