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Trierer Dom – Wikipedia

Trierer Dom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Trierer Dom
Trierer Dom
Trierer Dom, St. Gangolf und die Liebfrauenkirche von der Mariensäule aus gesehen
Trierer Dom, St. Gangolf und die Liebfrauenkirche von der Mariensäule aus gesehen
Trierer Dom illuminiert
Trierer Dom illuminiert
Innenansicht nach Westen
Innenansicht nach Westen

Die Hohe Domkirche St. Peter zu Trier ist die älteste Bischofskirche Deutschlands und die Mutterkirche des Bistums Trier. Das bedeutende sakrale Bauwerk abendländischer Baukunst steht seit 1986 zusammen mit der unmittelbar benachbarten Liebfrauenkirche auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Mit einer Länge von 112,5 Metern und einer Breite von 41 Metern ist der Dom das größte Kirchengebäude der Stadt Trier.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Der Dom steht über den Resten eines prächtigen römischen Wohnhauses. Nach dem Übertritt des römischen Kaisers Constantin I. zum Christentum wurde eine Basilika errichtet, die unter Bischof Maximin (329–346) zu einer der größten Kirchenanlagen Europas mit vier Basiliken, einem Baptisterium und Nebengebäuden erweitert wurde. Um 340 entstand der sogenannte Quadratbau, der noch heute den Kern des Domes bildet, der vier monumentale Säulen aus dem Odenwald besaß (Domstein)

Die Kirchenanlage des 4. Jahrhunderts wurde von den Franken zerstört, der Quadratbau und die nördliche Basilika wieder aufgebaut. Eine weitere Zerstörung erfolgte 882 durch die Normannen.

Ab der Amtszeit des Bischofs Egbert erfolgten Erweiterung und Neugestaltung des Domes. Die Westfassade des Domes gilt heute als ein typisches Beispiel der Baukunst unter den Saliern. Der Westchor wurde 1196 geweiht.

Äußere Veränderungen brachte die Erhöhung der Osttürme im 14. Jahrhundert: Erzbischof Balduin von Luxemburg erhöhte die Osttürme und Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads den Nordwestturm, weil der Turm der Kirche St. Gangolf die Domtürme überragte.Über der Kirchturmuhr findet sich der lateinische Text NESCITIS QUA HORA DOMINUS VENIET („Ihr wisst nicht zu welcher Stunde der Herr kommen wird“), eine Art „Antwort“ findet sich am Turm von St. Gangolf, wo es heißt VIGILATE ET ORATE!, „Wachet und betet“ (Mt 26,41 EU).

Weiterhin wurde Anfang des 18. Jahrhunderts die schon früher geplante Heiltumskapelle (zu der der monumentale Aufbau mit Pilgertreppen im Inneren des Ostchores gehört) angebaut, in der der Heilige Rock verwahrt wird. Nach einem Brand des Dachstuhls am 17. August 1717 wurde der Dom von 1719-23 durch Johann Georg Judas umgestaltet und erhielt ein bislang nicht vorhandenes Querhaus, die Osttürme wurden mit barocken Hauben versehen.

Im 19. Jahrhundert erfolgten mehrere Restaurierungen, die sich zum Ziel gesetzt hatten, das mittelalterliche Erscheinungsbild wiederherzustellen; so ersetzte man 1883 die barocken Hauben der Osttürme durch neugotische.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom schwer beschädigt, konnte aber relativ rasch wiederaufgebaut werden.

Von 1960 bis 1974 wurde er grundlegend restauriert und am 1. Mai 1974 wieder eröffnet.

Am 4. Mai 2008 fand die erste Seligsprechung im Trierer Dom statt. Seliggesprochen wurde Mutter Rosa, die Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen von der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln.

Schwalbennestorgel der Orgelmanufaktur Klais (1974)
Schwalbennestorgel der Orgelmanufaktur Klais (1974)

[Bearbeiten] Reliquien und Grabmäler

Der Heilige Rock ist die bekannteste Reliquie im Domschatz. Sie wird in einem Anbau unter einem Schutzglas in einem Holzbehältnis aufbewahrt und nur sehr selten der Öffentlichkeit präsentiert, ähnlich wie das Turiner Grabtuch.

Im Dom befinden sich zahlreiche Grabmäler ehemaliger Erzbischöfe von Trier, wie etwa Balduin von Luxemburg, Richard von Greiffenklau zu Vollrads und Theoderich von Wied.

Mit dem Andreas-Tragaltar des Bischofs Egbert besitzt der Trierer Dom eines der bedeutendsten Kunstwerke ottonischer Goldschmiedekunst.

