Waräger
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Der Begriff Waräger (altnord. Væringjar von altnord. várar "Schwur") oder Rus ist eine Bezeichnung für die Skandinavier bei den slawischen Völkern Osteuropas und im byzantinischen Reich. Die Waräger wurden zuerst in der Nestorchronik erwähnt.
Als Waräger wurden insbesondere durch Eide und Schwüre, sowie gemeinsame Handelsinteressen verbundene skandinavische bewaffnete Männerbünde bezeichnet, die zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert im Baltikum und in Osteuropa aktiv waren. Sie nutzten die großen Flüsse wie Wolchow, Newa, Düna, Wolga, Dnepr und Don, um sich im osteuropäischen Tiefland fortzubewegen. Die Waräger traten als Händler, Krieger und Siedler auf. Bei ihren Handelsfahrten über das Schwarze Meer kamen sie bis nach Konstantinopel, wo sie zeitweise die Leibgarde (Warägergarde) des oströmischen Kaisers stellten. Über das Kaspische Meer kamen sie sogar bis ins weit entfernte Bagdad. Auch die Leibwachen der russischen Fürsten, die Drushinas, gehen auf warägische Schwurgemeinschaften zurück.
Die Waräger waren an der Gründung des Reiches der Kiewer Rus beteiligt. Ab dem 9. Jahrhundert siedelten sie sich zunächst als Söldner, dann als Adels- und Anführerschicht unter den Ostslawen an. Diese in Russland ansässig gewordenen Skandinavier waren bis zum Ende des 10. Jahrhunderts vollständig slawisiert. Von nun an wurden sie nicht mehr als Waräger (russ. "Warjagi") bezeichnet, denn das Wort "Waräger" bezeichnete immer nur Fremde, niemals Einheimische bzw. Integrierte.
Es kamen jedoch bis ins 13. Jahrhundert immer wieder neue Krieger aus Skandinavien, um in der Kiewer Rus eine Zeit lang als Söldner zu dienen. Diese fremden Skandinavier wurden weiterhin als Waräger bezeichnet, in Abgrenzung zu den einheimischen Rus.
In neuerer Zeit diente der Begriff unter anderem als Bezeichnung für das russische Kriegsschiff Warjag sowie eine geplante Division der Waffen-SS.
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[Bearbeiten] In Arabien
Ausgrabungen neuerer Zeit[1] haben erbracht, dass, zumindest vereinzelt, warägische Händler, nachdem sie ihre Güter durch Karawanen über die Landenge bei Sues ans rote Meer bringen ließen, auch im Bereich des heutigen Katar auftraten.[2]
[Bearbeiten] Verarbeitung in der Moderne
Die finnische Viking Metal Band Turisas behandelt (fiktiv) abenteuerliche Reisen der Waräger über das heutige Russland bis in den nahen Osten in ihrem Konzeptalbum "The Varangian Way".
[Bearbeiten] Siehe auch
- Al-Madjus
- Gardarike
- Weg von den Warägern zu den Griechen
- Geschichte der Ukraine
- Geschichte Russlands
- Geschichte Weißrusslands
[Bearbeiten] Literatur
- Birgit Scholz: Von der Chronistik zur modernen Geschichtswissenschaft. Die Warägerfrage in der russischen, deutschen und schwedischen Historiographie. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04342-3
- Hans Kapel: Arryan, Qatar National Museum Journal, 1983, S 1-126 (Ausgrabungen Jabal Juasiyah, Qatar)