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Eunuch – Wikipedia

Eunuch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Chinesischer Eunuch des 19. Jh. (hier Kastration und Penektomie)
Chinesischer Eunuch des 19. Jh. (hier Kastration und Penektomie)

Ein Eunuch (v. griech: euné Bett, echô hüten, bewachen) ist ein Mann, der der Kastration unterzogen wurde. Das Phänomen kam zu fast allen Zeiten der Weltgeschichte in vielen Kulturen vor. Teilweise wird oder wurde Eunuchen auch der Penis entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Folgen der Kastration

Man unterscheidet zwischen Frühkastraten (kastriert vor oder während der Pubertät) und Spätkastraten (nach dem 20./25. Lebensjahr kastriert). Die Kastration ist am folgenschwersten, wenn sie noch vor der Pubertät vorgenommen wurde, wobei manche, aber keineswegs alle Folgen im Verlauf der Pubertät allmählich abnehmen. Beim Erwachsenen nach dem 20./25. Lebensjahr bleiben sie insoweit aus, dass die während der Pubertät schon stattgefundenen Veränderungen (z. B. die Stimme, Knochenform, Bartwuchs, und Genitalien) sich nicht oder kaum zurückbilden.

Soziale Stellung von Eunuchen

Die Entmannung konnte eine schwere, höchst entehrende Strafe sein oder zu bestimmten Ämtern befähigen. Ein Eunuch konnte zu hohen Ehren und großem Ansehen gelangen, da er nicht als „biologischer“ Rivale in Betracht kam – weder für den Bereich der eigenen Frau(en) noch durch eigene Nachkommen, deren Bestand gegen Rivalen zu sichern war. Im assyrischen Reich konnten Eunuchen in die höchsten Hofämter aufsteigen, so war Mutakkil-Marduk, oberster Eunuch sogar Eponymenbeamter für die Zeitspanne von 798 bis 797 v. Chr. [1]

In der Antike standen Eunuchen im politischen und gesellschaftlichen Bereich im Rang von Ministern, in Byzanz waren sie hohe Offiziere. Bei den Osmanen und in China waren sie als Palasteunuchen geschätzt oder kamen in China – wie der chinesische Admiral Zheng He – in hohe politische und militärische Ämter. Im Barock verehrte man den Kastraten wegen seiner Gesangsstimme (Altus), die man als überirdisch schön empfand.

Als Wächter im Harem beziehungsweise „Schützer des ehelichen Bettes“ eines Potentaten hat so der Eunuch seinen Namen gefunden.

Eunuchen in verschiedenen Religionen

Auch im religiösen Bereich standen Eunuchen in verschiedenen Religionen in hohem Ansehen: In der Antike waren etwa die Priester der Kybele Eunuchen (Galli oder auch Galloi). Als sich der Kult der Kybele von Kleinasien aus über das gesamte Römische Reich verbreitete, verbreitete sich auch die Prozedur der Selbstverstümmelung. Jedes Jahr zur Zeit des Frühlingsfestes fanden rauschhafte Festzüge der Priester und Anhänger Kybeles statt, bei denen sich Jünglinge in Frauenkleidern mit einem Zeremonienschwert oder scharfkantigen Gegenständen die Genitalien abschnitten, die sie dann in die Menge der Zuschauer warfen. Diese mussten den Eunuchen-Neuling dann mit Frauenkleidern ausstatten. Diese Zeremonien verliefen fast immer blutig. Von Eunuchen-Priestern ist überliefert, dass es infolge der Kastration häufig zu einer dauerhaften Blasenschwäche kam. Römische Kaiser wie Caligula und Heliogabal wollten sogar selbst die „Große Mutter“ Kybele darstellen und traten zuweilen öffentlich als Venus mit goldenem Bart und in Frauenkleidern auf. Auch die Kaiser Nero und Caracalla taten das ihre dazu, den Kult der Kybele weiter zu verbreiten.

In Indien standen und stehen auch heute noch teilweise Eunuchen in priesterlichem Dienst einer Göttin als Hijra. Von den übrigen Leuten werden sie häufig verachtet, aber wegen ihrer angeblichen magischen Fähigkeiten auch gefürchtet.

Im Judentum ist die Kastration („Verschneidung“) dagegen strikt verboten, sogar die von Tieren. Ein Eunuch durfte nach dem Gesetz des Mose auch nicht als Konvertit aufgenommen werden; er war vom Tempelgottesdienst ausgeschlossen und durfte allenfalls den äußeren Vorhof des Tempels betreten. Dazu im 5. Buch Mose, Kapitel 23, Vers 2: Kein Entmannter oder Verschnittener soll in die Gemeinde des Herrn kommen. Erst allmählich bahnte sich eine Änderung dieser Auffassung an: Und der Fremde, der sich dem Herrn zugewandt hat, soll nicht sagen: Der Herr wird mich getrennt halten von meinem Volk. Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum. Denn so spricht der Herr: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bund festhalten, denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen geben; das ist besser als Söhne und Töchter. Einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll. (Jesaja Kapitel 56, Vers 3–5; siehe auch Weisheit, Kapitel 3, Vers 14).

