Eisenberg (Thüringen)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Saale-Holzland-Kreis | |
Höhe: | 290 m ü. NN | |
Fläche: | 24,85 km² | |
Einwohner: | 11.392 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 458 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 07607 | |
Vorwahl: | 036691 | |
Kfz-Kennzeichen: | SHK | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 74 018 | |
Stadtgliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Markt 27 07607 Eisenberg |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ingo Lippert (SPD) |
Eisenberg ist die Kreisstadt des Saale-Holzland-Kreises in Thüringen und liegt auf halbem Weg zwischen Jena und Gera.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Angrenzende Gemeinden sind Gösen, Hainspitz, Heideland, Petersberg, Rauda, Silbitz, Tautenhain und Weißenborn. Eisenberg gliedert sich in die vier Ortsteile Kernstadt, Friedrichstanneck, Saasa und Kursdorf. Nahe Kursdorf befindet sich der nördliche Einstieg ins Eisenberger Mühltal, ein beliebtes Ausflugsziel.
[Bearbeiten] Geschichte
Nachweislich gehen die Wurzeln der Stadt bis in die Steinzeit zurück. 1217 wird ein Zisterzienser-Nonnenkloster durch Zusammenlegung des Klosters Camburg/Saale und des Klosters Zwickau in Eisenberg gegründet. Seit 1274 besitzt der Ort das Stadtrecht.
1485 fällt das kursächsische Eisenberg an die Ernestiner. 1524 wird die Reformation eingeführt. Von 1681 bis 1707 ist die Stadt Residenz des Herzogtums Sachsen-Eisenberg, danach gehört sie bis 1918 zu Sachsen-Altenburg.
1880 wird eine Bahnstrecke nach Crossen gebaut, 1905 folgte deren westliche Fortsetzung nach Porstendorf zur Saalbahn bei Jena. Die Strecke nach Porstendorf/Jena wurde 1969 und die nach Crossen/Gera 1999 stillgelegt.
In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten kleine kommunistische und sozialdemokratische Gruppen Widerstand gegen die NS-Herrschaft. Ein Kreis um die Sozialdemokraten Heinz Schubert und Friedrich Singer verbreitete Aufklärungsschriften, die sie durch ihre Verbindung zum Exilvorstand der SPD (Sopade) in der Tschechoslowakei erhielten. Während des Zweiten Weltkrieges mussten mindestens 326 Frauen und Männer aus Osteuropa Zwangsarbeit in Unternehmen leisten, die Rüstungsgüter herstellten: in Unternehmen der Holzverarbeitung, Möbelherstellung, Leder- und Schuhwarenindustrie, Metallverarbeitung, Instrumenten- und Apparatebaus, der chemischen und pharmazeutischen Industrie und der Porzellanherstellung. Eine 1974 erneuerte Gedenkanlage auf dem Friedhof erinnert an 53 Opfer der Zwangsarbeit aus 27 Nationen, darunter 22 Häftlinge eines KZ-Todesmarsches. Ein weiterer Gedenkstein erinnert an 17 umgekommene Kinder von Zwangsarbeiterinnen. [2] Anfang der 1950er-Jahre bildete sich in Eisenberg ein Widerstandskreis von Oberschülern, der, sich auf die Tradition des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus berufend, Aktionen gegen die SED-Herrschaft plante und durchführte.[3]
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Eingemeindet wurden Friedrichstanneck, Saasa und zuletzt Kursdorf (8. März 1994).
