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Sati – Wikipedia

Sati

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Phänomen der Witwenverbrennung im Hinduismus; für die gleichnamige Göttin siehe Sati (Göttin); zur Bedeutung von Sati (Pali) im Buddhismus siehe Achtsamkeit.
Darstellung einer Witwenverbrennung im 19. Jahrhundert
Darstellung einer Witwenverbrennung im 19. Jahrhundert

Sati (Sanskrit, f., सती, satī, wörtl.: „die Seiende“, Frau, die den richtigen, mutigen Weg wählt) ist die rituelle Selbstverbrennung von Frauen in einigen indischen Religionsgemeinschaften. Nach dem Tod des Mannes konnte es geschehen, dass seine Witwe sich bei der Verbrennung des Leichnams mit auf den Scheiterhaufen warf. Es handelt sich damit um eine Form der Witwenfolge. Frauen, die Sati begingen, wurden in hohen Ehren gehalten und teilweise göttlich verehrt, ihre Familie gewann hohes Ansehen. Ursprünglich opferten sich auf diese Weise Frauen der im Kampf gefallenen Männer aus Fürstenfamilien, möglicherweise, um nicht den Feinden in die Hände zu fallen. Diese Sitte, zunächst als Selbstopfer gedacht, wurde jedoch im Laufe der Zeit in vielen Bevölkerungskreisen eingeforderte Praxis. Besonders häufig war Sati bei den Kshatriya-Kasten, wie z. B. den Rajputs in Nordindien, wo die Witwenverbrennung bis heute vereinzelt vorkommen soll.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wortbedeutung

Das Wort Sati, bzw. die der englischen Aussprache näher kommende Schreibweise suttee, hat zwei Bedeutungen. Zusätzlich steht es auch für die Göttin Sati.

[Bearbeiten] Handlung

Diese Bedeutung ist in außerindischen Sprachen dominant, gerade die primär englische Fachliteratur benutzt häufig diesen Kontext. Es bezeichnet die Selbstverbrennung einer Witwe auf dem Scheiterhaufen ihres Ehemannes. „Sati“ wird als Objekt in Verbindung mit Verben wie „to perform“ benutzt, üblicher ist aber „to commit“. Damit steht es im Englischen dem Selbstmord oder einer kriminellen Handlung nahe, eine negative Konnotation ist vorgegeben. In Wörterbüchern heißt es außerdem meist vergleichbar: „The act of burning a widow on the funeral pile of her husband“.[1] Die Witwe ist hier passiv, damit wird keine Freiwilligkeit, sondern das Vorherrschen einer externen Kraft suggeriert. Diese Wortbedeutung kann auf die Zeit des Kolonialismus zurückgeführt werden.

[Bearbeiten] Frau, die dem Ritus folgt

Im Sanskrit, den Sprachen Indiens und zunehmend auch im außerindischen Sprachgebrauch wird mit sati die Frau bezeichnet, die einer rituellen Selbstverbrennung nach dem Tod ihres Mannes folgt. Im Indischen taucht nicht einmal zwangsläufig der Begriff „Witwe“ auf, es kann sich vielmehr generell um eine treue Ehefrau handeln. Nur sekundär handelt es sich um eine Frau, die auf dem Scheiterhaufen mit der Leiche ihres Mannes verbrannt wird. Das sanskritische Wort „sati“ ist die feminine Partizipialform von „sat“, das „sein“ oder „wahr“ bedeutet. „Sat“ bezeichnet nicht nur was ist, sondern vor allem was sein sollte, also moralisch etwas Gutes. Demnach ist „sati“ eine „gute Frau“. Da eine gute Frau im klassischen hinduistischen Verständnis ihrem Mann treu ergeben ist, bedeutet „sati“ auch „treue Frau“. Da ein Mensch erst nach der Einäscherung als tot gilt, können „sati“ und Witwe auch als sich ausschließende Kategorien betrachtet werden. Witwenschaft widerspricht demnach dem Prinzip einer Sati.[2]

[Bearbeiten] Ablauf der Witwenverbrennung

Englische Darstellung einer in den Tod gehenden Witwe
Englische Darstellung einer in den Tod gehenden Witwe

Wenn ein Mann gestorben war, wurde seine Leiche binnen eines Tages verbrannt. Nun musste sich die Frau entscheiden, eine Sati zu werden, und zwar in besagtem recht kurzen Zeitraum, der eine schnelle Wiederaufnahme der Ehe nach dem Tod der beiden ermöglichen sollte. Diese weitergehende Bindung wurde dadurch symbolisiert, dass die Frau bis zuletzt wie eine Ehefrau, nicht wie eine Witwe behandelt wurde. Nach der Entscheidung wurde eine aufwändige Zeremonie vorbereitet, die sich je nach Region unterschied, bei der aber stets Priester beteiligt sein mussten. Außerdem waren begleitende Musikanten, Schmuck in Form von Gewändern sowie Gaben üblich.

