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Gordon Brown – Wikipedia

Gordon Brown

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gordon Brown
Gordon Brown

James Gordon Brown (* 20. Februar 1951 in Glasgow) ist ein britischer Politiker und seit dem 27. Juni 2007 Premierminister des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland. Damit ist er ex officio Erster Lord des Schatzamtes, sowie Mitglied des Privy Council. Zudem ist Brown Vorsitzender der Labour Party.

Seit 1983 gehörte er dem britischen Unterhaus als Abgeordneter für den Wahlbezirk Dunfermline East an, seit einer Reorganisation der schottischen Wahlbezirke im Jahr 2005 vertritt er den Wahlbezirk Kirkcaldy and Cowdenbeath in der Grafschaft Fife. Brown war von Mai 1997 bis Juni 2007 Schatzkanzler in der Regierung von Tony Blair und war damit der am längsten amtierende Schatzkanzler seit Nicholas Vansittart (1812–1823).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Studium und akademische Laufbahn

Gordon Brown, dessen Vater John Ebenezer Brown Pfarrer der (reformierten) Church of Scotland war[1], besuchte die Kirkcaldy High School. Im Alter von 16 Jahren wurde er zum Geschichtsstudium an der Universität Edinburgh zugelassen. Als er während seiner Studienzeit bei einem Rugbyspiel einen Tritt an den Kopf erhielt, erlitt er eine Netzhautablösung und erblindete auf dem linken Auge. Später bemerkte Brown auf dem rechten Auge die gleichen Symptome, doch konnte sein Augenlicht mit einer Operation gerettet werden.

1972 graduierte er als Master of Arts und blieb weiter an der Universität, um zu promovieren. 1982 erhielt er den Doktortitel, seine Doktorarbeit befasste sich mit der Geschichte der schottischen Labour Party in den Jahren 1918–1929. Brown errang Ansehen als Rektor der Universität Edinburgh, als Vorsitzender des Universitätsgerichts (noch während seines Studiums) und als Herausgeber von „The Red Paper on Scotland“.

Er lehrte an der Kaledonischen Universität Glasgow, bevor er als Journalist zu Scottish Television (Teil des ITV-Netzwerks) wechselte. 1986 veröffentlichte er eine Biografie über den Labour-Politiker James Maxton.

[Bearbeiten] Politische Karriere

Bei den Unterhauswahlen 1979 kandidierte Brown für den Wahlbezirk Edinburgh South, verlor aber gegen Michael Ancram von der Konservativen Partei. Beim zweiten Anlauf bei den Unterhauswahlen 1983 wurde Brown als Abgeordneter von Dunfermline East ins Unterhaus gewählt. 1985 wurde er Sprecher der Opposition für Handel und Industrie. Ab 1987 gehörte er dem Schattenkabinett an, zunächst als Schattenchefsekretär der Treasury, dann ab 1989 als Schattenminister für Handel und Industrie und ab 1992 als Schattenschatzkanzler.

Nach dem plötzlichen Tod des Labour-Vorsitzenden John Smith im Mai 1994 wurde Brown als potenzieller Nachfolger gehandelt, verzichtete jedoch zugunsten von Tony Blair auf eine Kandidatur. Es gibt Gerüchte, wonach Blair während einer Mahlzeit in einem italienischen Restaurant in Islington versprach, Brown die Kontrolle über die Wirtschaftspolitik zu geben und nach einer gewissen Zeit zurückzutreten, damit Brown selber Premierminister werden konnte. Die Zusammenarbeit zwischen Blair und Brown spielte eine zentrale Rolle für die Entwicklung von New Labour. Beide hielten trotz öffentlich berichteter Spannungen zusammen.

Als Schattenkanzler arbeitete Brown hart daran, seine Kenntnisse in finanziellen Fragen auszubauen. Der Wirtschaft und der Mittelklasse wollte er damit die Kompetenz von Labour in Wirtschaftsfragen und bei der Inflationsbekämpfung beweisen. Prudence („Besonnenheit“) wurde Browns Schlagwort und er pflegte ein mürrisches und sogar geiziges Auftreten, obwohl er von Freunden als humorvoller und romantischer Mann beschrieben wird. Er überzeugte die Labour Party, den Ausgabenplan der Konservativen für zwei Jahre nach der Machtübernahme zu übernehmen.

[Bearbeiten] Schatzkanzler

Nachdem Brown im Mai 1997 das Amt als Schatzkanzler angetreten hatte, gewährte er der Bank of England uneingeschränkte Freiheit in der Geldpolitik und somit die Verantwortung für die Festlegung der Zinssätze. Die Konservativen waren gegen die Maßnahme, da sie diese als ersten Schritt zur Abschaffung des Pfund Sterling und den Beitritt zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion betrachteten. Die Liberaldemokraten hingegen sahen eines ihrer Hauptanliegen erfüllt. Tatsächlich wird Brown als weniger Euro-freundlich angesehen als die meisten Mitglieder der Blair-Regierung, und es wurden Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und den Euro-Befürwortern in der Regierung wie z. B. Peter Hain und Jack Straw deutlich.

Gordon Brown mit Brasiliens Präsident Lula da Silva am World Economic Forum 2007 in Davos
Gordon Brown mit Brasiliens Präsident Lula da Silva am World Economic Forum 2007 in Davos

Unter Brown sind die Einkommensteuern und die Unternehmenssteuern merklich gesunken. Sobald der Ausgabenplan der Konservativen abgelaufen war, setzte Brown ab 2000 größere Ausgaben in den Bereichen Gesundheit und Bildung durch. Von 1997 bis 2006 betrug laut OECD das durchschnittliche jährliche Wirtschaftswachstum 2,7 Prozent, rund 0,6 Prozent höher als in der Eurozone. Die Arbeitslosenquote sank von 7 auf 5,5 Prozent.