Auch im Christentum durften schon seit ältester Zeit Männer, die sich freiwillig hatten kastrieren lassen, keine Weiheämter wie das Priestertum empfangen; unfreiwillig Kastrierten war dies dagegen erlaubt. Die Taufe eines Eunuchen war jedoch gestattet. Die christliche Gesetzgebung schritt gegen die Verstümmelung bereits 325 ein, was jedoch nicht viel veränderte.

Zu religiösen Entmannungen im Christentum siehe auch: Skopzen, das Schicksal Abälards, oder Uta Ranke-Heinemanns Polemik Eunuchen für das Himmelreich.

Eunuchen in heutiger Zeit

Bis heute gibt es Eunuchen, in einigen afrikanischen und arabischen Ländern, in Indien und Bangladesch. Oftmals leiden sie unter einem geringen sozialen Ansehen, unter Diskriminierung (und sogar staatlichen Übergriffen sowie sexuellem Missbrauch), mangelnder sozialer Absicherung, Armut, Einsamkeit und sozialer Isolation.

Klassifikation nach ICD-10
E23.0 Hypopituitarismus
E28.3 Primäre Ovarialinsuffizienz
E29.1 Testikuläre Unterfunktion
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Manche Männer haben den Wunsch, (sich einer Kastration zu unterziehen und) als Eunuch weiterzuleben, wovon sich manche an semiprofessionelle Kastrateure bzw. „Mediziner“ wenden, oder sich selbst verstümmeln. Viele unterschätzen dabei den Blutverlust und das Infektionsrisiko. Da wahrscheinlich fast nur unzufriedene freiwillige Eunuchen später medizinisch bzw. therapeutisch auffällig werden, wird der Eindruck begünstigt, dass die meisten die Kastration bereuen und an Depressionen leiden. Siehe auch: Kastration & Recht; „Skopzen-Syndrom“ (keine ICD-10-Chiffre).

Selten kommt es vor, dass ein Junge von Geburt an unter Testosteronmangel oder unter einer Androgenresistenz (ICD-10 E 29.1) leidet, so zum Beispiel beim Hypogonadismus (ICD-10 E 23.0, ICD-10 E 28.3 und ICD-10 E 29.1) oder beim familiären Eunuchoidismus (beispielsweise das Pasqualini-Syndrom, ICD-10 E 23.0). Auch die Verweiblichung (ebenfalls ICD-10 E 29.1) kann Symptome aufweisen, die den Folgen der Kastration ähneln.

Mythen und Legenden

Viele Mythen und Halbwahrheiten ranken sich um dieses Thema. Einerseits sagte man Eunuchen oft heimtückisches Verhalten und Intriganz nach, andererseits galten sie schon unter Konstantin I. als loyal (weil sie keine eigene Dynastie gründen konnten und somit keine Konkurrenz für den Herrscher darstellten), als treu und aufrichtig, aber auch entbehrlich. Aus diesen Gründen umgaben sich manche Herrscher mit Eunuchen und betrauten sie mit politischen und militärischen Aufgaben.

Juvenal schreibt in seinem Werk Satire, dass einige Römerinnen Sklaven nach der Pubertät kastrieren ließen, um sie als sterile Liebhaber zu gebrauchen. Der Legende nach waren Spätkastraten noch zur Erektion und Penetration fähig. Obwohl es bei ihnen durch einen Orgasmus zur Sekretausscheidung kommen konnte, enthielt dieses Sekret keine Spermien, so dass die Frauen keine Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft haben mussten. Außerdem sagte man diesen Eunuchen nach, dass ihr Penis länger erigieren könne als bei Männern, die noch ihre Hoden besitzen. Unter anderem deshalb schätzten manche Frauen Spätkastraten als Diener. Medizinisch betrachtet ist es durchaus möglich, dass ein kastrierter Mann potent bleibt. Historisch gesehen handelt es sich bei Juvenals Satire jedoch vermutlich um eine Übertreibung des „unmoralischen“ Lebenswandels einiger Römerinnen.

Das Buch Der Pinsel der Liebe berichtet von Haremswächtern, die trotz Kastration durchaus Geschlechtsverkehr mit den Haremsdamen hatten.

Bekannte Eunuchen

Einzelnachweise

  1. A. Sachs: Absolute Dating from Mesopotamian Records, Philosophical Transactions of the Royal Society of London, Series A, Mathematical and Physical Sciences 269 (No. 1193), 1970, S. 19-22

Weblinks


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