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Kniegelenk – Wikipedia

Kniegelenk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aufbau des rechten Kniegelenkes (Ansicht von vorne, schematisch)
Aufbau des rechten Kniegelenkes (Ansicht von vorne, schematisch)
Röntgenbild eines rechten Kniegelenkes (Ansicht von der Seite)
Röntgenbild eines rechten Kniegelenkes (Ansicht von der Seite)

Das Kniegelenk (idg. ǵenu-, lat. Articulatio genus) ist das größte Gelenk der Säugetiere. Der Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe (Patella) bilden dabei die knöchernen Gelenkpartner.

Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk. Es besteht aus zwei Einzelgelenken, dem Kniescheibengelenk (Articulatio femoropatellaris), welches sich zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe befindet und dem Kniekehlgelenk (Articulatio tibiofemoralis), welches zwischen Oberschenkelknochen und Schienbeinkopf (Caput tibiae) liegt. Anatomisch gesehen zählt auch das Gelenk zwischen Schienbein und Wadenbein (Fibula) (Articulatio tibiofibularis) zum Kniegelenk.

An der Hinterseite des Kniegelenkes liegt die Kniekehle (Fossa poplitea), in deren Tiefe wichtige Blutgefäße und Nerven verlaufen. Zudem sind hier die Kniekehllymphknoten (Lymphonodi poplitei) ausgebildet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Knöcherne Strukturen und Gelenkflächen

Die Knochenpartner haben einen sehr engen Kontakt zueinander. Damit auch an den Kontaktflächen eine schmerzfreie und ungestörte Beweglichkeit des Kniegelenkes stattfinden kann, sind sie (wie alle Gelenkflächen im Körper) mit einer sehr glatten, weißlichen Knorpelschicht, dem so genannten hyalinen Knorpel, überzogen.

[Bearbeiten] Oberschenkelknochen

Gelenkflächen des rechten Oberschenkelknochens (Ansicht von unten, schematisch)
Gelenkflächen des rechten Oberschenkelknochens (Ansicht von unten, schematisch)

Der Oberschenkelknochen endet steißwärts (caudal) mit zwei recht breiten, leicht nach außen gekrümmten (konvexen) Gelenkknorren (Condylus lateralis femoris und Condylus medialis femoris), die von vorne nach hinten verlaufen und zwischen denen auf der Rückseite eine schmale Grube (Fossa intercondylaris) liegt. Die Oberfläche der Gelenkknorren (Condyli ossis femoris) ist spiralförmig angelegt, so dass der Mittelpunkt der Drehbewegung des Gelenkes unter der Bewegung eine spiralförmige Bewegungsbahn beschreibt. Der innere Gelenkknorren (Condylus lateralis femoris) ist in waagerechter Richtung (sagittal), also in der Sagittalebene, ein bis zwei Zentimeter größer als der äußere (Condylus medialis femoris) und steht weiter vom Gelenk entfernt.

Die Knorpelschicht der Oberschenkelknorren ist dünner, als die der Kniescheibe, wobei die äußere Gleitfläche von einer dickeren Knorpelschicht überzogen ist als die innere.

„Die Oberschenkelknorren divergieren etwas gelenkferner und nach hinten. Der äußere Gelenkknorren ist vorne breiter als hinten, während der innere Gelenkknorren eine gleichmäßige Breite besitzt. In horizontalen Ebenen sind die Gelenkknorren um eine vertikale Achse nur leicht gekrümmt. In der vertikalen Ebene nimmt die Krümmung nach hinten zu, das heißt, der Krümmungsradius wird kleiner. Der innere Gelenkknorren ist noch zusätzlich um eine vertikale Achse gekrümmt (Rotationskrümmung).“ [1]

Auf der Gelenkfläche des Oberschenkelknochens (Vorderseite) verläuft eine flache, zwischen beiden Gelenkknorren liegende Gleitrinne für die Kniescheibe (Facies patellaris femoris). Diese Gleitrinne unterteilt die Gelenkflächen in zwei Facetten. Die äußere Facette ist etwas größer und läuft gelenknäher und weiter vorne als die kleinere innere. Im Unterschied zu dieser kann sie so vor allem während der Beugung mehr Druck aufnehmen.

[Bearbeiten] Besonderheiten bei vierfüßigen Säugetieren

Die Oberschenkelknorren weisen bei vierfüßigen Säugetieren eine Krümmung nach außen auf, deren Krümmungsradius nach hinten größer wird. Dadurch kommt es bei zu starker Beugung (Hyperflexion) zu einer stärkeren Spannung der Seitenbänder (Kollateralbänder), wodurch die Bewegung gebremst wird (so genanntes Spiralgelenk). Das Gelenk befindet sich immer in einer Beugestellung. Die maximale Streckung geht zum Beispiel bei Hunden nicht über einen nach hinten offenen Winkel von 150° hinaus.

[Bearbeiten] Besonderheiten bei Vögeln

Der Oberschenkelknochen ist bei Vögeln kurz. Er dient dazu, den Ansatzpunkt des Beines über den Schwerpunkt des Vogels zu verlagern, um so ein möglichst energiesparendes Stehen und Laufen zu ermöglichen. Der Schwerpunkt der meisten Vögel liegt sehr tief, etwa auf der Höhe des Kniegelenkes.

Siehe dazu auch Vogelskelett.

[Bearbeiten] Schienbein

Gelenkflächen des rechten Schienbeines (Ansicht von oben, schematisch)
Gelenkflächen des rechten Schienbeines (Ansicht von oben, schematisch)

Das obere Ende des Schienbeines läuft ebenfalls in zwei leicht nach innen gekrümmten Gelenkknorren (Condylus lateralis tibiae und Condylus medialis tibiae) aus. Dazwischen befinden sich ein erhabener Knochenfirst (Eminentia intercondylaris), der sich in zwei kleine Höcker unterteilt (Tuberculum intercondylaris medialis und Tuberculum intercondylaris lateralis) und zwei Einmuldungen (Area intercondylaris anterior – bei Tieren Area intercondylaris craniales und Area intercondylaris posterior - bei Tieren Area intercondylaris caudalis). Die gesamte obere Fläche des Schienbeines wird als Schienbeinplateau bezeichnet, welche die Gelenkfläche des Schienbeines (Facies articularis superior tibiae) für das Kniegelenk bildet. Da sich der Knochenfirst über das gesamte Schienbeinplateau erstreckt, bleibt die Drehbewegung als mögliche Bewegungsrichtung des Gelenkes erhalten.

