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Arcièren-Leibgarde – Wikipedia

Arcièren-Leibgarde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gardist um 1835
Gardist um 1835
Arcièren Leibgarde 1868
Arcièren Leibgarde 1868
Gardeleutnant (Oberst)
Gardeleutnant (Oberst)

Die Arcièren-Leibgarde (von ital. Arciere - Bogenschütze, Leibwächter) war eine der Leibgarden des Kaisers von Österreich (vollständiger Name: k.k. Erste Arcièren-Leibgarde). Sie war neben der Königlich Ungarischen Leibgarde die vornehmste der Garden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Stärke

Am 29. Dezember 1913 wies sie ein Stärke von 38 Mann auf.

Im Gegensatz zu Frankreich (Kaiserreich), Großbritannien oder Deutschland, wo es Gardedivisionen und Gardekorps gab, bestand die gesamte k.k. und k.u. Garde noch nicht einmal aus einem kompletten Regiment, sondern nur aus fünf kleinen Einheiten, von denen lediglich drei Kompaniestärke erreichten.

[Bearbeiten] Geschichte

Nach dem Frieden von Hubertusburg wurde von Maria Theresia am 25. August 1763 die römisch-königliche Arcièrenleibgarde zu Pferde (30 Mann) und am 27. Dezember 1763 die k.k. adelige Arcièrenleibgarde zu Pferd (50 Mann) gegründet. Ursprünglich wurden nur halbinvalide Offiziere adliger Herkunft aufgenommen, erst seit 1807 stand die Garde auch Nichtadligen offen.

Beide Gardeformationen legte man nach dem Tod Kaiser Franz Stephans zur königlich böhmischen und erzherzoglich österreichischen adeligen Arcièrenleibgarde zusammen, die zur damaligen Zeit im Unteren Belvedere untergebracht war. Die Aufnahmebedingungen waren sehr streng. Es wurde gutes Aussehen und eine Mindestgröße (174 cm) verlangt. Der Aspirant musste auf besondere Verdienste vor dem Feind hinweisen können, wenn möglich auch auf Verwundungen, die ihn jedoch nicht verunstalten durften. Er musste eine ausgezeichnete Dienstbeschreibung vorweisen und des Reitens kundig sein. Unverheiratete wurden bevorzugt. Bis 1780 wurde das katholische Glaubensbekenntnis verlangt.

Die Arcièren-Leibgarde war keine Garde im Sinne der Schweizergarde des Vatikans oder der Hundertschweizer (Cent Suisses) des französischen Königs Ludwig XVI., da die meisten ihre Mitglieder bereits das gesetztere Alter erreicht hatten. (Generaloberst Graf Dankl von Krasnik war bereits 64 Jahre alt, als er zum Hauptmann der Arcièren-Leibgarde ernannt wurde.) Die Aufgaben waren rein repräsentativer Art. Sie unterstand dem Ersten Obersthofmeister als Oberstem aller Garden. Die Aufgaben einer Garde im militärischen Sinne oblagen in Österreich-Ungarn der k.u.k. Leibgardereitereskadron und der k.u.k. Leibgardeinfanteriekompanie, sowie eingeschränkt auch der k.u.k. Trabantenleibgarde.

Im Jahre 1806 wurde die Bezeichnung in k.k. Erste Arcièren-Leibgarde geändert. Die Einquartierung erfolgte pro forma in der Leibgardekaserne in Wien.

