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Schlacht bei Jena und Auerstedt – Wikipedia

Schlacht bei Jena und Auerstedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schlacht bei Jena und Auerstedt
Teil von: Vierter Koalitionskrieg

Karte der Schlacht
Datum 14. Oktober 1806
Ort Jena und Auerstedt, Thüringen
Ausgang Französischer Sieg
Konfliktparteien
Frankreich Preußen
Sachsen
Befehlshaber
Napoléon Bonaparte,

Louis-Nicolas Davout,

Joachim Murat
Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig,

Friedrich Ludwig zu Hohenlohe-Ingelfingen,

Ernst von Rüchel
Truppenstärke
133.200 Mann
(Jena: 95.900 Mann; Auerstedt: 27.300 Mann)
120.800 Mann
(Jena: 53.000 Mann; Auerstedt: 49.800 Mann)
Verluste
14.920 Tote und Verwundete
davon:
Jena: 7500
Auerstedt: 7420
33.000 Tote, Verwundete und Gefangene
davon:
Jena: 20.000
Auerstedt: 13.000
Schlachtsituation am 14. Oktober um 10:00 Uhr
Schlachtsituation am 14. Oktober um 10:00 Uhr
Schlachtsituation am 14. Oktober um 14:00 Uhr
Schlachtsituation am 14. Oktober um 14:00 Uhr

Die Doppelschlacht von Jena und Auerstedt (auch Auerstädt in älteren Quellen) fand am 14. Oktober 1806 in der Nähe der beiden Orte Jena und Auerstedt statt.

Die Preußische Armee erlitt eine schwere Niederlage gegen die französischen Truppen unter Bonaparte. Napoleon selbst schlug am 14. Oktober 1806 mit seiner Hauptarmee die preußisch-sächsische Armeeabteilung Hohenlohe bei Jena, während zur gleichen Zeit Marschall Davout mit seinem Korps die ihm zahlenmäßig deutlich überlegene preußische Hauptarmee unter dem Herzog von Braunschweig bei Auerstedt schlagen konnte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Nach Napoleons Sieg über die verbündeten Heere Russlands und Österreichs in der Schlacht bei Austerlitz hatte sich das Gesicht Europas grundlegend verändert. Die französischen Truppen hatten sich in Italien und im westlichen Deutschland festgesetzt und sich damit –  entgegen den Empfehlungen des Außenministers Talleyrand  – dem Risiko weiterer Kriege ausgesetzt. Dennoch hatte sich nach dem am 26. Dezember 1805 geschlossenen Frieden von Pressburg eine gewisse Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden in Europa verbreitet. Durch die Übertragung des britischen Hannovers an Preußen schien eine preußisch-französische Annäherung greifbar, und nach dem Tod William Pitts übernahm der gemäßigtere Whig Charles Fox das Amt des britischen Premierministers. Doch die Erwartungen auf einen dauerhaften Frieden wurden schon bald enttäuscht. Die im Mai 1806 begonnenen Verhandlungen zwischen England und Frankreich scheiterten letztlich am Widerstand Preußens gegen die von Napoleon vorgeschlagene Aufteilung Deutschlands (Friedrich Wilhelm III. war ein Kaisertum über die norddeutschen Staaten angetragen worden) und an dem französischen Vorschlag, Hannover wieder an England zurückzugeben. Das preußische Ultimatum vom 26. August 1806, Napoleon solle seine Truppen bis zum 8. Oktober über den Rhein zurückführen, veranlassten diesen schließlich zum Handeln.