[Bearbeiten] Kniescheibe

Gelenkfläche der Kniescheibe mit den Ansatzstellen des Schleimbeutels (Ansicht von hinten, schematisch)
Gelenkfläche der Kniescheibe mit den Ansatzstellen des Schleimbeutels (Ansicht von hinten, schematisch)

Die Kniescheibe ist dreieckig und an ihrer Vorderfläche etwas nach außen gewölbt. Sie ist als Sesambein in die Ansatzsehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels (Musculus quadriceps femoris) eingelagert, der sie von oben kommend einbettet. Von ihrer unteren Spitze (Apex patellae) entspringen die Fasern des Kniescheibenbandes. Auf der Hinterseite der Kniescheibe (Facies articularis patellaris) befindet sich ein First, der die Gelenkflächen in zwei Facetten unterteilt. Ihre Knorpelschicht ist etwa sechs Millimeter dick.

Bei gebeugtem Knie liegt die Kniescheibe fest in der Furche kurz oberhalb des Gelenkspaltes zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein, bei gestrecktem Bein weiter oberhalb. Deshalb lässt sie sich zwar bei Streckstellung und entspannter Muskulatur ein wenig nach rechts und links verschieben, jedoch nicht in Beugestellung.

Hauptaufgabe der Kniescheibe ist die Verlängerung des Hebelarms und somit des Drehmoments des Quadrizeps, da sie den Abstand seiner Kraftwirkungslinie vom Bewegungszentrum des Kniegelenks erhöht. Zudem dient sie der Führung der Sehne und verringert den Widerstand der Gleitbewegung der Sehne über den Knochen.

[Bearbeiten] Besonderheiten bei Hunden

Neben der Kniescheibe existieren bei Hunden noch drei weitere Sesambeine am Kniegelenk. Die Fabellae befinden sich in der Ursprungssehne der beiden Köpfe des zweiköpfigen Wadenmuskels (Musculus gastrocnemius). Die seitliche Fabella ist größer als die mittige. Beide artikulieren mit dem Oberschenkelknochen. Das dritte Sesambein liegt in der Ursprungssehne des Kniekehlmuskels (Musculus popliteus) in der Kniekehle.

[Bearbeiten] Gelenke

[Bearbeiten] Kniescheibengelenk

Das Kniescheibengelenk (Articulatio femoropatellaris) ist das Gelenk zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe. Dabei stehen sich die mit hyalinem Knorpel überzogene Gelenkfläche auf der Rückseite der Kniescheibe (Facies articularis patellae) und die auf der Vorderseite des Oberschenkelknochens (Facies patellaris femoris) gegenüber. Die Kniescheibe gleitet bei Beugung und Streckung in der für sie vorgesehenen Rinne etwa fünf bis zehn Zentimeter über den Oberschenkelknochen. Diese Gelenkform wird auch als Schlittengelenk (Articulatio delabens) bezeichnet.

[Bearbeiten] Besonderheiten bei vierfüßigen Säugetieren

Kniegelenk eines Hundes
Kniegelenk eines Hundes

Das Kniescheibenband ist bei Pferden und Rindern dreigeteilt. Man unterscheidet ein zur Mitte hin zeigendes (mediales), ein seitliches (laterales) und ein mittleres (intermediales) Kniescheibenband (Ligamentum patellae mediale, Ligamentum patellae laterale und Ligamentum patellae intermedium). Nur das mittlere setzt an der Scheinbeinbeule an, das zur Mitte zeigende und seitliche Band jeweils seitlich davon.

Zur seitlichen Befestigung der Kniescheibe sind zwei Haltebänder (Ligamentum femuropatellare mediale und Ligamentum femuropatellare laterale) zwischen ihren Seitenrändern und dem Oberschenkelknochen ausgebildet. Bei Raubtieren (Hunde, Katzen) sind diese nur sehr unscheinbar.

Bei Pferden weist das Kniescheibengelenk eine weitere Besonderheit auf. Der zur Mitte zeigende Knorren besitzt am gelenknahen Ende eine deutliche Erhöhung, die so genannte „Nase“ (Tuberculum trochleae ossis femoris). Auf diesem Wulst kann die Kniescheibe mit der Schlaufe zwischen innerem und mittleren Kniescheibenband eingehakt werden. Das Knie ist damit passiv in Streckstellung, weitgehend ohne Einsatz von Muskelkraft, fixiert, was ein beinahe ermüdungsfreies Stehen ermöglicht. Dabei wird ein Bein auf diese Art und Weise fixiert, während das andere entspannt auf der Hufspitze ruht („Schildern“). Nach einer Weile wird dann das ausgeruhte Bein fixiert und das zuvor eingerastete Bein komplett entlastet. Durch Zug des Quadrizeps und Seitwärtszug des Bizeps (Musculus biceps femoris) wird die Kniescheibe aus dieser Ruhestellung gelöst, womit die vollständige Beweglichkeit des Gelenks wieder hergestellt ist.

[Bearbeiten] Kniekehlgelenk

Das Kniekehlgelenk (Articulatio tibiofemuralis) ist das eigentliche, für die Beugung des Knies zuständige Gelenk. Es ist eine Mischung aus einem Rad- und einem Scharniergelenk, die man als Drehscharnier-, Drehwinkel- (Trochoginglymus) oder bikondyläres Gelenk bezeichnet (ermöglicht somit die Beugung und Streckung, sowie im 90° gebeugten Knie eine leichte Ein- und Auswärtsdrehung) und befindet sich zwischen den nach außen gekrümmten Oberschenkelknorren und dem Schienbeinplateau. Es muss großen Belastungen standhalten, gleichzeitig aber ausreichende Beweglichkeit ermöglichen.

