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Art Brut – Wikipedia

Art Brut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit einer Stilrichtung in der Kunst. Für die englische Rockband siehe Art Brut (Band).
Bild von Adolf Wölfli
Bild von Adolf Wölfli
Brief einer Psychiatriepatientin 1909 aus der Sammlung Prinzhorn
Brief einer Psychiatriepatientin 1909 aus der Sammlung Prinzhorn

Art Brut oder Outsider Art ist eine Bezeichnung für autodidaktische Kunstwerke, die abseits des etablierten Kunstbetriebs, zumeist von psychisch Kranken, Medien, Gefangenen, Außenseitern oder gesellschaftlich Unangepassten, geschaffen wurden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Begriff

Die deutsche Bedeutung von Art brut lautet in etwa „rohe, unverfälschte Kunst“. Im französischen Original klingt die Nebenbedeutung „edel herbe Kunst“ mit (vgl. „Champagne brut“). Den Begriff prägte 1945 der französische Maler und ehemalige Weingroßhändler Jean Dubuffet.

Da Art Brut in engem Zusammenhang zu Dubuffets kunsttheoretischen Anschauungen steht und stilistische Anlehnungen in seinem Werk unübersehbar sind, wird die Bezeichnung oft fälschlicherweise mit seiner eigenen Kunst identifiziert. Wichtiger ist jedoch die Verbindung zu seiner Tätigkeit als Sammler. Dubuffet betrachtete die Prägung Art Brut als sein geistiges Eigentum und behielt sich vor, sie als eine Art Gütesiegel selbstherrlich Künstlern jeweils zu- oder abzusprechen, so etwa im Falle von Gaston Chaissac.

Dieser Alleinvertretungsanspruch sowie die Eingrenzung auf seine eigene Sammlung – die Collection de l'art brut – wurden schon früh von André Breton und später Harald Szeemann kritisiert. Die Kustoden der Sammlung in Lausanne, Michel Thévoz und Lucienne Peiry, lassen Art Brut als Stilbegriff weiterhin ausschließlich für diese Werke gelten und stellen ihn damit in Konkurrenz zu anderen Bezeichnungen für marginalisierte künstlerische Ausdrucksformen: „Bildnerei der Geisteskranken“ (Hans Prinzhorn), „Zustandsgebundene Kunst“, „Naive Kunst“.

Im anglo-amerikanischen Sprachraum ist der Begriff „Outsider Art (en)“ (Roger Cardinal), „Visionary art“, „Self-taught art“ verbreitet. Insbesondere nach der umfassenden Wanderausstellung Outsiders, die Cardinal gemeinsam mit dem Künstler und Sammler Victor Musgrave 1979 für das Arts Council of Great Britain organisiert hatte.

Trotz ihrer Offenheit und Unschärfe hat sich die Bezeichnung Art Brut international durchgesetzt und wesentlich zur Anerkennung marginalisierter Kunstformen beigetragen. Einher mit diesem kulturellen Anerkennungsprozess ging in den letzten Jahrzehnten die intensive und erfolgreiche Förderung von künstlerischem Arbeiten zu therapeutischen Zwecken – etwa durch den Psychiater Leo Navratil im Künstlerhaus Gugging in Klosterneuburg bei Wien oder durch La Tinaia – Centro di Attività Espressive in Florenz.

Mittlerweile spezialisiert sich auf die Art Brut ein eigenes Segment des Kunsthandels mit internationalen Messen, zum Beispiel die Kunstköln oder die New Yorker Outsider Art Fair [1]. Ebenso spezielle Magazine, etwa die englische Zeitschrift Raw Vision[2]. Seit 2000 gibt es den Euward, den Europäischen Kunstpreis Malerei und Graphik von Künstlern mit geistiger Behinderung.

[Bearbeiten] Collection de l'Art brut

1947 gründete Dubuffet mit einem Kreis von Gleichgesinnten, unter anderen dem Surrealisten André Breton in Paris die Compagnie de l'Art brut, deren Ziel es war, Außenseiterkunst zusammenzutragen, zu dokumentieren und bekanntzumachen. Im Untergeschoss der Pariser Galerie von René Drouin kam es zu Einzelausstellungen mit Werken von Adolf Wölfli, Aloïse Corbaz und anderen.

Im Jahr 1949 wurden dort 200 Werke von 63 Urhebern unter dem Titel Art brut préferé aux arts culturels präsentiert. Im Katalog definierte Dubuffet die Art Brut als subversive, alternative Kunstform abseits der erstickenden „kulturellen Künste“. In diesem als Manifest konzipierten Text betonte er auch, dass Art Brut jenseits kultureller Normen nicht automatisch identisch mit psychopathologischen Schöpfungen ist: „Wir sind der Ansicht, dass die Wirkung der Kunst in allen Fällen die gleiche ist, und dass es ebensowenig eine Kunst der Geisteskranken gibt wie eine Kunst der Magenkranken oder der Kniekranken.“

1951 löste Dubuffet den Verein auf und transportierte die Sammlung nach East Hampton in den USA, wo sie der Künstler Alfonso Ossorio betreute. 1962 kehrte sie nach Paris zurück und wurde 1967 im Musée des Arts décoratifs ausgestellt.