[Bearbeiten] Domkapitel

Heute besteht die Trierer Domgeistlichkeit aus zwei hervorgehobenen Dignitären, (Dompropst (zzt. Prälat Werner Rössel) und Domdechant), acht Residierenden Domkapitularen und vier Nichtresidierenden Domkapitularen und sechs Domvikaren, die alle Priesterweihe haben oder sogar Weihbischöfe sind. Das Trierer Domkapitel besteht seit Mitte des 6. Jahrhunderts, war im Mittelalter zahlenmäßig sehr umfangreich und ab 1289 nur noch aus Adligen bestehend.

In der heutigen Form wurde es am 25. Juli 1884 installiert. Der Dompropst, einer der Dignitäre, ist Dienstvorgesetzter aller beim Dom angestellten Mitarbeiter (zum Beispiel Domkapellmeister, Domorganist), und wohnt in der nahe beim Dom (Domfreihof 4) gelegenen Dompropstei. Der Domdechant ist für die Planung und Feier der Gottesdienste in der Kathedrale zuständig.

Das Trierer Domkapitel hat im Kulturkampf im 19. Jahrhundert, im Nationalsozialismus und in der Saarfrage im 20. Jahrhundert eine wichtige Partnerrolle für den Bischof und die Bistumsleitung gespielt. Seine Bedeutung trat auch anlässlich der Heilig-Rock-Ausstellungen 1810, 1844, 1891, 1933, 1959 und 1996 in besonderer Weise hervor. In seiner Sitzung vom 26. Juni 1995 beschloss das Domkapitel neue Statuten, die der Bischof von Trier am 29. Juni 1995 bestätigte.

[Bearbeiten] Glocken

Der Dom besitzt ein 10-stimmiges Geläute, das zu den größten Geläuten in Deutschland zählt. Alle 10 Glocken wurden 1951 von Friedrich Otto in Hemelingen gegossen. Das Geläute der Hohen Domkirche zu Trier besteht aus zehn Bronzeglocken, die 1951 als Ersatz für das im Zweiten Weltkrieg zerstörte historische sechsstimmige Geläut durch die Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen nach dem Dispositionsvorschlag des damaligen Domkapellmeisters Dr. Johannes Klassen gegossen wurden. Das Trierer Domgeläut stellt mit einem Gesamtgewicht von 24.748 kg bis heute das größte nach dem Kriege von einem deutschen Glockengießer gegossene Geläut dar.


Name Ton Gewicht (kg) Durchmesser (mm)
Christus und Helena fis0+7 ca. 7970 2273
Maria a0+2 ca. 4480 1911
Petrus h0+1 ca. 3500 1707
Eucharius, Valerius, Maternus cis1+4 ca. 2600 1524
Matthias d1+2 ca. 2060 1438
Niketius e1+4 ca. 1450 1280
Agritius fis1+3 ca. 1010 1140
Maximinus a1+3 ca. 590 954
Paulinus h1+1 ca. 400 843
Ambrosius cis2-1 ca. 280 757

[Bearbeiten] Domstein

Domstein
Domstein

Vor dem Haupteingang zum Dom liegt eine etwa 4 Meter lange Granitsäule, der so genannte Domstein. Einer Legende nach soll der Teufel mit einer List zur Mithilfe beim Bau des Doms bewogen worden sein. Als der Dom fertig war, merkte er, dass er betrogen worden war und schleuderte diesen Stein gegen die Mauern.

Tatsächlich wurden die alten Granitsäulen während der Völkerwanderung durch Feuer beschädigt und mussten im 6. Jahrhundert durch Kalksteinsäulen ersetzt werden. Eine der ausgewechselten Säulen blieb vor dem Südwestportal liegen und wurde später nicht mehr weggeräumt.

Eine Kopie der rund 65 Tonnen schweren Säulen aus Odenwälder Granit befindet sich im dem Dom benachbarten Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum.

[Bearbeiten] Außerkirchliche Nutzung

Regelmäßig finden im Dom auch Ausstellungen und Konzerte statt, etwa die Internationalen Orgeltage sind alljährlich im Mai und Juni ein Anziehungspunkt für viele Musikliebhaber.

[Bearbeiten] Hauptorgel

  • Normalkoppeln
  • Tremulanten: RP, BW, SW, P
  • Nebenregister: Röhrenglocken (HW)
  • Windauslass-Ventile: HW, SW, Tastenarretierung: HW
  • 1920 elektronische Setzerkombinationen
  • Registercrescendo (Walze)
  • Spieltraktur mechanisch, Registertraktur elektrisch
  • Betätigung der beiden Schweller mechanisch
  • 5602 Pfeifen
  • Gewicht 30 t
  • Höhe 16 m
  • Breite 8 m

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Category:Trierer Dom – Bilder, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49º 45' 22" n. Br., 6º 38' 35" ö. L.


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