Karl Hans Janke
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Karl Hans Joachim Janke (* 21. August 1909 in Kolberg, Pommern; † 15. Februar 1988 in Wermsdorf, Sachsen) war ein deutscher Ingenieur, Künstler und Erfinder. Er verfertigte zahlreiche Modelle und Zeichnungen hauptsächlich zur Luft- und Raumfahrttechnik. Seine Arbeiten werden heute häufig als Kunstwerke rezipiert.
[Bearbeiten] Leben und Werk
Er wurde als einziges Kind der Eheleute Otto Karl Richard Janke und Hedwig Janke, geb. Steffen, geboren. Nach seinem Abitur in Berlin besuchte er Abendkurse an der Technischen Universität Berlin und studierte wahrscheinlich bis 1932 Zahnmedizin an der Universität Greifswald. Nach dem Tod des Vaters 1945 und durch die Kriegswirren auf der Flucht gelangte er 1947 mit seiner Mutter nach Großenhain, wo er eine kleine Werkstatt betrieb. Der Tod der Mutter 1949 bereitete ihm derart psychische Probleme, dass er am 4. Juni des Jahres in die Nervenklinik Arnsdorf mit der Diagnose einer „chronisch paranoiden Schizophrenie“ eingeliefert wurde, was sich unter anderem in „wahnhaftem Erfinden“ äußerte. Am 8. November 1950 erfolgte seine Verlegung in die Krankenanstalten Hubertusburg in Wermsdorf, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
Bis zu seinem Tode beschäftigte Janke sich mit Entwürfen, wissenschaftlichen Abhandlungen und Erfindungen, worüber er 4000 Zeichnungen und Modelle anfertigte, unter anderem von Flugmobilen, futuristischen Raumschiffen und elektromechanischen Geräten. Er entwarf Konzepte zur friedlichen Nutzung der Kernenergie und entwickelte neuartige Antriebe, die auf der Nutzung des Erdmagnetfeldes basierten. Des Weiteren verfasste er Abhandlungen zur Geschichte des Weltalls und zur Evolution. Seine Urne wurde 1988 in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof in Döbeln beigesetzt.
Im Jahr 2000 wurden Jankes Modelle und Alben auf einem Dachboden der Nervenklinik Hubertusburg durch den Chefarzt Dr. Peter Grampp wiederentdeckt. Die Aufarbeitung seiner Werke durch den Rosengarten e.V. resultierte seither in zahlreichen Ausstellungen und Medienberichten. Jankes Werk wird teilweise der Art Brut zugerechnet, was aber vermutlich aus einem Missverständnis seiner Intentionen resultiert. Der ehemalige Documenta-Leiter Jan Hoet vergleicht die Zeichnungen mit denen Leonardo da Vincis und äußerte sich darüber gegenüber dem MDR: „Seine Blätter sind perfekt. Man kann nichts hinzufügen, aber auch nichts wegnehmen“. [1]
"Ich bitte, die Alben aufzubewahren, mit den vielen Zeichnungen, die ich für Euch Menschen geschaffen habe", schrieb er in sein Testament.[2]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.mdr.de/artour/archiv/1106954.html
- ↑ http://www.dradio.de/dlf/programmtipp/dasfeature/771617/
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Karl Hans Janke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website des Rosengarten e.V. über Karl Hans Janke
- Ausstellung Stille des Fliegens des Festspielhauses Hellerau, Dresden mit Download des Karl Hans Janke-Katalogs als PDF-Dokument
- Sendung artour des MDR über Karl Hans Janke aus 2003, weitere aus 2007.
- MDR Fernsehen 2008: "Genie und Wahnsinn - Der Fall Janke"
- Ausstellung Karl-Hans Janke vs. Wernher von Braun des Historisch-Technischen Informationszentrums Peenemünde mit Download des Katalogs zur Sonderausstellung
Personendaten | |
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NAME | Janke, Karl Hans Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur, Erfinder und Künstler |
GEBURTSDATUM | 21. August 1909 |
GEBURTSORT | Kolberg, Pommern |
STERBEDATUM | 5. Februar 1988 |
STERBEORT | Wermsdorf, Sachsen |