In den folgenden Jahren wuchs die Anzahl der Werke beträchtlich. 1975 schenkte er seine mittlerweile auf 15.000 Objekte angewachsene Sammlung der Stadt Lausanne, wo sie seit 1976 in einem öffentlichen Museum, der Collection de l'art brut, ausgestellt wird. Gründungsdirektor war Michel Thévoz, mittlerweile wird das Museum von Lucienne Peiry geleitet.

[Bearbeiten] Wichtige Vertreter der Art Brut

Aloïse, Barbier Müller, Ludwig Bauer, Baya, Ulrich Bleiker, Benjamin Bonjour, Robert Burda, Joseph Crépin, Henry Darger, Paul End, Johann Fischer, Auguste Forestier, Giordano Gelli, Madge Gill, Johann Hauser, Paul Salvator Goldengruen, Emile Josome Hodinos, Wolfgang Hueber, Karl Hans Janke, Franz Kamlander, Adam Dario Keel, Hans Krüsi, Augustin Lesage, Raphaël Lonné, Angus McPhee, Heinrich Anton Müller, August Natterer, Michel Nedjar, Heinrich Nuesslein, Guillaume Pujolle, Marco Raugei, Emile Ratier, Heinrich Reisenbauer, André Robillard, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Armand Schulthess, Martin Schwarzinger, Gerard Sendrey, Louis Soutter, Theo, Oswald Tschirtner, Willem van Genk, August Walla, Alois Wey, Scottie Wilson, Josef Wittlich, Adolf Wölfli, Carlo Zinelli,

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. (siehe dazu Röske et al. 2006)
  2. Raw Vision

[Bearbeiten] Literatur

  • Paolo Bianchi (Hrsg.): Bild und Seele - über Art brut und Outsider-Kunst. - Köln : Kunstforum International, 1989. (= Kunstforum international Bd. 101)
  • Ingried Burgger, Peter Gorsen, Klaus Albrecht Schröder (Hrsg.): Kunst & Wahn, Köln: Dumont, 1997. ISBN 3-7701-4273-X | ISBN 3-7701-4274-8
  • Roger Cardinal; Victor Musgrave: Outsiders - An Art Exhibition without Precedent or Tradition, Katalog Hayward Gallery, London 1979. ISBN 0-7287-0190-1
  • Turhan Demirel: Outsider Bilderwelten, Titz: Peters Verlag, 2006. ISBN 3-939691-44-5
  • Claudia Dichter, Outsider Art. Collection Charlotte Zander, Bönningheim: Museum Charlotte Zander, 1999 ISBN 3-926318-31-7
  • Jean Dubuffet, Art brut: Vorzüge gegenüber der kulturellen Kunst (1949). In: Derselbe, Malerei in der Falle. Antikulturelle Positionen. Schriften Bd. 1, Bern-Berlin: Gachnang & Springer, 1991, S. 86–94, ISBN 3-906127-24-9
  • Leonhard Emmerling, Die Kunsttheorie Jean Dubuffets, Heidelberg: Wunderhorn, 1999, ISBN 3-88423-160-X
  • Michael Krajewski, Jean Dubuffet. Studien zu seinem Frühwerk und zur Vorgeschichte der Art brut, Osnabrück: Der Andere Verlag, 2004, ISBN 3-89959-168-2
  • John Maizels: Raw Creation - outsider art and beyond. - London: Phaidon, 1996. ISBN 0-7148-3149-2
  • Jean Hubert Martin (Hrsg.): Im Rausch der Kunst. Dubuffet & Art brut. Ausstellungs-Katalog Museum Kunst Palast, Düsseldorf. - Mailand: 5Continents, 2005, ISBN 88-7439-227-3
  • Leo Navratil: Art brut und Psychiatrie Gugging 1946–1986, Bd. I u. II, Verlag Christian Brandstätter: Wien 1999, ISBN 3-85447-716-3 | ISBN 3-85447-720-1
  • Lucienne Peiry, L’Art Brut. Die Träume der Unvernunft, Jena: Glaux, 1999, ISBN 3-931743-28-4 Unveränderter Neudruck als: Art Brut. Jean Dubuffet und die Kunst der Außenseiter Paris: Flammarion, 2005, ISBN 2-08-021029-7
  • Gerd Presler, L'Art brut. Kunst zwischen Genialität und Wahnsinn, Köln: Dumont, 1981, ISBN 3-7701-1307-1
  • Thomas Röske, Bettina Brand-Claussen, Gerhard Dammann, wahnsinn sammeln - collecting madness. - Heidelberg: Wunderhorn, 2006. ISBN 978-3-88423-265-1
  • Michel Thévoz, Art Brut. Kunst jenseits der Kunst, Aarau: AT Verlag, 1990, ISBN 3-85502-386-7

[Bearbeiten] Kritische Positionen zur Art brut

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Allgemein

[Bearbeiten] Sammlungen

[Bearbeiten] Kunstpreis


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