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Friedrich Justin Bertuch – Wikipedia

Friedrich Justin Bertuch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Friedrich Johann Justin Bertuch (* 30. September 1747; † 3. April 1822 in Weimar) war ein deutscher Verleger und Mäzen.

[Bearbeiten] Leben

Porträt Friedrich Justin Bertuchs von Johann Friedrich August Tischbein (1796)
Porträt Friedrich Justin Bertuchs von Johann Friedrich August Tischbein (1796)
Friedrich Justin Bertuch 1778
Friedrich Justin Bertuch 1778

Bertuch stammte aus einer Familie, die nachweislich schon seit dem 15. Jahrhundert in Thüringen im Raum (Bad) Tennstedt ansässig und mit dem wissenschaftlichen und geistigen Umfeld eng verbunden war (z.B. Justin Bertuch 1654-1626, Direktor Fürstenschule Schulpforta bei Naumburg 1601-1616). Als Friedrich Johann Justin Bertuch 5 Jahre alt war, starb sein Vater Justinus (Garnisonsarzt Justinus Bertuch, im Dienst des Herzogs Ernst August Konstantin) an Blutsturz. Seine Mutter verlor er, als er 15 Jahre alt war. Zunächst mittellos wuchs er im Hause seines Onkels Gottfried Matthias Ludwig Schrön, Weimarer Rat der Landschaftskasse, auf. Er besuchte das Weimarer Gymnasium, studierte zwischen 1765 und 1769 erst Theologie, dann Jura an der Landesuniversität in Jena. Sein Hauptinteresse galt jedoch der Literatur und der Naturgeschichte.

Die Bekanntschaft mit dem Freiherrn Ludwig Heinrich Bachoff von Echt ließ den 22-jährigen sein Studium 1769 ohne Examen abbrechen. Bertuch begann noch im selben Jahr als Hoflehrer von dessen Söhnen auf dem Gut Dobitschen bei Altenburg und hatte Stelle bis 1773 inne. Er lernte seinerseits von ihm die spanische Sprache (Bachoff von Echt war Gesandter in Spanien), übersetzte Don Quichotte ins Deutsche und verlegte ihn 1774 selbst. Erfolg versprachen auch seine Übersetzungen englischer und französischer Literatur.

Aus gesundheitlichen Gründen 1773 nach Weimar zurückgekehrt, pflegte Bertuch als freier Schriftsteller Kontakte zum Hofkapellmeister Ernst Wilhelm Wolf und seiner Frau, der Tochter des berühmten Konzertmeisters Franz Benda, sowie zum Schauspielerehepaar Friederike und Abel Seyler, dem Schauspieler Konrad Ekhof und dem Gymnasialprofessor Johann Karl August Musäus. Seinen Lebensunterhalt verdiente Bertuch bis 1796 als Verwalter der herzoglichen Privatfinanzen.

Christoph Martin Wieland, Prinzenerzieher am Weimarer Hof und Herausgeber des „Teutschen Merkur“, an dem Bertuch in den Jahren 1782 bis 1786 mitarbeiten konnte, verschaffte Bertuch Zugang zum Weimarer Hof. Seine Übersetzung des von der Herzogin Anna Amalia in Auftrag gegebenen Trauerspiels „Ines de Castro“ aus dem Französischen des Antoine Houdar de la Motte fand große Beachtung.

1774 legte er den Entwurf für eine Zeichenschule in Weimar vor, die nach seinen Ideen auch eingerichtet wurde und die später Johann Heinrich Meyer, ab 1788 Goethe schließlich leitete. Bertuchs Ziel war es, allen Interessenten, gleich welchen sozialen Standes, die Möglichkeit zu bieten, ihre handwerkliche Kunstfertigkeit zu verbessern und ihre Talente auszubilden.

1775 wurde er Geheimer Sekretär des Herzogs und blieb in verschiedenen Funktionen bis 1787 im Staatsdienst. Bertuch wurde im folgenden Jahr in die Weimarer Freimaurerloge Amalia zu den drei Rosen aufgenommen.

Vielfältig waren auch seine geschäftlichen Aktivitäten. 1777 nahm er den großen Baumgarten in Erbpacht, ein Grundstück, das heute als „Schwansee-Park“ bekannt ist. Er gründete 1782 eine Fabrik für künstliche Blumen, einem kunstgewerblichen Modeartikel, mit dem er in ganz Deutschland Erfolg hatte. 1785 gründete Bertuch die Allgemeine Literatur-Zeitung (später die Neue Jena’sche Allgemeine Literaturzeitung).

Ab 1778 konnte er seine Werke selbst verlegen, nachdem er eine Schleifmühle zu einer Papier- und Farbenmühle umbauen ließ. Ein weiteres Beispiel für seine Weitsicht und sein kaufmännisches Talent. 1780 ließ Bertuch sein Haus am Weimarer Baumgarten errichten. Darin fand auch die Fabrik für Kunstblumen ihren Platz. Auch Goethes spätere Frau Christiane Vulpius war dort beschäftigt.

Das Journal des Luxus und der Moden, das Bertuch seit 1786 herausgab, pries nicht nur Kunstblumen, sondern auch technische Neuerungen an und enthielt Lesestoff zur Unterhaltung und Belehrung und gilt als die erste Illustrierte Europas. Für den Plan eines Landes-Industrie-Comptoirs, das die Landesindustrie fördern, geschickte Arbeiter ausbilden und den Wohlstand steigern sollte, erhielt Bertuch 1791 das fürstliche Privileg. Er beschäftigte zeitweilig 400 bis 500 Personen (ca. 10% der Weimarer Bevölkerung) und es gelang ihm damit Drucker, Karthographen und Künstler unter einem Dach zu vereinigen. Die Entlohnung war überdurchschnittlich.

