Neckenmarkt
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberpullendorf (OP) | |
Fläche: | 26,9 km² | |
Koordinaten: | 47° 36′ N, 16° 33′ OKoordinaten: 47° 36′ 0″ N, 16° 32′ 49″ O | |
Höhe: | 225 m ü. A. | |
Einwohner: | 1685 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 7311 | |
Vorwahl: | 02610 | |
Gemeindekennziffer: | 1 08 13 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausgasse 1 7311 Neckenmarkt |
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Offizielle Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hans Iby (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2007) (21 Mitglieder) |
Neckenmarkt (ungarisch: Nyék) ist eine Marktgemeinde im Burgenland im Bezirk Oberpullendorf in Österreich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Gemeinde liegt im Mittelburgenland. Ortsteile der Marktgemeinde sind Haschendorf und Neckenmarkt. Neckenmarkt liegt, wie seine Nachbargemeinden (Deutschkreutz und Horitschon) im Blaufränkischland.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nyék verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Marktgemeinde ist Neckenmarkt seit 1973 (durch VO 5 erfolgte Weiterverleihung).
2007 wurde ein kleiner Grenzübergang nach Ungarn eröffnet.
[Bearbeiten] Das Fahnenschwingen in Neckenmarkt
Der Tag der Fahne ist in Neckenmarkt seit der Schlacht von Lackenbach der Sonntag nach dem Fronleichnamsfest. An diesem Tag wird das berühmte Fahnenschwingen abgehalten. Es wird der Gemeinde Neckenmarkt hoch angerechnet, dass sich dieser schöne Brauch nun schon dreieinhalb Jahrhunderte gehalten hat.
Die Fahne ist der Obhut der ledigen jungen Männer anvertraut. Sie bilden die Burschenschaft des Ortes. Bei allen feierlichen Anlässen während des ganzen Jahres herrscht auch bei etwaigen Meinungsverschiedenheiten Einmütigkeit bei der Durchführung von gemeinsamen Aufgaben. Es wird nicht viele Gemeinden geben, wo alle Feierlichkeiten so einträchtig miteinander abgehalten werden als in Neckenmarkt. Das gilt vor allem für den Sonntag des Fahnenschwingens.
Die Vorbereitungen für das Fahnenschwingen beginnen nach genau festgelegten Regeln am Pfingstmontag. Die Burschen wählen aus ihrer Mitte einen Fähnrich und die übrigen Vorsteher, nämlich den Kommandanten, zwei Wachtmeister, und zwei Kellner. Sie tragen beim Fest die blaue Uniform, die Fellmütze, die Fangschnüre und die Waffen.
Die Aufnahme der Jungburschen erfolgt durch die Einladung der beiden Wachtmeister. Diese erbitten von den Eltern die Erlaubnis zum Beitritt der Burschenschaft. Die Jungburschen, die geladen werden, heißen Sterzträger, weil sie früher für Speis und Trank zu sorgen hatten.
In früheren Zeiten hat es ein eigenes Burschenhaus für die Versammlung gegeben. Jetzt ist das ehemalige Gemeindegasthaus, mit dem großen Saal, der Ort für die Zusammenkunft und für die Festfeier. Auf dem Platz beim Gasthof wird am Vorabend der Burschbaum aufgestellt. Es ist die höchste Fichte im Wald, deren Wipfel nicht selten verläert wird, damit es nicht heißt, in früheren Jahren habe man einen höheren Burschenbaum aufgestellt.
Die als Vorsteher gewählten Kellner mussten für die nötige Menge Wein Vorsorge treffen. An dieses ihrer besonderen Tafelamt erinnert der Robisch-Stock Das ist ein mit bunten Seidenbändern geschmücktes Holz, das die Kellner das die Kellner in ihren Stiefelschaft stecken. Der Robisch-Stock ist ein Kerbholz. Der Gastwirt hat auf ihm durch Einschnitte eine Menge des ausgeschenkten Weines vermerkt.