Die eigentliche Tötungsform war hauptsächlich die Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, welche religiös legitimiert ist. Einzig das seltene Lebendig begraben war noch möglich sowie eine Tötung durch Einsatz von Waffen oder Gewalt in den Fällen, in denen sich das Opfer gegen die Verbrennung wehrte und flüchtete. Schließlich wurde ein Scheiterhaufen mit leicht brennbaren Stoffen angelegt, auf den sich die Witwe mit der Leiche ihres Mannes im Schoß setzte. Der älteste Sohn entzündete daraufhin das Feuer. Mittel, um eine Flucht der Witwe aufgrund von Todesangst zu verhindern, waren das Verschütten mit großen Holzstücken oder das Niederhalten mit langen Bambusstäben. Eine erweiterte Form, die in Zentralindien verbreitet war, ist die Errichtung einer hüttenartigen Konstruktion auf dem Scheiterhaufen. Der Eingang wurde mit Holz verschlossen und verbarrikadiert und die mit weiterem Holz beschwerte Hütte kurz nach Entzündung des Feuers zum Einsturz gebracht. So war ein Entkommen noch deutlich schwieriger. Im Süden Indiens gab es noch eine weitere Methode, bei der eine Grube ausgehoben wurde. Ein Vorhang sollte die Witwe vor dem Anblick des Feuers schützen, bis sie schließlich selbst hineinsprang oder hineingewurfen wurde. Meist wurden dann schwere Holzklötze und leicht brennbares Material auf das Opfer geworfen.

Sobald die Frau das Bewusstsein verlor, wurde die Feuerbestattung unter Gesängen und religiösen Ritualen zu Ende gebracht.

[Bearbeiten] Geschichte

Der älteste fundierte Bericht über eine Witwenverbrennung stammt aus der Antike. Es handelt sich um einen Bericht des Historikers Diodor aus dem 1. Jahrhundert vor Christus (der ursprüngliche Bericht ist jedoch vermutlich noch älter), der von einem gefallenen Heerführer aus Indien namens Keteus erzählt.[3] Dessen zwei Ehefrauen verbrannten sich schließlich zusammen mit ihrem Ehemann auf dem Scheiterhaufen. Zur Zeit der griechisch-römischen Antike scheint die Witwenverbrennung ziemlich weit verbreitet gewesen zu sein, da auch andere Autoren sie erwähnen. Sie fand sich vor allem in der kriegerischen Elite, allerdings sind keine Hinweise bekannt, dass sie anderen Schichten verboten gewesen wäre.

„Sati-Steine“, Handabdrücke der königlichen Satis als letzte Erinnerung vor der Selbstverbrennung am Meherangarh Fort in Jodhpur / Rajasthan
„Sati-Steine“, Handabdrücke der königlichen Satis als letzte Erinnerung vor der Selbstverbrennung am Meherangarh Fort in Jodhpur / Rajasthan

In der Zeit von 700 – 1100 wurden Satis in Nordindien und vor allem Kaschmir immer üblicher, besonders in adligen Familien. Der indische Historiker Kalhana schreibt in seinem Werk Rajatarangini von Fällen, in denen selbst unkeuscheste Frauen sich selbst auf dem Scheiterhaufen des Mannes umgebracht hätten. Sogar Konkubinen folgten ihnen. Das Prinzip wurde auch auf nahe weibliche Verwandte wie Mütter, Schwestern, Schwägerinnen sowie auf Bedienstete ausgedehnt. Das Geschichtswerk, formuliert um 1100 in Kaschmir, erwähnt viele verschiedene Fälle von Satis. Archäologisch lässt sich diese Entwicklung durch das Auftauchen von Gedenksteinen („Sati-Steine“) untermauern. Diese zeigen meist einen erhobenen rechten Arm mit Armreif, der die verheiratete Frau symbolisiert. Satis aus dieser Zeit finden sich jedoch nicht nur Kaschmir. Sogar unter Brahmanen wurde es zunehmend beliebt. Die Praxis der Witwenverbrennung wurde zu einer hoch angesehenen aber optionalen Praxis im Hinduismus. Sie beschränkte sich in der Umsetzung allerdings größtenteils auf eine spezielle Gesellschaftsschicht und einige geographisch beschränkte Regionen.

