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Alfons Müller-Wipperfürth – Wikipedia

Alfons Müller-Wipperfürth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alfons Müller (* 21. Mai 1911 in Mönchengladbach; † 4. Januar 1986 in Bad Gastein) war ein Herrenmodenfabrikant, der am 15. September 1931 in Mönchengladbach den väterlichen Betrieb übernahm. Nach einem Bankrott begann Müller nach dem Zweiten Weltkrieg die neue Fertigung in Wipperfürth.

In Wipperfürth begann er mit drei Nähmaschinen und sieben Näherinnen eine Herrenhosenfabrikation in einer gemieteten ehemaligen Bombenfabrik. Dort bestand ein Auffanglager für Flüchtlinge aus Ostdeutschland, das im Laufe der Jahre eine Million Menschen durchliefen. Dadurch war eine regelmäßige Auswahl unter vielen preiswerten Arbeitskräften und eine hohe Nachfrage nach den Produkten sichergestellt. Der Engpass in den ersten Nachkriegsjahren bestand in fehlendem Stoff. Den konnte Müller jedoch von der US-Armee schneller in Form von Armeedecken beschaffen, da er sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit den Amerikanern als tüchtiger Übersetzer anbot. Bei der Währungsreform 1948 hatte der Betrieb bereits 400, im Jahre 1954 schon 915 Mitarbeiter. Bereits 1948 produzierte Müller 1.000 Anzüge täglich. Nachdem der Textilhandel Müllers Angebot einer Herrenhose für 40 DM ablehnte, verkaufte er seine Hosen und Anzüge unmittelbar vom Lastwagen.

Bald eröffnete Müller seine ersten eigenen Geschäfte. Sein Geschäftsprinzip lautete: „Von der Fabrik direkt zum Kunden“. 1951 war er bereits Besitzer von 50 Ladenlokalen, meist in bester Innenstadtlage. Müller nahm in den späten 1950er Jahren mit Zustimmung der Stadt und Genehmigung der Regierung den Namen “Müller-Wipperfürth” an. Anders als seine Konkurrenten betrieb er das bis dahin handwerklich betriebene Schneidergeschäft nach den von Henry Ford entwickelten Produktionsprinzipien. Seine Zuschneidemaschinen waren schon früh im Stande, doppelt so viele Stoffbahnen zuzuschneiden wie die seiner Konkurrenten. Bereits Anfang der 1950er Jahre konnte er in einem Arbeitsgang 300 übereinanderliegende Stoffbahnen zuschneiden. Ständig kontrollierte und perfektionierte er die Produktion seiner Werke selbst.

In den 1950er Jahren wurde er dadurch einer der erfolgreichsten Textilunternehmer in Deutschland. Sein erstes Werk außerhalb Deutschlands gründete er im österreichischen Neufelden. Bald kam auch im belgischen Pepinster ein weiteres Werk hinzu. Um seine Verkaufspreise weiterhin niedrig halten zu können, entwickelte er den Plan eines vertikal integrierten Konzerns: Spinnereien und Webereien mussten hinzukommen. Um diese vorgelagerten Produktionsstufen billig erwerben zu können, wählte Müller-Wipperfürth die leistungsfähigsten Lieferanten aus, bei denen er die gelieferten Waren nach einem Großauftrag z.T. unter fadenscheinigen Gründen reklamierte, bis er die Unternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit günstig aus der Konkursmasse erwerben konnte. Nach der Übernahme investierte er in modernste Fertigungstechnik und erhöhte die Effizienz. In Wipperfürth richtete er sein Zentrallager ein, von dem alle Geschäfte mit einer eigenen Fahrzeugflotte regelmäßig beliefert wurden. In seinen besten Jahren hatte sein Textilkonzern 18 Fabriken in sechs Ländern mit über 220 Bekleidungsgeschäften und über 8.000 Mitarbeitern; Müller-Wipperfürth war zum so genannten „rheinischen Hosenkönig“ avanciert.

In Belgien besaß er bereits Schloss Lambertmont, verfügte später über Domizile in Österreich und Monaco und kaufte gleichzeitig im Schweizer Lugano eine Villa am Hang über dem See. Seine ganze private Leidenschaft galt der Fliegerei. Bereits 1955 verfügte er über eine eigene Flugzeugflotte, die dem passionierten Flieger ermöglichte, seine Werke und Geschäfte unangemeldet ständig selbst zu kontrollieren. Da Lugano zu jener Zeit noch nicht über einen Flughafen verfügte, ließ er einen eigenen Flugplatz anlegen, dem er sein eigenes Hotel „La Perla“ und eine von prominenten Künstlern bewohnte Villensiedlung angliederte. Bei einem Flugzeugabsturz 1955 kam Müller-Wipperfürth mit dem Schrecken davon.