[Bearbeiten] Menisken

Rechtes Schienbein mit den Menisken (Ansicht von oben, schematisch)
Rechtes Schienbein mit den Menisken (Ansicht von oben, schematisch)

Da die miteinander in Verbindung stehenden (artikulierenden) Gelenkflächen nicht genau aufeinander passen, wird diese „Ungleichheit“ (Inkongruenz) durch halbmondförmige Faserknorpelscheiben, die Menisken ausgeglichen, die den Drehbewegungen folgen können. Eine weitere Aufgabe der Menisken besteht in der Vergrößerung der Kontaktfläche zwischen Schienbein und Oberschenkelknochen.

Man unterscheidet einen Innenmeniskus (Meniscus medialis), welcher C-förmig, größer und etwas unbeweglicher ist, da er mit dem Innenband verwachsen ist, und einen Außenmeniskus (Meniscus lateralis), welcher kreisförmig, kleiner und beweglicher ist (da er mit keinem Seitenband verwachsen ist). Sie sind im Querschnitt keilförmig. Die hohe Kante liegt außen, die niedrige innen. Da die Oberschenkelknorren genau in der Mitte direkt auf dem Schienbeinplateau und somit auch peripher auf den Menisken aufliegen, tragen diese einen wesentlichen Teil der Last.

Beim Bewegen des Kniegelenks werden die Menisken von den Oberschenkelknorren vor sich her geschoben, bei Beugung rollen die Knorren zurück und drängen die Menisken nach hinten. Bei Streckung gelangen sie wieder nach vorne. Bei Auswärtsdrehung des Unterschenkels wird der Außenmeniskus auf dem Schienbein nach vorne geschoben, der Innenmeniskus zurückgezogen, bei der Innenwärtsdrehung ist es umgekehrt.

Die Menisken besitzen jeweils an ihrem vorderen und hinten Horn eine Verbindung durch ein kurzes, kräftiges Halteband (Ligamentum transversum genus) zum Schienbeinplateau. Zusätzlich zu diesen vier Hörnern am Schienbein sind sie an ihrer Hinterseite durch Bänder (Ligamentum meniscofemorale laterale und Ligamentum meniscofemorale mediale) mit dem inneren Oberschenkelknorren verbunden.

Der Innenmeniskus ist im Gelenkspalt zur Mitte hin am Kniescheibenband tastbar. Bei Innenmeniskusschäden ist hier ein Druckschmerz auslösbar. Diagnostisch hilfreich sind ebenfalls die Steinmann-Zeichen:

  • Steinmann-I: Bei gebeugtem Unterschenkel wird das Knie gedreht. Es treten Schmerzen außen oder innen im Gelenk auf.
  • Steinmann-II: Bei Beugung des Kniegelenks wandert der Druckschmerz von vorne nach hinten (da bei Beugung die Menisken nach hinten wandern).

[Bearbeiten] Gelenkkapsel, -flüssigkeit und -raum

Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat, Menisken und Gelenkkapsel (blau) (Ansicht von innen - seitlich)
Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat, Menisken und Gelenkkapsel (blau) (Ansicht von innen - seitlich)
Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat, Menisken und Gelenkkapsel (blau) (Ansicht von hinten)
Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat, Menisken und Gelenkkapsel (blau) (Ansicht von hinten)

Umhüllt wird das Kniegelenk von einer weiten Kniegelenkkapsel (Capsula articularis genu). Diese ist bei voller Streckung stark angespannt und stabilisiert. Mit zunehmender Beugung erschlafft sie.

[Bearbeiten] Äußere Schicht

Die äußere Schicht der Gelenkkapsel (Membrana fibrosa capsulae) ist lediglich auf der Hinterseite des Gelenkes sehr stabil, wo sie am gelenknahen Rand der Oberschenkelknorren ansetzt und zur Grube zwischen den Knorren zieht. Dort inseriert sie in der vorderen Einmuldung des Schienbeinplateaus. Der von den beiden Schichten eingefasste Gelenkraum hat im Horizontalschnitt eine hufeisenförmige Gestalt, da das hintere Kreuzband außerhalb der Gelenkkapsel liegt. Seitlich weist die äußere Schicht eine Pforte auf, die als Durchtrittsstelle für den Kniekehlenmuskel (Musculus popliteus) dient. Gelenkfern setzt die Kapsel an den Rändern der Schienbeinknorren an und ist dort fest mit den Menisken verwachsen. Vorne ist die Gelenkhöhle durch die Kniescheibe und das Kniescheibenband begrenzt, mit dem sie ebenfalls verwachsen ist.

Eine wichtige Aufgabe der äußeren Schicht besteht in der sensiblen Versorgung des Knies. In ihr eingebettete Rezeptoren geben wichtige Informationen über Stellung und Veränderung des Zuges und ermöglichen so eine Kooperation mit den Muskeln der gesamten unteren Extremität.

[Bearbeiten] Innere Schicht

Die innere Schicht der Gelenkkapsel wird als Gelenkinnenhaut (Membrana synovialis capsulae) bezeichnet. Sie liegt der Vorderfläche des Oberschenkelknochens auf, folgt auf der Hinterseite der Knochen–Grenze und zieht dort über die Grube zwischen den Oberschenkelknorren.

Die Innenhaut bildet die für die Ernährung des Knorpels wichtige Gelenkflüssigkeit (Synovia). Bewegungen des Kniegelenks durchmischen die Gelenkflüssigkeit und verbessern dadurch die Aufnahme von Nährstoffen durch die Knorpelzellen (Chondrozyten). Die richtige Menge und Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit ist außerdem für die Schmierung des Kniegelenkes von entscheidender Bedeutung. Durch sie wird die Reibung der korrespondierenden Knorpelflächen bei der Roll-Gleit-Bewegung minimiert.

[Bearbeiten] Fettkörper

Das Kniegelenk besitzt einen Fettkörper (Corpus adiposum infrapatellaris, auch „Hoffascher Fettkörper“ genannt), welcher sich vor dem Gelenk zwischen beiden Schichten der Gelenkkapsel befindet. Bei Beugung wird dieser von dem unter Spannung gesetzten Band unter der Kniescheibe zusammengedrückt (komprimiert) und wölbt sich hauptsächlich zur Seite heraus.

