Blume
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Blume bezeichnet umgangssprachlich entweder eine dekorative Blüte, einen Blütenstand inkl. eines Teils der Sprossachse meistens krautiger Pflanzen oder eine dekorativ blühende Topf- oder Gartenpflanze. Sie dient schmückenden Zwecken, z. B. im Blumenstrauß, Blumenkranz oder Blumengebinde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Differenzierung
Botanisch sind die beiden Begriffe Blume und Blüte klar voneinander zu trennen:
- Eine Blüte wird als Spross begrenzten Wachstums im Dienste der sexuellen Vermehrung definiert. Ihr Aufbau ist klar gegliedert in Blütenhülle, Staubblätter und Fruchtblätter. Tulpen- oder Rosenblüten sind hierfür gute Beispiele. Dabei müssen sie keineswegs auffällig gebaut oder gefärbt sein, auch Gräser besitzen Blüten. Blüte ist also ein durch die Morphologie eindeutig definierter Begriff.
- Eine Blume ist die bestäubungsbiologische Einheit der Blütenpflanzen. Deren Aufgabe ist es, Bestäuber anzulocken und/oder sie bildet eine technisch-funktionelle Einheit. So kann eine Blüte genau eine Blume sein, so bei Orchideen, Primeln oder Mohn. Eine Blume kann aus mehreren Blüten zusammengesetzt sein (Pseudanthium), zum Beispiel die Körbchen der Korbblütler, typisches Beispiel: Sonnenblume. Dabei können neben den Blüten auch Hochblätter zum Aufbau der Blume herangezogen werden, so bei den Cyathien der Wolfsmilchgewächse oder den Kesselfallen der Aronstabgewächse. Eine Blüte kann aber auch mehrere Blumen beinhalten, so bei den Irisarten. Hier ist jede der drei Seiten eine Anlockungseinheit (Meranthium) für die Bestäuber. Blume ist also ein ökologisch-funktional definierter Begriff. So werden von Tieren bestäubte Blumen nach ihren Bestäubern eingeteilt, etwa die Vogelblumen oder die Käferblumen.
[Bearbeiten] Blumentypen
Nach der Gestalt der Blumen werden verschiedene Blumentypen unterschieden. Der Blumentyp steht dabei in enger Verbindung zum jeweiligen Bestäuber:[1]
- Scheiben- und Schalenblume: sie sind flach, der Zugang zur Blumenmitte ist nicht eingeschränkt. Sie werden vorwiegend von pollenfressenden Käfern besucht. Beispiel ist der Klatsch-Mohn.
- Die Becher- oder Glockenblumen sind zunehmend verengt und bilden einen Trichter oder Becher. Beispiel sind Krokusse.
- Röhrenblumen sind noch enger.
- Stieltellerblumen besitzen ein eine schmale Röhre, auf der eine flache Scheibe sitzt, Beispiel sind die Nelken.
- Spornblumen: hier ist der Nektar in einem Sporn versteckt, Beispiel ist das Veilchen.
- Bei der Revolverblume gibt es mehrere Zugänge zum Nektar, Beispiel ist Gentiana acaulis.
- Rachenblumen sind ebenfalls zygomorph aufgebaut. Die Bestäuber kriechen in sie hinein. Ist die Öffnung der Rachenblume mechanisch verschlossen, spricht man von einer
- Maskenblume: der Verschluss muss durch das Gewicht des Bestäubers geöffnet werden. Beispiel sind die der Schmetterlingsblütler
- Bei Lippenblumen ist die Blüte deutlich zweigeteilt, wobei die Unterlippe als Landefläche für die Bestäuber dient.
- Bürsten- und Pinselblumen besitzen zahlreiche Staubblätter, die bürsten- oder pinselförmig aus der Blüte gestreckt werden. Beispiele sind die Blütenstände der Akazien und Weiden.
- Fallenblumen schließen die Bestäubenden zeitweilig ein. Untertypen sind Klemmfallen (Asclepias) und Gleitfallen (Arum).
Entsprechend der Anpassung an die Bestäuber bilden die Blumen Merkmalssyndrome, die als Blumenstile bezeichnet werden. Sie werden unter den einzelnen Bestäubungsformen näher besprochen.
Eine Blüte, zugleich eine Blume, bei der Wilden Tulpe |
Eine Blume aus vielen Blüten bei der Sonnenblume |
Eine Blume aus vielen Blüten beim Weihnachtsstern. Auffällig gefärbt sind nicht die Blüten, sondern die Hochblätter |
Eine Blume aus vielen Blüten beim gefleckten Aronstab. Ein Hochblatt bildet die Kesselfalle. |
Drei Blumen in einer Blüte bei der Sumpf-Schwertlilie |
[Bearbeiten] Größe
Die größte Blume der Welt wird von der Titanenwurz (Amorphophallus titanum) gebildet und wird über zwei Meter hoch, die größte Blüte der Welt (Rafflesia arnoldii) wird dagegen von einer Pflanzenart der Familie der Rafflesiengewächse gebildet und wird etwa einen Meter breit.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ P. Sitte, E. W. Weiler, J. W. Kadereit, A. Bresinsky, C. Körner: Strasburger – Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, S. 773. ISBN 3-8274-1010-X; Peter Leins: Blüte und Frucht. Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2000, S. 182-187. ISBN 3-510-65194-4
[Bearbeiten] Weblinks