Das Finanzamt forderte von ihm jedoch die Steuernachzahlung von sechs Mio. DM, weil es annahm, dass er bereits verkaufte Waren als unverkäufliche Retouren aus dem Ausland wieder zurücknahm. Nach Ansicht der Steuerfahndung exportierte er zu günstig nach Österreich, um Gewinne ins Ausland zu verschieben. Zeitzeugen gehen davon aus, dass bei einem höheren Verrechnungspreis zwischen seinem deutschen und seinem österreichischen Unternehmen die österreichischen Steuerbehörden ihrerseits gegen ihn wegen Steuerverschiebung ermittelt hätten. Nachdem Müller-Wipperfürth nach einiger Verzögerung sechs Mio. DM Steuern nachzahlte, forderte das Finanzamt weitere fünf Mio. Müller-Wipperfürth verlegte seine Konzernzentrale nach Lugano, leitete sein Unternehmen dadurch, dass er seine Verkaufs- und Werksleiter täglich per Flugzeug zum Rapport nach Lugano bestellte und spaltete sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft auf, die die Fabriken umfasste und eine GmbH, in der die Verkaufsstellen zusammengefasst sind. Formal hinterlegte er die Aktien bei der IHB Industrie- und Handels AG und trat gegenüber Dritten nur noch als angestellter Geschäftsführer in Erscheinung.

Er setzte seinen autoritären Leitungsstil fort. Im tunesischen Monastir gründete er mit deutschen Zuschüssen von zwei Mio. DM ein weiteres Werk, in dem er bei äußerst niedrigen Löhnen und zuverlässigen Arbeitskräften sich den Spitznamen „Ben Wipp“ erwarb. Er hatte mit logistischen Problemen zu kämpfen, die nach den für die Subventionierung vorgeschriebenen 1,5 bis 2 Jahren zur Auflösung des Werks führten.

Bei regelmäßigen Inspektionsflügen seines Firmenimperiums überflog er Deutschland auf dem Weg von Österreich direkt nach Belgien. Probleme mit dem Flugzeug führten zu einem Absturz über einem Haus in der Eifel, bei dem drei Menschen starben und Müller-Wipperfürth verletzt in das Krankenhaus Mayen eingeliefert wurde. Müller-Wipperführt behauptete, abgeschossen worden zu sein. Eine Untersuchung des Wracks der zweimotorigen Beechcraft Queen Air ergab jedoch, dass die Steuerseile infolge ständiger Überanspruchung durch den - bei Mitfliegern für seine waghalsigen Flugmanöver bekannten - Piloten defekt geworden waren. Im Krankenhaus verhaftete ihn die Steuerfahndung und überführte ihn wegen Fluchtgefahr ins Haftkrankenhaus nach Düsseldorf, um der erneuten Steuernachforderung Nachdruck zu verleihen. Gegen eine Kaution von 1 Mio. DM kam er in eine orthopädische Klinik in Köln, von wo er mit dem Flugzeug nach Lugano zurückkehrte und in Raten weitere 13 Mio. DM Steuern nachzahlte.

So schnell, wie es aufwärts ging, kam auch der Niedergang. In einem Artikel der Wochenzeitung Die Zeit aus dem Jahre 2002 wurde Müller-Wipperfürth nachgesagt, dass er höchst misstrauisch gegenüber seinem Umfeld gewesen sei und sich alle Entscheidungen persönlich vorbehielt. Inzwischen erkannte er nicht die modischen Markttrends, weg vom Anzug, hin zu Freizeitkleidung, die nicht seinem persönlichen Geschmack entsprachen, was zu einem wirtschaftlichen Einbruch führte. Neue Mode wurde nur zögerlich mitgemacht; die Ladenlokale wiesen noch den Charme der 1950er Jahre auf. Somit drohte 1978 das Aus für das Unternehmen. Gemeinsam mit anderen Banken zwang die IHB Müller-Wipperfürth zum Rückzug aus seinen deutschen Fabriken. Inzwischen (1970) hatte er 80 % seiner Produktion ins Ausland verlegt, wo er jedoch über kein adäquates Verkaufsnetz verfügte. Als er erkannte, dass er den Kampf verloren hatte, verschenkte er Betriebsteile an seine Kinder aus mehreren Ehen, die er zuvor nur als Angestellte behandelt hatte. Er verkaufte seine Flugzeugflotte und zog sich in sein Privatleben, vorwiegend nach Österreich, zurück.

Durch Umfirmierung und zusätzliche Kredite der Hessischen Landesbank sollte noch versucht werden, die Verkaufsstellen zu erhalten. Es wurden Millionen in die Modernisierung der Geschäfte investiert, aber die Rettungsversuche kamen zu spät.

1981 wurde das letzte schwebende Steuerverfahren eingestellt. 1982 schloss der letzte Laden seine Pforten.


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