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
1830 bis 1984
|
1994 bis 1999
|
2000 bis 2005
|
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1 29. Oktober
2 31. August
[Bearbeiten] Politik
Eisenberg ist die erfüllende Gemeinde für die Orte:
[Bearbeiten] Wappen
Das Stadtwappen ziert neben einer Mauer, einem Tor und drei Türmen, die für Stadtfreiheit, Gemeinsinn und Kraftbewusstsein stehen, auch ein Mohrenkopf. Dies geht zurück auf eine Sage aus dem Mittelalter (um das 16. Jh.), nach welcher ein von einem Herzog von Kreuzzügen mitgebrachter Mohr des Diebstahls einer Kette der Gemahlin des Herzogs bezichtigt wurde und enthauptet werden sollte. Kurz vor seiner Hinrichtung fand die Gräfin das vermeintliche Diebesgut in ihrer Bibel wieder und schickte noch rechtzeitig einen Boten zum Richtplatz, so dass der unschuldige Mohr verschont wurde. Zur Wiederherstellung seiner Ehre sollte von nun an sein Kopf mit den verbundenen Augen das Stadtwappen zieren.
Im Jahr 1727 wurde zudem auf einem Brunnensockel eine Statue des Mohren, der als Wahrzeichen der Stadt gilt, hinter dem Rathaus errichtet.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Eisenberg (Pfalz), Rheinland-Pfalz, Deutschland
- Menden (Sauerland), Nordrhein-Westfalen, Deutschland
- Stadthagen, Niedersachsen, Deutschland
- Soissons, Picardie, Frankreich
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Eine Besonderheit der Stadt ist die Schlosskirche, die größte barocke Kirche Thüringens, 1675 erbaut durch Herzog Christian von Sachsen-Eisenberg. Das Schloss ist heute Sitz des Landratsamtes, in der Kirche finden Gottesdienste und Konzerte statt.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Hauptindustriezweige sind der Klavierbau mit der Klavierbaumanufaktur Wilhelm Steinberg, Sanitärarmaturen mit dem Hauptsitz der Sanitärtechnik Eisenberg sowie einem Produktionsstandort der Armaturenwerke Kludi und Möbel (Eisenberger Wohnmöbel (EWM)). Die EthikBank hat ebenfalls ihren Sitz in Eisenberg.
Vor dem Zweiten Weltkrieg und teilweise auch während der DDR-Jahre hatte die im gesamten Thüringer Holzland verbreitete Porzellanindustrie ebenfalls wirtschaftliche Bedeutung.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Stadt liegt direkt an der Bundesautobahn 9, elf Kilometer nördlich des Hermsdorfer Kreuzes (A 4/A 9). Die B 7 führt ebenfalls durch die Stadt. Eisenberg ist die größte Stadt und neben Schleiz die einzige Kreisstadt Thüringens, die keinen Bahnanschluss mehr besitzt. Die Bahnstrecke nach Crossen wurde 1880 durch die Eisenberg-Crossener Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet und 1999 stillgelegt, deren westlicher Teil über Bürgel nach Jena wurde 1905 eröffnet und bereits 1969 stillgelegt. Seit einigen Jahren verkehrt die JES Verkehrsgesellschaft im Stundentakt mit Stadtbussen durch das gesamte Stadtgebiet.
Des Weiteren erreicht man durch den ÖPNV der JES Verkehrsgesellschaft sowie der RVG /Regionalverkehr Gera Land GmbH die wichtigsten Ortschaften der Region wie z. B. Jena, Hermsdorf, Gera (alle drei mit Zuganbindung), Bürgel, Camburg und Stadtroda.
[Bearbeiten] Medizinische Versorgung
In Eisenberg befindet sich das Waldkrankenhaus „Rudolf Elle“, welches sich vor allem mit seiner orthopädische Abteilung einen Namen gemacht hat. Das Krankenhaus verfügt des Weiteren über eine Chirugie, Abteilung für innere Medizin, Abteilung für Anästhesie/Intensivtherapie und eine Kinderorthopädie. An das Krankenhaus angegliedert ist das Sanitätshaus „Rudolf Elle“, das Prothesen und Hilfsmittel für Patienten bereitstellt.
