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Lesegesellschaft – Wikipedia

Lesegesellschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Lesegesellschaften waren im deutschsprachigen Kulturraum Träger der bürgerlichen Emanzipation und gehören in die Vorgeschichte der Herausbildung politischer Parteien des 19. Jahrhunderts. International gab es (teilweise wie in Italien, den Niederlanden, England und Frankreich früher) ähnliche Entwicklungen, die aufgrund einer eigenen Ausprägung und Bezeichnung hier nicht erklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Überblick

Obwohl der Begriff "Lesegesellschaft" schon Ende des 18. Jahrhunderts gebräuchlich war, beschreibt er doch eine weiträumige und unspezialisierte, kulturelle Zeiterscheinung und meint eine eher heterogene Gruppe von Gesellschaften, die sich selbst nicht nur "Lesezirkel", "Leseinstitut", "Leseverein" oder "Lesekabinett", sondern auch "Ressource", "Societät", "Club", "Kasino", "Museum" oder "Harmonie" nannten.

Bei den Vorgängerformen des 17. Jahrhunderts handelte es sich um "Sprachgesellschaften" zur Reinigung, Vereinheitlichung und Förderung der regionalen Sprachen. 1617 begann diese Entwicklung im deutschen Sprachraum mit der Fruchtbringenden Gesellschaft des Fürsten Ludwig I. von Anhalt-Köthen und dreier Herzöge aus Sachsen. Mit dem Erfolg dieser Gesellschaften, welcher sich darin abzeichnete, dass sich eine Hochsprache etablierte und die Mundarten in den Hintergrund gedrängt wurden, richtete sich um 1700 das Interesse der Folgegesellschaften auf die Literatur. Die 1717 entstandene Deutsche Gesellschaft zu Leipzig wurde zum Vorbild von Sozietäten, in denen sich Literaturliebhaber zusammenfanden, die ihr Wirken oft in Zeitschriftenpublikationen festhielten.

Die wesentlichen Unterschiede der eigentlichen Lesegesellschaften des 18. Jahrhunderts zu den gelehrten und literarischen Gesellschaften des vorhergehenden 17. Jahrhunderts bestehen, abgesehen von dem zeitlichen Abstand, in ihrer Zusammensetzung und den Intentionen. Es handelte sich im 17. Jahrhundert zumeist um Gemeinschaften von Akademikern, die zum Einen ihren Wirkungskreis innerhalb der Ständegesellschaft ausbauen und sichern wollten, und zum Anderen versuchten, die seltene Fachliteratur untereinander zugänglich zu machen. Sie waren nur ein auf Literatur und Sprache spezialisierter Teil der allgemeinen, sonst naturwissenschaftlich orientierten Akademiebewegung.

Die literarischen Gesellschaften in der Zeit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert entstanden aus dem patriotisch-moralischen Anspruch heraus, eine deutsche (protestantische) Kultur zu fördern und in den Bereichen der Bildung und moralischen Erbauung wirksam zu werden.

Dagegen waren die Lesegesellschaften des späten 18. Jahrhunderts eher "Notgemeinschaften" einer regionalen, gehobenen und gebildeten Mittelschicht von Bürgern und in den Adelsstand erhobenen Beamten, die durch ihr vereintes Vorgehen am aktuellen Buchmarkt und Schrifttumswesen und dadurch am Zeitalter der wachsenden Erkenntnisse teilhaben wollten. Diese Medien waren in dem Umfang, wie sie benötigt wurden, um den Wissensdurst zu stillen, zu teuer. Andererseits erreichte die Literatur eine immer größer werdende Kundengemeinde, in der das Bedürfnis wuchs, das erworbene Wissen mit Gleichgesinnten zu diskutieren und zu erproben. Diese Entwicklung ging einher mit dem Wandel des allgemeinen Leseverhaltens, weg von der Wiederholungslektüre, wie etwa der Bibel, hin zur einmaligen Lektüre von allem, was der literarische Markt zu bieten hatte, d. h., dass nicht allein die Werke anerkannter Dichter, sondern vor allem Zeitschriften oder auch populärwissenschaftliche Schriften gelesen wurden.

[Bearbeiten] Lesezirkel

Der früheste Typ und die Keimzelle der späteren Lesegesellschaften war der Lesezirkel. Dieser schaffte sich die gewünschte Literatur, das heißt in der Regel Zeitschriften und ähnliche periodische Veröffentlichungen, entweder als Gemeinschaftsbesitz oder zu gleich verteilten Lasten an und ließ diese "zirkulieren". Es handelte sich hierbei um die Weiterentwicklung des "Gemeinschaftsabonnements", welches sich ursprünglich ausschließlich auf Zeitschriften beschränkte. Diese Entwicklung vollzog sich in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts. Einige Jahre später reklamierten die Mitglieder dieser Einrichtungen als erste den neuaufkommenden Begriff "Lesegesellschaften" für sich. (Eine moderne Form des Lesezirkels sind für die Auslage in Wartezimmern zusammengestellte Zeitschriftenausgaben).

