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Gerson Bleichröder – Wikipedia

Gerson Bleichröder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gerson von Bleichröder (Gemälde von Emile Wanters, 1888)
Gerson von Bleichröder (Gemälde von Emile Wanters, 1888)

Gerson von Bleichröder (* 22. Dezember 1822 in Berlin; † 18. Februar 1893 ebenda) war ein deutsch-jüdischer Bankier.

[Bearbeiten] Leben

Als Sohn des Gründers des Bankhauses Samuel Bleichröder entstammte Bleichröder einer angesehenen jüdisch-deutschen Familie. Er war den Zeitgenossen als Bankier Bismarcks bekannt und hat als solcher, vor allem in einer politischen Funktion als Hilfsarbeiter des Auswärtigen Amtes, die historische Forschung beschäftigt. Samuel Bleichröder war bereits Korrespondent des Hauses Rothschild am Bankplatz Berlin geworden.

Gerson Bleichröder baute diese Beziehung erfolgreich weiter aus. 1855 trat er an die Spitze der Bank. Um 1860 war das Bankhaus Bleichröder eine der ersten Adressen am Markt für Staatsanleihen und, zusammen mit dem Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim, führend bei der frühen Eisenbahn- und Industriefinanzierung. Seine Weltstellung begründete Bleichröder mit der Finanzierung russischer Unternehmen und des russischen Staatshaushalts. Als prominentes Mitglied des sogenannten Preußen-Konsortiums, eines Zusammenschlusses führender deutscher Banken, war Bleichröder maßgeblich an der Finanzierung der Monarchie und des Reiches beteiligt. Bleichröder galt Zeitgenossen als der reichste Mann Preußens und einer der reichsten Männer der Welt. Sein internationales Auftreten als Emissär Bismarcks muss wohl vor dem Hintergrund seiner erfolgreichen Bankierstätigkeit gesehen werden. Bismarck nutzte die Geschäftsbeziehungen Bleichröders vor allem zu den Rothschilds und anderen bedeutenden Privatbankiers in allen europäischen Hauptstädten, um Informationen über die wirtschaftliche und politische Lage dieser Länder zu erhalten. Gleichzeitig profitierte er davon, dass Bleichröder gesellschaftlich mit den wirtschaftlichen und teilweise den politischen Eliten dieser Länder verkehrte. Da Bismarck und Bleichröder einen vertrauensvollen bis freundschaftlichen Umgang miteinnander pflegten, konnte der Bankier und Privatmann Bleichröder zum Träger heikler Botschaften werden, die Bismarck auf offiziellem, diplomatischem Parkett nicht formulieren wollte.

Bankhaus Bleichröder (Behrenstraße 63–65, Berlin)
Bankhaus Bleichröder (Behrenstraße 63–65, Berlin)
Große Halle im Bankhaus Bleichröder
Große Halle im Bankhaus Bleichröder

Bleichröder und ihm befreundete Bankiers organisierten die Finanzierung des preußisch-österreichischen Kriegs von 1866 durch eine Staatsanleihe. Der von Bismarck befürwortete, „revolutionäre“ Plan von Abraham Oppenheim und Bleichröder, die im Staatsbesitz befindlichen Bergwerke im Saargebiet zu privatisieren und so den Krieg zu finanzieren, setzte sich beim preußischen König nicht durch. Bleichröder war an den Verhandlungen und der Abwicklung der französischen Reparationszahlungen im Anschluss an den Deutsch-Französischen Krieg 1870-71 maßgeblich beteiligt. Bleichröder zählte zwar zu den assimilierten Juden und galt Bismarck als „konservativ und loyal“. Trotz seines geschäftlichen Erfolgs und seiner Verdienste um die Regierung gelang es ihm aber nicht, sich unangefeindet an der Spitze der wilhelminischen Gesellschaft zu etablieren.

Bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts war Gerson Bleichröder zusammen mit dem aus Bayern stammenden belgischen Bankier Maurice de Hirsch der wichtigste deutsche Investor im damaligen Osmanischen Reich, die beiden jüdischen Bankiers wurden dann aber im Zuge der beginnenden staatlichen imperialistischen Politik des Deutschen Reiches von Siemens und der Deutschen Bank aus dem Orientgeschäft verdrängt, speziell im Zusammenhang mit dem Projekt Bagdadbahn, bei dem Hirsch keine Rolle mehr und das Bankhaus Bleichröder nur noch eine untergeordnete Rolle spielte. (Hannah Arendt, 1986, S. 311) Ab 1908 war das Bankhaus Bleichröder einer der wichtigsten Finanziers der neugegründeten Istanbuler Tageszeitung "Osmanischer Lloyd", die bis zum November 1918 erschien.

Bleichröder wurde als zweiter ungetaufter Jude in Preußen (nach Abraham Oppenheim) 1872 in den Adelsstand erhoben und besaß eine Anzahl weiterer Auszeichnungen. (In Bayern wurde bereits 1818 Jakob von Hirsch geadelt). Aber die latente und seit den achtziger Jahren zunehmende antisemitische Tendenz in der deutschen Öffentlichkeit des Kaiserreichs hielt den jüdischen Bankier auf Distanz zu den Personen, die am meisten von ihm profitierten und deren Wertschätzung er am stärksten herbeiwünschte - den nichtjüdischen Mitgliedern seiner eigenen Gesellschaftsschicht, des Großbürgertums, und dem übrigen Adel.

Gerson von Bleichröder, auf dem Totenbett, 1893
Gerson von Bleichröder, auf dem Totenbett, 1893

Wie sein Vater Samuel Bleichröder und sein Bruder Julius Bleichröder gehörte Gerson (von) Bleichröder der Gesellschaft der Freunde an.

Gerson von Bleichröder wurde auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee beigesetzt.

Sein erstgeborener Sohn Hans von Bleichröder hielt im Gegensatz zum Vater dem antisemitischen Druck nicht stand und ließ sich taufen. Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde ließ er nach einem Entwurf des Berliner Bildhauers Hans Latt ein prachtvolles Mausoleum errichten, in dem einige Mitglieder seiner Familie beigesetzt wurden.

Nach der Rassenlehre der Nationalsozialisten galten die Bleichröders ab 1933 wieder als Juden. Die sogenannte Arisierung in der Zeit des Nationalsozialismus führte zum Erlöschen des Bankhauses Bleichröder.

Das Mausoleum auf dem Zentralfriedhof wurde allerdings erst später zerstört. Der erste Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, ließ es abtragen, weil es die nach seinen Plänen neugeschaffene Gedenkstätte der Sozialisten überragte und somit den Gesamteindruck störte. Eine kleine Informationstafel an der verwaisten Stelle erinnert heute an die Bankiersfamilie.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus. 12. Aufl., Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-21032-4 (ungekürzte Taschenbuchausgabe der erstmals 1951 in Englisch, 1955 in Deutsch erschienenen Schrift).
  • Fritz Stern: Gold und Eisen. Bismarck und sein Bankier Bleichröder. Ullstein, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-550-07358-5; Neuausgabe: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-499-60907-X.
  • Karin H. Grimme (Hrsg.): Aus Widersprüchen zusammengesetzt. Das Tagebuch der Gertrud Bleichröder aus dem Jahr 1888. Dumont, Köln 2002, ISBN 3-8321-7819-8.
  • Werner E. Mosse: Jews in the German economy. The German-Jewish economic élite, 1820–1935. Clarendon Press, Oxford 1987, ISBN 0-19-821967-9.
  • Michael Stürmer/Gabriele Teichmann/Wilhelm Treue: Wägen und Wagen. Sal. Oppenheim jr. & Cie.; Geschichte einer Bank und einer Familie. Piper, München 1989, ISBN 3-492-03282-6.
  • Otto Pflanze: Bismarck and the development of Germany. Bd. 2: The period of consolidation 1871–1880, Princeton University Press, Princeton 1990, ISBN 0-691-05588-2, S. 70–84 und 318–320.
  • Peter Pulzer: Jews and the German State. The Political History of a Minority, 1848–1933. Wayne State University Press, Detroit 2003, ISBN 0-8143-3130-0 (Inhaltsverzeichnis, PDF; zuerst erschienen bei Blackwell, Oxford 1992).

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Gerson von Bleichröder – Bilder, Videos und Audiodateien


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