[Bearbeiten] Bildung
In Eisenberg gibt es fünf staatliche Schulen: drei Grund- (West, Ost, „Martin Luther“), eine Regelschule (zusammengelegt aus den ehemaligen Regelschulen West und Ost) sowie das Friedrich-Schiller-Gymnasium.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Gottlieb Heineccius (1681–1741), Professor für Recht und Philosophie
- Karl Christian Friedrich Krause (1781–1832), Philosoph
- Bruno Bauer (1809–1882), Philosoph
- Moritz von Sachsen-Altenburg (1829–1907), preußischer Leutnant
- Gerhard Buchwald (* 1920), Mediziner
- Alfred Tischendorf (* 1934), Ringer
- Peter Lesser (* 1941), Skispringer
- Gunther Emmerlich (* 1944), Sänger und Entertainer
- Klaus Olshausen (* 1945), Generalleutnant a. D.
- Ralf Strogies (* 1966), ehemaliger Fußballspieler und Fußballtrainer
- Michael Tetzlaff (* 1973), Schriftsteller
[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten
- Christian von Sachsen-Eisenberg (1653–1707), einziger Herzog von Sachsen-Eisenberg
- Immanuel Johann Gerhard Scheller (1735–1803), Altphilologe und Lexikograph, besuchte zwischen 1747 und 1752 das Gymnasium in Eisenberg
- Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen (1751–1827), Herzogin von Sachsen-Gotha-Altenburg, lebte einige Jahre in Eisenberg
- Georg von Sachsen-Altenburg (1796–1853), Herzog von Sachsen-Altenburg, residierte abwechselnd in Altenburg und Eisenberg
- Otto Hammann (1852–1928), Jurist, besuchte in Eisenberg das Gymnasium
- Ernst Wasserzieher (1860–1927), Etymologe, wohnte zwischen 1884 und 1888 in Eisenberg
- Ernst II. von Altenburg (1871–1955), Herzog von Sachsen-Altenburg, besuchte zwischen 1886 und 1889 die Christians-Schule in Eisenberg
- Peter Landau (* 1935), Rechtswissenschaftler, ging in Eisenberg zur Schule
- Elke Maes (* 1943), Politikerin (CDU), zwischen 1978 und 1987 Lehrerin in Eisenberg
- Bernward Müller (* 1950), Politiker (CDU), ab 1977 in Eisenberg tätig
- Helmut Zapf (* 1956), Komponist, zwischen 1979 und 1982 Kantor an der Stadtkirche in Eisenberg
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Einwohnerzahlen
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 208f., ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Eisenberger Kreis
[Bearbeiten] Weblinks
Albersdorf | Altenberga | Bad Klosterlausnitz | Bibra | Bobeck | Bollberg | Bremsnitz | Bucha | Bürgel | Camburg | Crossen an der Elster | Dornburg/Saale | Dorndorf-Steudnitz | Eichenberg | Eineborn | Eisenberg | Frauenprießnitz | Freienorla | Geisenhain | Gneus | Golmsdorf | Gösen | Graitschen b. Bürgel | Großbockedra | Großeutersdorf | Großlöbichau | Großpürschütz | Gumperda | Hainichen | Hainspitz | Hartmannsdorf | Heideland | Hermsdorf | Hummelshain | Jenalöbnitz | Kahla | Karlsdorf | Kleinbockedra | Kleinebersdorf | Kleineutersdorf | Laasdorf | Lehesten | Lindig | Lippersdorf-Erdmannsdorf | Löberschütz | Mertendorf | Meusebach | Milda | Möckern | Mörsdorf | Nausnitz | Neuengönna | Oberbodnitz | Orlamünde | Ottendorf | Petersberg | Poxdorf | Quirla | Rattelsdorf | Rauda | Rauschwitz | Rausdorf | Reichenbach | Reinstädt | Renthendorf | Rothenstein | Ruttersdorf-Lotschen | Scheiditz | Schkölen | Schleifreisen | Schlöben | Schöngleina | Schöps | Seitenroda | Serba | Silbitz | Stadtroda | St. Gangloff | Sulza | Tautenburg | Tautendorf | Tautenhain | Thierschneck | Tissa | Tröbnitz | Trockenborn-Wolfersdorf | Unterbodnitz | Waldeck | Walpernhain | Waltersdorf | Weißbach | Weißenborn | Wichmar | Zimmern | Zöllnitz