[Bearbeiten] Fettfalten

Die Fortsetzungen des Fettkörpers entlang den Seiten der Kniescheibe und des Bandes unter der Kniescheibe werden als Fettfalten (Plicae alares) bezeichnet. Sie lassen sich in zwei Züge unterteilen:

  • Plica synovialis infrapatellaris, welches ursprünglich das Gelenk in zwei Kammern teilte.
  • Plica alaris, welches zu den Seitenrändern der Kniescheibe zieht.

[Bearbeiten] Schleimbeutel

Um Schäden an den über das Gelenk ziehenden Sehnen vorzubeugen, besitzt das Kniegelenk an besonderen Reibungspunkten oberhalb, vor und unterhalb des Kniegelenkes Schleimbeutel (Bursae), von denen einige eine Verbindung zum Gelenkraum besitzen (Bursa oder Recessus suprapatellaris und Bursa infrapatellaris). Die Bursa infrapatellaris schiebt sich zwischen Kniescheibenband und Schienbein. Ein Schleimbeutel befindet sich hinten in der Gelenkhöhle unter der Ansatzsehne des halbhäutigen Muskels (Musculus semimembranosus) (Bursa musculi semimembranosi). Zwei weitere liegen unter den Ursprungssehnen des zweiköpfigen Wadenmuskels (Musculus gastrocnemius) (Bursa subtendinea musculi gastrocnemii lateralis und Bursa subtendinea musculi gastrocnemii medialis).

Zwei Schleimbeutel besitzen keine Verbindung zum Gelenkraum und sind somit in sich abgeschlossen. Der eine liegt unter der Haut vor der Kniescheibe (Bursa subcutanea praepatellaris), der andere liegt zwischen dem Kniescheibenband und der äußeren Schicht der Gelenkkapsel (Bursa infrapatellaris profunda).

[Bearbeiten] Aussackungen

Vor der Kniescheibe (suprapatellar) bildet die Gelenkkapsel an der Vorderseite des Oberschenkelknochens eine Aussackung (Bursa oder Recessus suprapatellaris), die sich bei Beugung glättet bzw. entfaltet und so eine Bewegung der Kniescheibe von bis zu sieben Zentimetern ermöglicht. An den Seiten der Kniescheibe befinden sich zusätzlich Umschlagfalten der Kapsel (Recessus parapatellaris). An der hinteren Seite des Gelenkes, unter der Ursprungssehne des Kniekehlenmuskels, befindet sich der Recessus subpopliteus.

[Bearbeiten] Bänder

Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat und Muskulatur (Ansicht von vorne-seitlich, schematisch)
Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat und Muskulatur (Ansicht von vorne-seitlich, schematisch)
Linkes Kniegelenk mit Bandapparat und Menisken (Ansicht von hinten, schematisch)
Linkes Kniegelenk mit Bandapparat und Menisken (Ansicht von hinten, schematisch)

Da das Knie durch seine knöcherne Konstruktion sehr instabil ist, wird es durch zahlreiche Bänder unterstützt. Sie ergänzen damit die Gelenkkapsel, an die sie sich von außen anschmiegen und mit ihr verschmelzen. Teilweise sind sie sogar selbst Teil der Kapsel-Innenhaut.

[Bearbeiten] Bandsicherung außerhalb der Gelenkkapsel

[Bearbeiten] Vordere Bandsicherung

Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat und Muskulatur (Ansicht von vorne, schematisch)
Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat und Muskulatur (Ansicht von vorne, schematisch)

[Bearbeiten] Kniescheibenband

Das fünf bis sechs Millimeter dicke Kniescheibenband (Ligamentum patellae) ist Teil der Gelenkkapsel und zieht als Fortsetzung der Quadrizepssehne vom unteren Rand der Kniescheibe bis zur vorderen Aufrauung des Schienbeines, der so genannten Schienbeinbeule (Tuberositas tibiae), wo es großflächig ansetzt. Mittig und seitlich zur Kniescheibe und zum Kniescheibenband verläuft ein weiteres Band (Retinaculum patellae). Dieses teilt sich in einen mittleren Anteil (Retinaculum patellae mediale), welcher aus dem zur Mitte gerichteten breiten Oberschenkelmuskel (Musculus vastus medialis) entsteht und einen seitlichen Anteil (Retinaculum patellae laterale), welcher sich aus dem seitlichen breiten Oberschenkelmuskel (Musculus vastus lateralis) bildet.

[Bearbeiten] Seitliche Bandsicherung

[Bearbeiten] Seitenbänder

In Streckstellung sind beide Seitenbänder (auch Kollateralbänder genannt) gespannt und verhindern somit die Drehbewegung, in Beugestellung verkleinert sich der Krümmungsradius, Ursprung und Ansatz nähern sich einander an und die Bänder sind infolge dessen entspannt. Beide Seitenbänder stabilisieren das Kniegelenk in seitlicher Richtung (Frontalebene), damit ein Wegknicken in eine O-Bein- (Genu varum-) oder X-Bein- (Genu valgum-) Fehlstellung verhindert wird.

Das Innenband (Ligamentum collaterale tibiale bzw. mediale) ist ein dreieckiges, flaches Band, welches breitflächig vom Aufsatz des inneren Oberschenkelknorrens (Epicondylus medialis femoris) zur Innenseite des Schienbeines (Facies medialis tibiae) verläuft. Es ist in die äußere Schicht der Gelenkkapsel eingebaut und fest mit dem Innenmeniskus verwachsen.

Es existieren drei verschiedene Fasergruppen:

  • Die vorderen langen Fasern ziehen vom Aufsatz des inneren Oberschenkelknorrens zur Innenseite des Schienbeines.
  • Die hinteren oberen kurzen Fasern strahlen in den Innenmeniskus ein.
  • Die hinteren unteren langen Fasern gelangen vom Innenmeniskus zum Schienbein.

Bei einem Riss des Innenbandes kann der Unterschenkel zur Seite bewegt werden („Aufklappphänomen“).