Aus dem Mittelalter sind ebenfalls einige außerindische Berichte bekannt. Diese stammen vor allem von islamischen Autoren, nachdem Indien durch islamische Eroberer eingenommen worden war. Der berbische Reisende Ibn Battuta, der im 14. Jahrhundert auch Indien bereiste, berichtet in seinem berühmten Reisebericht von Witwenverbrennungen.[4] Er erwähnte, dass Witwenverbrennungen in muslimischen Gebieten Indiens der Erlaubnis des Sultans bedurften, dass dieser Akt bei den Indern als lobenswerte Tat galt, nicht jedoch Bedingung für eine Witwe war (die allerdings, wenn sie es nicht tat, als untreue Frau galt). Battuta bezeichnet die Nicht-Muslime lediglich als Heiden, sodass nicht ersichtlich wird, ob es sich um Hindus oder Buddhisten handelte.

Ab Ende des 16. Jahrhunderts breitete sich die Praxis stark im Raum von Rajasthan aus und wurde unter der Volksgruppe der Rajputen immer beliebter. In nahezu allen Fällen, in denen ein König oder ein hoher Adliger gestorben war, folgten kinderlose und für Amtstätigkeiten entbehrliche Witwen ihren Männern. Verpflichtend war es jedoch nicht, die überlebenden Frauen erhielten auch weiter Lehen. Europäische Reisende berichteten von Witwenverbrennungen, die sie selbst erlebt haben. Ende des 18. Jahrhunderts war die Praxis bereits so weit verbreitet und üblich, dass es zumindest in Königshäusern verpflichtend war. Es war zu einer kollektiven Erfahrung geworden, sodass fast jeder Mensch bereits von einer Zeremonie gehört, wahrscheinlich sogar eine miterlebt hatte. Es existierten jedoch stets Gegenstimmen, die ein Leben in Keuschheit für wichtiger als die Selbstvernichtung erachteten.

Mit der europäischen Kolonisierung vor allem durch Großbritannien versuchten diese, nach anfänglicher Ignorierung der Praxis, eine Reglementierung zu erreichen. Dafür wurden großflächig Statistiken erfasst und Einzelfälle dokumentiert. In der Präsidentschaft Bengalen wurden einigermaßen verlässliche Zahlen anhand von Sterberate, Bevölkerungszahl und Dunkelziffer durch Nichtmeldung aufgestellt, die durchschnittlich von einer verbrannten Witwe auf 430 Witwen insgesamt ausgingen. Somit lag die Selbstverbrennungsquote weit unter einem Prozent bei 2,3 Promille, war also eine absolute Ausnahmeerscheinung. Dennoch bedeutet dies, dass in einem Dorf mit 5000 Einwohnern alle 20 Jahre eine Verbrennung stattgefunden hätte, Satis demnach kein unbekanntes oder unwichtiges Phänomen waren. Die regionalen Unterschied waren beträchtlich. Die Abscheu der Sitte durch die Europäer führte schließlich zu einem Verbot der Witwenverbrennung 1829/30 in Britisch-Indien, durchgesetzt von der damaligen Bewegung um den Hindu-Reformer Ram Mohan Roy. Selbst die beobachtende Teilnahme konnte strafbar sein. Die Praxis wurde von einem häufigen zu einem äußerst seltenen Vorfall. Ab und an ereigneten sich aber doch Verbrennungen, die dann meist medial ausgeschlachtet wurden. In der Stadt Jodhpur im indischen Bundesstaat Rajasthan soll sich noch 1953 die letzte Sati aus dem Königshaus selbst verbrannt haben. Ein bekannter Fall ist der eines Mädchens namens Roop Kanwar, die in Rajasthan 1987 ihrem Mann in den Tod folgte. Dieser Vorgang wurde von tausenden Zuschauern verfolgt und in aller Welt durch Medien und Wissenschaft rezipiert. Er führte zu heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen und einer weiteren Verschärfung des Verbots. Ausgerottet werden konnte die Praxis jedoch nicht, einzelne Fälle sind seitdem weiterhin bekannt geworden. Aufgrund der Illegalität und der dennoch existenten gesellschaftlichen Akzeptanz muss von einer anteilmäßig hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Geschätzte Zahlenangaben gehen von 40 Fällen seit 1947 aus, davon 28 in Rajasthan, möglicherweise sind es noch mehr. Von einer Steigerung der Zahlen in den letzten Jahrzehnten kann jedoch nicht ausgegangen werden. [5]

Laut indischem Gesetz ist aber jede direkte und indirekte Unterstützung zur Selbstverbrennung verboten; selbst die traditionelle Verherrlichung solcher Frauen wird geahndet.

