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Wilhelma – Wikipedia

Wilhelma

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Informationen
Vollständiger Name: Zoologisch-Botanischer Garten
Wilhelma Stuttgart
Slogan: Der zoologisch botanische
Garten Stuttgart
,
Ein Park zum Verlieben!
Adresse: Neckartalstraße,
70376 Stuttgart
Fläche: 30 Hektar
Eröffnung: Parkanlage 1853 eröffnet,
ein Zoo seit 1953
Tierarten: 1096 Arten
Individuen: rund 9.000 Tiere
Leitung: Dieter Jauch (Direktor)
Trägerschaft: Land Baden-Württemberg
Förderorganisationen: Verein der Freunde und
Förderer der Wilhelma
Mitglied
Internationaler Zoo- und
Naturschutzorganisationen:
WAZA, EAZA, VDZ und
Verband Botanischer Gärten
Website: http://www.wilhelma.de/
Eingangspavillon 2004
Eingangspavillon 2004
Wilhelma im Maurischen Stil um 1900
Wilhelma im Maurischen Stil um 1900
Festsaal im Schloss Wilhelma um 1900
Festsaal im Schloss Wilhelma um 1900
Detail der Außenmauer
Detail der Außenmauer
Blumen und Gewächshäuser 2004
Blumen und Gewächshäuser 2004
Im Azaleenhaus
Im Azaleenhaus
Kormorane vor der Damaszenerhalle
Kormorane vor der Damaszenerhalle
Seelöwenbecken, im Hintergrund das Aquarium
Seelöwenbecken, im Hintergrund das Aquarium
Seelöwenfütterung
Seelöwenfütterung
Amazonienhaus
Amazonienhaus
Blick ins Tropenhaus
Blick ins Tropenhaus

Die Wilhelma ist eine historistische Schlossanlage und ein zoologisch-botanischer Garten im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt. Sie wurde im Jahr 2006 von mehr als zwei Millionen Gästen besucht.

Der zoologisch-botanische Garten befindet sich in einer Anlage von 1846. Die Architektur und Parkanlage wird seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts für den Zoo ergänzt und überformt. Die Wilhelma zeigt auf etwa 30 ha rund 9.000 Tiere aus aller Welt und ist mit knapp 1100 Arten der zweitartenreichste Zoo Deutschlands, nach dem Zoologischen Garten Berlin. Außerdem präsentiert sie etwa 5800 Pflanzenarten aus allen Klimazonen der Erde[1].

Die Wilhelma weist ein Aufzuchthaus für Menschenaffen aus europäischen Zoos auf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Im Jahre 1829 wurden auf dem Gelände der heutigen Wilhelma, das damals zum Schloss Rosenstein gehörte, Mineralquellen gefunden. Der damalige König von Württemberg, Wilhelm I., wollte dann ein „Badhaus“ im Schlosspark als ein Nebengebäude errichten lassen. Schließlich ließ er das „Badhaus“ im maurischen Stil erbauen, der zu jener Zeit im Trend war und die Alhambra im spanischen Granada zum Vorbild hatte. Das Badhaus sollte durch eine Orangerie ergänzt werden.

Im Jahr 1837 schließlich wurde der Architekt Karl Ludwig von Zanth mit der Planung der Anlage beauftragt. Da der König in einer von Umwälzungen geprägten Zeit, nur wenige Jahre nach einer großen Hungerkrise, lebte, zögerte er, die hohen Kosten für das ehrgeizige Vorhaben aufzubringen. So vergingen einige Jahre, bis das erste Gebäude der Wilhelma fertiggestellt war. Mehrfach stand das Projekt gänzlich vor der Einstellung.