Am Fronleichnamssonntag legen die Vorsteher die überlieferte Tracht an: die schwarze Stiefelhose und die hohen Stiefel, eine kurze dunkelblaue rot gefütterte Jacke, die mit hellblauem Schnurbesatz und alten großen Messingknöpfen geziert ist und das weiße Hemd sehen lässt und eine niedere braune Pelzmütze mit dunkelgrünem Samtdeckel. Der führt einen Historischen Säbel und als besonderen schmuck die Kartusche, die kleine silberne Tasche der Kavallerieoffiziere mit dem vergoldeten E der Esterhazy. Gemäß dem alten Privileg tragen die Wachtmeister und die Kellner Gewehre. Diese sind zur Gänze aus Holz. Die Gewehrmündungen dienen nur dazu, um am Freiertag Blumen hineinzustecken. Zur Tracht des Fähnrichs gehört als besondere Zierde eine Schürze, das Fürtuch, ein schillerndes gefranstes Seidentuch. Die ganze Montur der Vorsteher wird durch Fangschnüre oder dunkelroten Schnurschärpen, auch Husarengürtel genannt, vervollständigt.
Die wird von Hause der von Fähnrich für dieses Fest erwählte Jungfrau, die Fähnrichmädl genannt wird, eingeholt. Das Fähnrichmädl hat die Fahne mit Blumen geschmückt und den Fahnenbändern ein Seidenband mit ihrem eingestickten Namen und der Jahreszahl hinzugefügt. Beim Gang der Fahne schweigt noch die Musik. Der Fähnrich und die Vorsteher sind noch gegürtet, die Waffen tragen sie unter den Arm. Sie sind noch nicht in Amt und Würde als Beschützer der Fahne. Erst nach der Übernahme der Fahne rüstet sich dann die Burschenvorstehung. Das erste Schwingen der Fahne geschieht für die Ehrung des Fähnrichmädls. Die Musikkappelle spielt, dann klingt Trommelwirbel und die Fahne wird dreimal nach rechts und ebenso nach links geschwungen. Zum Schwingen der Fahne gehört große Kraft und eine besondere Geschicklichkeit.
Die Fahne wird hierauf feierlich zum Burschenhaus getragen. Nach Beendigung eines Marschmusikstückes wird jeweils Halt zum Marsch in der Kirche geordnet. Voran schreitet die Musikkappelle, es folgen die Kommandanten, der Fähnrich und die Burschen, alle in gleicher Festkleidung. Den Zug der Burschen beschließen die Kellner. Dem Festzug zum Umgangsgottesdienst schließen sich auch die Freiwillige Feuerwehr und der Männergesangsverein an. Bis zum ersten Weltkrieg haben auch sämtliche Handwerkszünfte des Herrschaftsgebietes Landsee mit ihren Fahnen am Fronleichnamsumgang in Neckenmarkt teilgenommen. Auch die Zunftfahnen wurden in der Pfarrkirche Neckenmarkt aufbewahrt. Im Jahre 1933 sind 16 Zunftfahnen an das Burgenländische Landesmuseum in Eisenstadt abgeliefert worden.
Beim Kriegerdenkmal findet eine Heldenehrung statt. Darauf wird der Pfarrer von den zwei Wachtmeistern zum Kirchtag eingeholt. Vor dem Pfarrhof wir die Fahne dreimal geschwungen. Zwischen den Wachtmeistern zieht der Pfarrer mit der ganzen Burschenschaft in die Kirche ein. Beim Umgang mit dem Allerheiligsten begleitet die Burschenschaft stramm und ernst unseren Herrn in der Brotgestalt. Nach der Fronleichnamsprozession wird der Pfarrer heimgeleitet. Es wird wieder die Fahne geschwungen. Der Festzug löst sich beim Burschenhaus auf.
Auch zum Nachmittagsgottesdienst ziehen die Burschen mit der Fahne auf. Anschließend folgt der Zug zur Fahnenmutter und dann zum Bürgermeister. Auch zu ihrer Ehre wird die Fahne geschwungen. Vom Bürgermeister wir die Tanzerlaubnis erbeten. Die Sterzträger holen zur Eröffnung des Tanzes das Fähnrichmädl ein. Die übrigen Jungburschen müssen die Fahne bewachen. Nach dem Eröffnungstanz tragen die Jungburschen die Fahne in aller Stille in die Kirche zurück.
Das Amt des Fähnrichs wird abwechselnd von einem Bauernburschen und einen so genannten Hofstadlerburschen ausgeübt. Das Amt ist immer hoch eingeschätzt worden. Manchmal hat es um das Amt auch Streit gegeben.
Die Wahl des Fähnrichs war früher mit einem Wettschiessen verbunden. Es wurden dabei Waffen von den in der Gemeinde einquartierten Militär verwendet. Der beste Schütze aus der Reihe der Burschen ist dann Fähnrich geworden. Vielleicht wurde auch die Generaldecharge bei der Fronleichnamsprozession durchgeführt und beim Segen mit dem Allerheiligsten eine Salve abgefeuert. Das hat mit dem Jahr 1730 aufgehört. Seither werden nur mehr Gewehrattrappen getragen.
