Hauptinsel
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Von einer Hauptinsel spricht man, wenn unter einer Gruppe von Inseln eine die bei weitem größte – oder wirtschaftlich bedeutendste – ist. Einige Inselgruppen haben jedoch auch zwei, drei oder vier Hauptinseln.
Bei manchen Inselgruppen hat die Hauptinsel keinen eigenen, von dem der Inselgruppe abweichenden Namen. Beispiele sind Mainland (Orkney) und Mainland (Shetlandinsel) (Mainland ist englisch für Hauptinsel).
Die der Hauptinsel benachbarten Inseln einer Gruppe nennt man Nebeninseln.
[Bearbeiten] Inselgruppen mit mehreren Hauptinseln
Japan hat vier große Inseln, von denen Honshū (Hondo) die größte und wichtigste ist. Sie hat rund 60 % der Fläche und 70 % der Einwohner.
Unter den 13.000 Eilanden von Indonesien (7.000 bewohnt) sind die indonesischen Teile Borneos (Kalimantan) und Neuguineas sowie Sumatra und Sulawesi (Celebes) flächenmäßig die größten, doch leben rund 150 Millionen Menschen – das sind über 60 % der Bevölkerung des Inselstaates – auf der Hauptinsel Java, die damit die fünftgrößte Insel mit 7 % der Staatsfläche ist. In den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Millionen Menschen – nicht alle freiwillig – von Java nach Sumatra, West-Neuguinea, Kalimantan und Sulawesi umgesiedelt (Transmigrasi).
Mehrere kleine Inseln, aber mit jeweils fast gleich großen Flächen, haben beispielsweise die Färöer, die Salomonen, die Nikobaren und Vanuatu.
[Bearbeiten] Inselgruppen mit zwei Hauptinseln
Unter den 7.100 Inseln der Philippinen ist Luzon mit der Hauptstadt Manila eindeutig am wichtigsten, obwohl die große Südinsel Mindanao flächenmäßig kaum kleiner ist. Rund 65 % der Filipinos wohnen auf diesen zwei Hauptinseln.
Über tausendmal dünner besiedelt sind die subantarktischen Falklandinseln. Ihre 200 Eilande sind meist nur einige Quadratkilometer groß, während die Ost- und Westinsel je eine Fläche von 6.000 km² haben. Den nur 3.000 Bewohnern stehen immerhin 600.000 Schafe gegenüber.
Fast gleich bedeutend sind die zwei Teile Neuseelands. Auf der klimatisch angenehmeren Nordinsel liegt die Hauptstadt Wellington, auf der landschaftlich reizvollen Südinsel der höchste Berg der Neuseeländischen Alpen (3.763 m).
Ähnlich „ausgeglichen“, aber 15-mal kleiner, sind die zwei Fidschi-Inseln.
Die riesigen arktischen Doppelarchipele Nowaja Semlja und Sewernaja Semlja sind hingegen fast menschenleer – ähnlich wie die fünf bis acht großen Inseln der kanadischen Nordwestterritorien.
Schließlich sei noch Dänemark erwähnt. Das Königreich liegt zwar größtenteils auf der Halbinsel Jütland, die Insel Seeland mit rund 30 % der Fläche und der Hauptstadt Kopenhagen ist aber wohl dennoch bedeutsamer als der Festlandteil oder die übrigen der 470 Inseln und Inselchen. Natürlich darf in diesem Zusammenhang Grönland nicht unerwähnt bleiben: Die größte Insel der Erde ist 50-mal größer als Dänemark (entspricht fast einem Viertel der Fläche Afrikas), bei nur 1,5 % der Bevölkerung des Mutterlandes. Grönland ist heute aber politisch weitgehend autonom – geologisch und klimatisch wird es schon von jeher Nordamerika zugerechnet.
[Bearbeiten] Inselgruppen mit einer Hauptinsel
Zahlreiche Staaten bestehen praktisch nur aus einer Insel – allenfalls von einem Kranz winziger Eilande umgeben. Hierzu zählen vor allem:
Kuba, Jamaika, Hispaniola (zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik geteilt), Irland (zwischen Großbritannien und der Republik Irland geteilt), Island, Malta, Madagaskar, Sri Lanka (Ceylon), Singapur und Papua-Neuguinea. Australien gilt hingegen im Gegensatz zu Grönland als Kontinent.
Weniger bedeutsam – außer teilweise für den Tourismus – sind folgende „Hauptinseln“, die in vielen Fällen einem weit entfernten Staat angehören:
Åland, Antipodeninseln, Azoren, Bermudas, Cookinseln, Färöer, Franz-Joseph-Land, Galápagos, Guam, Hebriden, Kerguelen, Kommandeur-Inseln, Korsika, Mauritius, Neukaledonien, Osterinsel, Réunion, Samoa, Seychellen, Shetland-Inseln, St. Lucia, St. Kitts, Saint-Martin, Südgeorgien, Tahiti, Tasmanien, Timor, Trinidad, Tuvalu.