1842 wurde mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen, das auf Anweisung des Königs Wilhelma genannt wurde. Der Architekt Zanth verstand es, den König für seine Ideen zu begeistern, sodass sie trotz aller Widerstände ausgeführt wurden. Im Verlauf der Planungen war aus dem „Badhaus“ ein Wohngebäude mit mehreren Räumen geworden, darunter ein Kuppelsaal mit zwei angrenzenden Gewächshäusern mit je einem Eckpavillon. Als die Wilhelma 1846 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Karl mit der Zarentochter Olga Nikolajewna eingeweiht wurde, gab es einen Festsaal, zwei Hauptgebäude mit mehreren höfischen Räumen, verschiedene Pavillons, Gewächshäuser und großzügige Parkanlagen.

[Bearbeiten] Botanischer Teil

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Mit der Auflösung des württembergischen Hofes ging die Wilhelma 1918/19 in Staatsbesitz über und wurde als kleiner botanischer Garten mit einer Orchideen- und Kakteensammlung sowie der Azaleen-, Rhododendron- und Magnolienblüte als Hauptattraktion der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 1944 wurde die Wilhelma im Zweiten Weltkrieg beschädigt. Die Pflanzen, soweit man sie nicht vorsorglich ausgelagert hatte, waren zerstört.

Am 20./21. Oktober 2005 blühte in der Wilhelma ein Titanenwurz mit einer Größe von 2,94 Metern

[Bearbeiten] Zoologischer Teil

1812 gründete König Friedrich I. eine Menagerie auf dem Gelände des königlichen Lustschlosses. Besonderheiten der Menagerie waren Erklärungstafeln über die Tiere in den Gehegen und die Öffnung für das normale Volk. In der Menagerie wurden 220 Tiere gehalten. Darunter befanden sich Elefanten, Affen, Papageien. 1816, nach dem Tod von König Friedrich, wurde die Menagerie aus Kostengründen geschlossen. 1840 entstand der Wernersche Tiergarten als Erweiterung einer Gastwirtschaft. Der Affenwerner genannte Besitzer führte zur Unterhaltung seiner Gäste Dressuren mit Löwen, Bären, Affen und Papageien vor. Nach dem Tod des Affenwerners wurde der Tiergarten 1873 geschlossen. Zwei Jahre zuvor wurde der Tiergarten Nill am Herdweg eröffnet. Dieser Tierpark bestand bis 1906 und beherbergte bis zu 500 Tiere. 1907 eröffnete der Tiergarten Doggenburg. Dort wurde versucht den Besuchern einen Überblick über das Tierreich zu geben. Die Besucher vermissten jedoch Elefanten und Raubtiere. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs schloss auch der Tiergarten Doggenburg[2].

Die Wilhelma wurde bei Bombenangriffen am 19. und 20. Oktober 1944 im Zweiten Weltkrieg beschädigt. Einige historische Gebäude, Anlagen und Gärten waren verschont geblieben, große Teile der Anlage waren in einem ruinösen Zustand. Der damalige Direktor Albert Schöchle wollte die Anlage beleben und hatte die Idee hier Tiere zu zeigen. Im Jahr der Wiedereröffnung 1949 wurde eine Aquarienschau organisiert, 1950 gab es neben einer Vogelschau die Ausstellung „Tiere des deutschen Märchens“, es folgten: „Schlangen, Saurier, Krokodile“, „Afrikanische Steppentiere“ oder „Indische Dschungeltiere“. Stets blieben diese Tiere danach in der Wilhelma. Die Behörden (Finanzministerium) boten Widerstand und ordneten die Entfernung der Tiere an. 1956 wurde der Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma gegründet. 1960 billigte der Ministerrat mit Zustimmung (1961) des baden-württembergischen Landtages den weiteren Ausbau der Wilhelma zum zoologisch-botanischen Garten.

Immer wieder entstanden neue Bauten. Erstes modernes Zoogebäude war das Aquarium, das 1967 eingeweiht wurde. 1968 folgten Raubtierhaus, Elefanten- und Nashornhaus sowie Flusspferdhaus. Albert Schöchle ging 1970 in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde sein Mitarbeiter Wilbert Neugebauer, in dessen Zeit u. a. die Affenhäuser, das Jungtieraufzuchtshaus, die südamerikanische Anlage und die Anlage für afrikanische Huftiere vollendet wurden.

