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Marienborn – Wikipedia

Marienborn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Gemeinde Marienborn in Sachsen-Anhalt, weitere Bedeutungen unter Marienborn (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Marienborn
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Marienborn hervorgehoben
Koordinaten: 52° 12′ N, 11° 7′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Börde
Verwaltungsge-
meinschaft:
Obere Aller
Höhe: 154 m ü. NN
Fläche: 9,98 km²
Einwohner: 511 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km²
Postleitzahl: 39365
Vorwahl: 039400
Kfz-Kennzeichen: BK
Gemeindeschlüssel: 15 0 83 375
Adresse der Verbandsverwaltung: Zimmermannplatz 2
39365 Eilsleben
Bürgermeister: Frank Frenkel
Lage der Gemeinde Marienborn im Landkreis Börde
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Karte

Marienborn ist eine Gemeinde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Obere Aller an, die ihren Sitz in der Gemeinde Eilsleben hat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die Gemeinde Marienborn liegt auf einem Höhenzug, der sich in südlicher Fortsetzung des Lappwaldes über das Hohe Holz bis Oschersleben (Bode) hinzieht. Östlich von Marienborn fällt das Gebiet zum oberen Allertal, westlich zur Schöninger Aue ab. Nahe Marienborn erreicht der Rodenberg 207 m ü. NN, die Fuchsberge 202 m ü. NN. Die niedersächsische Stadt Helmstedt ist 8 km, Haldensleben ca. 27 km entfernt. Im Westen grenzt die Gemarkung Marienborn nicht an Niedersachsen, was der Name des ehemaligen Grenzortes vermuten lässt (dazwischen liegen die Gemarkungen Harbke und Morsleben).

[Bearbeiten] Legende

Marienquelle Marienborn

Marienborn zählt zu den historisch ältesten Wallfahrtsorten innerhalb Deutschlands. Hier erschien um das Jahr 1000 (zu einer Zeit, zu der schon wichtige Handelswege wie der „Bierweg“ durch das „Mordthal“ führten) einem frommen Hirten die Jungfrau Maria. Dort, wo eine Marienstatue vom Himmel gefallen sein soll und nach der Überlieferung ein Hospital und Armenasyl gegründet wurden, entsprang am Ende des 12. Jahrhunderts ein Quell („Marienborn“) mit heilender Wirkung.

[Bearbeiten] Geschichte

Zum historischen Umfeld Marienborns zählen prähistorische Hügelgräber, Opfersteine und Kultstätten wie der „Teufelsgrund“ und die „Räuberhauptmanns-Höhle“ (Räuberhauptmann Rose).

Zu den Schätzen des Ortes gehört die uralte Klosterkirche (um 1200) mit Kreuzgang (erbaut im 15. Jahrhundert) und geschnitzten und vergoldeten Flügelaltaren, das Pfarrhaus, die an einen römischen Tempel erinnernde Orangerie und die Brunnenkapelle, vom braunschweigischen Hofbaumeister Peter Joseph Krahe (1758 -1840) auf alten Fundamenten errichtet. Historische Verbindungslinien weisen auch auf das Kloster Marienberg bei Helmstedt. Im schroffem Kontrast befinden sich die Ruinen und geborstenen Dächer des weitläufigen ehemaligen Kloster- und Rittergutes, das in 40 Jahren als Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) baulich in Mitleidenschaft gezogen wurde.

[Bearbeiten] DDR-Grenzübergangsstelle

Luftbild vom April 2007
Luftbild vom April 2007
Der alte Grenzübergang im April 2004
Der alte Grenzübergang im April 2004

Als im Sommer 1945 die innerdeutsche Grenze entstand, richteten die alliierten Siegermächte den Grenzübergang Helmstedt-Marienborn ein. Die DDR baute die Grenzübergangsstelle (GÜST) Anfang der 1970er Jahre für rund 70 Millionen Ost-Mark zu einer Festung an der Transitstrecke zwischen der Bundesrepublik und Westberlin aus. Zuletzt versahen auf dem mit 35 Hektar größten europäischen Grenzübergang 1000 DDR-Grenzbeamte, Zöllner, Stasimitarbeiter und Zivilangestellte ihren Dienst. Sie fertigten von 1984 bis 1989 rund 10,5 Millionen Personenwagen und Motorräder, 4,9 Millionen Lastwagen und 140.000 Busse ab - zusammen 34,6 Millionen Reisende. Die meisten Ostdeutschen bekamen den Übergang erst nach Maueröffnung zu sehen. Mit der Wirtschafts- und Währungsunion zum 1. Juli 1990 verlor die GÜST endgültig ihre Funktion.

