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Hofkirche (Dresden) – Wikipedia

Hofkirche (Dresden)

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Die Kathedrale zu Dresden
Die Kathedrale zu Dresden

Die ehemalige katholische Hofkirche (offiziell: Kathedrale Sanctissimae Trinitatis) in Dresden ist die Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen und eine katholische Stadtpfarrkirche Dresdens.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Baugeschichte

Turm und Semperoper (r.)
Turm und Semperoper (r.)

Die katholische Hofkirche zu Dresden wurde unter Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen durch Gaetano Chiaveri von 1739 bis 1755 im Stil des Barocks errichtet und gilt als eine der größten Kirchenbauten Sachsens.

Sie wurde am 29. Juni 1751 vom Apostolischen Nuntius in Polen, Erzbischof Albert von Archinto, der Heiligsten Dreifaltigkeit (Sanctissimae Trinitatis) geweiht. Zum Weihegottesdienst wurden dabei die Messe in d-Moll und das Te Deum in D-Dur von Johann Adolph Hasse aufgeführt

Auf der Balustrade, welche das Kirchenschiff umgibt, befinden sich 78 Heiligenstatuen und am Turm die vier allegorischen Figuren Glaube, Liebe, Hoffnung und Gerechtigkeit von dem italienischen Bildhauer Lorenzo Mattielli.

Während der Luftangriffe auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 wurde die Kirche mehrfach von Sprengbomben getroffen. Das Dach und die Gewölbe im Innenraum stürzten ein; die Außenwände wurden beschädigt, teilweise fehlten sie vollständig. Der Wiederaufbau dauerte bis 1965. Die Spuren der Zerstörung sind bis heute an der unterschiedlichen Steinfärbung des Kirchenschiffes erkennbar. Die Hofkirche wurde 1964 zur Kon-Kathedrale (Mit-Kathedrale) erhoben. Durch den Umzug des Bischofs von Bautzen nach Dresden ist sie seit 1980 Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen.

[Bearbeiten] Ausstattung

Das Hauptschiff
Das Hauptschiff
Das Gemälde über dem Hochaltar
Das Gemälde über dem Hochaltar

Im Inneren findet sich eine Barockkanzel von Balthasar Permoser. Die hölzerne Innenausstattung wurde gemeinsam durch Joseph Deibel und Johann Joseph Hackl geschaffen. Neben einem Gefäß mit dem Herz August des Starken befinden sich 49 Sarkophage der Wettiner in der Gruft. Seit 1998 wird in der St. Benno Kapelle auf dem dortigen Altar die Mitra des heiligen Bennos von Meißen als Reliquie aufbewahrt und verehrt.

[Bearbeiten] Der Hochaltar

Der Hochaltar wurde aus Marmor und vergoldeten Bronzeornamenten durch die Gebrüder Aglio geschaffen. Darüber befindet sich das Altargemälde, 1752–1761 vom Dresdner Hofmaler Anton Raphael Mengs geschaffen, das die Himmelfahrt Jesu Christi darstellt und mit 10 Metern Höhe und 4,50 Metern Breite beachtliche Ausmaße besitzt. Der Rahmen des Altargemäldes wurde durch den Hofgaleriebildhauer Deibel geschaffen.

In der Senkrechten gegliedert ist das Bild durch einen starken Kontrast zwischen eher kühlen, dunklen Farben bei den beobachtenden Jünger/innen und gelben, goldenen und weißen Schattierungen im die Dreifaltigkeit symbolisierenden oberen Teil. Gott Vater, Geist (Taube als hellster Punkt des Gemäldes) und Sohn bilden eine Achse. Während Maria und die Jünger verehrend oder erregt nach oben sehen, ist die Geste Johannes' spannungsvoll (hier werden traditionell der Apostel und Evangelist - Buch im linken Arm - identifiziert). Der Blick nach oben und das Knien auf dem Boden kreuzen sich mit der ausgestreckten und nach unten zeigenden Hand, als wollte Mengs daran erinnern, bei aller Verherrlichung Christi den Bezug zur Erde, auf den Menschen Jesus nicht zu vergessen. Ein auf der Spitze stehendes Dreieck in der oberen Bildhälfte korrespondiert mit einem durch die Jünger und Jesus gebildeten Dreieck, dessen Basis durch den Arm Johannes' markiert wird.