[Bearbeiten] Chargen

Die Garde bestand nur aus Generälen, Stabs- und Oberoffizieren mit der folgenden Chargenbezeichnung:

[Bearbeiten] Adjustierungen

  • Hofdienstadjustierung
  • Sie umfasste für den Gardekapitän und die Gardeoberoffiziere die folgenden Montur:
Helm mit Büffelhaarbusch, Hofdienstwaffenrock, Epauletten, Hirschlederhose, hohe Reiterstiefel, Anschnallsporen, Hofdienstsäbel, Hofdienstsäbelkuppel, Portepee, goldene Feldbinde, Handschuhe (zu Pferd mit hohen, steifen Stulpen), Radmantel, Kommandostock.
  • Für Gardechargen und Garden:
Helm mit Büffelhaarbusch, Hofdienstwaffenrock, Epauletten, Hirschlederhose, hohe Reiterstiefel, Anschnallsporen, Hofdienstsäbel, Hofdienstsäbelkuppel, Portepee, goldene Feldbinde (für Gardechargen), Kartusche samt Riemen, Handschuhe (zu Pferd mit hohen, steifen Stulpen), Radmantel, Kommandostock (für Gardechargen)
  • Paradeadjustierung
  • Sie umfasste für den Gardekapitän und die Gardeoberoffiziere im Generalsrang die folgenden Montur:
Helm mit Büffelhaarbusch, Waffenrock, Pantalons, Stiefeletten, Mantel, Handschuhe, Säbel, Säbelkuppel, Portepee, Feldbinde.
  • Für Gardeoberoffiziere ohne Generalsrang, Gardechargen und Garden:
Helm mit Büffelhaarbusch, Waffenrock, Kartusche samt Riemen, Salonhose, Stiefeletten, Mantel, Handschuhe, Säbel, Säbelkuppel, Portepee.

