Schlacht um Shanghai (1937)
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Schlacht um Shanghai | |||||||
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Teil von: Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg | |||||||
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Konfliktparteien | |||||||
Befehlshaber | |||||||
Chiang Kai-shek, Chen Cheng, Chu Shao-liang, Chang Fa-kuei |
Heisuke Yanagawa, Iwane Matsui |
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Truppenstärke | |||||||
600.000 Mann in 75 Divisionen und 9 Brigaden, 200 Flugzeuge |
270.000 Mann in 8 Divisionen und 6 Brigaden, 500 Flugzeuge, 300 Panzer, 130 Kriegsschiffe |
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Verluste | |||||||
~200.000+ | ~70.000+ |
Die Schlacht um Shanghai vom 13. August bis zum 9. November 1937 stellt die erste größere Schlacht im zweiten japanisch-chinesischen Krieg dar. Die japanische Armee griff die chinesische Stadt Shanghai an und eroberte sie.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Hintergrund
Nachdem Japan bereits zu Beginn der 1930er Jahre die Mandschurei annektiert hatte, verstärkten sich die Feindseligkeiten zwischen China und Japan. Der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke am 7. Juli 1937 führte zum zweiten japanisch-chinesischen Krieg. Japan besetzte ohne größere Gegenwehr chinesisches Gebiet.
China befand sich zu dem Zeitpunkt in einem Bürgerkrieg zwischen der Kuomintang und der Kommunistischen Partei Chinas und es mangelte an einer einheitlichen Führung und einer ausgebauten Industrie.
Die Kuomintang wurde zunächst vom Deutschen Reich im Kampf gegen die Kommunisten unterstützt. Diese Hilfe wurde aber eingestellt, da Deutschland sich mit Japan verbündete. Die anderen Nationen zeigten kein besonders großes Interesse an dem Konflikt. Die USA und Großbritannien fühlten sich auf Japan angewiesen, da Japan auch im Konflikt mit der Sowjetunion lag.
Der Anführer der Kuomintang, General Chiang Kai-shek, plante in Shanghai, dem Krieg eine Wendung zu geben. Zum einen war Shanghai von einem wichtigen internationalen Interesse und viele Länder, darunter die USA und Großbritannien, unterhielten Besitzungen in Shanghai. Chiang Kai-shek dachte, dass die Nationen sich nicht länger aus dem Krieg heraushalten könnten, wenn ihre eigenen Besitzungen in Gefahr seien. Außerdem konnten in einem Häuserkampf in einer Stadt seine Truppen besser standhalten als in einer offenen Feldschlacht. Die chinesischen Truppen waren schlecht ausgebildet und ausgerüstet. Eine japanische Division entsprach ungefähr drei chinesischen Divisionen.
Die Japaner glaubten deshalb an einen schnellen Sieg. Man plante, Shanghai in drei Tagen und ganz China in drei Monaten zu erobern. Da im japanischen Heer viele ältere Reservisten dienten, die zu Hause Familie hatten, versuchte man mit den Aussichten auf einen schnellen Sieg die Truppenmoral hochzuhalten.
[Bearbeiten] Verlauf
Am 13. August erreichten etwa 10.000 japanische Soldaten den Stadtteil HongKou. Der Widerstand der chinesischen Truppen war erbittert.
Am 22. August landeten die 3., 9. und 11. Division in den Bezirken ChuanSha, ShiZilin und BaoShan. Wegen der heftigen Unterstützung durch Schiffsartillerie konnten die Chinesen keinen Gegenangriff starten und mussten sich weiter in die Stadt zurück ziehen.
Bis zum 17. September hatten die Kuomintang eine Verteidigungslinie am Nordbahnhof aufgebaut und die zweite Phase der Schlacht begann. Diese Phase war von erbitterten Häuserkämpfen geprägt. Mittlerweile kämpften 100.000 japanische Soldaten in der Stadt, die es bis Mitte September schafften, die Verteidigungslinie zu durchbrechen. Die chinesischen Einheiten errichteten neue Verteidigungslinien und die Japaner erhöhten ihre Truppenzahl auf 200.000 Soldaten. Bis zum 23. Oktober wurden die Kuomintang auf den Blauen-Drachen-Hügel zurück gedrängt, den sie unter hohen Verlusten verteidigten.
Die chinesischen Linien brachen unter der hohen militärischen Last zusammen und als Mitte November die Japanische 10. Armee in der Hangzhou Bucht landete, mussten die Kuomintang sich zurückziehen, um einer Einkesselung zu entgehen.
Um den chinesischen Truppen den Abzug zu ermöglichen, verschanzten sich rund 452 Soldaten des 2. Bataillon des 524. Regiment im Sihang-Warenhaus (chin. 四行倉庫 / 四行仓库, Sìháng Cāngkù) unter dem Regimentskommandeur Xie Jinyuan (謝晉元 / 谢晋元). Die Truppen gehörten zur 88. Division, eine der Kuomintang Divisionen, die von deutschen Militärberatern ausgebildet und ausgestattet worden waren. Das Sihang-Warenhaus umfasste eine Fläche von 33.000 m² und war 6 Stockwerke hoch. Zwischen dem 26. und 30. Oktober konnten die Truppen rund zehn Angriffe durch die japanischen Truppen abwehren und töteten über 200 japanische Soldaten. Dies ermöglichte den übrigen Truppen einen Abzug, ohne dass die japanischen Truppen ihnen nachsetzen konnten. Die Bevölkerung von Shanghai, inklusive der Bewohner des ausländischen Viertels, unterstützten die Truppen mit Nahrung und gefundener Munition. Am 30. August räumten die überlebenden Soldaten das Gebäude und zogen sich in das britische Viertel zurück, das die japanischen Soldaten nicht betreten konnten, da es zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Großbritannien im Krieg stand.
Dieses Ereignis wurde in China als die 800 Helden (八百壯士 / 八百壮士, Bābǎi Zhùangshì) gefeiert und ein Heldenlied zu ihren Ehren komponiert. Dies sorgte für eine Steigerung der Moral in den chinesischen Truppen.
[Bearbeiten] Ergebnis
Die Chinesen konnten die Stadt zwar nicht verteidigen, aber dies wurde von der militärischen Führung eingeplant. Wichtiger war zum einen die Stärkung der eigenen Truppenmoral, da man sich das erste Mal massiv gegen die japanische Eroberung gewehrt hatte und nun deutlich wurde, dass man das Land nicht einfach aufgeben wollte. Aber die Verluste waren enorm und die Kuomintang büßte etwa ein Drittel der kampffähigen Truppen in der Schlacht ein. Dies sorgte für eine Änderung der Strategie, da man sich keine weiteren großen Schlachten mit den Japanern leisten konnte.
Die Japaner sahen ihre Strategie der schnellen Eroberung gescheitert und hatten unerwartet hohe Verluste zu verzeichnen. Die Truppenmoral sank weiter, als kurz nach der Schlacht der Marschbefehl in Richtung Nanking, der damaligen Hauptstadt der Republik China, gegeben wurde. Bereits auf dem Weg kam es zu Grausamkeiten gegenüber der chinesischen Zivilbevölkerung. Nach der Schlacht um Nanking wurden im Massaker von Nanking bis zu 300.000 Zivilisten und Kriegsgefangene getötet.
An der gesamten Schlacht waren über eine Million Soldaten beteiligt und auf beiden Seiten fielen an die 200.000 Soldaten.