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Schloss Wolfenbüttel – Wikipedia

Schloss Wolfenbüttel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Schloss
Das Schloss
Lufbild vom Schloss
Lufbild vom Schloss

Das Schloss Wolfenbüttel in Wolfenbüttel ist das zweitgrößte erhaltene Schloss in Niedersachsen. Die ausgedehnte Vierflügelanlage des ursprünglichen Wasserschlosses diente den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg zwischen den Jahren 1283 und 1754 als Wolfenbütteler Residenz. Durch Angriffe und Belagerungen wurde das Schloss mehrmals zerstört. Das Aussehen des Schlosses änderte sich aufgrund zahlreicher Um- und Anbauten mehrmals. Heute wird das Schloss von einem Gymnasium, der Bundesakademie für kulturelle Bildung und einem Museum genutzt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Baubeschreibung und Baugeschichte

Merian-Kupferstich 1654
Merian-Kupferstich 1654

Ursprünglich war das heutige Schloss eine Wasserburg, die 1074 erstmals bezeugt ist und von Widekind von Wolfenbüttel an einer Furt über die Oker errichtet wurde. In den sumpfigen Okerauen bestand bereits die kleine Siedlung Wulferisbuttle. Sie lag an einer Handelsstraße vom Rhein zur Elbe, die Kaufleute und pilgernde Mönche nutzten, um zwischen den Bistümern Halberstadt und Hildesheim zu verkehren.

Als Gunzelin von Wolfenbüttel 1255 Herzog Albrecht I. den Huldigungseid verweigerte, zog dieser gegen die Burg und zerstörte sie. Herzog Heinrich der Wunderliche ließ 1283 die herzogliche Wasserburg wieder aufbauen. Aus dieser Zeit sind heute noch der Schlossgrundriss sowie der Burggraben und die unteren Teile des Schlossturmes mit dem Burgverlies erhalten. Eine weitere Zerstörung erfolgte 1542, als die Fürsten des Schmalkaldischen Bundes sie eroberten. Erst 1553 begann der Wiederaufbau.

Das Schloss hatte früher mehrere Türme, von denen heute zum Teil noch Grundmauern vorhanden sind. Der höchste Turm wurde 1614 vom herzoglichen Baumeister Paul Franke erbaut. Dieser Turm aus der Renaissance steht heute noch und ist als „Hausmannsturm“ bekannt.

Nach italienischem Vorbild wurden 1643 im Schlosshof Arkaden eingebaut. Im Barock erhielt das Schloss 1714-1716 unter dem Baumeister Hermann Korb eine neue Fassade aus Fachwerk. Aus dieser Zeit stammen auch das steinerne Eingangsportal und die Skulpturen auf der Brücke und entlang des Schlossgraben. Die Skulpturen stammen vom Österreicher Bildhauer Franz Finck und sollen die Tugenden und Pflichten der Herzöge verkörpern.

[Bearbeiten] Bekannte Bewohner und Gäste

Ansicht um 1820
Ansicht um 1820

Der protestantische Komponist Michael Praetorius trat 1595 zunächst als Kammersekretär in die Dienste des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Als Hoforganist war er hier auch an der 1596 fertig gestellten Gröninger Schlossorgel tätig. Im Jahre 1604 erhielt Praetorius den Titel des Hofkapellmeisters. Die populäre Textfassung der zweiten Strophe wie auch den bekanntesten Satz des populären Weihnachtsliedes Es ist ein Ros entsprungen schuf Praetorius 1609.

Nachdem der herzogliche Hofstaat 1753 von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegt wurde, stand das Schloss leer. Als Gotthold Ephraim Lessing 1770 an der Bibliotheca Augusta eine Anstellung als Bibliothekar annahm, überließ ihm der Herzog einige Zimmer in der zweiten Etage des leerstehenden Schlosses als Wohnung. Über fünf Jahre verbrachte Lessing in den repräsentativen und herzöglich ausgestatteten Räumlichkeiten. Daraufhin zog Lessing ins Lessinghaus in unmittelbarer Schlossnähe ein. In dieser Zeit entstanden u. a. die Werke Emilia Galotti (1772) und Nathan der Weise (1779).

[Bearbeiten] Nutzung

Portal des Schlosses
Portal des Schlosses

Das herzogliche Residenzschloss der Welfen war mehr als drei Jahrhunderte (1432-1754) eines der wichtigsten politischen und kulturellen Zentren Norddeutschlands.

Wolfenbüttel hat eine über 400 Jahre alte Theatertradition. Im 16. Jahrhundert gründete Herzog Heinrich-Julius in Schlossräumen das erste stehende Theater Deutschlands. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch keine festen Theater. Die regelmäßig auftretende Theatergruppe mit englischen Berufsschauspielern brachte Heinrich-Julius und der Stadt Wolfenbüttel den Ruf ein, Begründer des deutschen Theaters zu sein.

[Bearbeiten] Schule im Schloss

1866 wurde die Anna-Vorwerk-Schule als reine Mädchenschule gegründet. Seit 1969 ist das Gymnasium im Schloss (GiS) eine gemischte Schule, die zeitweise zu den zehn größten Gymnasien Niedersachsens gehörte.

[Bearbeiten] Museum

Die zwischen 1690 und 1740 gestalteten Repräsentationsräume bilden das Herzstück des Museums im Schloss Wolfenbüttel. Neben den Staatsgemächern mit ihren authentischen Beispielen fürstlicher Wohn- und Tafelkultur aus dem Zeitalter des Absolutismus, bietet das Museum eine große Fülle von Objekten aus dem bürgerlichen Leben der letzten dreihundert Jahre. Nachdem neben dem "Hausmannsturm" das Sprachlabor der Schule ein Raub der Flammen wurde, wurden die dort wiederhergestellten Räume zur Erweiterung des Museums genutzt.

[Bearbeiten] Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel e. V.

Seit 1991 befinden sich im Nordflügel des Schlosses auch Veranstaltungs- und Verwaltungsräume der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel.

[Bearbeiten] Kultur

Das Laientheater „kleine bühne Wolfenbüttel e.V.“ führt in der Sommersaison im Schlossinnenhof, und ganzjährig im Theatersaal verschiedene Stücke auf. Vom „Hausmannsturm“ erschallt in den Sommermonaten Samstags Musik von Michael Praetorius oder anderen Komponisten, vorgetragen vom Posaunenchor Wolfenbüttel.

[Bearbeiten] Sonstiges

Die einzigen hochbarocken Staatsappartements Niedersachsens sind im Schloss zu finden. Ein Renaissancesaal ist für Veranstaltungen nutzbar.

[Bearbeiten] In Schlossnähe

In unmittelbarer Nähe zum Schloss befinden sich die Herzog August Bibliothek, das Lessinghaus, das Zeughaus und das Kleine Schloss.

[Bearbeiten] Siehe auch:

[Bearbeiten] Literatur

  • Grote, Hans-Henning und Mitarbeiter: Schloss Wolfenbüttel - Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg, Appelhans Verlag, Braunschweig 2005. ISBN 3-937664-32-7
  • Peter Albrecht, Simon Paulus: Hermann Korb und seine Zeit – Barockes Bauen im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Hrsg. vom Museum im Schloss Wolfenbüttel und dem Fachgebiet Baugeschichte der Technischen Universität Braunschweig, Appelhans, Braunschweig 2006. ISBN 3-937664-51-3

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 52° 9′ 46″ N, 10° 31′ 48″ O


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