Im Jahr 1991 folgte die Eröffnung der Bärenanlage, 1993 wurden die Vogelfreifluganlage und der Schaubauernhof eröffnet. Damit hatte die Wilhelma ihre heutige Größe erreicht. In der Kombination von Tieren und Pflanzen gilt sie unter Experten als einzigartig. Ein neues Elefantenhaus sowie ein neues Menschenaffenhaus befinden sich in der Planungsphase, Baubeginn für das neue Menschenaffenhaus (Baukosten ca. € 13 Mio.) wird im Herbst 2008 sein. Der Baubeginn für die Elefantenanlage wird sich voraussichtlich auf 2012 verschieben (s. u.).

Vom 24. Juli bis zum 20. Oktober 2006 war die Wilhelma in der ersten Staffel der ARD-Tier-Dokumentation Eisbär, Affe & Co. zu sehen. Die Folgen der zweiten Staffel wurden vom 4. März 2008 bis zum 2. Mai 2008 in der ARD gesendet.

[Bearbeiten] Attraktionen

[Bearbeiten] Zoologische Attraktionen

[Bearbeiten] Elefantenanlage

Die Außenanlage ist 500 m² groß. Die ursprünglich typische Kuchentellerplattform wurde durch Einbau von Scheuerbäumen und Sandbecken tiergerechter gestaltet. Das Haus wurde 1968 als Betonzweckbau mit einem Absperrgraben errichtet. In den 1990iger Jahren wurden Schaukelseile installiert, die eine Ankettung unnötig machten. In die Elefantenanlage integriert ist auch das Nashornhaus sowie das Freigelände.

[Bearbeiten] Menschenaffenhaus

Das Menschenaffenhaus wurde Anfang der 1970er Jahre errichtet und entspricht heute nicht mehr den internationalen Standards. Charakteristisch für das Menschenaffenhaus sind die mit hellgrünen Kacheln ausgekleideten Räume der einzelnen Affenarten sowie die großen Glasfenster für die Besucher. In der derzeitigen Anlage sind folgende Affenarten vorhanden:

[Bearbeiten] Seelöwenfütterung

Die Seelöwenfütterung um 11:00 und 15:00 Uhr gehört zu den Hauptattraktionen in der Wilhelma. Sie findet täglich (außer donnerstags) statt.

[Bearbeiten] Eisbärjunges Wilbär

Am 10. Dezember 2007 wurde in der Wilhelma ein Eisbär geboren. Es handelt sich um ein Männchen, das den Namen Wilbär erhielt, ein Kofferwort aus Wilhelma und Bär sowie eine Anspielung auf den ehemaligen Zoodirektor Wilbert Neugebauer, unter welchem die Eisbärenanlage geplant wurde. Im Gegensatz zu den Eisbären Knut und Flocke wurde Wilbär von seiner Mutter angenommen und wird seit seiner Geburt von ihr versorgt. Um ein ähnliches Medieninteresse wie bei diesen zu vermeiden und um eine ungestörte Aufzucht durch die Mutter zu gewährleisten, wurde die Geburt des Eisbären erst am 28. Februar 2008 bekanntgegeben. Inzwischen hat sich die Wilhelma die Namen Eisbär Wilbär und Wilbär schützen lassen. Am 16. April 2008 wurde das Junge samt Muttertier zum ersten Mal ins Außengehege gelassen.