[Bearbeiten] Gründe

Sati wurde selten durch Gewalt erzwungen, sondern in einigen Bevölkerungskreisen von Witwen erwartet, die durch sozialen Druck dazu gebracht wurden. Die wahren Beweggründe für diese Handlungen sind bis heute umstritten.

[Bearbeiten] Satimatas - lokale Gottheiten

Ein Phänomen, das zur Erklärung der Verbreitung der Witwenverbrennung wesentlich beiträgt, sind die Satimatas. Dabei handelt es sich um lokale weibliche Gottheiten, meist Verehrungen von Frauen, die als Sati in den Tod gegangen sind. Dieses Phänomen kommt besonders häufig in der Region Rajasthan vor.

Im Verständnis des Hinduismus, und vor allem der Rajputischen Volksgruppe, geht einer Sati der Status einer „pativrata“ voraus, also die treue Hingabe zum lebenden Mann. Teilweise wird damit auch generell Ehe bezeichnet. Die Hauptaufgabe der Pativrata (im Sinne eines Gelübdes, „vrat“) ist dabei der Schutz des Ehemannes („pati“), damit es ihm gut gehen kann. In dieser Sicht ist Krankheit oder Tod des Mannes möglicherweise die Schuld der Frau, welche ihrer Aufgabe nicht gut nachgekommen ist. Diesem Schuldvorwurf kann eine Frau entgehen, indem sie als Sati sterben will. Sie wird somit von der Pativrata zur „sativrata“, also einer guten Frau, die das Gelübde auf sich nimmt, dem Mann in den Tod zu folgen. Es wird davon ausgegangen, dass sich nur Frauen dazu entschließen können, die ein Leben in vollster Verehrung ihres Mannes geführt haben. Somit kann sie quasi rückwirkend – für andere, aber auch für sich selbst – unter Beweis stellen, dass sie stets eine gute Frau gewesen ist. In der Zeit zwischen Entschluss und Ausführung der Verbrennung kommt der Frau eine besondere Verehrung zuteil, da ihr durch die Ablehnung des Lebens besondere Kräfte zugeschrieben werden. Sie kann Flüche aussprechen und bestimmte Praktiken und Besitztümer verbieten lassen, womit auch eine Basis für ihre spätere Verehrung gegeben ist.

Mit dem Tod verwandelt sich die Sativrata in eine „satimata“, eine gute Mutter („mata“). Der Begriff der Mutterschaft macht hier das Verständnis deutlich, dass eine Satimata weiter für die Familie sorgt, während sie gleichzeitig das Schicksal ihres Mannes teilt. Eine Satimata verkörpert das Prinzip der Pativrata über den Tod hinaus, da sie selbst im Jenseits ihrem Mann dient. Dies macht sie attraktiv als Verehrungsobjekt für diejenigen, die das moralische Ideal der Patrivrata hochhalten. Vor allem aber beschützt sie in ihrer Mutterrolle die Familien der Zurückgebliebenen (auch im Sinne einer Dorfgemeinschaft). Diese Beschützerrolle entsteht aus dem Verständnis, dass die Satimata eine Verkörperung des reinen Guten ist, des „sat“. Es gilt, dass eine Satimata in den Träumen von Frauen erscheint, die eine Krise in der Familie erleben, Frauen tadelt, die sich nicht an die religiösen Regeln halten, und diejenigen beschützt, die nach einem Leben als Pativrata streben. Gleichzeitig ist es jedoch möglich, dass der Haushalt einer Patrivrata bestraft werden kann, wenn sie die religiösen Verpflichtungen gegenüber der Satimata vernachlässigt. Diese Strafen können sofort wieder abgewandt werden, wenn den Verpflichtungen nachgekommen wird.