[Bearbeiten] Montierung

  • Der Helm
Der Helm bestand aus der Glocke samt Sonnen- und Nackenschirm, dem doppelköpfigen gekrönten Adler mit halb geöffneten Flügeln und dem ornamentierten Wappenschild des Erzhauses. Als Material für den Helm diente Silber, der Wappenschild, das Helmkreuz, und der Adler waren aus Messing angefertigt. Der Helm wurde stets mit einem weißen Büffelhaarbusch getragen, sodass der Adler kaum sichtbar war.
Die Einführung des Helms anstelle des Hutes zur Hofdienst-Uniform war am 29. Juli 1850 genehmigt worden; er wurde ab dem Neujahrstag 1851 getragen, zunächst mit einem weißen Rosshaarbusch, der 1869 durch eleganteren, leichteren und langlebigeren Büffelhaarbusch ersetzt wurde. Trompeter trugen Packfong-Helme mit rotem Rossharbusch.[1]
  • Der Hut
Bis zur Einführung des Silberhelms 1850 wurde ein bordierter Hut getragen.
Bei besonderen Anlässen trug der Gardekapitän anstatt des Helms eine schwarze Feldkappe wie Generäle der k.u.k. Armee. Die übrigen Gardeoberoffiziere hatten eine solche wie die Offiziere der Infanterie mit goldenen Knöpfen samt Doppeladleremblem.
Der Hut gehörte zur Haus-Uniform. Stabsoffiziere und Generäle trugen ihn mit einem grünen Strauß-, die übrigen mit einem schwarzen Hahnen-Federbusch.[1]
  • Der Hofdienstwaffenrock
Laut Vorschrift aus ponceaurotem Tuch mit Kragen und Aufschlägen aus schwarzem Samt. Schnitt und Form wie bei der Infanterie, jedoch vorn mit zulaufenden Schößen. eine Reihe von zwischen neun und zwölf vergoldete Knöpfe mit dem Doppeladler als Emblem.
Der Kragen, die Ärmel und die Vorderteile, sowie die Ränder und Schöße der Patten waren beim Gardekapitän und bei den Oberoffizieren mit reicher Goldstickerei verziert.
Bei den Gardechargen und Garden hatten Kragen und Ärmelaufschläge des Hofdienstwaffenrocks einen doppelten Goldbortenbesatz. Die beiden Vorderteile sowie die unteren beiden Ärmelhälften wiesen einen breiten Besatz von Goldborten und Troddeln auf.
Die zum Rock gehörenden Epauletten bestanden aus Teller und Achselplatte. Der Teller hatte elliptische Form und war mit drei Reihen dicker Goldbouillons besetzt.
Angehörige der Arcièren-Leibgarde im Generalsrang trugen auf den schwarzen Waffenröcken mit ponceauroter Egalisierung, den Kragen und die Ärmelborten wie Generäle in deutscher Uniform. Die Distinktionssterne waren ihrem Rang entsprechend. Der Gardewaffenrock der übrigen Angehörigen wies eine Achselschlinge wie bei den Dragoneroffizieren auf. Sie trugen die ihrer Armeecharge entsprechenden Distinktionen am Kragen gemäß der Adjustierungsvorschriften des Heeres.
  • Die Beinkleider
Zur Hofdienstadjustierung gehörten Hosen, die aus weißem amerikanischem Hirschleder gefertigt waren. Sie waren an den Schenkeln und im Gesäß eng geschnitten.
  • Stiefel
Hohe Reiterstiefel (Form der sog. Kürassierstiefel) aus feinem, schwarzem Lackleder mit weichen Röhren und Kappen, die 16 cm über das Knie zu reichen hatten.
  • Säbel
Der Hofdienstsäbel mit mäßig gebogener Klinge aus Stahl ohne Hohlschliff, mit dem eingeätztem "Allerhöchstem Namenszug" war 82 cm lang. Der Gefäßkorb aus gegossener Bronze war vielfach durchbrochen und zeigte zwei Greife, welche den mit der Kaiserkrone gezierten Doppeladler trugen. Der aus Buchenholz gefertigte Griff war mit Fischhaut überzogen. Zum Säbel gehörte eine Scheide aus poliertem Stahl mit vergoldeten, ornamentierten Beschlägen. Der Säbel wurde an einer Kuppel aus braunem Leder getragen. Sie hatte einen Besatz aus Goldborten und vergoldeten Schnallen. Das Portepee war wie bei den Infanterieoffizieren. Die Feldbinde mit Goldgespinst war ähnlich wie bei den Generalen in deutscher Uniform.
  • Mantel
Zur Hofdienstuniform gehörte ein weißer Radmantel mit 10 cm breitem, rotem Umlegekragen
  • Kommandostock
Ebenfalls zum Hofdienst (allerdings nur zu Fuß) gehörte ein 90 cm langer, schwarzer Ebenholzstock als Kommandostock.
  • Kartusche
Gardechargen und Garden waren durch eine Kartusche gekennzeichnet. In Form und Größe glich sie der Patronentasche der Kavallerieoffiziere, hatte jedoch eine Fütterung aus schwarzem Samt. Die Seitenwände und der Boden waren aus Holz gefertigt, mit Silber überzogen und mit aufmontierten, vergoldeten Bügeln und Traghaken versehen. Auf dem Kartuschendeckel war das österreichische, von zwei Greifen gehaltene Hauswappen mit der Kaiserkrone aus vergoldeter Bronze angebracht. Die Kartusche wurde von einem Lederriemen getragen, welcher mit Goldborten besetzt war und der in der Mitte einen schwarzen Streifen aufwies.

[Bearbeiten] Quellen

Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv (Wien) Gesamtinventar des Wiener Haus- Hof- und Staatsarchivs Bd. 2, S. 347 ff.

  1. a b Herbert Klima: Der Helm der k.k. Ersten Arcierenleibgarde, in: Gesellschaft für Österreichische Heereskunde: Militaria Austriaca 1977, S. 49 ff. Wien, Selbstverlag 1977

[Bearbeiten] Literatur

  • Günter Dirrheimer: Die k.k. Armee im Biedermeier, Edition Tusch, Wien 1975.
  • Das k.u.k. Heer Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien ISBN 3-7020-0783-0
  • Emil Paskovits: Die erste Arcierenleibgarde seiner Majestät, des Kaisers und Königs, Wien 1914.


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