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Hermann Kasack – Wikipedia

Hermann Kasack

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hermann Kasack (* 24. Juli 1896 in Potsdam; † 10. Januar 1966 in Stuttgart) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter. Außerdem war er ein Pionier in der Vermittlung literarischer Inhalte in der Anfangszeit des Rundfunks. Er veröffentlichte einige Hörspiele auch unter den Pseudonymen Hermann Wilhelm und Hermann Merten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Hermann Robert Richard Eugen Kasack wächst als einziges Kind eines praktischen Arztes in Potsdam auf. Er besucht das humanistische Viktoria-Gymnasium in Potsdam und beginnt 1914 ein Studium der Nationalökonomie und Literaturgeschichte in Berlin, welches er 1920 in München abschließt.

1915 veröffentlicht er in der Zeitschrift Die Aktion sein erstes Gedicht mit dem Titel Mutter. 1916 finden Erste Vorlesungsabende "Neuer Dichtung" mit Wolf Przygode in Berlin statt. Im folgenden Jahr beginnen die lebenslangen Freundschaften mit dem Maler Walter Gramatté und dem Dichter Oskar Loerke. Sein erstes Buch, Der Mensch. Verse, erscheint 1918.

1920 heiratet Hermann Kasack Maria Fellenberg. Im selben Jahr tritt er in den Gustav-Kiepenheuer-Verlag in Potsdam als Lektor ein. In dieser Funktion gibt er unter anderem die Gesammelten Werke von Friedrich Hölderlin heraus. 1924 wird seine Tochter Renate geboren. 1925 verlässt er den Kiepenheuer-Verlag und wird ständiger literarischer Mitarbeiter bei der Funk-Stunde Berlin, wo er unter anderem für die Programmgestaltung der ersten Dichterlesungen zeitgenössischer Lyriker verantwortlich ist. Im folgenden Jahr wird sein Drama Die Schwester uraufgeführt und er wird Direktor beim S. Fischer Verlag. 1927 wird sein Sohn und spätere Slawist Wolfgang Kasack geboren. In den folgenden Jahren lebt er als freier Schriftsteller und Rundfunkautor, er veröffentlicht zahlreiche Gedichte und ist verantwortlich für mehr als hundert Radiosendungen, darunter viele Portraits von Schriftstellern und zahlreiche Hörspiele, von denen allerdings nur wenige als Tondokumente erhalten sind. Am 28. März 1933 wird ihm jegliche Mitarbeit am Rundfunk verboten. Bis 1941 ist er fast ohne Arbeit, dann wird er als Nachfolger von Oskar Loerke Lektor im S. Fischer (später Suhrkamp) Verlag. Während Peter Suhrkamps Verhaftung 1944 übernimmt Kasack die Verlagsleitung.

Nach dem Krieg arbeitet Kasack noch einmal für den Berliner Rundfunk, bis er 1949 nach Stuttgart umzieht. 1947 erscheint sein bekanntester Roman, Die Stadt hinter dem Strom für den er 1949 in Berlin den Theodor-Fontane-Preis erhält. Er wird 1948 Gründungsmitglied des Deutschen P.E.N.-Zentrums und Mitglied in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Sein zweiter und letzter Roman, Das große Netz erscheint 1952. Von 1953 bis 1963 setzt er sich als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vor allem für die Veröffentlichung von vergessenen zeitgenössischen Autoren ein. 1955 wird die Oper Die Stadt hinter dem Strom, vertont von Hans Vogt, in Wiesbaden uraufgeführt. Zu seinem sechzigsten Geburtstag erscheint eine Sammlung der wichtigsten Essays und Reden aus drei Jahrzehnten als Geschenk des Suhrkamp Verlages und ihm wird der Professorentitel durch den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg verliehen. 1960 erhält er außerdem die Leo-Tolstoi-Gedenkmedaille des Maxim-Gorki-Instituts für Weltliteratur in Moskau.

1963 tritt Kasack von seinem Amt als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zurück, nachdem er fast vollständig erblindet ist. Er stirbt am 10. Januar 1966 in seiner Stuttgarter Wohnung.

[Bearbeiten] Werke

Die folgende Aufstellung enthält nur eine Auswahl, eine detaillierte und vollständige Auflistung befindet sich auf der Webseite der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, siehe Weblinks.