[Bearbeiten] Voraussetzungen

Die preußische Armee hatte sich seit den Schlesischen Kriegen nicht wesentlich weiterentwickelt. Sie hielt an der starren Ordnung der Linientaktik fest, versäumte die Einrichtung eines modernen Generalstabes und teilte die Truppen erst kurz vor dem Krieg in Divisionen ein. Die Erfahrungen aus den Feldzügen am Rhein (1792-95) und in Polen (1794/95) waren von der alten Generalität größtenteils verdrängt worden, während die fortschrittlichen Offiziere nicht genügend Einfluss im Heer besaßen. Außerdem handelte es sich in Preußen um ein stehendes Heer alten Typs, in dem die Soldaten so lange dienten, bis sie dienstuntauglich wurden, was bei Soldaten und Offizieren zu einer starken Überalterung geführt hatte. Auch die Ausrüstung war mangelhaft, da an vielen Gegenständen, als Ergebnis der Kompaniewirtschaft, gespart wurde. Das napoleonische Heer war kriegserfahren und durch die vorangegangenen Siege hoch motiviert. Es bestand aus jährlich ausgehobenen Wehrpflichtigen. Taktisch waren diese Truppen auf dem Stand ihrer Zeit, indem sie flexibel Schützentaktik, Kolonnentaktik und Linientaktik kombinierten. Ein flexibleres Bagage- und Verpflegungssystem machte das französische Heer beweglicher und schneller. Die Subalternoffiziere hatten keine Pferde geschweige denn Kutschen; die Soldaten hatten dicke Mäntel anstelle von Zelten. Die Franzosen requirierten gegen Quittung vor Ort; die Preußen hatten einen Verpflegungsfuhrpark. Die Franzosen waren also nicht durch einen umständlichen Tross behindert und hatten eine deutliche höhere Marschgeschwindigkeit.

[Bearbeiten] Der Feldzug bis zu den Schlachten

Napoleon stieß mit seinen Truppen vom Main aus durch Thüringen auf die preußische Hauptstadt Berlin vor. Dadurch hoffte er, die preußische Armee zu einer Schlacht zwingen zu können und gleichzeitig die Sachsen von ihren Verbindungslinien abzuschneiden. Die verbündeten Preußen und Sachsen hatten sich westlich der Saale versammelt, um in der Lage zu sein, flexibel auf Napoleons Angriff reagieren zu können, egal ob er östlich oder westlich des Thüringer Waldes erfolgen würde. Als sie von dem Vormarsch Napoleons aus Bayern erfuhren, entstand unter den Oberbefehlshabern ein zeitraubender Streit, ob ihre Kräfte besser westlich (Konzentration der bei Eisenach, Erfurt und Weimar stehenden Teilarmeen) oder östlich der Saale zu sammeln seien, um die Wege nach Berlin und Dresden zu decken. Die Teilarmee des Generals von Rüchel sammelte sich bei Hannover und zog sich von dort aus über Göttingen und Mühlhausen näher an die Hauptarmee heran. Prinz Louis Ferdinand von Preußen sollte mit einer Vorhutabteilung den Saaleübergang bei Saalfeld decken. Am 10. Oktober wurde dieses Korps im Gefecht bei Saalfeld aufgerieben, wobei der Prinz fiel.

Die Truppen Napoleons gingen nun insbesondere östlich der Saale nach Norden vor, während sich die Verbündeten auf der westlichen Seite des Flusses sammelten. Am 12. Oktober beschlossen sie, einer Schlacht vorerst auszuweichen und mit der Hauptarmee schnell nach Norden zu ziehen, um nicht von Berlin abgeschnitten zu werden. Die Armeekorps der preußischen Generale Fürst zu Hohenlohe und Ernst von Rüchel blieben bei Jena und Weimar stehen, um den Marsch der Hauptkräfte unter Führung des Herzogs von Braunschweig in Richtung auf die Saaleübergänge bei Naumburg zu decken.

Auch Napoleons Aufklärung versagte in diesen Tagen völlig. Er war sich nicht im Klaren darüber, wo sich die Streitmacht der Verbündeten befand; er vermutete sie bei Gera oder weiter nördlich. So sandte er Murats Reiter teilweise in Richtung Leipzig und die Korps von Davout und Bernadotte nach Naumburg. Schließlich entdeckte Lannes am 13. die preußische Truppen bei Jena. In der Annahme, dass dies die verbündete Hauptarmee sei, konzentrierte Napoleon seine Korps vor Jena und besetzte die Stadt sowie die wichtigen Höhen, insbesondere den Landgrafenberg (280 m) und den Windknollen (361 m), von dem aus er seine Gegner rekognoszierte. Hatte es auch kleinere Gefechte zwischen den Truppen Lannes und den Preußen nachmittags gegeben, so sahen letztere sich nicht in Gefahr und die Preußen kampierten auf der Hochebene. Sie hielten einen Angriff von der Seite des Landgrafenberges her für unmöglich, u.a. weil man glaubte, dieser könne mit Kanonen von Jena aus nicht bestiegen werden. Napoleon befahl aber gerade dies und seine Truppen arbeiteten die ganze Nacht hindurch, um genau dies möglich zu machen.

