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Störe – Wikipedia

Störe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Störe

Atlantischer Stör (Acipenser oxyrinchus oxyrinchus)

Systematik
Unterklasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Überordnung: Knorpelganoide (Chondrostei)
Ordnung: Störartige (Acipenseriformes)
Familie: Echte Störe (Acipenseridae)
Unterfamilie: Acipenserinae
Gattung: Störe
Wissenschaftlicher Name
Acipenser
Linnaeus, 1758

Die Störe (Acipenser) sind eine Gattung der Unterfamilie (Acipenserinae) der Ordnung Störartige (Acipenseriformes) und gehören zur Reihe der Knochenfische.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Merkmale

Störe sind recht urtümliche Lebewesen. Ihr Skelett ist nur teilweise verknöchert. An den Seiten befinden sich fünf Reihen von großen Schuppen. Die Schwanzflosse ist asymmetrisch. Der Mund ist unterständig und kann ausgeklappt werden. Vier Barteln dienen den Stören zur Nahrungssuche im Boden. Einige Störarten erreichen in Ausnahmefällen mehr als 5 m Länge, und gehören damit zu den größten Süßwasserfischen, wobei viele Arten nur zum Laichen ins Süßwasser ziehen, und ansonsten im Meer leben. Die größten tatsächlich registrierten und gemessenen Störe waren zwischen 5 und 5,5 m lang, und dabei zwischen 1 und 1,5 t schwer. Anderslautende Meldungen stellen schlichtweg Übertreibungen dar (vgl. Anglerlatein). Genaueres über die Missverhältnisse falscher Größenangaben bei Störartigen steht auch unter europäischer Hausen.

[Bearbeiten] Lebensweise

Störe leben sowohl im Süßwasser als auch im Brackwasser und Meer, wobei es aber auch eine Reihe von ausschließlich im Süßwasser lebenden Arten gibt. Die wandernden Formen wachsen im Süßwasser auf, um später ins Meer zu wandern, um dann mit Erreichen der Geschlechtsreife zum Laichen in die Flüsse zurückkehren. Störe werden oft erst sehr spät geschlechtsreif, besonders die Weibchen der großen Arten benötigen zum Teil mehr als 20 Jahre, bis sie zum ersten Mal ablaichen können, während einige kleinere Arten unter guten Umständen schon nach wenigen Jahren die Geschlechtsreife erreichen können. Bemerkenswert ist, dass ein Stör über 150 Jahre alt werden kann. Einen Roten Stör, der 1953 im Lake Winnebago gefangen wurde, schätzte man auf ein Alter von 154 Jahren.

[Bearbeiten] Gefährdung

Störe stellen höhere Anforderungen an die Gewässergüte, daher waren sie im westlichen Europa im 20. Jahrhundert fast ausgestorben, obwohl sie noch ein Jahrhundert zuvor in der Elbe so häufig waren, dass sich die Dienstboten in Hamburg ein Privileg ausbaten, nicht öfter als zweimal pro Woche Stör zum Essen zu bekommen.

Ende der 1970er Jahre gingen im Kaspischen Meer noch 20.000 t Stör pro Jahr ins Netz, Im Jahr 2000 waren es weniger als 3.000 t. Trotz aller Schutzmaßnahmen verringert sich der Bestand weiter, was vor allen Dingen auf illegale Raubfischerei zurückzuführen ist.

Ein Stör
Ein Stör

Störe werden vor allem des Kaviars wegen gefangen. Kaviar („Rogen“) besteht aus den Eiern der weiblichen Störe, die auch als „Rogner“ bezeichnet werden, und gilt als hochpreisige Delikatesse.

Der Störfang hat – vor allem seit der Auflösung der UdSSR – zu immer mehr Raubbau in den Gewässern Russlands geführt, so dass auch die dortigen Arten stark bedroht sind. Die Störzucht zum Zweck der Kaviargewinnung hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Letzte Störrückzugsgebiete finden sich im Donaudelta.