1793 definierte Bertuch selbst diese Art Unternehmen in einer Zeitschrift öffentlich als „ein unfehlbares Mittel, die deutsche Industrie zu beleben und Nahrung und Wohlstand unter uns zu verbreiten“ - hier zeigte sich übrigens wiederum aufklärerisches Gedankengut, auf eine Art Marktwirtschaft praktisch angewendet:

„Ich verstehe unter Landes-Industrie-Institut eine gemeinnützige öffentliche oder private Anstalt, die sichs zum einzigen Zwecke macht, teils die Natur-Reichtümer ihrer Provinz aufzusuchen und ihre Kultur zu befördern, teils den Kunstfleiß ihrer Einwohner zu beleben, zu leiten und zu vervollkommnen. Am besten und für das Land am wohltätigsten werden alle dergleichen Unternehmungen durch kaufmännische Societäten oder sogenannte Aktien-Gesellschaften oder, wenn ihr Objekt nicht so groß ist, bloß durch einen tätigen und geschickten Privat-Mann gemacht.“

Ein solcher Privatmann, der über die geforderte „Lokal-Nützlichkeit und Lokal-Wirksamkeit“ hinaus nationale und europäische Wirksamkeit erlangte, war Bertuch selbst. Zu dem Comptoir zählten im Lauf der Zeit die schon früher errichtete Papier- und Farbenmühle, die Buchdruckerei, eine kartografische Abteilung, seit 1804 als „Geographisches Institut“ selbstständig, und vieles mehr.

Bertuch bezeichnete sich, solche Produktions-Instrumente für eine „literarische und artistische Industrie“ im Rücken, als „literarischen Geburtshelfer“. Er unterstützte die erste Goethe-Ausgabe bei Göschen finanziell. Er verlegte die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ seit 1785 mit beträchtlichem Erfolg, was die wachsende Anzahl von Abonnenten und seiner jährlichen Einnahmen betrifft.

Zwischen 1790 und 1830 erschien das „Bilderbuch für Kinder“ in zwölf Bänden. Ein Unterrichtswerk, das in monatlichen Ausgaben „das Wissen der Epoche vor dem Kind ausbreitet“ mit 1185 Tafeln und 6000 Stichen illustriert.

J.F.Bertuch Kinderbuch
J.F.Bertuch Kinderbuch
J.F.Bertuch Kinderbuch Weltwunder
J.F.Bertuch Kinderbuch Weltwunder
J.F.Bertuch Kinderbuch Fabelwesen
J.F.Bertuch Kinderbuch Fabelwesen
J.F.Bertuch Kinderbuch Fische
J.F.Bertuch Kinderbuch Fische

Übersetzungen, medizinische Veröffentlichungen - Kultur in einem sehr weiten und vielleicht sehr modernen Sinne wurde da einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und vermittelt. Goethes klassische Verarbeitung des antiken Iphigenie-Stoffes und die grafische und verbale Skizze einer „neu erfundenen Englischen Patent-Waschmaschine“ - erst mit diesem Nebeneinander von und dieser Spannung zwischen Idealem und Realem, vielleicht auch Trivialem, wurde die ganze Breite und Vielfalt Weimarer Kultur um 1800 deutlich.

Die Kriegsereignisse des Jahres 1806 jedoch rissen Bertuchs Unternehmen, das den politischen Zuständen fortan ausgeliefert blieb, in eine Krise. Ab 1814 fungierte Bertuch auch als Verleger politischer Zeitungen und Zeitschriften; u.a. Nemesis und Das Oppositionsblatt.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Bertuch zurückgezogen. Er starb am 3. April 1822 und wurde im Familiengrab im Baumgarten beerdigt. Die Grabrede, an der Goethe mitgearbeitet hat, hielt Friedrich von Müller, Kanzler des Herzogtums Sachsen-Weimar (Auszug):

„Ein langes, thaten- und seegensreiches Leben ist geschlossen, ein fester, kräftiger Wille, der nach allen Richtungen menschlicher Thätigkeit, von frühester Jugend herauf bis zum spätesten Alter, gemeinnützige Zwecke rastlos und glücklich verfolgte, hat für unsere Kreise zu wirken aufgehört.

Um den zärtlich liebevollen Familienvater weinen tiefgebeugte Kinder und Enkel, um den warmen, redlichen Freund die Verbündeten seines Geistes und Herzens: den unermüdlichen Bürger klagt die Stadt, klagt das Vaterland, unser erhabenes Fürstenhaus den treuen, innigst anhänglichen Diener!“

....Von früher Zeit her unserem Maurerbunde eingeweiht, hat er dessen reinmenschliche Zwecke mit eigenthümlicher Lebendigkeit erfasst und mit jeder persönlichen Aufopferung unermüdet verfolgt.

Ihm verdanken wir die Wiedererweckung unserer Loge Amalia, und unzählige Stunden des reinsten geistigen Genusses. Tief gerührt sprechen wir es aus, hier am offenen Grabe, wo jede Schmeichelei verstummt: Er war eine der schönsten Zierden, eine der treuesten Stützen unseres Bundes......“

Der Schriftsteller und Journalist Karl Bertuch war sein Sohn.

[Bearbeiten] Werke

  • Polyxena (1775)
  • Bilderbuch für Kinder (1790)

[Bearbeiten] Weblinks

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