In der Nacht zum 14. wurde Davout, der den Kösener Pass besetzt hatte, über Apolda nach Jena beordert. Er solle sich in die Richtung des Kanonendonners begeben. Allerdings endete der Brief:

Wenn der Marschall Bernadotte sich bei Ihnen befindet, können Sie gemeinsam marschieren, aber der Kaiser hofft, dass er in der Stellung sein wird, die ihm angewiesen ist, bei Dornburg. - Wenn Sie sich Jena soweit genähert haben, das man Sie dort hören kann, geben Sie einige Kanonenschüsse ab. Diese werden das Signal [zum Angriff] sein, wenn wir nicht gezwungen sind, früher damit anzufangen.

Dieser Befehl, den Napoleon um ca. 22:00 Uhr schrieb und den Davout um 3:00 morgens am 14. erhielt, zeigt, dass Napoleon sich noch nicht sicher war, ob er direkt morgens angreifen oder die Schlacht später stattfinden würde. Vermutlich die Kombination aus dem Erfolg, die Kanonen auf den Landgrafen zu bekommen, und des Überraschungsvorteils ließ Napoleon früh beginnen und er verzichtete auf Davouts (ca. 40 - 50 km von Jena entfernt) und Bernadottes Beteiligung zu Schlachtbeginn. Bernadotte, der sich zwar in Naumburg befand, dessen Truppen aber schon auf dem Weg Richtung Dornburg kampierten, entschied weiter über Dornburg zu gehen.

Als am nächsten Morgen der Kampf begann, stand Napoleons Hauptarmee nur das Korps Hohenlohe gegenüber, während 22 km in nordöstlicher Richtung bei Hassenhausen das französische Korps Davout unvermutet auf die versammelte preußisch-sächsische Hauptarmee stieß. Bernadotte hatte bei Dornburg das Problem, mit seinen Truppen von der Saalebrücke bis Dornburg 80 bis 100 Höhenmeter unter schweren Umständen zu überwinden und erreichte in der Folge beide Schlachtfelder nicht.

Karte der Schlacht bei Jena 14. Oktober 1806
Karte der Schlacht bei Jena 14. Oktober 1806

[Bearbeiten] Die Schlacht bei Jena

Die Schlacht bei Jena begann am 14. Oktober 1806 um etwa 6 Uhr morgens, nachdem die Franzosen nachts erfolgreich die Artillerie von Jena aus über einen Steilhang auf den Landgrafenberg geschafft hatten, zur völligen Überraschung der Preußen (des Fürsten Hohenlohe und seines Quartiermeisters Massenbach). Erstaunlicherweise ist dies von der Jenenser Stadtbevölkerung weder den Preußen noch den sächsischen Verbündeten gemeldet worden. Rund 53.000 Preußen – 38.000 davon unter dem Befehl Hohenlohes und 15.000 unter dem Befehl Rüchels – und an die 95.900 französische Soldaten standen sich gegenüber.

Die Preußen Fürst Hohenlohe, ebenso wie der Herzog von Braunschweig bei Auerstedt, hatten an diesem Tag keine Schlacht erwartet. Wie schon an den Vortagen herrschte Nebel bis gegen 9 Uhr. Das Lager der Preußen war von Massenbach in Erwartung der Franzosen längs der Straße von Jena nach Weimar in Richtung Südwesten abgesteckt worden; tatsächlich aber erfolgte der Angriff von Südosten her über den Steilabhang des Saaletals. Die Truppen des preußisch-sächsischen Gros sammelten sich deswegen erst spät und zögernd, als ihre Vorhut unter Tauentzien schon längst massiv zurückgedrängt wurde.