[Bearbeiten] Botanische Attraktionen

[Bearbeiten] Geplante Baumaßnahmen in der Wilhelma

[Bearbeiten] Neubau Menschenaffenhaus

Da die Anlage heute nicht mehr zeitgerecht ist und nicht den internationalen Standards entspricht, soll ab Herbst 2008 ein neues Menschenaffenhaus mit großer Freianlage gebaut werden. Teile der bestehenden Anlage sollen dabei in die neue Anlage integriert werden, ebenso soll das Gibbonhaus in das neue Menschenaffenhaus miteinbezogen werden. Im alten Trakt sollen nach den derzeitigen Planungen der Wilhelma zukünftig die Orang-Utans untergebracht werden, die Schimpansen werden in der neuen Anlage nicht mehr vertreten sein. Die Fertigstellung der Anlage ist für 2010 vorgesehen, die Baukosten sollen bei rund 13 Millionen Euro liegen. Der private Verein „Freunde und Förderer der Wilhelma“ will rund 50 % der geplanten Baukosten beitragen.

[Bearbeiten] Neubau Elefantenhaus

Elefantenkuh Vilja im alten Elefantenhaus
Elefantenkuh Vilja im alten Elefantenhaus

Die Elefantenanlage soll in den nächsten Jahren komplett neu errichtet werden. Unter anderem soll es dann auch einen separaten Bullenbereich geben, um eine Zuchtgruppe halten zu können. Der Baubeginn für die neue Anlage wird voraussichtlich im Jahre 2012 erfolgen, die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2014 geplant. Der tatsächliche Baubeginn ist abhängig von der Fertigstellung des neuen Rosensteintunnels der Bundesstraße 10, welcher direkt unter dem Gelände der geplanten Anlage verlaufen soll. Aufgrund der natürlichen Empfindlichkeit von Elefanten gegen Vibrationen und Erschütterungen im Erdreich ist es notwendig, dass zuerst der Tunnel und danach die neue Anlage über dem Tunnel gebaut wird.

Die Baukosten für die neue Anlage sollen sich auf rund 13 Millionen Euro belaufen, der private Verein „Freunde und Förderer der Wilhelma“ will rund 50 % der geplanten Baukosten übernehmen.

Zurzeit leben vier asiatische Elefantenkühe in Stuttgart: Vilja (geb. 1949), Molly (geb. 1966), Pama (geb. 1966) und Zella (geb. 1967).

[Bearbeiten] Umbau des Eingangsbereichs

Zeitgleich mit dem Baubeginn des neuen Menschenaffenhauses soll der Eingangsbereich der Wilhelma verlegt und umgebaut werden. Der Eingangsbereich soll vergrößert und moderner gestaltet werden, um die Wartezeiten an den Kassen zu verkürzen. Außerdem soll die Stadtbahnhaltestelle "Wilhelma" direkt vor den neuen Eingangsbereich verlegt werden.

[Bearbeiten] Wilhelma-Theater

Wilhelma-Theater
Wilhelma-Theater
Im Wilhelma-Theater
Im Wilhelma-Theater

Nordöstlich des Haupteingangs befindet sich das Wilhelma-Theater. König Wilhelm I ließ es 1840 anstelle der von der Stadt Cannstatt gewünschten Spielbank durch Hofbaumeister Karl Ludwig von Zanth im pompejianischen Baustil erbauen.

Im Jahre 1985 wurde es auf Veranlassung des damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth grundlegend saniert und zur Probebühne der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ausgebaut. Es ist das einzige noch in der Originalbemalung erhaltene Theater Deutschlands im pompejianischen Baustil.

Es dient seit 1987 der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart als Lern- und Lehrtheater, für die Studienbereiche Opern- und Schauspielschule, Figurentheater, Sprecherziehung, Liedklasse etc.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. http://www.wilhelma.de/de/das-unternehmen/daten-und-fakten.html
  2. Uwe Albrecht: Stuttgarter Zoogeschichte(n) In: Schönes Schwaben. Juli/August 2006

[Bearbeiten] Literatur

  • Timo John: Die königlichen Gärten des 19. Jahrhunderts in Stuttgart. Wernersche Verlags-GmbH, Worms 2000, ISBN 3884621564
  • Dierk Suhr: Die Wilhelma – 100 Geschichten und Anekdoten. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2005, ISBN 3799501541

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Wilhelma – Bilder, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 48′ 19″ N, 9° 12′ 11″ O

Andere Sprachen


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