[Bearbeiten] Lyrik

  • Der Mensch. Verse, München 1918
  • Die Insel. Gedichte, Berlin 1920
  • Der Gesang des Jahres, Potsdam 1921
  • Stadium. Eine GedichtReihe, Potsdam 1921
  • Echo. Achtunddreißig Gedichte, Berlin 1933
  • Der Strom der Welt. Gedichte, Hamburg 1940
  • Das ewige Dasein. Gedichte, Berlin 1943
  • Aus dem chinesischen Bilderbuch, mit Zeichnungen von Caspar Rudolf Neher, Frankfurt/M. 1955.
  • Antwort und Frage. 13 Gedichte, Frankfurt/M. 1961
  • Wasserzeichen. Neue Gedichte, Frankfurt/M. 1964

[Bearbeiten] Dramen

  • Die Schwester. Eine Tragödie in acht Stationen, Berlin 1920
  • Die tragische Sendung. Ein dramatisches Ereignis in zehn Szenen, Berlin 1920 (Nachdruck Potsdam 1993)
  • Vincent. Schauspiel in fünf Akten, Potsdam 1924
  • Die Stadt hinter dem Strom. Libretto der Oratorischen Oper in drei Akten, Frankfurt/M. 1954

[Bearbeiten] Hörspiele

  • Stimmen im Kampf. Hörspiel (unter dem Pseudonym Hermann Wilhelm), Berlin 1930 (Ursendung: 07. Dezember 1930, Länge: 30'), Nachproduktion des NDR 1959 unter dem Titel Ballwechsel (Regie: Fritz Schröder-Jahn, Länge: 28')
  • Tull, der Meisterspringer. Eine Serie von zehn Hörspielen für die Jugend (unter dem Pseudonym Hermann Merten), Berlin 1932, zwei erhaltene Folgen: Kinderreise mit Tull (Länge: 33'33") und Tull's Kinderolympiade (Länge: 26'54")
  • Eine Stimme von Tausend. Funkdichtung (unter dem Pseudonym Hermann Wilhelm), Berlin 1932 (Regie: Edlef Köppen, Ursendung 06. Oktober 1932, Länge: 11'46"), Deutsches Rundfunkarchiv Nr.C 1680
  • Der Ruf. Funkdichtung (unter dem Pseudonym: Hermann Wilhelm), Berlin 1932 (Regie: Edlef Köppen, Ursendung:12. Dezember 1932, Länge: 57'34"), Deutsches Rundfunkarchiv Nr.C 1632

[Bearbeiten] Erzählungen

  • Die Heimsuchung. Eine Erzählung, München 1919 (Neuausgabe Berlin 1922)
  • Tull, der Meisterspringer, Leipzig 1935
  • Der Webstuhl. Erzählung, Frankfurt/M. 1949
  • Fälschungen. Erzählung, Frankfurt/M. 1953
  • Das unbekannte Ziel. Ausgewählte Proben und Arbeiten, Frankfurt/M. 1963

[Bearbeiten] Romane

  • Die Stadt hinter dem Strom, Berlin 1947
  • Das große Netz, Berlin/Frankfurt/M. 1952
  • Alexander. Die Fragwürdigkeit des Lebens, 1932 (unveröffentlicht, 150 Seiten, Fragment)

[Bearbeiten] Literatur

  • Pierre Lech: Hermann Kasack und der zeitkritische Roman der Gegenwart, Thesis, Echternach/Luxemburg 1956
  • Wolfgang Kasack (Hrsg.): Leben und Werk von Hermann Kasack, Frankfurt/M.1966
  • Heribert Besch: Dichtung zwischen Vision und Wirklichkeit. Eine Analyse des Werkes von Hermann Kasack mit Tagebuchedition (1930-1943), St. Ingbert 1992
  • Helmut John und Lonny Neumann (Hrsg.): Hermann Kasack - Leben und Werk, Frankfurt/M. 1994
  • Ute Bauermeister: Biographisches zu Hermann Kasack, in: Herbert Heckmann und Bernhard Zeller (Hrsg.): Hermann Kasack zu Ehren. Eine Präsidentschaft in schwerer Zeit, Wallstein Verlag, Göttingen 1996, S. 221-226

[Bearbeiten] Medien

[Bearbeiten] Weblinks

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