Friedrich Ruge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Friedrich Oskar Ruge (* 24. Dezember 1894 in Leipzig; † 3. Juli 1985 in Tübingen) war Inspekteur der Marine.

Er trat 1914 in die Kaiserliche Marine ein und diente auf Torpedobooten bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. An Bord des Torpedobootes B 110 ging Ruge nach Scapa Flow, wo das Boot wie die gesamte Hochseeflotte am 21. Juni 1919 auf Befehl des Flottenchefs Ludwig von Reuter von der eigenen Besatzung versenkt wurde. Nach britischer Kriegsgefangenschaft kehrte Ruge 1920 nach Deutschland zurück und wurde von der Reichsmarine übernommen. In den nächsten Jahren entwickelte er sich zu einem Minenabwehr-Spezialisten.

Zwischen den Weltkriegen studierte er einige Semester an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und absolvierte mehrere Sprachstudien (Dolmetscher-Examina in Englisch und Italienisch).

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 war Ruge Führer der Minensuchboote. Im Verlauf des Krieges bekleidete er folgende Positionen:

• Führer der Minensuchboote Ost (anschließend West),
• Befehlshaber Sicherung West,
• Chef des Sonderstabes für Geleitfragen beim Deutschen Marinekommando Italien,
• Befehlshaber des Deutschen Marinekommandos Italien,
• Admiral bei der Heeresgruppe B (Generalfeldmarschall Erwin Rommel),
• Chef des Konstruktionsamtes im Oberkommando der Marine.

Am 21. Oktober 1940 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Bei Kriegsende hatte er den Dienstgrad Vizeadmiral.

Im Kriegsgefangenenlager 2226 und in Munster-Lager lehrte er deutschen Kriegsgefangenen bis 29. November 1946 englische Sprache und die Geographie und Geschichte des Britischen Weltreiches. Aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, verdiente Ruge vom 1. März 1947 bis 1949 den Lebensunterhalt als Lehrer und Dolmetscher für Englisch im 2. German Minesweeping Drafling Pool; 1949 bis 1952 war er Mitarbeiter im "Naval Historical Team", das unter US-amerikanischer Aufsicht die Kriegserfahrungen der Kriegsmarine vor allem gegen die Sowjetunion aufarbeitete. Im Oktober 1950 Mitarbeit an der geheimen "Himmeroder Denkschrift". Von 1952 bis 1954 war Ruge Vorsitzender des Kulturausschusses des Stadtrats von Cuxhaven.

Am 1. März 1956 ernannte ihn die Regierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer zum Inspekteur der Marine in der Bundeswehr. Er leitete den schnellen Aufbau der Bundesmarine und konnte bereits am 1. April 1957 der NATO zwei deutsche Minensuchgeschwader bereit melden.

Nach seiner Pensionierung am 30. September 1961 lebte Ruge im Ruhestand als Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen bis zu seinem Tod. Ruge war Autor einer Reihe von Büchern, hauptsächlich über den Seekrieg 1939-45.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

• Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
• Ehrenkreuz für Frontkämpfer
• Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. bis II. Klasse am 2. Oktober 1936
• Olympia-Ehrenzeichen II. Klasse am 30. November 1936
• Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
• Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
• Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
• Kriegsabzeichen für Minensuch-, U-Boot-Jagd- und Sicherungsverbände
• Marine-Frontspange
• Legion of Merit
• Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Personendaten
NAME	Ruge, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG	Marineoffizier; Admiral; Inspekteur der Marine
GEBURTSDATUM	24. Dezember 1894
GEBURTSORT	Leipzig
STERBEDATUM	3. Juli 1985
STERBEORT	Tübingen