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Ignaz Semmelweis – Wikipedia

Ignaz Semmelweis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ignaz Philipp Semmelweis Stich von E. Dopy, 1860
Ignaz Philipp Semmelweis Stich von E. Dopy, 1860

Ignaz Philipp Semmelweis, (ungarisch: Semmelweis Ignác Fülöp) (* 1. Juli 1818 in Ofen, deutscher Name des Stadtteils Buda in Budapest; † 13. August 1865 in Döbling bei Wien) war ein österreichisch-ungarischer Arzt. Er studierte an den Universitäten Pest und Wien Medizin und erhielt 1844 seinen Doktorgrad an der Universität Wien.
Er erkannte die Ursache für das Kindbettfieber und führte als erster Hygienevorschriften für Ärzte und Krankenhauspersonal ein.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Semmelweis, später Retter der Mütter genannt, war Assistenzarzt in der Klinik für Geburtshilfe in Wien. Es war bekannt, dass in der Abteilung, in der Ärzte und Medizinstudenten arbeiteten, die durch das Kindbettfieber bedingte Sterblichkeit wesentlich höher lag als in der zweiten Abteilung, in der Hebammenschülerinnen ausgebildet wurden. Semmelweis wollte den Grund dafür herausfinden und untersuchte die Mütter daher noch gründlicher. Doch gerade durch diese Bemühungen stieg die Zahl der Todesfälle in seiner Abteilung noch weiter an, so dass werdende Mütter sich schließlich weigerten, in seine Abteilung verlegt zu werden. Nach seinen Tagebuchaufzeichnungen starben in der gesamten Klinik 36 von 208 Müttern an Kindbettfieber. Ein Kind auf die Welt zu bringen, war demnach also ebenso gefährlich, wie an einer Lungenentzündung zu erkranken.

Erst als der mit ihm befreundete Gerichtsmediziner Jakob Kolletschka (1803–1847) während einer Leichensektion von einem Studenten mit dem Skalpell verletzt wurde und wenige Tage später an einer Blutvergiftung verstarb – einer Krankheit, die einen ähnlichen Verlauf zeigte wie das Kindbettfieber – , glaubte Semmelweis, die Ursache für die Erkrankung benennen zu können:

Die Medizinstudenten führten täglich klinische Sektionen an den Leichen der Patientinnen durch, die zuvor am Kindbettfieber verstorben waren. Mit ungewaschenen und nicht desinfizierten Händen untersuchten sie zwischendurch Frauen während der Entbindung und übertrugen dabei Spuren von infektiösem Material.
Die eigentliche Ursache der Infektion – die Übertragung von Bakterien, die normalerweise massenhaft auf den Händen vorhanden sind – war damals noch nicht bekannt (vgl. Leichengift). Die Hebammenschülerinnen an der zweiten Abteilung hingegen kamen nicht mit Leichen in Berührung und führten auch keine vaginalen Untersuchungen durch.

Semmelweis wies seine Studenten daher an, sich nach Leichensektionen die Hände mit Chlorkalk zu desinfizieren – wie sich herausstellte, eine wirkungsvolle Maßnahme, da die Sterblichkeitsrate von 12,3 % auf 2–3 % absank. Als trotzdem noch einmal zwölf Wöchnerinnen auf einen Schlag am Kindbettfieber erkrankten, als dessen Ursache zunächst das infizierte, jauchige Uteruskarzinom einer Mitpatientin vermutet worden war, erkannte er, dass die Ansteckung nicht nur von Leichen, sondern auch von lebenden Personen ausgehen konnte.
So verschärfte er die Vorschriften dahingehend, dass die Hände vor jeder Untersuchung zu desinfizieren seien. Dadurch gelang es ihm, 1848 die Sterblichkeitsrate auf 1,3 % zu senken, ein Wert, der sogar geringfügig unter dem der zweiten Krankenhausabteilung mit Hebammen lag. Diese Entdeckung von Semmelweis bewies, dass die behandelnden Ärzte eine Mitschuld am Tod vieler Mütter trugen. Einige Ärzte veranlasste dies dazu, sich das Leben zu nehmen, da sie diese Schuld nicht ertrugen. Andere Mediziner hingegen feindeten Semmelweis stark an, da es ihrem Selbstbild widersprach, als Heilkundige schuld am Leiden ihrer Patienten zu sein.

Trotz dieses Erfolgs wurden die Arbeiten von Semmelweis lange Zeit nicht anerkannt. Seine Studenten hielten Sauberkeit schlicht für unnötig, und viele Ärzte wollten noch immer nicht wahrhaben, dass sie selbst die Verursacher jener Krankheit waren, die sie eigentlich heilen wollten. Durch eine Intrige seines Chefs, der sich übergangen fühlte, wurde Semmelweis diskreditiert und musste 1849 die Klinik verlassen.

Ab 1855 war Semmelweis Professor für Geburtshilfe an der Universität in Pest (heute die nach ihm benannte Semmelweis-Universität). Seine Ergebnisse und Erfahrungen fasste er in dem Buch Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers zusammen, das 1861 erschien. Doch nur wenige Ärzte unterstützten ihn, da Hygiene als Zeitverschwendung und unvereinbar mit den damals geltenden Theorien über Krankheitsursachen angesehen wurde.