[Bearbeiten] Lesebibliothek

Einrichtung von Gemeinschaftsbibliotheken, um Versäumnisse direkt beim Verursacher anzumahnen, und damit nur diejenigen Werke ausgeliehen wurden, die den jeweiligen Leser auch wirklich interessierten. Zeitschriften zirkulierten weiterhin unter den Mitgliedern.

[Bearbeiten] Lesekabinett

Diese Entwicklung begann gegen 1775, allerdings nur dort, wo zum einen die Mitglieder in einer angemessenen Nähe zur Bibliothek wohnten und andererseits auch das Bedürfnis artikulierten, sich relativ regelmäßig zu treffen. Für die Gründung eines Lesekabinetts war daher beinahe zwangsläufig eine städtische Gesellschaftsstruktur notwendig. Ein bemerkenswerter emanzipatorischer Effekt der Lesekabinette bestand darin, dass sich mit der Bibliothek und den Gemeinschaftsräumen ein beachtlicher Besitz entwickelte, dessen gemeinschaftliche Verwaltung eine finanzielle Vergesellschaftung, wie eine Aktiengesellschaft, nach sich zog, so dass die Mitgliedschaft eine gesellschaftliche Aufwertung bedeutete.

[Bearbeiten] Der Club

Clubs waren Weiterentwicklungen der Lesekabinette in Anlehnung an englische Vorbilder gleichen Namens. Die Lesetätigkeit war zurückgedrängt zu Gunsten der Ziele eines "Geselligkeitsvereines". In Folge der Französischen Revolution und der in diesem Zusammenhang gebräuchlichen Verwendung des Begriffes 'Club' (Jakobinerklub) fanden Umbenennungen der Gesellschaften etwa in 'Harmonie' statt.

[Bearbeiten] Aufklärungs-Lesegesellschaften

Aufklärungs-Lesegesellschaften wurden mit pädagogischer Zielrichtung und entsprechender Literaturauswahl gegründet.

[Bearbeiten] Beispiel: Die Bonner Lesegesellschaft

Die Bonner Lesegesellschaft war eine Gruppe zur Zeit der Aufklärung. Sie wurde am 1. Dezember 1787 gegründet. Diese Gesellschaft erwarb Bücher und Zeitschriften, die damals sehr teuer waren, um sie die Mitglieder dann lesen und darüber diskutieren zu lassen. Kurfürst Maximilian Franz von Österreich wies der Gesellschaft Räume im Alten Rathaus in Bonn zu.

Mitglieder waren unter anderem

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Museum

Lesekabinette, die als Buchhändlerinitiative gegründet wurden, um die Mode der Lesegesellschaften kommerziell auszunutzen.

[Bearbeiten] Literarische Freundschaftszirkel

Exklusivere Lesekabinette, in denen sich akademische und gesellschaftliche Führungseliten einer Stadt oder Region zusammenfanden.

Beispiele:

Siehe auch: Literarischer Salon

[Bearbeiten] Literatur

  • Buchkunst und Literatur in Deutschland 1750-1850, hg. v. Ernst L. Hauswedell und Christian Voigt, Hamburg 1977, S. 287f.
  • Dann, Otto [Hrsg.]: Lesegesellschaften und bürgerliche Emanzipation, ein europäischer Vergleich, München 1981.
  • Dülmen, Richard van: Die Gesellschaft der Aufklärer, zur bürgerlichen Emanzipation und aufklärerischen Kultur in Deutschland, Frankfurt am Main 1986.
  • Engelsing, Rolf: Der Bürger als Leser, Lesergeschichte in Deutschland 1500-1800, Stuttgart 1974.
  • Gruenter, Rainer [Hrsg.]: Leser und Lesen im 18. Jahrhundert, Heidelberg 1977.
  • Herrmann, Ulrich [Hrsg.]: Über den Prozeß der Aufklärung in Deutschland im 18. Jahrhundert, Göttingen 1987.
  • Im Hof, Ulrich: Das gesellige Jahrhundert: Gesellschaft und Gesellschaften im Zeitalter der Aufklärung, München 1982.
  • Jentsch, Irene: Zur Geschichte des Zeitungslesens in Deutschland am Ende des 18.Jahrhunderts. Diss. Leipzig 1937.
  • Liesegang, Torsten: Lesegesellschaften in Baden 1780-1850. Ein Beitrag zum Strukturwandel der literarischen Öffentlichkeit, Berlin 2000.
  • Prüsener, Marlies: Lesegesellschaften im achtzehnten Jahrhundert, Frankfurt am Main 1972.
  • Schenda, Rudolf: Volk ohne Buch, Frankfurt a.M. 1988.
  • Klaus-Werner Benz (Hrsg.): 200 Jahre Bürgerkultur: die Museumsgesellschaft Freiburg i. Br. e.V., ein Jubiläumsband mit Beitr. von Achim Aurnhammer. Freiburg im Breisgau: Herder, 2006. ISBN 3-451-24391-1.


[Bearbeiten] Weblinks


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