1998 wurde der Stör auf Initiative Deutschlands und der USA in das Washingtoner Artenschutzabkommen aufgenommen. Seit 2003 bemüht sich die World Sturgeon Conservation Society um den Erhalt und die Regenerierung der weltweiten Störbestände.

Um das völlige Aussterben des Beluga-Störs zu verhindern, haben die USA mit Wirkung vom 30. September 2005 ein generelles Importverbot für Beluga-Kaviar erlassen.[1]

In Deutschland gilt der Stör seit Anfang der 1970er Jahre als ausgestorben. Der letzte Stör wurde 1969 in der Eider gefangen. Gelegentlich treten in Flüssen Sibirische Störe auf, die von Aquarienbesitzern ausgesetzt wurden. Ab dem Herbst 2006 werden in Abstimmung mit polnischen Wissenschaftlern im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder drei Jahre lang jeweils 2000 Ostsee-Störe ausgesetzt. Die ausgesetzten Jungstöre werden im Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei am Müggelsee in Berlin-Friedrichshagen gezüchtet. In der instituteigenen Aquariumhalle mit mehreren 10.000 Liter Aquarien leben seit zehn Jahren 17 Störe, die als Jungfische aus Frankreich kamen. Sie sollen die neue Störpopulation für den Rhein und die Elbe bilden. Während der ersten Jahre der Wiederansiedlung des Störs dürfen die Fische nicht gefangen werden. Weitere Zuchtversuche mit dem Stör werden in Born auf dem Darß durchgeführt. Im Oktober 2006 wurden in der Peene in Mecklenburg/Vorpommern 15 aus Kanada stammenden Jungstöre zur Beobachtung ausgesetzt. Sollten diese Programme erfolgreich sein, dann könnte der Stör in 30 Jahren in deutschen Flüssen wieder heimisch sein.

[Bearbeiten] Systematik

20 Arten:

  • Sibirischer Stör (Acipenser baerii baerii)
  • Baikal-Stör (Acipenser baerii baicalensis)
  • Kurznasen-Stör (Acipenser brevirostrum)
  • Yangtse-Stör (Acipenser dabryanus)
  • See-Stör (Acipenser fulvescens)
  • Russischer Stör oder Waxdick (Acipenser gueldenstaedtii)
  • Grüner Stör (Acipenser medirostris)
  • Sachalin-Stör (Acipenser mikadoi)
  • Japanischer Stör (Acipenser multiscutatus)
  • Adriatischer Stör (Acipenser naccarii)
  • Glatt-Stör oder Glattdick (Acipenser nudiventris) (Glattdick)
  • Golf-Stör (Acipenser oxyrinchus desotoi)
  • Atlantischer Stör (Acipenser oxyrinchus oxyrinchus)
  • Persischer Stör (Acipenser persicus)
  • Sterlet (Acipenser ruthenus)
  • Amur-Stör (Acipenser schrenckii)
  • Chinesischer Stör (Acipenser sinensis)
  • Sternhausen (Acipenser stellatus)
  • Europäischer Stör oder Baltischer Stör (Acipenser sturio)
  • Weißer Stör (Acipenser transmontanus)

Auf ITIS, (Integrated Taxonomic Information System, siehe weblink), finden sich noch 3 fossile Arten:

  • Acipenser albertensis
  • Acipenser ornatus
  • Acipenser toliapicus

Die Art

  • Acipenser mikadoi ist dort nicht verzeichnet, weil ähnlich A. medirostris

stattdessen eine Art

  • Acipenser kikuchii (wahrscheinlich Synonym für A. sinensis)

Auf der Website der World Sturgeon Conservation Society ist außerdem der Lena-Stör, Acipenser baerii stenorrhynchus genannt (wahrscheinlich Synonym für A. baerii baerii).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. U.S. Fish & Wildlife Service: Service suspends trade in threadtened beluga sturgeon from the caspian sea basin, 29. September 2005

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Störe – Bilder, Videos und Audiodateien


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