Das Außenband (Ligamentum collaterale fibulare bzw. laterale) ist ein kräftiges Band, welches zylinderförmig vom Aufsatz des seitlichen Oberschenkelknorrens (Epicondylus lateralis femoris) zum Wadenbeinkopf (Caput fibulae) zieht. Es hat keine feste Verbindung zur Gelenkkapsel und den Menisken.

[Bearbeiten] Hintere Bandsicherung

Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat (Ansicht von hinten, schematisch
Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat (Ansicht von hinten, schematisch

[Bearbeiten] Schräges Kniekehlenband

Das schräge Kniekehlenband (Ligamentum popliteum obliquum) entspringt an der Ansatzstelle des halbhäutigen Muskels am inneren Schienbeinknorren und verstärkt die hintere Seite der Gelenkkapsel, mit der sie verschmilzt.

[Bearbeiten] Bogenförmiges Kniekehlenband

Das bogenförmige Kniekehlenband (Ligamentum popliteum arcuatum) hingegen zieht vom hinteren Wadenbeinkopf über den Ansatz des Kniekehlenmuskels hinweg und zieht ebenfalls als Verstärker der Kapsel nach oben - mittig.

[Bearbeiten] Bandsicherung innerhalb des Gelenkes

[Bearbeiten] Kreuzbänder

Die Kreuzbänder (Ligamenta cruciata) ziehen von der Grube zwischen den Oberschenkelknorren zum Schienbein. Von der Seite und von vorne betrachtet überkreuzen sie sich dabei in ihrem Verlauf.

Indem die Kreuzbänder ein verschobenes Abgleiten der Gelenkflächen nach vorne oder hinten (Translation) verhindern, stabilisieren sie das Knie. Zusätzlich hemmen sie die Drehbewegung, vor allem die Einwärtsdrehung, bei der sie sich umeinander wickeln und das vordere Kreuzband sich spannt. Bei der Auswärtsdrehung wickeln sie sich auseinander, wodurch das Knie bei maximaler Streckung immer ein wenig nach außen gedreht wird (Schlussrotation). Die klassische Verletzung des vorderen Kreuzbandes tritt daher, z. B. beim Skifahren, bei gebeugtem Knie und Einwärtsdrehung unter Gewalteinwirkung auf.

Eine Besonderheit ergibt sich durch die Lage der Kreuzbänder zur Gelenkkapsel. Sie liegen zwar innerhalb der äußeren Schicht der Gelenkkapsel (intrakapsulär), jedoch außerhalb der Innenhaut. Diese spart die Kreuzbänder nach hinten offen scharf U-förmig aus. Somit liegen sie außerhalb der eigentlichen Gelenkhöhle (extraartikulär). Diese Tatsache lässt sich entwicklungsgeschichtlich dadurch erklären, dass die Kreuzbänder während der Evolution von hinten eingewandert sind und dabei die Kapsel-Innenhaut mit nach vorne geschoben haben.

Bei isolierter Verletzung eines der beiden Kreuzbänder tritt das „Schubladenphänomen“ auf: Bei einem komplettem Riss (Ruptur) des vorderen Kreuzbandes lässt sich das Schienbein gegenüber dem Oberschenkelknochen weiter nach vorne verschieben als das unverletzte Knie, bei einem Riss des hinteren Kreuzbandes entsprechend nach hinten.

Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat und Menisken (Ansicht von vorne, schematisch)
Rechtes Kniegelenk mit Bandapparat und Menisken (Ansicht von vorne, schematisch)

[Bearbeiten] Vorderes Kreuzband

Das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius – bei Tieren Ligamentum cruciatum craniale) zieht von der vorderen Einmuldung zwischen den Schienbeinknorren zur Seite und etwas nach hinten, um an der Innenseite des seitlichen Oberschenkelknorrens anzusetzen. Dabei teilt es sich in ein vorne - mittiges und in ein hinten - seitliches Bündel auf. Durch die weite Fächerung der Ursprungsfläche dieser Bündel ist sowohl bei Beugung, als auch bei Streckung ein Teil des vorderen Kreuzbandes gespannt. Dadurch verhindert es bei ausgestrecktem Bein eine Überstreckung (Hyperextension), während es bei Beugung dem Vorschub des Schienbeines entgegenwirkt (vordere Schublade).

[Bearbeiten] Hinteres Kreuzband

Das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius – bei Tieren Ligamentum cruciatum caudale) ist kräftiger und hat seinen Ursprung in der hinteren Einmuldung des Schienbeinplateaus und zieht nach vorne-mittig, um an der seitlichen Vorderfläche des inneren Oberschenkelknorrens anzusetzen. Es spannt sich bei Beugung und verhindert damit ein nach hinten gerichtetes Weggleiten des Schienbeines (hintere Schublade). Bei ausgestrecktem Bein unterstützt das hintere Kreuzband das vordere beim Vorbeugen einer Überstreckung. Seine Hauptaufgabe ist jedoch die Stabilisierung des Knies bei Beugung und unter Last.

[Bearbeiten] Muskulatur

Der Bandapparat wird von der umgebenden Muskulatur unterstützt. Nur durch Kooperation und wechselnde Einstellungen von Bandapparat und Muskulatur kann eine präzise Ausführung von Bewegungen, insbesondere in Beugestellung, erfolgen.

[Bearbeiten] Strecker

Der Oberschenkelknochen wird vorne von einem großen vierköpfigen Streckmuskel (Musculus quadriceps femoris) umfasst. Die drei breiten Muskeln (Musculus vastus medialis, Musculus vastus lateralis und Musculus vastus intermedius), sowie der gerade Muskel (Musculus rectus femoris) bilden diese vier Köpfe. Sie strecken das Knie, indem sie an der Schienbeinbeule ansetzen. Zwischen diese Muskeln und ihrem gemeinsamen Ansatz, der als Kniescheibenband ausläuft, ist die Kniescheibe eingebettet. Der Streckmuskel (Extensor) setzt also zunächst an der Kniescheibe an. Von dort wird die Kraft über das Kniescheibenband auf den Unterschenkel übertragen.

Bei Vögeln ist der Musculus iliotibialis cranialis der einzige Streckmuskel des Kniegelenkes.

