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Adjustierung – Wikipedia

Adjustierung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sappeurin Marschadjustierung
Sappeur
in Marschadjustierung

Adjustierung ist im österreichischen Militärjargon die Bezeichnung für eine Uniformart, bzw. Umschreibung für die befohlene Bekleidung und Ausrüstung. (Paradeadjustierung, Marsch- oder Feldadjustierung, Gebirgsadjustierung). Im bundesdeutschen Sprachgebrauch würde man „Anzugsordnung“ sagen.

Die Uniform im sprichwörtlichen Sinne ist damit nicht gemeint, da sie Montur genannt wurde. (Uniformstücke = Monturstücke). Die Ausrüstungsstücke wie Koppel oder Patronentasche wurde als Mannrüstung bezeichnet.

Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke gem. der Adjustierungsvorschrift hatten von der Heeresverwaltung über die Truppenkörper zur Verfügung gestellt zu werden. Auf diese, sog. „ärarische“ Bekleidung und Ausrüstung hatten jedoch nur Mannschaften und Unteroffiziere Anspruch. Offiziere und Gleichgestellte (sog. Gagisten) erhielten im Rahmen ihrer Besoldung eine Bekleidungspauschale, womit sie für die Beschaffung ihrer Adjustierung selbst verantwortlich waren.

Einjährig-Freiwillige leisteten ihren Dienst entweder auf Staatskosten oder auf eigene Kosten (Kavallerie, reitende Artillerie, Traintruppe) ab. Bei den auf Staatskosten dienenden wurden alle Montursorten bis zum Fähnrichsdienstgrad bereitgestellt. Darüber hinaus mussten die Teile selbst beschafft werden. Auf eigene Kosten dienende Einjährig-Freiwillige hatten für alles selbst aufzukommen, konnten gegen Zahlung einer Pauschale jedoch ärarisch ausgerüstet werden.

Da die Adjustierungsvorschrift sehr weitläufig ausgelegt wurde, ergaben sich teils erhebliche Unterschiede in Stoffen und Schnitten bei den selbst beschafften Stücken, die die Vorlieben und finanziellen Möglichkeiten des Trägers zum Ausdruck brachten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Paradeadjustierung eines k.u.k. Infanteristen im Juli 1914

(Die k.k. Landwehr und die Jäger trugen statt dem Tschako den Jägerhut!)

AM MANN
1 Infanterietschako 1 Hemd 1 Gattie (Unterhose, lang) 1 Paar Fußlappen
1 Waffenrock 1 Sacktuch 1 Paar Hosenbänder 1 Paar Schuhe
1 Mantel (auf Befehl) 1 Leibriemen mit Schlossplatte 1 Bajonetttasche 1 lichtblaue Pantalons
1Hosenträger 1 Legitimationsblattkapsel 2 lederne Patronentaschen Orden und Schießauszeichnungen

[Bearbeiten] Feldadjustierung eines Infanteristen im August 1914

Die Feldadjustierung der Infanterie und Feldjägertruppe umfasste nach der Adjustierungsvorschrift für das Heer im Allgemeinen folgende Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke:

AM MANN
1 hechtgraue Kappe mit schwarzem Lederschirm 1 Hemd 1 Gattie (Unterhose, lang) 1 Paar Fußlappen
1 hechtgraue Bluse 1 Sacktuch 1 Paar Hosenbänder 1 Paar Schuhe
1 Verbandspäckchen 1 Leibriemen mit Schlossplatte 1 Bajonetttasche 1 hechtgraue Pantalons
1Hosenträger 1 Legitimationsblattkapsel 1 Brotsack 1 Essbesteck
1 Feldflasche 1 Gewehrputzutensilien 1 Halstuch 2 lederne Patronentaschen
IM KALBFELLTORNISTER MITGEFÜHRT
1 Reservehemd 1 Reservegattie 1 Zeltausrüstung 1 Paar leichte Schuhe
1 Paar Fußlappen 3 Säckchen für Verpflegungsartikel 1 Mantel 2 Mantelriemen
1 Sacktuch 2 Packriemen 1 Leibbinde 1 Menageschale (pers. Essgeschirr)
FELDGERÄTE (nicht für jeden Soldaten)
1 Kochgeschirr samt Überzug 1 Spaten mit Futteral 1 Beilpicke mit Futteral und Tasche 1 Drahtschere
1 Wassereimer 1 Laterne

[Bearbeiten] Unterschiede in der Feldadjustierung im April 1915

Sorte Beschreibung Anmerkung
Kappe Feldgrau mit grünem Unterton. Röschen und Knöpfe matt, Schirm gleiche Farbe wie die Kappe. Hechtgrau hatte sich als Schutzfarbe nicht bewährt.
Bluse Feldgrau mit matten Knöpfen
Mantel Feldgrau (Futter auch aus qualitativ weniger gutem Stoff) Knöpfe matt
Hose Feldgraue Hose wie Artilleriehose. Ungarische Hose ohne Verschürung.
Hosenriemen Aus Schweinsleder oder Gurtenstoff
Schuhe Für Feldtruppen mit Eisenstiften durchnagelt und imprägniert, Hinterlandformationen mit feldunbrauchbaren Exemplaren
Rucksack Aus Halbleinen Anstelle des Tornisters, da die Beschaffung der Kalbfelle nicht mehr möglich war
Leibriemen Nur noch mit Schnalle, Form wie Kavallerieleibriemen Zur Schonung der Messingvorräte musste das Schloss wegfallen
Allgemeines Riemenzeug Aus Gurtenstoff Wegen Ledermangel und Schonung der Ledervorräte
Patronentaschen Nur noch aus Stahlblech, einzellige Form wie bei Kavallerie Schonung der Ledervorräte
Feldflasche Einheitlich nur noch aus emailliertem Eisenblech. Inhalt 1/2 Liter Ähnlich Kavallerifeldflasche
Spatenfutteral Aus Stahlblech Zur Schonung der Ledervorräte
Menageschale Aus emailliertem Eisenblech Zur Schonung der Zinnvorräte

[Bearbeiten] Anmerkung

Im Sommer wie auch im Winter stand als Unterbeinkleid lediglich die „Gattie“ genannte lange Unterhose zur Verfügung. Kurze Unterhosen wurden nicht ausgegeben und mussten selbst beschafft werden.

[Bearbeiten] Literatur

  • Allmeyer-Beck/Lessing: Die k.u.k. Armee 1848-1918. Bertelsmann, München 1974
  • Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien (Militärwissenschaftliches Institut) Band 10 Das k.u.k. Heer 1895. Stocker Verlag, Graz 1997
  • Rest-Ortner-Ilmig: Des Kaisers Rock im 1. Weltkrieg. Verlag Militaria, Wien 2002


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