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Christiane von Goethe – Wikipedia

Christiane von Goethe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Christiane Vulpius, von Goethe gezeichnet
Christiane Vulpius, von Goethe gezeichnet

Christiane von Goethe (* 1. Juni 1765 in Weimar als Johanna Christiana Sophie Vulpius; † 6. Juni 1816 ebenda) war seit 1806 Goethes Ehefrau.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Christianes Vorfahren väterlicherseits waren Akademiker über mehrere Generationen. Mütterlicherseits stammte sie aus einer Handwerkerfamilie. Ihr Vater, Amtsarchivar in Weimar, d.h. Aktenkopist, hatte einige Semester Rechtswissenschaften studiert, das Studium jedoch abgebrochen. Seine Stelle war schlecht bezahlt, die Familie lebte in sehr bedrängten Verhältnissen, zumal der Vater alles tat, um dem ältesten Sohn Christian August Vulpius ein Studium zu ermöglichen. Christiane war gezwungen, eine Stelle als Putzmacherin in einer kleinen Weimarer Hut-Manufaktur anzunehmen (es handelte sich hierbei um das Unternehmen von Friedrich Justin Bertuch, der nicht nur im Verlagsgeschäft tätig war). Dies war umso nötiger, als der Vater vorzeitig aus dem Dienst entlassen wurde, weil ihm eine Unregelmäßigkeit zur Last gelegt wurde.

Aufgrund verschiedener Hilfsgesuche und Anträge kannte Goethe die Lage der Familie. 1788 lernte er Christiane Vulpius selbst im Park kennen, als sie ihn ansprach, um eine Bittschrift für ihren Bruder zu überreichen. In der Tat setzte sich Goethe später mehrfach für seinen künftigen Schwager ein, der als Schriftsteller populärer Romane einige Bekanntheit in Deutschland erreichte.

Christiane und August von Goethe
Christiane und August von Goethe

Zwischen Goethe und Christiane entwickelte sich rasch ein Liebesverhältnis. Bereits ein Jahr später wurde das erste Kind, der Sohn August, geboren. Vier weitere Kinder folgten, die alle sehr früh starben. Das glückliche Leben und Lieben in dieser Gewissensehe regte Goethe zu seinen heitersten (und auch erotischen) Gedichten an, mit denen er Christiane besang; so auch anlässlich ihrer 25-Jahr-Feier: "Ich ging im Walde so für mich hin...".

Goethe nahm die junge Frau in sein Haus auf. Der Weimarer Hof und die Gesellschaft lehnten jedoch die unstandesgemäße Verbindung ab, sodass sich ihr Lebensbereich anfangs vollständig auf das Haus beschränkte. Dies änderte sich nach der Eheschließung 1806. Die Kriegshandlungen dieses Jahres trafen Weimar schwer. Als die Stadt von französischen Soldaten geplündert wurde, war auch das Haus am Frauenplan bedroht. Am 14. Oktober 1806 trat Christiane energisch eindringenden Soldaten entgegen und konnte die Plünderung so lange aufhalten, bis Goethe den offiziellen Schutz des französischen Kommandanten erreicht hatte. Wenige Tage später, am 19. Oktober 1806, wurden beide in der Jakobskirche getraut.

Um die gesellschaftliche Zurückweisung Christianes zu verändern, bat Goethe die vermögende Witwe Johanna Schopenhauer, Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer, die Barriere mit einer offiziellen Einladung zum Tee zu durchbrechen. Sie tat es mit der Bemerkung, wenn Goethe sie für wert halte, sie zu seiner Gemahlin zu machen, könne wohl niemand ihr eine Tasse Tee verwehren.

Goethes Briefwechsel mit seiner Frau offenbart, dass man Christiane hinsichtlich ihrer Ausbildung zwar nicht gebildet nennen könnte, aber sie war ein Mensch mit einem natürlichen und gesunden Menschenverstand. Lebensfroh, praktisch veranlagt und energisch nahm sie sich des umfangreichen Hausstandes an. Dafür spricht folgendes Beispiel: Goethe schickte sie nach Frankfurt am Main, um die Erbschaftsangelegenheiten nach dem Tode seiner Mutter, Frau Aja, zu regeln, was sie erfolgreich erledigte. Ihre große Liebe galt dem Theater. Häufig besuchte sie die Vorstellungen in Weimar, aber auch in anderen Orten wie z. B. Bad Lauchstädt, wo man die Sommermonate zu verbringen pflegte. Auch einem harmlosen Flirt war sie nicht abgeneigt. Der Briefwechsel mit Goethe belegt, dass sie ästhetisches Empfinden und Differenzierungsvermögen besaß. Das waren freilich Seiten, die vielen, auch engen Bekannten, verborgen blieben.

Grab von Christiane von Goethe
Grab von Christiane von Goethe

Mit zunehmendem Alter wurde Christianes Gesundheit schwankend. 1815 erlitt sie einen Schlaganfall. Im folgenden Jahr kam unter starken Schmerzen ein Versagen der Nierenfunktion hinzu. Nach einer Woche qualvollen Leidens starb sie am 6. Juni 1816. Die Beisetzung, an der Goethe nicht teilnahm, fand auf dem Jacobsfriedhof Weimar statt.

[Bearbeiten] Rezeption

[Bearbeiten] Film

[Bearbeiten] Literatur

  • Sigrid Damm: Christiane und Goethe. Insel Verlag, Frankfurt am Main, ISBN 3-458-16912-1
  • Wolfgang W.Parth: Goethes Christiane - Ein Lebensbild. Knaur, ISBN 3426023210
  • Wolfgang Vulpius: Christiane. Kiepenheuer Verlag, Weimar 1953
  • Hans Gerhard Gräf (Hrsg.): Goethes Briefwechsel mit seiner Frau. 2 Bde., Frankfurt am Main 1916.
  • Eckart Kleßmann: Christiane – Goethes Geliebte und Gefährtin. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, ISBN 3-596-11886-7

[Bearbeiten] Weblinks

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