Der französische Angriff erfolgte gegen 6 Uhr vom Landgrafenberg her - dem Windknollen bei Jena - aus dem Nebel heraus mit überraschend starker Artillerieunterstützung. Er traf auf die preußische Vorhut unter Tauentzien. Dieser befehligte sein eigenes Avantgarde-Detachement, das sich in den Vortagen kämpfend unter geringen Verlusten von Hof her zurückgezogen hatte. Zusätzlich war ihm der Befehl über die Reste der im Gefecht bei Saalfeld geschlagenen Vorhut des gefallenen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen übertragen worden. Er befehligte also angeschlagene, ungenügend vorbereitete Truppen.

Napoleon befahl, die vorgeschobenen preußisch-sächsischen Stellungen erst bei den Dörfern Lützeroda und Closewitz und danach bei Rödigen und Lehesten anzugreifen. Es gelang den französischen Truppen, diese Einheiten von dem nebeligen Schlachtfeld abzudrängen.

Die Truppen Hohenlohes formierten sich gegen 9.00 Uhr mit Front in Richtung der Dörfer Isserstedt und Vierzehnheiligen und marschierten gegen 9.30 Uhr ab. Isserstedt wurde zunächst zurückerobert. Auf Befehl Hohenlohes rückten die preußisch-sächsischen Truppen nahe an Vierzehnheiligen heran und beschossen es. Diese Stellung wurde eineinhalb Stunden, in denen die französische Infanterie und Artillerie auf die Truppen Hohenlohes feuerte, beibehalten, weil Hohenlohe glaubte, nicht ohne die Unterstützung Rüchels angreifen zu können, der von Weimar aus heraneilte. Diese Linie wurde ausgedehnt, um die Franzosen, die andauernd Nachschub erhielten und dadurch mit Überflügelung drohten, im Dorf einzukreisen. Die Frontlinie riss angesichts der starken Verluste durch den Dauerbeschuss ohne Deckung beim Angriff der immer stärker werdenden französischen Infanterie auseinander, woraufhin Hohenlohe den Rückzug befehlen musste, der aber, als die Kavallerie unter Murat angriff, zu einer panischen Flucht führte.

Das Korps Rüchels, das gegen 13.00 Uhr auf dem Schlachtfeld eintraf, konnte noch einmal Schlimmeres abwenden, obwohl auch er bei Kapellendorf empfindliche Verluste erlitt. Rüchel selbst wurde bei dem letzten Angriff altpreußischer Infanterie östlich Kapellendorfs schwer verwundet. Insgesamt wurden ca. 10.000 preußische und sächsische Soldaten getötet oder verwundet und weitere 10.000 gefangengenommen. Die Franzosen hingegen hatten nur etwa 7.500 Tote oder Verwundete zu verzeichnen. 15 Kilometer weiter nördlich kämpften unterdessen 27.300 Franzosen unter Marschall Davout gegen ca. 49.800 Preußen unter dem Herzog von Braunschweig.

[Bearbeiten] Die Schlacht bei Auerstedt

Karte der Schlacht bei Auerstedt 14. Oktober 1806
Karte der Schlacht bei Auerstedt 14. Oktober 1806

Die preußische Kavallerie umfasste in der Schlacht bei Auerstedt 8.800 Reiter, die französische hingegen nur 1.300. Außerdem verfügten die Preußen über 230, die Franzosen dagegen nur über 44 Kanonen. Allerdings waren die Befehlshaber beider Seiten über die gegnerische Stärke im Unklaren. Das Schlachtfeld war mit unerwartet dichtem Nebel verschleiert. Das preußische Heer war durch das Überqueren der Ilm über die einzige Brücke in lange Reihen auseinandergezogen. Die Franzosen trafen somit bei Hassenhausen zuerst auf die Vorhut.