Auf dem Gebiet der GÜST errichtete das Land Sachsen-Anhalt die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Kernstück der Gedenkstätte ist das Dienstgebäude, in dem früher die zur Stasi gehörende "Passkontrolleinheit" saß. Heute befindet sich hier ein Dokumentationszentrum. In der Dauerausstellung geht es um Ursachen für die deutsche Teilung, um die Ausbildung der DDR-Grenzsoldaten, Fluchtversuche, den systematischen Ausbau und schließlich Abbau von Mauer und Stacheldraht.

Alle Abfertigungsgebäude wurden größer als nötig gebaut, um die Reisenden einzuschüchtern, die Stasi nannte das operative Psychologie. Als Blickfang gilt ein graues, überdachtes Terminal mit Kontrollhäuschen (siehe Bild), in denen Stasi-Mitarbeiter jeden Pass fotografierten und registrierten. Erneuert wurde auch ein 60 Meter langes Transportband aus Gummi, auf dem die Pässe zur eigentlichen Kontrolle befördert wurden. Erhalten ist auch eine Kontrollbox, in der der DDR-Zoll westdeutsche Fahrzeuge bei der Ausreise nach verbotenen Waren oder versteckten DDR-Flüchtlingen durchsuchte, selbst Särge wurden geöffnet. Vom „Führungsturm" aus hatten die Verantwortlichen des Bollwerks einen Überblick über das Areal.

[Bearbeiten] Gedenkstätte heute

Das Land Sachsen-Anhalt ist Träger der Gedenkstätte. So ist dafür gesorgt, dass nach der Maueröffnung das DDR-Grenzregime an der Bundesautobahn 2 gegenwärtig ist, während anderswo in Deutschland kaum noch Zeugnisse der Trennung zu sehen sind. Zur Gedenkstätte gehört eine Dauerausstellung, in der man auf zwei Ebenen die Geschichte der Deutschen Teilung und Wiedervereinigung multimedial erleben kann.

Marienborn, früher weltweit bekanntes Symbol der Teilung Europas, wandelt sich vom Bollwerk zu einem Ort des Gedenkens, des politischen Lernens, der Begegnung. Heute kann man auf einer Fläche von 7,5 ha diesen historischen Ort, der mittlerweile denkmalgerecht saniert wurde, besuchen. Eine Rundtour mit dem Fahrrad (ca. 18 km; Dauer ca. 90 Minuten) von Harbke über die Gedenkstätte nach Marienborn (Ort und Wallfahrtsstätte) und zurück auf teilweise befestigten Waldwegen ist empfehlenswert.

[Bearbeiten] Einwohnerzahlen

Jahr Einwohner
31. Dezember 2003 511
31. Dezember 2004 512
31. Dezember 2005 516
31. Dezember 2006 511
31. Dezember 2007 523

(Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt)

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung: „In Grün, aus einem gemauerten goldenen Brunnen mit blauer Fontäne wachsend, die goldenbekrönte Gottesmutter mit goldenem Gewand und fleischfarbenem Gesicht und Händen, auf ihrem rechten Arm das golden nimbierte, fleischfarbene Jesuskind mit goldenem Reichsapfel in seiner Rechten, ihre linke Hand segnend über die Fontäne ausgestreckt.“

Die Farben der Gemeinde - abgeleitet vom Hauptwappenmotiv und Schildfarbe - sind Gold (Gelb) Grün.

[Bearbeiten] Weblinks


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