[Bearbeiten] Beuger

Beuger (Flexor) des Kniegelenks ist innen der längste Muskel des Körpers, der so genannte Schneidermuskel (Musculus sartorius). Er bildet mit zwei weiteren Muskeln, dem schlanken Oberschenkelmuskel (Musculus gracilis) und dem Halbsehnenmuskel (Musculus semitendinosus) einen gemeinsamen Ansatz weiter innen am Schienbein, den so genannte Gänsefuß (Pes anserinus superficialis). Weitere Beuger des Kniegelenks sind der zweiköpfige Oberschenkelmuskel (Musculus biceps femoris) und der zweiköpfige Wadenmuskel (Musculus gastrocnemius), der Teil des dreiköpfigen Oberschenkelmuskels (Musculus triceps surae) ist.

Bei Vögeln übernehmen der Musculus iliofibularis, Musculus ischiofemoralis, Musculus iliotibialis lateralis, die Musculi femorotibialis, der Musculus ambiens, der Musculus flexor cruris medialis und der Musculus flexor cruris lateralis die Beugung des Kniegelenkes.

[Bearbeiten] Beuger und Einwärtsdreher

Der Halbsehnenmuskel (Musculus semitendinosus), der halbhäutige Muskel (Musculus semimembranosus), der schlanke Oberschenkelmuskel (Musculus gracilis) und der Kniekehlenmuskel (Musculus popliteus) wirken ebenfalls als Beuger, sind jedoch zusätzlich für die Einwärtsdrehung zuständig (Innenrotator).

[Bearbeiten] Auswärtsdreher

Die Auswärtsdrehung übernimmt als einziger Muskel der Bizeps (Außenrotator).

[Bearbeiten] Bewegungen

Das Kniegelenk gestattet beim Menschen wegen der es umgebenden Gelenkkapsel und der innerhalb und außerhalb derselben liegenden Bänder des Schienbeines nur die Beugung (Flexion) und Streckung (Extension) bis zu etwa 150°. Aufgrund der fehlenden Paarschlüssigkeit der Gelenkkörper existiert kein lokales Bewegungszentrum (wie z. B. im Hüftgelenk), vielmehr kommt es bei Beugung und Streckung zu einer Kombination aus Roll- und Gleitbewegung der Gelenkkörper, das Rollgleitlager genannt wird. Bei maximaler Streckung kommt es darüber hinaus – bei intaktem Bandapparat – zu einer Nebenbewegung, der so genannten Schlussrotation, bei der das Scheinbein um einige Grade nach außen dreht.

Das Kniegelenk ist ein so genanntes Dreh-Scharniergelenk. Es besitzt fünf Freiheitsgrade. Unterschieden werden drei Verschiebungs- und zwei Drehbewegungsfreiheitsgrade. Unter den Verschiebungsfreiheitsgraden werden die Verschiebung nach vorne - hinten (anterio - posterior) und zur Mitte - seitlich (medio - lateral) sowie Druck (Kompression) und Zug (Traktion) verstanden. Als Drehbewegungensfreiheitsgrade werden die Beugung und Streckung sowie Ein- und Auswärtsdrehung (Rotation) definiert. Die Drehbewegungen sind allerdings nur in gebeugtem Zustand möglich.

  • Beugung bis ca. 120-150°
  • Streckung bis ca. 5-10°
  • Einwärtsdrehung um 10° (bei 90° Beugung)
  • Auswärtsdrehung um 30-40° (bei 90° Beugung)

Beim Haushund steht das Kniegelenk in Ruheposition etwa in einem Winkel von 130–140°. Der gesamte Bewegungsumfang bei Beugung und Streckung beträgt zwischen 90 und 130° und kann bei passiver Bewegung sogar noch überschritten werden. Im normalen Gang bewegt sich das Knie aber nur zwischen 110° in Beuge- und 150° in Streckstellung, der Bewegungsumfang beträgt also nur etwa 40°. Innen- und Außenrotation sind in der Streckstellung nur in sehr geringem Maße (5–10°) möglich, in Beugehaltung ist das Knie etwa 10–20° nach außen und 20–45° nach innen rotierbar.[2]

[Bearbeiten] Versorgung

[Bearbeiten] Arterien

Arterielle Versorgung des Kniegelenkes (Ansicht von vorne, schematisch)
Arterielle Versorgung des Kniegelenkes (Ansicht von vorne, schematisch)

Die arterielle Versorgung des Kniegelenkes erfolgt durch eine Vielzahl verschiedener Arterien, die untereinander anastomosieren und so ein dichtes Kollateralnetzwerk ausbilden. Zu ihnen zählen:

  • Arteria genus descendens
  • Arteria genus media
  • Arteria superior lateralis genus
  • Arteria superior medialis genus
  • Arteria inferior lateralis genus
  • Arteria inferior medialis genus

[Bearbeiten] Erkrankungen

[Bearbeiten] Brüche und Auskugelungen

Schienbeinbruch mit einem Verriegelungsmarknagel versorgt (Osteosynthese)
Schienbeinbruch mit einem Verriegelungsmarknagel versorgt (Osteosynthese)

Nach Verrenkungen (Luxationen) wird das Kniegelenk selten wieder völlig gebrauchsfähig, da bei dieser Verletzung eine Vielzahl von Bandstrukturen zerreißt. Das Herausspringen der Kniescheibe wird als Patellaluxation bezeichnet. Die kniegelenkbildenden Knochenteile können brechen. Solche Brüche (Frakturen) müssen chirurgisch mittels Osteosynthese behandelt werden. Dabei werden die Knochenteile mit Stahl- oder Titanplatten und so genannten Stellschrauben oder Marknägeln fixiert (Plattenosteosynthese). Häufig ist auch eine Wiederaufrichtung der unfallbedingt eingesunkenen Gelenkfläche und eine Unterfütterung mit körpereigenem Knochenmaterial oder keramischem Material erforderlich. Reine Spaltbrüche können auch lediglich mit Schrauben fixiert werden. Beschädigungen der Kniescheibe (Kniescheibenbrüche=Patellafrakturen) kommen sehr selten vor. Sie sind meist Folge eines direkten Sturzes auf die Kniescheibe. Dabei zerbricht die Kniescheibe in mehrere Teile. Es können Längs-, Quer- oder Mischbrüche entstehen. Einfache Brüche heilen bei zweckmäßiger Behandlung ohne bleibende Schäden. Komplexe Trümmerbrüche hinterlassen meist eine Funktionseinschränkung. Ein Querbruch muss immer operativ versorgt werden, da ansonsten die gewaltigen Kräfte des Quadrizeps zu Pseudarthrosen mit all ihren Komplikationen (z. B. Gelenkstufen) führen.