Französische Truppen eroberten das Dorf Hassenhausen, während preußische Truppenverbände um ca. 9.00 Uhr die Franzosen nördlich der Chaussee nach Kösen angriffen. Davout befahl seinem 21. Infanterieregiment, die Stellungen in Hassenhausen und dem 12. Regiment seinen linken Flügel zu verstärken. Kurz danach wurde der Herzog von Braunschweig am Kopf getroffen, woraufhin er sein Augenlicht verlor. Da kein neuer Oberbefehlshaber ernannt wurde, um den Herzog zu ersetzen, gab es auf preußischer Seite keine einheitliche Kampfführung mehr. Jeder Offizier blieb sich in taktischen Fragen selbst überlassen, was man im preußischen Heer nie geübt hatte.

Nach weiteren Kämpfen ordnete Preußens König Friedrich Wilhelm III. am Nachmittag schließlich den Rückzug an, obwohl die stattliche Reserve unter Kalckreuth noch gar nicht in die Kämpfe eingegriffen hatte. Der Rückzug verlief, anders als bei Jena, geordnet, wenn auch führerlos. Man versuchte die französischen Truppen im Norden zu umgehen und den Weg nach Berlin zu verlegen; was jedoch misslang, da die französischen Korps schneller nach Norden vorstoßen konnten. Beim Umschwenken nach Süden in Richtung Weimar entstand ein heilloses Durcheinander mit den ebenfalls nach Weimar flüchtenden Truppen aus Richtung Jena. 10.000 Preußen wurden getötet oder verwundet, 3.000 gerieten in Gefangenschaft. Die Franzosen hatten 7.420 Soldaten verloren.

[Bearbeiten] Ursachen der Niederlage

Die Hauptursache ist in der Unentschlossenheit Friedrich Wilhelms III. und des Herzogs von Braunschweig zu sehen, die sich übervorsichtig und zaudernd gegenseitig die Verantwortung zuschoben und auf das Handeln des jeweils (aus eigener Sicht kompetenteren) anderen vertrauten. Demgegenüber sind die Rivalitäten und Allüren der führenden Generäle Hohenlohe, Rüchel und Kalckreuth zweitrangig.

Napoleon war ein hohes Risiko eingegangen, als er seine Truppen spätabends einen Geländesporn rund um den Landgrafenberg besetzen ließ. Auf engem Raum drängten sich das Korps Lannes und die Garde (die Korps Soult und Ney konnten erst im Laufe des Vormittags nachrücken). Ein entschlossener früher und massiver Angriff der preußisch-sächsischen Truppen hätte die zu diesem Zeitpunkt noch deutlich unterlegenen Franzosen wieder den Steilhang abwärts in das Straßengewirr von Jena gestürzt, wo nur unzureichende Rückzugsmöglichkeiten über zwei schmale Saale-Brücken bestanden - die Katastrophe wäre unvermeidlich gewesen.

Napoleon hatte jedoch die preußische Unentschlossenheit richtig eingeschätzt. Er im Gegenteil griff stets entschlossen und energisch an und koordinierte effektiv seine Armeekorps, die unter dem Befehl relativ junger kriegserfahrener Marschälle standen, mit Selbständigkeit, Verantwortung und Engagement - das ganze Gegenteil der preußischen Generalität.

Der vernichtende preußische Gegenangriff war zwar hypothetisch denkbar (nach der Analyse von Clausewitz 1823/24), aber angesichts der tatsächlichen Gegebenheiten illusorisch. Trotz eines fiktiven Sieges bei Jena wäre der Krieg nicht zu gewinnen gewesen. Die Bevölkerung Frankreichs war ungleich größer als die Preußens; zudem bestand dort die neuartige Wehrpflicht, die schon vor der Schlacht vergebens von Scharnhorst, Gneisenau und anderen gefordert worden war. Den Franzosen standen Truppenkontingente der Rheinbundstaaten zur Seite, während die Preußen es verabsäumt hatten, sich der Hilfe Russlands und Österreichs zu versichern. Die grundlegenden Mängel auf preußischer Seite (Überalterung des Offizierskorps, schlechte Motivierung der Truppen, bei unzureichendem Verpflegungssystem, unerprobte Divisionen mit zu viel Tross) wären nicht kurzfristig abzustellen gewesen.