[Bearbeiten] Die Orgel

Die Silbermann-Orgel
Die Silbermann-Orgel

In der Hofkirche befindet sich eine von Gottfried Silbermann gebaute Orgel. Sie ist das letzte von den ehemals drei Werken des Meisters in Dresden. Die Orgel wurde 1750 begonnen und nach Silbermanns Tod 1753 von seinem Schüler und Mitarbeiter Zacharias Hildebrandt fertiggestellt. Das Instrument wurde am 2. Februar 1755 geweiht.

Die Orgel umfasst 47 Register auf 3 Manualen und Pedal und hat etwa 3.000 Pfeifen. Das Werk wurde 1944 ausgelagert und ist dadurch der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg entgangen. Den Prospekt der Orgel schuf Joseph Hackl. Gehäuse und Prospekt wurden, wie auch Teile der Windversorgung, im Krieg zerstört.

Ab 1963 wurde das im 19. und 20. Jahrhundert geringfügig veränderte Orgelwerk in Annäherung an das Original restauriert und dabei teilweise technisch neu konzipiert. Am 30. Mai 1971 erklang die Orgel erstmals wieder im Gottesdienst. Gehäuse und Prospekt wurden ab 1980 mit allen Schmuckformen anhand von Fotografien und sonstigen Unterlagen nachgeschaffen. 2001/2002 wurde die Orgel erneut im Sinne einer weiteren Annäherung an den ursprünglichen Zustand restauriert. Sie erhielt eine neue Balganlage nach historischem Vorbild und auch die ursprüngliche Stimmung von 415 Hz. Das Pfeifenwerk wurde konservierend und rekonstruierend überarbeitet. Am 3. November 2002 wurde das Instrument wieder eingeweiht.

[Bearbeiten] Das Geläut

In der Glockenstube (unten) hängt das große fünfstimmige Geläut. Ursprünglich bestand es aus vier Glocken, von denen die kleinste Glocke (1807 gegossen) im dem verheerenden Bombenangriff vom 13. Februar 1945 herabstürzte. Die Glocken von 1807 sind von Friedrich August dem Gerechten gestiftet worden. Nach dem Krieg wurden alle Glocken in einem provisorischen Glockenstuhl aus den Eisentrümmern der Stadt aufgehängt. Da die Glockenstube jedoch zu klein war, wurde diese nach hinten durch einen Anbau erweitert, in dem nun die große „Dreifaltigkeitsglocke“ ihren Platz gefunden hat. Aus Anlass des 250. Weihejahres der Kathedrale wurde das Geläute aus klanglichen Aspekten durch die „Heiligen-Geist-Glocke“ – mit der Inschrift: „Künde dem Land Glaube, Hoffnung, Liebe, gegossen anno domini 2001 im 250. Weihejahr der Hofkirche“ – vervollständigt und alle Glocken im Holzglockenstuhl an Holzjochen aufgehängt. Die kleine „Aveglocke“ wird nur solistisch, als Angelusglocke genutzt. Von den Treppen aus lassen sich die Glocken während des Läutens gut erkennen.
Die Glocken werden im Folgenden tabellarisch vorgestellt:

Name Nominal Gussjahr Gießer Gewicht in kg Durchmesser in mm
1 Dreifaltigkeitsglocke g0+2 1747 Johann Gottfried Weinhold 4860 2040
2 b0-5 1807 Heinrich August Weinhold 2800 1720
3 d1+2 1807 Heinrich August Weinhold 1122 1360
4 Heiligen-Geist-Glocke f1+2 2001 Glockengießerei Lauchhammer 1215 -
5 Ave-Glocke (Angelus) g1-6 1978 Franz Peter Schilling, Apolda 581 1100