Frau Theresia Pantzer, geb. Draxler, Herrengasse 8, hat berichtet, dass aus ihrer Familie ein Bursche bei einem solchen Wettschießen tödlich verunglückt ist. Daraufhin habe ich in den Sterbebüchern, die bis zum 1764, Tom. I. e., im Pfarrarchiv aufbewahrt sind, nachgesucht, aber nicht gefunden. Zur Sühne dieses Totschlags, so erzählte Frau Pantzer, sei vom Vater des Getöteten die Aufstellung eines Gedenksteins verlangt worden. Der Sockel dazu stehe seit ihrer Kindheit, 1982, im Haus Herrengasse 18. So habe ich den Sockel gefunden und folgende Inschrift entziffert:
- Anno 1730 an den H. Fronleichnams
- Doch ist der Hans Draxler von
- dem Steffan Schachter geschossen
- worden, welches Bild er zu
- Ehren denen zwei Heiligen
- hat machen lassen
- Steffan Schachter
Die genannten zwei Heiligen sind die Schmerzhafte Mutter mit dem Leichnam ihres Sohnes und der heilige Antonius. Die Standbilder sind wie der genannte Sockel aus Sandstein gemeißelt. Auf dem Sockel ist eine Vertiefung zur Befestigung sichtbar. Die Aufstellung der beiden Standbilder erfolgte zuerst an der Landstraße Ödenburg bei dem der Familie Draxler gehörigen Brücklacker. Der Name der Ackerried rührt von der Brücke über den Sinterbach her. Die Standbilder sind dann neben die Dreifaltigkeitssäule auf dem Kirchenplatz versetzt worden. Im Jahre 1935 wurde das Standbild der Schmerzhaften Mutter in einer Außennische an der Haschendorfer Kirche angebracht und zu einem Denkmal des ermordeten Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß bestimmt. 1938 musste das Symbol der vaterländischen Front, das Krukenkreuz und die Inschrift entfernt werden. Das Standbild des heiligen Antonius wurde in die Nische des Turmeinganges der Pfarrkirche gestellt. An der gegenüberliegenden Säule des Orgelchores ist die Antoniuskasse zur Unterstützung der Armen angebracht. Die Verehrung des großen Heiligen zeigt sich in den Opfern der Gläubigen.
Außer dem Umgangssonntag leistet die Burschenschaft am Anbetungstag in Uniform die Ehrenwache bei Gottesdiensten. Bei außergewöhnlichen Anlässen, wie Bischofsbesuch oder großen Heimatfesten wird auch die Burschenfahne hervorgeholt und zur Ehre von Neckenmarkt geschwungen. Am Grabe eines verstorben Burschen wird die Fahne zum letzten Gruß gesenkt.
Das Wappen von Neckenmarkt, das bei der Markterhebung im Jahre 1578 verliehen worden ist, zeigt drei Türme auf rotem Feld. In der jüngsten Zeit ist aber immer mehr der Fahnenschwinger zum Sinnbild unserer Marktgemeinde geworden. Die neue Schule schmückt das Mosaikbild des Fahnenschwingers mit der entfalteten Fahne. Als Wegweiser entbietet er an der Lackendorfer Straße den ersten Willkommensgruß von Neckenmarkt Erde, dem Köstlichen Wein, für das Ansehen unserer Gemeinde.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister ist Hans Iby von der ÖVP.
Die Mandatsverteilung (21 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 8, ÖVP 13, FPÖ 0, Grüne 0 und andere Listen 0 Mandate.
[Bearbeiten] Haschendorfer Bronzegerät
Das Haschendorfer Kultgerät zählt zu den bemerkenswertesten (und mysteriösesten) bronzezeitlichen Funden in Mitteleuropa. Es handelt sich dabei um eine Bronzescheibe mit Bronzereif und gelochtem Unterteil samt Speichenrädern.
Gesamthöhe: 27,8 cm , Durchmesser: ca. 41 cm , Gewicht: ca. 4,7 kg
Über den ursprünglichen Zweck des Geräts wird gerätselt . Die Deutungen reichen von Tempelgefäß, Schemelaufsatz, Trommel, Pauke oder Gong bis zur Bronzekrone. Das Haschendorfer Bronzegerät ist im List-Ferenc-Museum in Sopron, Ungarn ausgestellt.
[Bearbeiten] Weblinks
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