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Nick Heidfeld – Wikipedia

Nick Heidfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Nick Heidfeld
Nick Heidfeld auf dem Nürburgring, 2006
GermanyGermany
Formel-1-Grand-Prix
Erster Grand Prix Australien 2000
Formel-1-Teams
2000 Prost • 2001–2003 Sauber • 2004 Jordan • 2005 Williams • 2006–2008 BMW-Sauber
Formel-1-Statistik
Rennen Poles Podien Siege
139 1 9 0
Schnellste Runden 1
Führungsrunden 21 Runden über 99,2 km
WM-Titel -
WM-Punkte 168
(Stand: 8. Juni 2008)

Nick Lars Heidfeld (* 10. Mai 1977 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Rennfahrer und in der Formel 1 aktiv. Derzeit steht er beim BMW Sauber F1 Team unter Vertrag.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Anfänge im Motorsport

Den Anfang seiner Rennsportkarriere erlebte Heidfeld auf zwei Rädern. Als Fünfjähriger wagte er sich im Verein mit seinen Brüdern (Tim, Sven) an Motocross-Rennen heran. Erst ein schmerzhafter Unfall, bei dem sein Bein zwischen Schutzblech und Rad eingeklemmt blieb, wobei der Gaszug verhängnisvoller Weise geöffnet war, veranlasste seine Eltern, ihm den Sport nach Beinaheverlust seines Wadenmuskels zu untersagen.

Kartrennen

Schon als Sechsjähriger wäre er nach eigenem Bekunden gerne Kart gefahren. Doch diese waren für ihn zu groß: „Ich war aber zu klein. An den Leihkartbahnen gab es immer solche Stangen: Wer darunter durchlaufen konnte, durfte nicht fahren.“ Erst bei einem Ausflug zum Nürburgring gelang ihm 1984, seine Eltern davon zu überzeugen, es noch einmal zu versuchen. Eine Decke und zwei Reifen halfen den Abstand zum Lenkrad zu überbrücken. Als er dann noch seinen Vater Wolfgang überholte und weit hinter sich hielt, versprach man ihm den Kauf eines eigenen Karts, das dann 1985 den eigentlichen Sprung in den Motorsport bedeutete.

Der kleingewachsene Heidfeld war schnell das Nesthäkchen des Clubs in Kerpen-Manheim, wo er auch gegen Michael und Ralf Schumacher fuhr. Eine WDR-Dokumentation jener Jahre zeigt den sehr kindlichen Nick noch auf dem Schoß von Mutter Schumacher sitzend, die damals das Clubheim betrieb. Sein Aussehen hinderte ihn jedoch nicht daran, fleißig Clubmeisterschaften, wie Teilnahmen an nationalen und internationalen Rennen anzuhäufen.

Formel Ford, Formel 3

1992 schloss der Trierer Sportmanager Werner Heinz einen Management- und Beratungsvertrag mit Heidfeld, der bis heute besteht.[1]

1994 wechselte Heidfeld in die Monoposto-Klasse Formel Ford 1600. Er gewann acht von neun Rennen seiner ersten Saison und holte in seinem zweiten Jahr den Titel in der Formel Ford 1800.

Daraufhin zog es ihn 1996 in die Formel 3, wo er schon in seinem ersten Jahr drei Rennen und 1997 sogar die internationale deutscher Formel-3-Meisterschaft gewinnen konnte. 1996 hatte er sogar die Pole Position und einen Laufsieg bei der inoffiziellen Formel-3-Weltmeisterschaft auf dem Monaco-ähnlichen Stadtkurs in Macao erzielt, der fortan neben dem Grand-Prix-Kurs von Suzuka zu seinen Lieblingskursen gehörte. Da er auch das Rennen in Monte Carlo für sich entscheiden konnte, stand er bald in den Notizbüchern der Teamchefs höherer Klassen.

Formel 3000

Dadurch durfte er schon dank der Unterstützung des Automobilherstellers erste Tests bei McLaren-Mercedes fahren.

Im Jahr 1998 setzte er die Tests sporadisch fort und setzte seinen Weg in der Formel 3000 im Cockpit des West Junior Teams fort, das ein Juniorteam des Formel-1-Rennstalls McLaren war.

In seinem ersten Formel-3000-Jahr hatte Heidfeld nach drei Siegen Titelchancen, bis seine Pole Position beim letzten Lauf der Saison wegen eines Fehlers des Teams nicht anerkannt wurde, so dass er das Feld von hinten aufrollen musste. Trotz eines beherzten Rennens gewann Juan Pablo Montoya dieses Rennen und die Formel-3000-Europameisterschaft.

