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Dolomit (Mineral) – Wikipedia

Dolomit (Mineral)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dolomit (Dolomitspat)
Dolomit - Pseudomorphose nach Calcit aus Rumänien
Chemismus CaMg[CO3]2
Mineralklasse wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
V/B.03-10 (nach Strunz)
14.2.1.1 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse trigonal-rhomboedrisch \ \bar 3
Farbe farblos, weiß, gelb, braun
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte (g/cm³) 2,9
Glanz Glasglanz bis Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus gedrungen, körnig, stengelig, in Krusten
Häufige Kristallflächen Flächen sind oft sattelförmig gekrümmt
Zwillingsbildung vorhanden
Kristalloptik
Brechzahl ω=1,679 bis 1,681 ε=1,500 [1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,179 bis 0,181 [1] ; einachsig negativ
Pleochroismus keiner
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~
Weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen
Schmelzpunkt
Chemisches Verhalten löst sich nur sehr langsam in Säure
Ähnliche Minerale Calcit, Magnesit
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Besondere Kennzeichen teilweise vielfarbige Lumineszenz

Dolomit, auch unter den Bezeichnungen Dolomitspat, Rautenspat, Perlspat und Braunspat bekannt, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der [[Chemische Struktur|chemischen Zusammensetzung CaMg[CO3]2 [2] und entwickelt vorwiegend rhomboedrische Kristalle oder massige Aggregate von weißgrauer bis hellbrauner Farbe. Seine Mohssche Härte beträgt 3,5 bis 4 und seine Dichte 2,9 g/cm³.

Das gleichnamige Dolomit-Gestein besteht zu mindestens 90 % aus dem Mineral Dolomit.

Inhaltsverzeichnis

Rhomboeder
Rhomboeder

[Bearbeiten] Besondere Eigenschaften

Als besondere Eigenschaften ist zum einen die schwere Löslichkeit des Dolomit in Säure. Die Reaktionsgeschwindigkeit mit Säure ist mindestens 1000 mal langsamer als beim Calcit. Der Grund dafür liegt in der kleineren Ionengröße des Magnesium-Ions gegenüber dem Ca-Ion, was dazu führt, dass das Magnesiumion seine Liganden viel langsamer austauscht; (in diesem Fall sind es Karbonat-Ionen gegen Wassermoleküle). Erst bei warmer Salzsäure zeigt sich eine Reaktion, im Gegensatz zum Calcit, der heftig und unter Geräuschentwicklung mit der Salzsäure reagiert.

Löst man Dolomit in Schwefelsäure auf, so erhält man in äquivalenten Mengen sowohl Gips als auch das wasserlösliche Magnesiumsulfat (Bittersalz). Will man die Reaktion so zum Ende bringen, dass die Lösung am Ende keine Säure mehr enthält, muss man vorher den Dolomit pulverisieren (oder wenigstens zu Sand zerklopfen) und die Reaktion mit der Säure in der Wärme stattfinden lassen.

Die Sprödigkeit oder geringere Plastizität dürfte mineralogisch zu erklären sein- die beim geometrisch ähnlich aufgebauten Kristallgitter des Calcits vorhandenen Gleitflächen werden durch die unterschiedliche Ionengrösse von Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) blockiert.

Des Weiteren weist das Dolomitmineral eine teilweise vielfarbige Lumineszenz in den Farben orange bis weiß, grün und braun auf.

[Bearbeiten] Etymologie und Geschichte

Als eigenständiges Mineral erkannt wurde Dolomit gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch den Schweizer Mineralogen H. B. de Saussure, der ihn nach dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu benannte. Früher hatte Dolomit auch die Bezeichnung Bitterspat, er schmeckt jedoch nicht bitter.

[Bearbeiten] Varietäten

Als einzige Varietät ist der Kobaltdolomit bekannt, der durch seinen Cobalt-Gehalt eine rosa Farbe hat.

[Bearbeiten] Bildung und Fundorte

Dolomit bildet sich durch Wechselwirkung von magnesiumhaltigen Lösungen mit Kalzit-Sedimenten wie Riffkalkstein. Zuweilen tritt er auch alleine in besonders magnesiumreichem Wasser oder zusammen mit Sulfiderzen wie Zinkblende oder Bleiglanz auf. Er gehört zu den Gesteinsbildnern, die italienischen Dolomiten bestehen beispielsweise fast gänzlich aus dolomitreichem Sedimentgestein.

Die schönsten Dolomitkristalle kommen vom Sankt Gotthard, vom Brenner und Greiner in den Tiroler Alpen und aus Traversella im italienischen Piemont.

Weitere Fundorte sind unter anderem in Deutschland: Dietfurt (OT v. Treuchtlingen, Mittelfranken), Wachenzell (Oberbayern), Salzhemmendorf (Ostfälisches Bergland), Nüxei (Harz/Südharz), Meskalith (Trier/Rheinland-Pfalz), Massenkalk (Bergisches Land, Sauerland); Hösbach-Rottenberg (Unterfranken).

Weltweit: Brumado/Bahia in Brasilien, Cavnic in Rumänien, Banská Štiavnica in der Slowakei, Eugui in Spanien, sowie Jáchymov in Tschechien.

[Bearbeiten] Struktur

Kristallographische Daten [1]
Kristallsystem trigonal
Raumgruppe R\bar3
Gitterparameter
(Elementarzelle)
a = 4,8012 Å
c = 16,002 Å
Zahl (Z) der
Formeleinheiten
Z = 3

Dolomit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R\bar3 (trigonal-rhomboedrisch) mit den Gitterparametern a = 4,8012 Å und c = 16,002 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle. Er kristallisiert in der selben Kristallstruktur wie Calcit (homöotyp). Allerdings ist die Hälfte der Calciumatome durch die kleineren Magnesiumatome ersetzt, was die Symmetrie im Dolomitkristall entsprechend erniedrigt.

[Bearbeiten] Verwendung

[Bearbeiten] als Rohstoff

Anwendung findet Dolomitgestein als Pflaster, Mauerstein, Bodenplatten, Mauerabdeckung, Trittstufen, Gestaltungssteine, Wasserbausteine, Edelsplitte für die Betonindustrie, Baumaterial, Bestandteil von Spezialzementen, für die Stahlherstellung und als Rohstoff für die Glasindustrie. Der Unglücks-Reaktor von Tschernobyl wurde unter anderem mit Dolomit zugeschüttet.

[Bearbeiten] als Schmuckstein

Farblose Dolomit-Varietäten werden in einigen Fällen zu Schmucksteinen verarbeitet. Sie sind jedoch durch ihre physikalischen Eigenschaften (Härte, Spaltbarkeit) sehr empfindlich.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b c MinDat - Dolomite (engl.)
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6

[Bearbeiten] Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Dolomit(e) – Bilder, Videos und Audiodateien


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