Europabrücke (Koblenz)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Europabrücke überspannt in Koblenz die Mosel. Die Straßenbrücke verbindet im Zuge der B 9 die Innenstadt mit dem Stadtteil Lützel. Der erste Brückenbau stammt aus dem Jahr 1934. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und folgendem Wiederaufbau wurde sie 1974 mit Anbau einer gleichen zweiten Brücke von vier auf acht Fahrstreifen verbreitert.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Brückenbau
[Bearbeiten] Bau der Neuen Moselbrücke
Die historische Balduinbrücke blieb bis in die jüngste Zeit die einzige Verbindung über die Mosel. Mit ihren beiden Fahrbahnen einschließlich der eingleisigen Straßenbahnverbindung mündete sie auf der Lützeler Seite, vor allem aber auf der Koblenzer Seite in enge Altstadtbezirke und Straßen. Sie konnte so auf Dauer dem wachsenden Verkehrsaufkommen nicht mehr genügen. Eine zunehmende Verbreitung der Kraftwagen, aber auch bessere linksrheinische Verkehrswege stellten schließlich die Stadt Koblenz in den 1930er Jahren vor die Frage einer zusätzlichen Überquerung der Mosel durch einen neuen Brückenbau. Flankiert wurde die anstehende Entscheidung von der planerischen Überlegung, mit dem damaligen Kaiser-Wilhelm-Ring (Friedrich-Ebert-Ring) und dem Kaiserin-Augusta-Ring (Moselring) zugleich eine Umgehung der Kernstadt zu erreichen und die alte Balduinbrücke als innerstädtische Verbindung zu belassen.
Nach zweijähriger Bauzeit war die zweite Moselbrücke fertig. Es war eine Dreigelenkbogenbrücke aus Stahlbeton, die mit drei Öffnungen die Mosel überspannte. Die Einweihung und die Verkehrsübergabe erfolgte am 22. April 1934 unter dem Namen Adolf-Hitler-Brücke. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie nur noch Neue Moselbrücke genannt.
[Bearbeiten] Wiederaufbau
Wie alle Koblenzer Brücken wurde auch die Neue Moselbrücke am 7. März 1945 von deutschen Truppen gesprengt. Die Kriegszerstörungen waren sehr groß. Im Frühjahr 1949 war die Balduinbrücke wieder hergestellt und passierbar. Bereits am 1. August 1952 konnte mit dem Wiederaufbau der zweiten Moselbrücke begonnen werden, der nach zweijähriger Bauzeit abgeschlossen werden konnte. Als Brückenkonstruktion wurde eine vorgespannte Balkenbrücke mit variabler Konstruktionshöhe gewählt. Die Herstellung erfolgte im Freivorbau. Die Pfeiler wurden auf den Fundamenten der Vorgängerbrücke gegründet, woraus sich Stützweiten von 101,47 m, 113,90 m und 122,85 m ergaben. In Feldmitte sind Gelenkfugen angeordnet.
[Bearbeiten] Anbau einer gleichen Brücke
Im Jahre 1965 war für die Neue Moselbrücke ein Verkehrsaufkommen von zirka 37.000 Pkw pro Tag festgestellt worden. Nach endgültiger Fertigstellung der B 9 rechnete man mit einem Aufkommen von zirka 65.000 Pkw. Aufgrund dieser zu erwartenden Entwicklung beschloss der Stadtrat bereits 1967 im Zusammenhang mit der Neuplanung der Verkehrsknoten nördlich und südlich der Brücke auch die Planung für die Verbreiterung der Brücke von vier auf acht Fahrstreifen. Vorausgehend folgte Ende der 1960er Jahre der großzügige, kreuzungsfreie Ausbau der Brückenköpfe Langenmarckplatz und Saarplatz.
Die Grundsteinlegung zur Verbreiterung der Neuen Moselbrücke fand am 9. November 1972 auf der Lützeler Seite statt. Die Dokumentenkapsel wurde in den Trennpfeiler eingelassen. Sie ist eingefasst von zwei Basalt-Ecksteinen der historischen Balduinbrücke. Auch auf der Koblenzer Seite wurde am Brückenkopf, am östlichen Treppenabgang zum Moselufer, der alte Brückenstein wieder aufgestellt. Die Inschrift weist die Jahreszahlen der Erbauung (1932-1934), der Zerstörung (1945), des Wiederaufbaus (1952-1954) und der Verbreiterung der Brücke (1972-1974) aus. Die Verkehrsfreigabe der verbreiterten Neuen Moselbrücke erfolgte am 17. Dezember 1974.
Die zweite Brücke wurde auf der östlichen Seite der bestehenden Brücke in gleicher Form angebaut. Der Erweiterungsbau weist Stützweiten von 105 m, 112 m und 128 m auf und besitzt keine Gelenkfugen.
Die Länge der Brücke beträgt mit den Widerlagern zirka 400 m, 180 m folgen als Parallelbalkenbrücke im Lützeler Vorderlandbereich mit Abzweigung von zirka 80 m in Fahrtrichtung Metternich (B 258). Die acht Fahrstreifen haben eine Breite von je 3,25 m und die Gehwege auf beiden Seiten je 2,50 m. Die Gesamtbreite der Neuen Moselbrücke misst heute 37,60 m.
Am spürbarsten entlastet die Brücke den innerstädtischen Verkehr. Daneben ist sie auch für den überregionalen Verkehr von Bedeutung, da sich in Koblenz sieben Bundesstraßen treffen und der Moselübergang im Zuge der B 9 ein besonderer Engpass war.
Bereits 1990 folgte die Fertigstellung einer dritten Moselbrücke, der Kurt-Schumacher-Brücke zwischen Metternich und Moselweiß, da das Verkehrsaufkommen auf der Neuen Moselbrücke inzwischen zu hoch geworden war.
[Bearbeiten] Umbenennung in Europabrücke
Am 7. Oktober 1991 wurde die Brücke, nach Vorschlag des Koblenzer Stadtrates und mit Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums als verantwortliche Behörde für die deutschen Bundesstraßen, auf den Namen Europabrücke getauft. Seit ihrem Wiederaufbau 1952 trug sie nur den schlichten Namen Neue Moselbrücke. Dieser Name war mit dem Bau einer weiteren neueren Moselbrücke, der Kurt-Schumacher-Brücke, nicht mehr adäquat.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Balduinbrücke | Bendorfer Brücke | Europabrücke | Gülser Eisenbahnbrücke | Horchheimer Eisenbahnbrücke | Kurt-Schumacher-Brücke | Moseleisenbahnbrücke | Pfaffendorfer Brücke | Römische Brücken (zerstört) | Schiffbrücke (zerstört) | Südbrücke
Koordinaten: 50° 21′ 51" n. Br., 7° 35′ 17" ö. L.