Lebendig begraben
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Die Praxis des lebendig Begrabens sowohl von vestalischen Jungfrauen als auch von Paaren von Griechen und Galliern ist aus dem Römischen Reich belegt.
In Bezug auf vestalische Jungfrauen wurde es in Fällen von Unkeuschheit angewandt. Während ihrer Amtszeit als Priesterinnen hüteten die Vestalinnen das Feuer der Stadt Rom. Ihre Keuschheit war religiöse Pflicht und versinnbildlichte die Reinheit der Stadt von göttlichem Unheil.
Bei erfolgter Verurteilung wurde zunächst der Liebhaber auf dem Forum Romanum öffentlich zu Tode gegeißelt. Ein inszenierter Leichenzug begleitete dann die Vestalin zur Porta Collina, wo die Hinrichtung vollstreckt wurde. Der Vestalin wurden in ihrem Grab Nahrungsmittel beigegeben, vermutlich um die Gemeinschaft von dem Vorwurf der direkten Tötung freizusprechen.
Plinius beschreibt detailliert die Hinrichtung der Vestalin Cornelia als „Sühneopfer“ des mit politischen Schwierigkeiten kämpfenden Kaisers Domitian. (Plinius, Epistulae 4,11; dazu Kommentar von Sherwin-White)
Außerdem wurden in den Jahren 228, 216 und 114/3 je ein Paar Griechen und Gallier zur Abwendung gegenwärtiger militärischer Notlagen auf dem Forum Boarium lebendig begraben. Belege für diese wohl spätesten altrömischen Menschenopfer finden sich besonders in der christlich-apologetischen Geschichtsschreibung.[1] Die Auswahl dieser Personengruppen beruhte wohl auf deren überlieferter Zerstörung von Rom bzw. Troja, der Sage nach Ursprungsstadt der Römer.
[Bearbeiten] Literatur
- A. Fraschetti: La sepoltura delle Vestali e la città. In: Du châtiment dans la cité. Supplices corporels et peine de mort dans le monde antique. Table ronde Rome 9–11 novembre 1982, Collection de l’École française de Rome 79, Rom, Paris 1984, S. 97–129.
[Bearbeiten] Künstlerische Bearbeitungen
- Edgar Allan Poe, Lebendig begraben (Erzählung)
[Bearbeiten] Anmerkung
- ↑ Orosius 4,13,1-3; 5,15,2-22.