[Bearbeiten] Nachwirkungen

Napoleon zieht am 27. Oktober 1806 an der Spitze seiner Truppen in Berlin ein. Historiengemälde von Charles Meynier, 1810
Napoleon zieht am 27. Oktober 1806 an der Spitze seiner Truppen in Berlin ein. Historiengemälde von Charles Meynier, 1810

Die Niederlagen waren zwar bitter für die preußisch-sächsische Armee, doch sie allein führten noch nicht zu einer Katastrophe. Erst auf dem Rückzug gerieten die Truppen in ein Durcheinander, in dem keine geordnete Befehlsführung mehr möglich war. Ein großer Teil der gepressten Söldner desertierte. Während dieses Rückzugs wurden die Soldaten von den französischen Truppen rücksichtslos verfolgt und zersprengt. Nur wenigen Abteilungen gelang ein geordneter Rückzug, bei dem sich vor allem Blücher und Scharnhorst auszeichneten, bis hinter die Oder und die Weichsel, wo sie von preußischen Reservetruppen aufgenommen wurden. Innerhalb weniger Wochen wurden, bis auf wenige Ausnahmen, fast alle preußischen Festungen von den Franzosen eingenommen. Die meisten kapitulierten vorschnell und kampflos; gegen ihre (meist überalterten) Kommandanten wurden nach Kriegsende Militärgerichtsverfahren eingeleitet, die teilweise sogar mit der Todesstrafe endeten. Auch Berlin wurde besetzt, nachdem der preußische König Friedrich Wilhelm III. samt Familie nach Ostpreußen geflohen war.

Trotzdem ging der Krieg weiter. Mit den verbliebenen Truppen setzte Preußen den Kampf an der Seite der russischen Armee fort. Rüchel, inzwischen Gouverneur der Provinz Preußen, half gemeinsam mit Hardenberg von Königsberg aus, den Nachschub für die russische und preußische Armee zu organisieren. Die Preußen erzielten unter General L’Estocq sogar örtliche Erfolge, wie z. B. in der Schlacht bei Heilsberg. Erst nach weiteren blutigen Schlachten (zum Beispiel die Schlacht bei Preußisch Eylau) wurde der Krieg schließlich beendet. Als Napoleon am 21. Juni 1807 einen Waffenstillstand mit Russland schloss, hatte er – bis auf England, Schweden und das Osmanische Reich – sämtliche europäische Staaten erobert oder mit Verträgen an sich gebunden. Nur wenige Wochen später kam es am 9. Juli zum Frieden von Tilsit, in dem festgelegt wurde, dass Preußen die Hälfte seines Staatsgebietes abtreten und 120 Millionen Francs an die Franzosen zahlen musste. Napoleon setzte zudem die Entlassung von Hardenberg und Rüchel durch. Außerdem durfte die Stärke der preußischen Armee nur noch 42.000 Mann betragen.

Doch diese katastrophale Niederlage machte Preußen den Weg frei für weitgreifende Reformen im Militär- und Bildungswesen, sowie im Landrecht. Diese führten dazu, dass Preußen 1813 wieder in der Lage war, gegen Napoleon zu kämpfen. Nach dem Wiener Kongress wurde Preußen wieder eine Großmacht in Europa.

Die europäische Geschichtswissenschaft setzt die Epochen-Zäsur zwischen „Neuere und Neueste Geschichte“ auf das Jahr 1789 (Französische Revolution); für Preußen im Speziellen ist diese Epochenzäsur im Jahr der Schlacht von Jena und Auerstedt zu sehen.

[Bearbeiten] Trivia

Am Abend der Schlacht wurde Goethe in seinem Haus in Weimar von plündernden französischen Soldaten lebensgefährlich bedroht und durch das beherzte Eingreifen seiner langjährigen Lebensgefährtin Christiane Vulpius gerettet. Er heiratete sie fünf Tage später am 19. Oktober 1806.