Satimatas haben ein vielseitiges Verehrungsspektrum. Sie werden von Familien angebetet, bevor sie zu einer großen Reise aufbrechen oder von dieser zurückkommen, um Respekt gegenüber dem Einflussbereich der Beschützerin zu demonstrieren. Auch das Eintreffen einer neuen Ehefrau in der Familie führt zu einer Anrufung durch die Frau, welche sich davon einen Segen für das Neue verspricht. Regelmäßige Pujas finden nur selten und meist an bestimmten Tagen im Jahr statt, die von Familie zu Familie unterschiedlich sind. Dann werden Lieder auf die Beschützerin gesungen.[6]

[Bearbeiten] Heilige Schriften

Ein möglicher Hinweis auf Witwenverbrennungen findet sich in der Rigveda, welcher einen Vers enthält, der als vedische Legitimation oder zumindest Erwähnung von Witwenverbrennung lesbar ist.[7] Der Vers steht im Kontext von Lobpreisungen an Agni, welcher den Leichnam in einer Feuerbestattung auf rechte Weise zu sich nehmen soll, und Beschreibungen der Leichenfeier. Die Verse dienen offenbar dazu, während einer Totenbestattung rezitiert zu werden. In diesem Vers werden „Nichtwitwen mit guten Gatten“ dazu aufgefordert, sich gesalbt zum Toten zu gesellen. Es könnte also vermutet werden, dass hier ein Bezug zur Witwenverbrennung gegeben ist und diese legitimiert wird. Allerdings muss der Vers in Verbindung mit dem folgenden Vers 18.8 betrachtet werden. Er fordert, dass die Frau sich „zur Welt der Lebenden“ erheben soll. Vermutlich wird also nur der Schein einer reinigenden Mitverbrennung aufgebaut. Zudem sollte dieser uneindeutige Abschnitt in Bezug auf die Atharvaveda 18.3,1 gelesen werden, in welcher eine Witwe einen neuen Gatten gewählt und sich zum Toten gelegt hat, um von diesem Nachkommenschaft und Güter zu erhalten. Demnach diente dieser Kult kinderlosen Witwen dazu, den Sohn des nächsten Mannes als Sohn des Verstorbenen zu legitimieren. Dadurch konnten die wichtigen Väteropfer durchgeführt werden. Der vedische Akt des Beilegens ist also rein symbolisch, er soll nicht zum Tod der Witwe führen.

Eine Legitimation durch diese bedeutenden vedischen Texte ist nicht gegeben. In der Vergangenheit gab es aufgrund von Übersetzungsfehlern und einseitigen Interpretationen eine gegenteilige Vermutung. Es kann davon ausgegangen werden, dass religiöse Entscheidungen unter Einfluss dieser alt-vedischen Textstelle getroffen wurden. Sie hat einen erheblichen Einfluss auf alle hinduistischen Religionen gehabt. Die Rezeption durch den einzelnen Geistlichen hatte jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Legitimation.

[Bearbeiten] Parallelen

Auch in der Antike sind Fälle überliefert, bei der sich Frauen selbst verbrannten, um nicht den Feinden in die Hände zu fallen, bzw. durch Angehörige getötet wurden (Fall von Karthago, Axiothea von Paphos).

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. http://machaut.uchicago.edu/cgi-bin/WEBSTER.sh?WORD=suttee
  2. Vgl.: J.S. Hawley (Hrsg.), Sati, the Blessing and the Curse, New York / Oxford 1994, S.12f.
  3. G. Wirth / O. Veh (Hrsg.), Diodoros Griechische Weltgeschichte, Band XIX, Stuttgart 2005, Kapitel 33, S.125f.
  4. H.D. Leicht (Hrsg.), Reisen ans Enden der Welt. Das größte Abenteuer des Mittelalters, Tüben / Basel 1974, S.72-78.
  5. Vgl.: J. Fisch, Tödliche Rituale. Die indische Witwenverbrennung und andere Formen der Totenfolge, Frankfurt am Main / New York 1998, S.235-249.
  6. Vgl.: L. Harlan, Perfection and Devotion: Sati Tradition in Rajasthan; in: J.S. Hawley (Hrsg.), Sati, the Blessing and the Curse, New York / Oxford 1994, S.79-91; auch: J.S. Hawley, Religion and Rajput Women, Berkeley / Oxford / Los Angeles 1992, S.112-181.
  7. http://www.thombar.de/10_lk.htm, Vers 18.7.


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