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Albrecht von Österreich-Teschen – Wikipedia

Albrecht von Österreich-Teschen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen
Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen

Albrecht Friedrich Rudolf (* 3. August 1817 in Wien; † 18. Februar 1895 in Arco, Tirol, heute Italien), war Erzherzog von Österreich, Herzog von Teschen sowie Generalfeldmarschall und Generalinspekteur österreichisch-ungarischen Armee.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Albrecht war der älteste Sohn von Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (1771–1847), dem Sieger in der Schlacht bei Aspern und Henriette von Nassau-Weilburg. Er durchlief frühzeitig die militärische Stufenleiter und wurde 1830 zum Obersten ernannt, trat aber erst 1837 als zweiter Oberst beim Infanterieregiment Wimpffen in den praktischen Militärdienst ein. Im Jahr 1839 in der gleichen Eigenschaft zum Kürassierregiment Mengen versetzt, rückte er 1840 zum Generalmajor, 1843 zum Feldmarschallleutnant und 1845 zum kommandierenden General in Österreich ob und unter der Enns wie auch in Salzburg auf.

Im Zuge der revolutionären Erhebungen vom 13. März 1848 wurde er beschuldigt, den Befehl zum Gebrauch der Feuerwaffe gegen das Volk gegeben zu haben, und schloss sich der Armee Radetzkys an, wo er sich in der Schlacht bei Santa Lucia auszeichnete. Im Jahr 1849 erhielt er ein Kommando beim Korps des Feldzeugmeisters Konstantin d'Aspre und focht mit Auszeichnung bei Gravellona, Mortara und besonders in der Schlacht bei Novara, wo seine Division den übermächtigen Feind so lange aufhielt, bis die übrigen österreichischen Streitkräfte heranrücken konnten. Nach Beendigung des Feldzugs wurde er zum Kommandierenden General des III. Armeekorps in Böhmen und zum Gouverneur der Bundesfestung Mainz ernannt. Er erhielt 1851 den wichtigen Posten eines Generalgouverneurs und kommandierenden Generals in Ungarn. Dort war seine Stellung sehr schwierig: den gesteigerten nationalen Hoffnungen der Magyaren tat er nicht genug, nach der Meinung des Hofs aber gab er ihnen schon zu viel nach, und so verdarb er es mit beiden und verließ 1860 diesen Posten.

Erzherzog Karl Ferdinand (rechts im Bild) mit seinem Bruder Erzherzog Albrecht
Erzherzog Karl Ferdinand (rechts im Bild) mit seinem Bruder Erzherzog Albrecht

Eine vertrauliche Mission an den Berliner Hof im Frühjahr 1859, um für den bevorstehenden italienischen Krieg Preußens Unterstützung oder doch bestimmte Zusagen auszuwirken, hatte keinen Erfolg, und eine ähnliche Mission im Frühjahr 1864 fiel nicht besser aus. 1860/61 war Albrecht Kommandierender General des VIII. Armeekorps in Vicenza, wurde dann Feldzeugmeister und 1863 Feldmarschall. Im Krieg von 1866 befehligte er die Armee in Italien, bewährte sich durch den Sieg in der Schlacht bei Custozza am 24. Juni als Feldherr und erhielt nach der Schlacht von Königgrätz anstelle Benedeks den Oberbefehl gegen Preußen. Seine Vorbereitungen zur Fortsetzung des Kampfes wurden durch den Waffenstillstand unnötig.

An die Spitze der nach dem Krieg eingesetzten Reorganisationskommission gestellt und zum Generalinspektor der k.u.k. Armee ernannt, erwarb sich Albrecht um die Neubildung des österreichischen Heers große Verdienste. Als Militärschriftsteller verfasste er mehrere Werke. Albrecht nahm außerdem auf volkswirtschaftlichem Gebiet eine hervorragende Stellung ein: Er war einer der ersten Großgrundbesitzer und Großindustriellen der österreichisch-ungarischen Monarchie.

Seine Besitzungen, durch Mannigfaltigkeit ihrer Natur und ihrer Produkte ausgezeichnet, umfassten die Kammer Teschen und die Herrschaft Saybusch (heute Żywiec), in den Kleinen Karpathen und Beskiden im Teschener Kreis von Österreichisch Schlesien und dem angrenzenden Westgalizien gelegen, die Herrschaft Ungarisch-Altenburg zwischen dem Neusiedler See und der Kleinen Schütt, die Herrschaft Bellye im Winkel zwischen Donau und Drau, endlich die kleinere Herrschaft Seelowitz in Mähren, zusammen mit einem Areal von ca. 2070 km². In seinem Palast zu Wien befindet sich die unter dem Namen Albertina bekannte ausgezeichnete Sammlung von Kupferstichen und Handzeichnungen berühmter Meister, die von Albert von Sachsen-Teschen angelegt wurde. Vor dem Palais steht auf der nach ihm benannten Albrechtsrampe sein Reiterstandbild von Kaspar von Zumbusch (1899). Nach ihm ist auch die Albrechtskaserne in der Leopoldstadt benannt.

Die ausgedehnten Besitzungen Erzherzog Albrechts gingen nach seinem Tod auf seinen Neffen und Adoptivsohn Erzherzog Friedrich (1856-1936) über, der ebenfalls eine militärische Karriere eingeschlagen hatte.


[Bearbeiten] Gemahlin und Nachkommen

Albrecht war seit 1844 vermählt mit Hildegard, einer Tochter König Ludwigs I. von Bayern, die am 2. April 1864 infolge einer Rippenfellentzündung starb.

  • Marie Therese (* 15. Juli 1845 in Wien; † 8. Oktober 1927 in Tübingen) wurde am 18. Januar 1865 mit Herzog Philipp von Württemberg verheiratet.
  • Mathilde Marie Adelgunde (* 25. Jänner 1849 in Wien; † 6. Juni 1867 in Schloss Hetzendorf bei Wien), erlag 1867 den durch ihr Feuer fangendes Kleid erlittenen Brandwunden.


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
Commons
 Commons: Archduke Albrecht, Duke of Teschen – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Werke

  • Gedanken über den militärischen Geist, Wien 1869
  • Erster offizieller Bericht über die Schlacht bei Custozza am 24. Juni 1866, in: Österreichische Militärische Zeitschrift, Jahrgang 1866, Nr. 2
  • Instruction für die Generalität und höheren Officiere der k.k. Armee in Italien, in: Österreichische Militärische Zeitschrift 3/1866, Seite 33-60
  • Das Jahr 1870 und die Wehrkraft der Monarchie, Wien 1870
  • Über die Verantwortlichkeit im Kriege, Wien 1869 (2. Aufl. Wien 1870)
  • Wie soll Österreichs Heer organisirrt sein?, Wien 1868

[Bearbeiten] Literatur

  • Johann Christoph Allmayer-Beck: Der stumme Reiter. Erzherzog Albrecht. Der Feldherr "Gesamtösterreichs", Graz, Wien Köln 1997 ISBN 3-222-12469-8
  • Matthias Stickler: Erzherzog Albrecht von Österreich. Selbstverständnis und Politik eines konservativen Habsburgers im Zeitalter Kaiser Franz Josephs, (= Historische Studien, Band 450), Husum 1997 ISBN 3-7868-1450-3
  • Josef Jakob Holzer, Erzherzog Albrecht. Politisch-militärische Konzeptionen und Tätigkeit als Generalinspektor des Heeres. Wien, Diss. 1974


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