Auch 1999 blieb er nominell McLaren-Testfahrer und beim West Junior Team. Mit vier Siegen und mit der damaligen Rekordpunktzahl entschied Heidfeld diesmal das Championat für sich. Da McLaren-Teamchef Ron Dennis dem jungen Deutschen kein Cockpit in der Formel 1 anbieten konnte, war Heidfeld frei für andere Angebote und unterschrieb letztlich beim F1-Rennstall von Ex-Weltmeister Alain Prost.

Formel 1

2000: Prost

In seinem ersten Formel-1-Jahr blieb Heidfeld punktlos, was seiner Reputation als schnelles Nachwuchstalent angesichts des schweren, verwindungsschwachen Chassis seines Rennfahrzeugs und der kaum besseren Performance seines erfahrenen Teamkollegen Jean Alesi aber kaum schadete. Seine beste Platzierung war ein achter Platz, für den es aber zu dieser Zeit noch keinen Punkt gab. Da Prost Ende der Saison die Werksmotoren von Peugeot verlor, schaute sich Heidfeld frühzeitig nach Alternativen um und wechselte zur Saison 2001 zum schweizerischen Sauber-Team.

2001-2003: Sauber

Schon bei Tests im Winter war zu erkennen, dass Sauber ein erheblich besseres Auto gebaut hatte als Prost im Vorjahr. Heidfeld konnte regelmäßig punkten und errang beim Rennen in Brasilien seinen ersten Podestplatz. Am Ende der Saison lag er auf dem achten Rang der Fahrerwertung. Im September 2001 kam es zu einer vorübergehenden Verstimmung mit seinem einstigen Förderer Mercedes, da McLaren sich entschieden hatte, Heidfelds Teamkollegen Kimi Räikkönen für 2002 zu verpflichten. Der junge Finne fuhr zwar weniger Punkte ein als Heidfeld, überzeugte aber aufgrund seiner im Verhältnis zu seiner Erfahrung außerordentlichen Leistungen vor allem Ron Dennis. Damit sah sich Heidfeld um seinen gerechten Lohn gebracht.

Nach der hervorragenden Saison 2001, in der Sauber sogar den vierten Rang in der Konstrukteurswertung erringen konnte, waren die beiden folgenden Jahre eher durchwachsen. Heidfeld vermochte sich zwar 2002 gegen den Neuling im Team, Felipe Massa, durchzusetzen, die Konkurrenzfähigkeit seines Wagens hielt sich aber in überschaubaren Grenzen. Für die Formel-1-Saison 2003 avancierte Sauber gar zum "Team-Mönchengladbach", als der ebenfalls dorther stammende Heinz-Harald Frentzen als erfahrener "Entwicklungshelfer" verpflichtet wurde. Nachdem die Ergebnisse sich aber nicht merklich besserten, entschied sich Sauber, für die Saison 2004 ohne seine beiden deutschen Fahrer zu planen und einen Neuanfang zu wagen.

Heidfeld im Jordan, 2004
Heidfeld im Jordan, 2004

2004: Jordan

Heidfeld nahm sozusagen als letzten Strohhalm ein Angebot des aus der Erfolgsspur geratenen Jordan-Teams für die Saison 2004 an. Trotz des wegen chronischer Unterfinanzierung völlig desolaten Autos konnte der Mönchengladbacher einige Achtungsergebnisse erzielen, musste aber Ende des Jahres erneut um seine Zukunft in der höchsten Motorsportklasse kämpfen.

2005: Williams

Etwas überraschend war es daher, dass er zum Jahreswechsel 2004/2005 dann plötzlich als zweiter Stammpilot bei Williams im Gespräch war. Vor allem, nachdem ihm zuvor einige Experten, wie z.B. Hans-Joachim Stuck zwar rennfahrerische Kompetenz zugesprochen, aber jegliches persönliches Profil abgesprochen hatten. Lediglich der frühere Formel-1-Pilot und BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger sprach sich für Heidfeld aus. Der Deutsche musste, um das begehrte Williams-Cockpit zu ergattern, direkte Vergleichtstests gegen den vorherigen Testpiloten Antonio Pizzonia bestreiten, den er dabei aber klar übertreffen konnte. Erst Ende Januar 2005 verkündete Frank Williams offiziell, dass „Quick Nick“ zweiter Stammfahrer neben Mark Webber sein würde.