Am 15. Juni 2004 wurde Brown der am längsten ununterbrochen amtierende Schatzkanzler seit Nicholas Vansittart (1812–23). Im Mai 2004 zeigten Umfragewerte, dass Labour nur dann die Mehrheit im Parlament wiedergewinnen würde, wenn Gordon Brown anstelle von Tony Blair sie anführen würde. Der seinerzeitige Vizepremierminister John Prescott kündigte an, es würde gravierende Änderungen geben, doch im Oktober 2004 gab Tony Blair bekannt, dass er für eine dritte Amtsperiode antreten werde.

[Bearbeiten] Premierminister und Parteichef ab 2007

Brown erhielt am 17. Mai die Unterstützung von 313 der 353 Parlamentsmitglieder seiner Partei. Daraufhin bestimmte ihn das Labour-Exekutivkomitee offiziell zu Blairs Nachfolger. Zunächst übergab Tony Blair am 24. Juni auf einem Sonderparteitag in Manchester das Amt des Parteiführers an Brown. Seit dem 27. Juni 2007 führt Brown als Premierminister die Regierungsgeschäfte.

[Bearbeiten] Gordon Browns Kabinett

(ab 28. Juni 2007)

[Bearbeiten] Privatleben

Gordon Brown ist seit dem 3. August 2000 mit Sarah Macaulay verheiratet. Im Gegensatz zu Cherie Blair tritt Sarah Macaulay selten in der Öffentlichkeit auf. Macauley ist von Beruf PR-Managerin und war bis 2001 Co-Geschäftsführerin der Beratungsfirma Hobsbawn Macaulay, zusammen mit Julia Hobsbawm, der Tochter des Historikers und Sozialwissenschaftlers Eric Hobsbawm. Am 28. Dezember 2001 brachte Macaulay eine zu früh geborene Tochter zur Welt; Jennifer Jane starb am 8. Januar 2002. Das zweite Kind John wurde am 17. Oktober 2003 geboren. Am 17. Juli 2006 kam James Fraser zur Welt. Seit Ende 2006 ist bekannt, dass das Kind an Mukoviszidose leidet. Brown hat zwei Brüder; John Brown leitet die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung von Glasgow. Andrew Brown leitet die PR-Abteilung von EDF Energy, der britischen Tochtergesellschaft von Électricité de France.

Gordon Brown erhielt drei Ehrendoktortitel, 2003 von der Universität Edinburgh, 2006 von der New York University (zusammen mit Alan Greenspan) und 2007 von der Universität Newcastle.

Gordon Brown hat noch nie in seinem Leben einen Führerschein besessen. Grund dürfte eine Rugby-Verletzung aus seiner Jugendzeit sein: Nach einer Kollision erblindete er auf dem linken Auge.

[Bearbeiten] Werke

  • Gordon Brown: Speeches 1997–2006. Bearbeitet von Wilf Stevenson. Bloomsbury Publishing, 2006. ISBN 0-74758-837-6.
  • Gordon Brown, Tony Wright: Values, Visions and Voices - An Anthology of Socialism. Mainstream Publishing, 1995. ISBN 1-85158-731-4.
  • Gordon Brown: Where There's Greed - Margaret Thatcher and the Betrayal of Britain's Future. Mainstream Publishing, 1989. ISBN 1-85158-228-2.
  • Gordon Brown, Robin Cook: Scotland - The Real Divide, Poverty and Deprivation in Scotland. Mainstream Publishing, 1987. ISBN 0-906391-18-0.
  • Gordon Brown: Maxton - A Biography. Mainstream Publishing, 1986. ISBN 1-85158-042-5.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Biografien

  • Tom Bower: Gordon Brown. HarperCollins, 2003. ISBN 0-00-717540-X.
  • Brian Brivati: Kapitel über Gordon Brown in Labour Forces. IB Taurus Publishing, 2002, ISBN 1-41751-633-X
  • William Keegan: The Prudence of Mr Gordon Brown. John Wiley, 2003. ISBN 0-470-84697-6.
  • Kevin Maguire: Kapitel über Gordon Brown in Dictionary of Labour Biography. Politicos Publishing, 2001. ISBN 1-90230-118-8.
  • James Naughtie: The Rivals - The Intimate Story of a Political Marriage. Fourth Estate, 2001. ISBN 1-84115-473-3.
  • Robert Peston: Brown's Britain - How Gordon Runs the Show. Short Books, 2005. ISBN 1-904095-67-4.
  • Paul Routledge: Gordon Brown - The Biography. Simon & Schuster, 1998. ISBN 0-684-81954-6.

[Bearbeiten] Sonstiges

  • Hugh Pym, Nick Kochan: Gordon Brown - The First Year in Power. Bloomsbury Publishing, 1998. ISBN 0-74753-701-1.
  • Andrew Rawnsley: Servants of the people - The inside story of New Labour. Penguin Books, 2001. ISBN 0-14-027850-8.
  • Greg Rosen: Old Labour to New. Politicos Publishing, 2005. ISBN 1-84275-045-3.
  • Paul Routledge: Bumper Book of British Lefties. Politicos Publishing, 2003. ISBN 1-84275-064-X.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Gordon Brown – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Radio Vatikan: Einladung an den Papst 10. Februar 2007


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