[Bearbeiten] Gelenkverschleiß

Eine sehr häufige Erkrankung des Kniegelenkes ist der Gelenkverschleiß (Arthrose). Am Knie nennt man ihn Gonarthrose. Er kann als Folge von Verletzungen, Fehlstellungen und Überlastungen, in zunehmendem Alter aber auch ohne erkennbare Ursache auftreten. Besonders häufig sind die Gonarthrosen als Folge von Abwinklungen in Form des O- (genu varum) und X-Beines (genu valgum). Gornarthrose wird mittels Röntgenaufnahmen diagnostiziert und ebenfalls meist in Form einer arthroskopischen Operation behandelt.

[Bearbeiten] Entzündung

Akute Entzündungen des Kniegelenks (Arthritis) können Folge einer Überlastung sein und werden dann in erster Linie durch Schonung behandelt. Der Gelenkverschleiß des Kniegelenkes kann entzündlich aktiviert sein. Im Rahmen rheumatischer Erkrankungen kann es zur entzündlichen Beteiligung des Kniegelenkes kommen. Infektionen des Gelenkes sind selten, aber sehr gefährlich und bedürfen der sofortigen Behandlung mit einer systematischen Antibiose und einer so genannten Saug-Spül-Drainage mit hochwirksamen Antibiotika.

[Bearbeiten] Bakerzyste

Bei der Baker-Zyste (oder auch Poplitealzyste) handelt es sich um eine Ausbuchtung des Kniegelenkes nach hinten in die Kniekehle. Diese entsteht im Rahmen chronischer Entzündungsvorgänge aufgrund der vermehrten Produktion von Gelenkflüssigkeit durch eine Ausstülpung der hinteren Kniegelenkskapsel. Durch Umfangzunahme kann es zu Beschwerden, Schmerzen und Bewegungseinschränkung in der Kniekehle kommen.

[Bearbeiten] Schleimbeutelentzündung

Die Kniegelenksschleimbeutel (insbesondere des vor der Kniescheibe liegenden Schleimbeutels) sind leicht verletzbar z. B. bei Schürf- oder Risswunden und da sie häufig miteinander kommunizieren, breiten sich Infektionen leicht über das Knie aus. Ständige kleine Verletzungen (Mikrotraumatisierungen), können eine chronische Entzüngung (Bursitis praepatellaris) verursachen, die meist nur über die Entfernung der Schleimbeutel zu beseitigen ist.

[Bearbeiten] Ergüsse

Ergüsse des Kniegelenkes, die sich auf den hinter der Kniescheibe liegenden Schleimbeutel ausbreiten, verursachen eine Schwellung oberhalb der Kniescheibe. Dabei wird diese aus ihrer Führungsrinne gehoben und kann beim Tasten zur Seite bewegt werden. Durch Fingerdruch lässt sie sich wieder mit den Oberschenkelknorren in Kontakt bringen, schnellt jedoch beim Nachlassen des Druckes wieder zurück („tanzende Patella“).

[Bearbeiten] Gelenkmaus

Bei der Gelenkmaus (Osteochondrosis dissecans) handelt es sich um eine Knorpelschädigung, die an der Knorpel-Knochen-Grenze auftritt. Im Extremfall kann sich ein Stück des Knorpels mit anheftenden Knochenanteilen vom Knochen vollständig lösen und durch das Gelenk wandern. Hauptsächlich kommen Gelenkmäuse bei jugendlichen Sportlern vor, da sie ihre Gelenke viel belasten, wobei die genaue Ursache nicht bekannt ist. Daher ist auch eine Diagnose oft schwierig.

[Bearbeiten] Wackelknie

Das Wackelknie oder auch Knie-Schlottergelenk (Genu laxum) ist ein angeborenes oder erworbenes Phänomen, welches zum Beispiel bei Bindegewebsschwäche oder nach Unfällen, Entzündungen oder Muskellähmungen mit Störungen der Gewebetrophik entsteht. Es ist durch eine seitliche Instabilität des Knies gekennzeichnet, welche durch überdehnte Seitenbänder bedingt ist. Die Überdehnung der Bänder kann unter Anderem die Folge von versteiften Hüftgelenken sein, weil sich die Drehbewegungen des Beckens beim Gehen auf die Kniegelenke übertragen.

[Bearbeiten] Säbelbein

Das Genu recurvatum (selten auch „Säbelbein“ genannt) kommt sehr selten vor. Die Ursache liegt häufig in einer Quadrizeps-Lähmung (häufige Folge der Kinderlähmung). Der Quadrizeps ist für die Streckung des Beines zuständig und sichert das Kniegelenk gegen ein Einknicken. Bei einer Lähmung kann das Kniegelenk nicht mehr gestreckt werden. Die Erkrankten versuchen, dies durch eine Vorneigung des Oberkörpers zu kompensieren. Dies kann durch eine Anspannung von Gesäßmuskulatur (vor allem des großen Gesäßmuskels Musculus gluteus maximus) und Wadenmuskulatur (vor allem des zweiköpfigen Wadenmuskels) erfolgen. Die Folge sind überdehnte Kniegelenksbänder und eine Überdehnung der rückwärtigen Kniegelenkskapsel. Während der Vorneigung entsteht im Bein ein Biegemoment, welcher das Kniegelenk nach hinten drückt (kann man leicht im Selbstversuch im Stand testen und spüren). Es befindet sich in einer überstreckten Haltung (Hyperextension).