Am 11. Oktober 1806, drei Tage vor der Schlacht, gab der Jenenser Professor Hegel noch rasch das endlich fertige, umfangreiche Manuskript seines ersten Hauptwerks „Phänomenologie des Geistes“ auf die Post an seinen Verleger. Durch die Falschmeldung, die Franzosen seien in die Stadt eingebrochen, entstand für den Rest des Tages ein unbeschreibliches Chaos in der Stadt und ihrer Umgebung, so dass Hegel lange Zeit den Verlust des Manuskripts befürchtete, das aber tatsächlich seinen Verleger erreichte.

[Bearbeiten] Gedenkveranstaltung

Napoleonstein bei Cospeda
Napoleonstein bei Cospeda

Aus Anlass des 200. Jahrestages der Doppelschlacht wurde die Schlacht am 14. Oktober 2006 von 14 bis 16 Uhr mit 1.600 Teilnehmern auf einem 600 m mal 800 m großen, umzäumten Gelände nahe der Ortschaft Cospeda nachgestellt. Der Schau-Effekt für die Zuschauer war beträchtlich, ein realistisches Bild des Kampfes von 120.000 Menschen auf einem 6 km mal 8 km großen Areal entstand aber nicht. Trotz Erläuterungen durch einen Sprecher blieben die Bewegungen unverständlich.

[Bearbeiten] Anmerkungen


[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Moderne Analysen

  • Holger Nowak/Birgitt Hellmann (Hrsg.): Die Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806, Jena 2005, ISBN 3-930128-17-9
  • Arnaud Blin: Iéna. Octobre 1806, Paris, Perrin, 2003, ISBN 2-262-01751-4
  • Gerd Fesser: Umbruch im Schatten Napoleons: die Schlachten von Jena und Auerstedt und ihre Folgen, Jena 1998, ISBN 3-9804590-9-8 – Ergebnisse eines wissenschaftliches Kolloquiums, Jena 15./16. November 1996. Hier auch Hinweise auf weiterführende Literatur.
  • Holger Nowak/Birgitt Hellmann/Günther Queisser/Gerd Fesser: Lexikon zur Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806: Personen, Ereignisse, Begriffe. Jena 1996
  • Gerd Fesser: Jena und Auerstedt: der preußisch-französische Krieg von 1806/07. Jena 1996, ISBN 3-931743-07-1
  • Olaf Jessen: Preußens Napoleon? Ernst von Rüchel. 1754-1823. Krieg im Zeitalter der Vernunft. Paderborn u. a. 2007, ISBN 3-506-75699-0 (Schlacht auf nur 12 Druckseiten beschrieben, mehr Nacherzählung als "Analyse")

[Bearbeiten] Ältere Darstellungen

  • F. N. Maude: The Jena campaign, 1806. Reprint der Ausgabe London 1909, London 1998, ISBN 1-85367-310-2
  • F. Loraine Petre: Napoleon's conquest of Prussia 1806. Reprint der Ausgabe London 1907, London 1993, ISBN 1-85367-145-2

[Bearbeiten] Augenzeugenberichte

  • Birgitt Hellmann (Hrsg.): Bürger, Bauern und Soldaten. Napoleons Krieg in Thüringen 1806 in Selbstzeugnissen. Weimar 2005, ISBN 3-89807-082-4
  • Christina Junghanß (Hrsg.): Meine Hegira: Tagebuchaufzeichnungen von 1806. Weimar 1997, ISBN 3-910053-30-0 – Erlebnisbericht von Friedrich Justin Bertuch (1747–1822)
  • Wartburg-Verlag: Schilderungen der merkwürdigsten Kriegsbegebenheiten bei Auerstädt. Neuauflage: Jena 1992, ISBN 3-861600-66-8 – Erlebnisbericht des Fleischermeisters Johann Adam Krippendorf

[Bearbeiten] Anekdoten

  • Heinrich von Kleist : Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege. Anekdoten, erschienen 1810–1811 in den Berliner Abendblättern

[Bearbeiten] Weblinks

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