"Quick Nick" 2005 im Williams-BMW
"Quick Nick" 2005 im Williams-BMW

Ein weiterer ausschlaggebender Punkt seiner Verpflichtung mag der Umstand sein, dass Heidfeld sich und seine Entwicklerqualitäten endlich zum rechten Zeitpunkt besser in der Öffentlichkeit verkaufen konnte und schon frühzeitig von der deutschen Fachpresse favorisiert wurde. Von BMW-Motosportchef Mario Theissen bekam Heidfeld in diesem Zusammenhang ein großes Lob: „Nick hat einen beeindruckenden Job gemacht. Er hat sich das zweite Cockpit mit seiner souveränen Vorstellung verdient.“ Im Laufe der Saison rechtfertigte Heidfeld das in ihn gesetzte Vertrauen vollauf und fuhr mit dem hoch eingeschätzten Webber auf einem Level. In Erinnerung blieb insbesondere seine eindrucksvolle Fahrt zum zweiten Platz in Monaco und seine erste Pole-Position auf dem Nürburgring.

Seit 2006: BMW Sauber

Im BMW-Sauber, Interlagos 2006
Im BMW-Sauber, Interlagos 2006

Nachdem sich BMW als Motorenlieferant von Williams getrennt und entschieden hatte, durch die Übernahme des Sauber-Rennstalls ein eigenes Team aufzubauen, wurde auch Heidfeld an Bord geholt. Neben ihm wurde für die Saison 2006 Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve verpflichtet, der jedoch nicht überzeugen konnte und im Laufe der Saison durch den bisherigen Testfahrer des Teams, Robert Kubica, ersetzt wurde. Heidfeld etablierte sich mit seinem Team als aufstrebende Kraft im Mittelfeld und konnte regelmäßig Punkte sammeln. Für die Saison 2007 wurde das Ziel formuliert, sich unter die Top-Vier der Konstrukteurswertung zu schieben.

In den ersten drei Rennen der Saison 2007 erreichte Heidfeld jeweils den vierten Platz und etablierte sich damit schon zu Anfang als dritte Kraft hinter Ferrari und McLaren. Das Team konnte diese Position durch die Saison auch dank Heidfelds Entwicklungsleistung stabil halten und belegte am Ende - bedingt durch die Disqualifikation des McLaren-Teams - sogar den zweiten Platz unter den Konstrukteuren. Beim Großen Preis von Kanada konnte Heidfeld das beste Saisonergebnis herausfahren, als er hinter Sieger Lewis Hamilton beachtlicher Zweiter wurde. Dieses Ergebnis stellte zugleich das beste Resultat in der noch kurzen Teamgeschichte dar.

Am 21. August 2007 gab BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen bekannt, dass Heidfelds Vertrag für die Saison 2008 verlängert wurde.[2] Die Saison begann mit einem zweiten Platz beim GP von Australien für ihn erfolgreich.

Persönliches

Nick Heidfeld ist der zweite Sohn von Wolfgang und Angelika Heidfeld und wuchs in der niederrheinischen Stadt Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen auf. Er besuchte dort mit seinen beiden Brüdern Tim und Sven das Hugo-Junkers-Gymnasium. Sein jüngerer Bruder Sven Heidfeld (* 25. Oktober 1978) hat ebenfalls eine Motorsport-Karriere eingeschlagen, war 1997 Deutscher Formel Renault Meister und ist 2003 und 2004 Formel 3000 gefahren. Seit 2005 hat er eine eigene Rennfahrerschule. Der ältere Bruder Tim hat keine berufliche Verbindung zum Motorsport.

Nick Heidfeld ist nicht verheiratet, aber lebt seit Jahren mit Patricia Papen zusammen. Gemeinsam haben sie zwei Kinder. Die Familie lebt in Stäfa in der Schweiz.

Heidfeld bekam bereits als Nachwuchsfahrer den Spitznamen "Quick Nick".

Statistik/Erfolge

  • 1997 Meister deutsche Formel 3
  • 1999 Meister europäische Formel 3000

F1-Saisons

Stand: GP Kanada 2008 (8. Juni)

