Siciny
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Siciny | ||||
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Polen | |||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |||
Landkreis: | Góra | |||
Gmina: | Niechlów | |||
Geographische Lage: | 51° 43′ N, 16° 25′ OKoordinaten: 51° 43′ 0″ N, 16° 25′ 0″ O | |||
Höhe: | 102 m n.p.m | |||
Einwohner: | 550 | |||
Postleitzahl: | 56-203 | |||
Telefonvorwahl: | (+48) 65 | |||
Kfz-Kennzeichen: | DGR | |||
Wirtschaft und Verkehr | ||||
Straße: | Wschowa – Góra | |||
Nächster int. Flughafen: | Posen |
Siciny (deutsch Seitsch) ist ein Dorf in der Landgemeinde Niechlów im Powiat Górowski, in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Der Ort zählt rund 550 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Siciny liegt im Nordosten des Kreisgebiets an der Grenze zu den Woiwodschaften Lebus und Großpolen. Durch Siciny führt die Wojewodschaftsstraße 305 von der Kreisstadt Góra (10 km südöstlich gelegen) nach Wschowa (10 km nordwestlich).
[Bearbeiten] Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort Sezesco im Jahre 1155 im Päpstlichen Schutzbrief für das Bistum Breslau. Eine Kirche ist in Seitsch seit 1289 nachweisbar. Im Jahre 1309 kam das Gut Seitsch schließlich als Schenkung des Glogauer Herzogs Heinrich III. an das Kloster Leubus, seit diesem Jahr bestand im Ort wahrscheinlich eine Schule. Seitsch wurde später als Besitz des Klosters bestätigt, 1349 von König Karl IV. deutschrechtlich ausgesetzt und 1350 von allen Abgaben an die weltliche Macht befreit. 1526 kam Seitsch mit Schlesien an Habsburg.
Der Neubau der heutigen Pfarrkirche im Propsteidorf Seitsch erfolgte von 1736 bis 1740. 1742 wird Seitsch wie der größte Teil Schlesiens preußisch. Darauf endete im Jahre 1810 die 700-jährige Herrschaft des Klosters Leubus in Seitsch mit der Säkularisation desselben. Der riesige Landbesitz des Klosters wurde von verschiedenen neuen Besitzern übernommen, Seitsch wurde Morgengabe der Henriette d'Oultremont de Wégimont zu ihrer Heirat mit dem König der Niederlande Wilhelm I.[1] 1816 wurde die Verwaltungsstruktur in Preußen neugeordnet, worauf sich Seitsch im Landkreis Guhrau wiederfand, zu dessen größten Gemeinden es zählte.
Mit Ende des Zweiten Weltkriegs setzte die Flucht der deutschen Bewohner vor der Roten Armee ein; nach dem Krieg wurden die restlichen Deutschen vertrieben. Siciny wurde dann ab 1945, vor allem von Ostpolen neubesiedelt, erreichte aber bis heute nicht die Vorkriegseinwohnerzahlen. 1975 wurde Siciny Teil der Woiwodschaft Leszno und 1999 der Woiwodschaft Niederschlesien. Heute ist Siciny Teil der Landgemeinde Niechlów. Niechlów blieb stets hinter der Bedeutung Sicinys zurück, überholte es aber nach dem Krieg hinsichtlich seiner Einwohnerzahl. Sitz der Pfarrei ist jedoch weiterhin Siciny[2].
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Siciny nach dem jeweiligen Gebietsstand (mit Gutsbezirk):[3]
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[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
In Siciny befindet sich die bedeutende barocke Pfarrkirche St. Martin. Sie wurde 1289 erstmals erwähnt, die Grundsteinlegung für den heutigen Bau erfolgte am 10. April 1736 auf Betreiben des Leubuser Abtes Constantin Beyer, der bei der Grundsteinlegung anwesend war. Die Stiftung durch Leubus erklärt auch die wertvolle künstlerische Gestaltung der Seitscher „Dorfkirche“, denn das Kloster Leubus beauftragte hier seine erfahrenen Künstler – für die es im 18. Jahrhundert bekannt war. Der Kernbau wurde 1736 – 1740 von Martin Frantz ausgeführt. Der Architekt ist unbekannt, jedoch lässt der Aufbau des Raums Ähnlichkeiten zu St. Nikolaus in Prag erkennen. Die Kirche stellt einen elliptischen, langgezogenen Zentralbau mit an den Seitenwänden eingelassenen Emporen dar. Das Mittlere der Kirchengewölbe ist zu einer Kuppel erhöht. Die Trompe-l’œil-Malereien der Gewölbe und der Kuppel schufen Ignaz Axter und Johann Anton Felder – Werkstattmitarbeiter Philipp Christian Bentums. Die Stuckarbeiten an den Altären und der Kanzel sind ein Werk Franz Joseph Mangoldts. Das Hauptaltarblatt mit der Darstellung Mariä Himmelfahrt stammt von Michael Willmann. Am 6. Juni 1776 wurde die Kirche geweiht und 1777 das schlichte Äußere durch einen Fronturm mit Barockhaube ergänzt. Die letzte Renovierung der Kirche erfolgte 1969, weshalb vor allem das Äußere wieder renovierungsbedürftig ist.
Das nahegelegene Propsteigebäude des Klosters Leubus wurde um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach einem Entwurf Martin Frantz' errichtet. Der zweistöckige Barockbau mit Mansarddach ist durch Pilaster gegliedert und beherbergt im Innern ein Fresko, das die Gründung der Kirche und der Propstei durch Heinrich den Frommen darstellt.