 Hörbeispiel: Teilgeläut mit Aveglocke (Glocken b°, d′ und g′). ?/i

[Bearbeiten] Daten zur Kirche

[Bearbeiten] Maße

Nächtliche Silhouette
Nächtliche Silhouette
  • Mittelschiff: 52,36 m (Länge) - 17,56 m (Breite) - 32,20 m (Höhe)
  • Seitenschiffe: 39,20 m (Länge) - 9,52 (Breite) - 15,95 m (Höhe)
  • Gesamtlänge: 92 m
  • Gesamtbreite: 54 m
  • Turmhöhe: 86 m
  • Grundfläche: 4800 m²

[Bearbeiten] Kirchweihfest

[Bearbeiten] Veranstaltungen

[Bearbeiten] Regelmäßige Gottesdienste

Samstag 18:00 Uhr Vorabendmesse
Sonntag 7:30 Uhr Frühmesse
9:00 Uhr Gemeindemesse
10:30 Uhr Bischofs- oder Kapitelsmesse
16:30 Uhr Hl. Messe (polnisch)
18:00 Uhr Abendmesse
Montag-Freitag 8:30 & 18:00 Uhr Hl. Messe

[Bearbeiten] Kirchenmusik

Mittwoch und Sonnabend 11:30 Uhr Orgelvorspiel

Die Dresdner Kapellknaben gestalten in der Regel (außer in den Ferienzeiten) die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen um 10:30 Uhr.

[Bearbeiten] Wettiner-Gruft

In der Gruft der Kirche liegen folgende Mitglieder des sächsischen Herrscherhauses begraben:

jüngster der Grufträume
jüngster der Grufträume
  1. Prinz Friedrich August (18.11.1720 - 22.1.1721) – (Sohn von König August III.)
  2. eine unbenannte Prinzessin (12.7.1723) – (Tochter von König August III.)
  3. Prinz Joseph (24.10.1721 - 14.3.1728) – (Sohn von König August III.)
  4. Prinzessin Maria Margarethe (13.9.1727 - 1.2.1734) – (Tochter von König August III.)
  5. Maria Josepha von Österreich, Königin von Polen (8.12.1699 - 17.11.1757) – (Gemahlin von König August III.)
  6. Prinz Joseph (26.1.1754 - 26.3.1763)– (Sohn von Kurfürst Friedrich Christian)
  7. August III., König von Polen, Kurfürst von Sachsen (17.10.1696 - 5.10.1763)
  8. Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen (5.9.1722 - 17.12.1763)
  9. Prinzessin Maria Theresia (16.5.1767 - 17.5.1767) – (Tochter von Herzog Albert von Sachsen-Teschen)
  10. Maria Antonia Walpurgis von Bayern, Kurfürstin von Sachsen (18.7.1724 - 23.4.1780) – (Gemahlin von Kurfürst Friedrich Christian )
  11. Maria Carolina von Savoyen, Königin von Sachsen (17.1.1764 - 28.12.1782) – (erste Ehefrau von König Anton I.)
  12. Prinz Karl (24.9.1752 - 8.9.1781) – (Sohn von Kurfürst Friedrich Christian)
  13. Prinz Friedrich August (5.4.1796 - 5.4.1796) – (Sohn von König Anton I.)
  14. Prinzessin Maria Ludovika (14.3.1795 - 25.4.1796) – (Tochter von König Anton I.)
  15. Prinzessin Maria Theresia (15.10.1799 - 15.10.1799) – (Tochter von König Anton I.)
  16. Prinzessin Maria Johanna (5.4.1798 - 30.10.1799) – (Tochter von König Anton I.)
  17. Caroline von Bourbon-Parma (20.11.1770 - 1.3.1804) – (Gemahlin von Prinz Maximilian)
  18. Prinz Franz Xaver, Regent von Sachsen (25.8.1730 - 21.6.1806) – (Sohn von König August III.)
  19. Prinzessin Elisabeth (9.2.1736 - 24.12.1818) – (Tochter von König August III.)
  20. Prinzessin Maria Anna (27.2.1761 - 261..1.1820) – (Tochter von König Friedrich August I.)
  21. Prinzessin Kunigunde (10.6.1740 - 8.4.1826) – (Tochter von König August III.)
  22. Friedrich August I., König von Sachsen (23.12.1750 - 5.2.1827)
  23. Maria Theresia Josepha von Österreich, Königin von Sachsen (14.1.1766 - 7.11.1827) – (zweite Gemahlin von König Anton I.)
  24. Maria Amalie von Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler, Königin von Sachsen (10.5.1752 - 15.11.1828) – (Gemahlin von König Friedrich August I.)
  25. Maria Karoline von Österreich (8.4.1801 - 22.5.1832) – (erste Gemahlin von König Friedrich August II.)
  26. Anton I., König von Sachsen (27.12.1755 - 6.6.1836)
  27. Prinz Maximilian (13.4.1759 - 3.1.1838) – (Sohn von Kurfürst Friedrich Christian)
  28. Friedrich August II., König von Sachsen (18.5.1836 - 9.8.1854)
  29. Prinz Ernst (5.4.1831 - 12.5.1847) – (Sohn von König Johann I.)
  30. Prinzessin Maria Augusta (22.1.1827 - 8.10.1857) – (Tochter von König Johann I.)
  31. Prinzessin Maria Johanna (19.6.1860 - 2.3.1861) – (Tochter von König Georg I.)
  32. Prinzessin Maria Sidonia (16.8.1834 - 1.3.1862) – (Tochter von König Johann I.)
  33. Prinzessin Maria Augusta (21.6.1782 - 14.3.1863) – (Tochter von König Friedrich August I.)
  34. Prinzessin Elisabeth (14.2.1862 - 18.5.1863) – (Tochter von König Georg I.)
  35. Prinzessin Amalie (10.8.1794 - 18.9.1870) – (Tochter von Prinz Maximilian)
  36. Johann I., König von Sachsen (12.12.1801 - 29.10.1873)
  37. Maria Anna von Bayern, Königin von Sachsen (27.1.1803 - 13.9.1877) – (zweite Gemahlin von König Friedrich August II.)
  38. Amalie Auguste von Bayern, Königin von Sachsen (13.11.1801 - 8.11.1877) – (Gemahlin von König Johann I.)
  39. Maria Anna von Portugal, Königin von Sachsen (21.7.1843 - 5.2.1884) – (Gemahlin von König Georg I.)
  40. Prinzessin Maria Alix (1898 - 1898) – (Tochter von König Friedrich August III.)
  41. Prinz Albert (25.2.1875 - 16.11.1900) – (Sohn von König Georg I.)
  42. Albert I., König von Sachsen (23.4.1828 - 9.6.1902)
  43. Isabella von Württemberg (130.8.1871 - 24.5.1904) – (erste Gemahlin von Prinz Johann Georg)
  44. Georg I., König von Sachsen (8.8.1832 - 15.10.1904)
  45. Caroline von Schweden, Königin von Sachsen (5.8.1833 - 15.12.1907) – (Gemahlin von König Albert I.)
  46. Friedrich August III., König von Sachsen (25.5.1865 - 18.2.1932)
  47. Prinzessin Mathilde (19.3.1863 - 27.3.1933) – (Tochter von König Georg I.)
  48. Prinz Johann Georg (10.7.1869 - 14.11.1938) – (Sohn von König Georg I.)
  49. Prinzessin Sophie von Luxemburg (14.2.1902 - 24.5.1941)– (Gemahlin von Prinz Ernst Heinrich)
  50. Kronprinz Georg (15.1.1893 - 14.5.1943) – (Sohn von König Friedrich August III.)
  51. Prinzessin Maria Immaculata (30.10.1874 - 28.11.1947)– (zweite Gemahlin von Prinz Johann Georg)

siehe auch: Grabstätten europäischer Monarchen

[Bearbeiten] Literatur

  • Eberhard Hempel: Gaetano Chiaveri, der Architekt der kath. Hofkirche zu Dresden Dresden 1955
  • Jürgen Helfricht: Dresden und seine Kirchen – Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2005 ISBN 3374022618
  • Johannes Derksen: Ein Haus voll Glorie St. Benno Verlag Leipzig 1962

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Hofkirche – Bilder, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 3′ 12" n. Br., 13° 44′ 14" ö. L.


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