Saison Team Startnr. Rennen Platzierung Punkte Siege Poles SR Teamkollege(n)
2000 FranceFrance Prost-Peugeot 15 16 WM-20. - - - - FranceFrance Jean Alesi (WM-22.)
2001 Switzerland within 2to3Switzerland within 2to3 Sauber-Petronas 16 17 WM-8. 12 - - - FinlandFinland Kimi Räikkönen (WM-10.)
2002 Switzerland within 2to3Switzerland within 2to3 Sauber-Petronas 7 17 WM-10. 7 - - - BrazilBrazil Felipe Massa (WM-13.)
GermanyGermany Heinz-Harald Frentzen (WM-18.)
2003 Switzerland within 2to3Switzerland within 2to3 Sauber-Petronas 9 16 WM-14. 6 - - - GermanyGermany Heinz-Harald Frentzen (WM-11.)
2004 the United Kingdomthe United Kingdom Jordan-Ford 18 18 WM-18. 3 - - - ItalyItaly Giorgio Pantano (WM-24.)
GermanyGermany Timo Glock (WM-19.)
2005 the United Kingdomthe United Kingdom Williams-BMW 8 13 WM-11. 28 - 1 - AustraliaAustralia Mark Webber (WM-10.)
2006 GermanyGermany BMW-Sauber 16 18 WM-9. 23 - - - CanadaCanada Jacques Villeneuve (WM-15.)
PolandPoland Robert Kubica (WM-16.)
2007 GermanyGermany BMW-Sauber 9 17 WM-5. 61 - - - PolandPoland Robert Kubica (WM-6.)
GermanyGermany Sebastian Vettel (WM-14.)
2008 GermanyGermany BMW-Sauber 3 7 WM-5. 28 - - 1 PolandPoland Robert Kubica (WM-1.)

F1-Ergebnisse

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Rang Punkte
2000 AUS BRA RSM GBR ESP EUR MON CAN FRA AUT GER HUN BEL ITA USA JPN MAL --- --- 20. 0
9 DNF DNF DNF 16 EX 8 DNF 12 DNF 12 DNF DNF DNF 9 DNF DNF
2001 AUS MAL BRA RSM ESP AUT MON CAN EUR FRA GBR GER HUN BEL ITA USA JPN --- --- 8. 12
4 DNF 3 7 6 9 DNF DNF DNF 6 6 DNF 6 DNF 11 6 9
2002 AUS MAL BRA RSM ESP AUT MON CAN EUR GBR FRA GER HUN BEL ITA USA JPN --- --- 10. 7
DNF 5 DNF 10 4 DNF 8 12 7 6 7 6 9 10 10 9 7
2003 AUS MAL BRA RSM ESP AUT MON CAN EUR FRA GBR GER HUN ITA USA JPN --- --- --- 14. 6
DNF 8 DNF 10 10 DNF 11 DNF 8 13 17 10 9 9 5 9
2004 AUS MAL BHR RSM ESP MON EUR CAN USA FRA GBR GER HUN BEL ITA CHN JPN BRA --- 18. 3
DNF DNF 15 DNF DNF 7 10 8 DNF 16 15 DNF 12 11 14 13 13 DNF
2005 AUS MAL BHR RSM ESP MON EUR CAN USA FRA GBR GER HUN TUR ITA BEL BRA JPN CHN 11. 28
DNF 3 DNF 6 10 2 2P DNF DNS 14 12 11 6 DNF INJ INJ INJ INJ INJ
2006 BHR MAL AUS RSM EUR ESP MON GBR CAN USA FRA GER HUN TUR ITA CHN JPN BRA --- 9. 23
12 DNF 4 13 10 8 7 7 7 DNF 8 DNF 3 14 8 7 8 17
2007 AUS MAL BHR ESP MON CAN USA FRA GBR EUR HUN TUR ITA BEL JPN CHN BRA --- --- 5. 61
4 4 4 DNF 6 2 DNF 5 6 6 3 4 4 5 14 7 6
2008 AUS MAL BHR ESP TUR MON CAN FRA GBR GER HUN EUR BEL ITA SIN JPN CHN BRA --- 5. 28
2 6 4 9 5 14 2 13 ? ? ? ? ? ? ? ? ? ?

 (Legende)

Einzelnachweise

  1. Webseite des Managements von Nick Heidfeld
  2. „'Quick Nick' auch 2008 für BMW-Sauber“ (dpa-Meldung vom 21. August 2007)

Weblinks

Commons
 Commons: Nick Heidfeld – Bilder, Videos und Audiodateien
Teams und Fahrer der Formel-1-Weltmeisterschaft 2008:
Ferrari BMW Sauber Renault Williams Red Bull Toyota Toro Rosso Honda Super Aguri* Force India McLaren
Räikkönen
Massa
Heidfeld
Kubica
Alonso
Piquet Jr.
Rosberg
Nakajima
Coulthard
10 Webber
11 Trulli
12 Glock
14 Vettel
15 Bourdais
16 Button
17 Barrichello
18 Satō
19 Davidson
20 Sutil
21 Fisichella
22 Hamilton
23 Kovalainen
* Rückzug nach dem vierten Rennen.


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