[Bearbeiten] Meniskusriss

Innenmeniskushinterhornriss, schräg von der Basis  hinten-oben nach unten-vorne zum Knorpelbelag des Schienbeines verlaufend
Innenmeniskushinterhornriss, schräg von der Basis hinten-oben nach unten-vorne zum Knorpelbelag des Schienbeines verlaufend

Meniskusschäden sind relativ häufig. Sie entstehen meistens durch Überbelastung, können aber auch unfallbedingt entstehen. Ist der Meniskus nur leicht betroffen, zum Beispiel beim Horizontalriss (Einriss im Längsverlauf, wobei sich eine Ober- und Unterlippe ausbildet), so kann der Riss konservativ, also ohne Operation behandelt werden. Erst wenn ein massiver Riss, zum Beispiel ein so genannten „Korbhenkel“ (= längs verlaufender Meniskusriss mit Verschiebung abgerissener Meniskusteile in das Gelenk hinein), Querriss (vom freien Rand bis zur Basis) oder Lappenriss im Hinter- oder Vorderhorn (= Eine Kombination aus Längs- und Querriss) oder ein Abriss der Meniskusbasis, vorliegt, wird in der Regel die Entfernung des abgerissenen Anteils des Meniskus notwendig. Dies geschieht durch eine arthroskopische Operation. Der abgerissene Teil wirkt sich ansonsten im Gelenk wie ein Fremdkörper aus, der auch den Knorpel in besonderer Weise schädigt und damit zu frühzeitiger Arthrose führt. Risse im Bereich der Kapselgrenze können gegebenenfalls durch die Menikoplexie („Antackern“ oder ein „Annähen“) behandelt werden. Da der Faserknorpel allerdings nur schwach durchblutet ist und aus diesem Grund auch nur über wenige Stoffwechselreserven verfügt, können Schäden am Meniskus nur selten ausheilen.

[Bearbeiten] Bänderrisse

[Bearbeiten] Kreuzbandriss

Kreuzbandrisse kommen recht häufig vor. Sie entstehen durch die so genannte Flexions-Valgus-Außenrotations-Stellung. Das heißt, dass das Knie unfreiwillig gebeugt, in die X-Bein-Stellung und nach außen gedreht wird, wobei der Unterschenkel festgestellt ist. Typischerweise entstehen solche Verletzungen beim Skifahren oder Fußballspielen. Durch das Zerreißen der Bandstrukturen kommt es gleichzeitig zu Gefäßrissen, die eine Blutung in das Kniegelenk (Hämarthros) verursachen. Kreuzbandrisse werden im Schnelltest mittels dem vorderen oder hinteren Schubladentest erkannt, d. h. bei gebeugtem Kniegelenk lässt sich das Schienbein gegen den Oberschenkelknochen verschieben und zwar nach vorne (Riss des vorderen Kreuzbands, „vorderes Schubladenphänomen“) oder nach hinten (Riss des hinteren Kreuzbands, „hinteres Schubladenphänomen“). Danach werden die Kreuzbandrisse meist mittels Kernspintomographie diagnostiziert. Behandelt wird ein Kreuzbandriss meistens, indem ein Stück eines anderen Bandes oder einer Muskelsehne entnommen wird, um daraus eine Kreuzbandplastik herzustellen.

[Bearbeiten] Seitenbandriss

Innen- oder Außenbandrisse sind relativ häufig. Hier wird nur operiert, wenn das Band aus dem Knochen ausgerissen ist. Ansonsten genügt eine Bewegungsschiene für sechs Wochen mit anschließender Physiotherapie zum Training der Oberschenkelmuskulatur.

[Bearbeiten] Untersuchungsmöglichkeiten

Magnetresonanztomographie-Aufnahme eines rechten Kniegelenks (Ansicht von der Mitte, bewegt)
Magnetresonanztomographie-Aufnahme eines rechten Kniegelenks (Ansicht von der Mitte, bewegt)
Magnetresonanztomographie-Aufnahme eines rechten Kniegelenks (Ansicht von der Mitte)
Magnetresonanztomographie-Aufnahme eines rechten Kniegelenks (Ansicht von der Mitte)

Beim Abtasten lassen sich bei Verdacht auf Meniskus- oder Bandverletzung Schmerzen auslösen. Die passive Bewegungsprüfung (so genannter „vorderer“ und „hinterer“ Schubladentest) dient zum Nachweis eines Kreuzbandrisses, ebenso die Überprüfung der Drehbewegungsstabilität (Pivot-shift-Test). Bei der aktiven Bewegungsprüfung wird die Funktion des Kniegelenkes in Bewegung kontrolliert.

Als bildgebende Verfahren werden Röntgenaufnahmen, Sonografie, Arthrografie (kaum mehr angewendet), Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) eingesetzt. Eine Arthroskopie kann zur Darstellung innerer Strukturen angewendet werden.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Literatur

  • Faller, A. / Schünke, M. / Schünke, G.: Der Körper des Menschen, Einführung in Bau und Funktion, Thieme, Stuttgart, 2004
  • Frick, H. / Leonhard, H. / Starck, D. / Kühne, W. / Putz, R.: Allgemeine Anatomie / Spezielle Anatomie I – Extremitäten, Rumpfwand, Kopf, Hals, Taschenatlas der gesamten Anatomie, Band 1, Thieme, Stuttgart / New York, 1992
  • Platzer, W.: Taschenatlas Anatomie, Band 1, Bewegungsapparat, Thieme, Stuttgart, 2005
  • Rohen, J. W./ Lütjen – Drecoll, E.: Funktionelle Anatomie des Menschen – Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten, Schattauer, Stuttgart, 2006
  • Zalpour, C.: Anatomie / Physiologie für die Physiotherapie, Urban & Fischer, München / Jena, 2002
  • Salomon, F. - V.: Anatomie für die Tiermedizin, Enke, Stuttgart, 2004, S. 110-147, ISBN 3-8304-1007-7

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Platzer, W.: Taschenatlas der Anatomie, Band I, Bewegungsapparat. Thieme Verlag, Stuttgart, 2005, S. 206 (lateinische Begriffe übersetzt).
  2. Rüdiger Koch und Helmut Waibl: Die Kollateralbänder des Kniegelenks beim Hund: Morphometrie und Funktion. In: Kleintierpraxis 44 (1999), S. 107–110.

[Bearbeiten] Weblinks

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