Semmelweis erkrankte psychisch und wurde im Juli 1865 ohne Diagnose von drei Ärztekollegen in die Irrenanstalt Döbling bei Wien eingeliefert. Einigen Quellen zufolge soll Semmelweis' Einlieferung in die Irrenanstalt auf eine Intrige zurückzuführen sein. 1862 hatte er in einem offenen Brief an die Ärzteschaft gedroht, die geburtshelfenden Ärzte öffentlich als Mörder anzuprangern, da sie seine Hygienevorschriften immer noch nicht anwendeten. [1]

Am 13. August 1865, zwei Wochen nach seiner Einweisung, starb er infolge einer kleinen Verletzung, die er sich bei einem Kampf mit dem Anstaltspersonal zugezogen hatte, an einer Blutvergiftung. Anderen Berichten zufolge soll er auf dem Anstaltshof von Pflegern erschlagen worden sein.

In dem Hauptgebäude der Anstalt ist seit 1991 das Bezirksgericht Döbling untergebracht. Auf dem ehemaligen Gelände der Anstalt befindet sich der Neubau eines Seniorenheimes.

Semmelweis-Todeszentenarium, 1965
Semmelweis-Todeszentenarium, 1965

Nach seinem Tod wurde das vom schottischen Chirurgen Joseph Lister (1827–1912) im Jahr 1867 demonstrierte Besprühen des Operationsfeldes mit desinfizierendem Karbol in die Chirurgie eingeführt und damit ein steiler Abfall der Mortalität im Operationssaal erreicht. Im Zuge dieses Fortschrittes setzte sich eine Ärztegeneration später auch die Umsetzung von Hygienemaßnahmen bei Frauen im Kindbett durch und die wissenschaftliche Welt wurde der Bedeutung von Ignaz Semmelweis' Erkenntnissen gewahr.

Im englischen Sprachraum gibt es den nach dem ungarischen Arzt benannten Begriff des „Semmelweis-Reflexes“. Der Begriff beschreibt die «unmittelbare Ablehnung einer Information oder wissenschaftlichen Entdeckung ohne weitere Überlegung oder Überprüfung des Sachverhaltes». In vielen Fällen hat die wissenschaftliche Leistung dann eher eine Bestrafung, als eine entsprechende Honorierung zur Folge.[2] Die Begriffsbildung wird dem amerikanischen Autor Robert Anton Wilson zugeschrieben.[3]

[Bearbeiten] Quellen

  1. in Die Zeit, Ausgabe 33, 1995
  2. Who named it? The Semmelweis' reflex, abgerufen am 1. Januar 2008
  3. [http://www.mind-trek.com/reports/tl03.htm Mann F, How to improve your information, 1993

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • Zwei offene Briefe an Hofrath Dr. von Siebold und Hofrath Dr. Scanzoni. Pest 1861.
  • Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. 1861.
  • Offener Brief an sämtliche Professoren der Geburtshilfe von Ignaz Semmelweis. Königl. ungar. Universitäts-Buchdruckerei, Ofen 1862 (online)
  • Tiberius von Györy (Hrsg.): Semmelweis' gesammelte Werke. VDM Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-0692-5.

[Bearbeiten] Literatur

  • Sachbuch
    • István Benedek: Ignaz Philipp Semmelweis (1818-1865). Böhlau, Wien 1985, ISBN 3-205-00537-6.
    • Louis-Ferdinand Céline: Leben und Werk Philipp Ignaz Semmelweis (1818-1865). Edition Age d'Homme 1980, ISBN 3-85418-004-7.
    • György Gortvay: Semmelweis, Retter der Mütter. Hirzel, Leipzig 1977.
    • Sherwin B. Nuland: Ignaz Semmelweis. Arzt und großer Entdecker. Piper, München 2006, ISBN 3-492-04825-0.
    • Georg Silló-Seidl: Die Affaire Semmelweis. Herold-Verlag, Wien 1985, ISBN 3-7008-0303-6.
  • Fachliteratur
    • Best M, Neuhauser D, Ignaz Semmelweis and the birth of infection control., in Qual Saf Health Care., 13/2004, S.233–4. PMID 15175497
    • Jay V, Ignaz Semmelweis and the conquest of puerperal sepsis., in Arch Pathol Lab Med., 123/1999, S.561–2. PMID 17479174
    • Sepkowitz KA, Cassandra and Ignaz Semmelweis, in International Journal of Infectious Diseases, 1/1996, S.57–8.
    • Gilles D, Hempelian and Kuhnian Approaches in the Philosophy of Medicine: the Semmelweis Case, in Studies in History and Philosophy of Science Part C: Studies in History and Philosophy of Biological and Biomedical Sciences, 36/2005, S.159–81. ISSN 13698486
    • Carter KC et.al., Five documents relating to the final illness and death of Ignaz Semmelweis., in Bull Hist Med., 69/1995, S.255–70. PMID 7613067
    • Lange J, Ignaz Semmelweis--"Savior of Mothers". Long fight for recognition, in Fortschr Med., 115/1997, S.60. PMID 9480285
  • Belletristik

[Bearbeiten] Filme

  • That mothers might live, USA 1938: MGM (Regie Fred Zinnemann) Oscar für den besten Kurzfilm
  • Semmelweis, Ungarn 1940: Mester Film (Regie André De Toth)
  • Semmelweis – Retter der Mütter, DDR 1950: DEFA (Regie Georg C. Klaren)
  • Ignaz Semmelweis – Arzt der Frauen, BRD/Österreich 1987: ZDF/ORF (Regie Michael Verhoeven)
  • Semmelweis, Niederlande 1994: Humanistische Omroep Stichting (Regie Floor Maas)
  • Docteur Semmelweis, Frankreich/Polen 1995 (Regie Roger Andrieux)
  • Semmelweis (Kurzfilm), USA/Österreich 2001: Belvedere Film (Regie Jim Berry)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Ignaz Semmelweis – Bilder, Videos und Audiodateien


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