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radikal (Zeitschrift) – Wikipedia

radikal (Zeitschrift)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Radikal
Logo
Beschreibung Linksradikale Zeitschrift
Fachgebiet Autonome Politik
Sprache deutsch
Erstausgabe 18. Juni 1976
Erscheinungsweise unregelmäßig
(Verkaufte) Auflage 3000 Exemplare
Chefredakteur Redaktionskollektiv
Weblink http://www.xs4all.nl/~tank/radikal/

Die radikal ist eine am 18. Juni 1976 erstmals in Berlin erschienene Zeitschrift, die sich selbst als Sprachrohr der linken bzw. linksradikalen Bewegung versteht. Die Erstausgabe startete mit einer Auflage von 3000 Exemplaren.[1] Die Zeitung war in den 1980ern und 1990ern das auflagenstärkste und wahrscheinlich einflussreichste Blatt der Autonomen.[2] Allein von 1984 bis 1997 wurden gegen die Zeitschrift 210 Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung geführt. Die Zeitschrift wurde ab 1984 anonym und konspirativ herausgegeben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Zeitschrift begann mit einem offenen Konzept und öffentlichen Redaktionstreffen. Ein erstes Ermittlungsverfahren gegen die Zeitschrift begann 1978 aufgrund des Abdrucks des verbotenen Mescalero-Briefs, in dem unter anderem „klammheimliche Sympathie“ für den Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback geäußert wurde. Weitere folgten, u. a. wegen des Abdrucks von Bekennerschreiben sowie von Bauanleitungen für Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen. Die Zeitschrift wurde zum Sprachrohr der Hausbesetzer-Szene und hatte eine Auflage von etwa 3.000 Stück mit bundesweiter Verbreitung.

Das damalige Redaktionskollektiv beschrieb den eigenen Anspruch folgendermaßen:

Die 68er Opas haben immer noch nicht begriffen, daß wir nicht für die Öffentlichkeit kämpfen, sondern für uns. Und zwar nicht gegen einen „Mißstand“, sondern für ein selbstbestimmtes Leben in allen Bereichen. Autonomie aber subito!

Ab 1981 solidarisierten sich zahlreiche Gruppen mit der Zeitschrift und traten offiziell als Herausgeber auf. Dazu gehörten unter anderem die AKW-Gruppe Wedding, die Initiative gegen den Hochsicherheitstrakt bis hin zur Alternativen Liste Berlin oder der taz. 1982 begann ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen Werbung für eine terroristische Vereinigung, da Texte der Revolutionären Zellen in der Zeitschrift abgedruckt wurden. Der Student Michael Klöckner und der Journalist Benny Härlin wurden festgenommen, da sie mit auf der Herausgeberliste standen. Konkrete Beteiligung am erscheinen der Zeitschrift oder gar an der Publikation der Texte war ihnen allerdings nicht nachzuweisen. Eine breite Solidaritätskampagne, getragen unter anderem von der Bundestagsfraktion der Grünen, der Kreuzberger SPD, Günter Grass und Hans Magnus Enzensberger, bildete sich. Die beiden wurden zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, allerdings 1984 für die Grünen ins Europaparlament gewählt, so dass sie die Strafen nicht antreten mussten.

Ab 1984 erschien die radikal anonym, nur über Postfachadressen in der Schweiz oder den Niederlanden erreichbar, per Post verschickte Exemplare wurden auch über das Ausland verschickt. Die Zeitschrift, die damals de facto sowieso illegal war, sah keine Veranlassung, sich an die geltenden deutschen Gesetze zu halten. Als größtes und bekanntestes Blatt dieser Art hatte sie deswegen insbesondere bei den Autonomen Zulauf, da in der radikal Artikel veröffentlicht wurden, die so in anderen Publikationen nicht möglich waren. Zu dieser Zeit hatte sie eine Auflage von 6.000 Exemplaren[3], konnte allerdings weit mehr Menschen über die Verbreitung in WGs, Infoläden, politischen Gruppen und ähnlichem erreichen. In späteren Jahren schätzte die Bundesanwaltschaft die Druckauflage auf 4.000 bis 5.000 Stück, wovon ein Teil beschlagnahmt werden konnte, andererseits wurden zahlreiche Exemplare auch über in Deutschland angefertigte Fotokopien verbreitet.

Bekannt wurde die radikal vor allem durch die frühe Nutzung des Internets. Die Bundesanwaltschaft versuchte die in den Niederlanden gehostete Seite sperren zu lassen, trat dadurch aber Solidaritätskampagne los, die unter anderem auch von der Electronic Frontier Foundation gestützt wurde. Die juristischen Auseinandersetzungen um die Website der radikal zogen sich noch viele Jahre hin.

Auf dem Höhepunkt der Repressionswelle 1997 gegen das weiter klandestin, mit Postadresse in den Niederlande, erscheinende Zeitungsprojekt, gaben zahlreiche namhafte Persönlichkeiten und Ogranisationen eine Dokumentation mit kriminalisierten Texten heraus. Zu den Herausgebern gehörten unter anderem: Elmar Altvater, Bundesvorstand der Vereinigung demokratischer Juristinnen und Juristen, Bundesvorstand der Fachgruppe Journalismus der IG Medien, Redaktion Cilip - Bürgerrechte und Polizei, Jutta Ditfurth, Peter Grottian, Margit Mayer, Jens Mecklenburg, Wolf-Dieter Narr, Norman Paech, Bodo Zeuner, sowie zahlreiche weitere Rechtsanwälte, Wissenschaftler, Journalisten und Abgeordnete.[4] Die Herausgeber erklärten im Vorwort der Broschüre:

Unabhängig ob wir den Inhalt der Zeitschrift gutheißen oder ablehnen, wenden wir uns entschieden gegen den wiederholten Versuch, eine mißliebige Publikation zum Schweigen zu bringen. [...] Die Auseinandersetzung um publizierte Thesen - auch, wenn sie die Gesellschaftsform kritisieren - darf und soll nicht mit staatlicher Repression geführt werden.

Dem war am 13. Juni 1995 eine bundesweite Razzia mehrerer Hundertschaften gegen 50 Personen und Organisationen vorausgegangen, um das weitere Erscheinen der Zeitung zu verhindern. Begründet wurde der Polizeieinsatz auch mit Fahndungen nach der Antiimperialistischen Zelle, dem Das K.O.M.I.T.E.E. und einer Person der Mitgliedschaft in der Rote Armee Fraktion unterstellt wurde.[5]

Nachdem es mehrere Jahre still um das autonome Untergrundmagazin geworden war, erschien im Jahr 2004 eine neue Ausgabe der radikal. Im Sommer 2005 legten die neuen Macher mit der 158. Ausgabe unter dem Titel "Möge die Nacht mit euch sein" nach. Seit dem Erscheinen der letzten zwei Ausgaben gab es jedoch mehrere Durchsuchungen wobei mehrere hundert Ausgaben beschlagnahmt wurden. Zum Ende 2006 erschien eine neue Ausgabe "30 Jahre radikal", in der die Geschichte des Projektes und der linken Bewegung reflektiert wird.

[Bearbeiten] Literatur

  • 20 Jahre radikal. Geschichte und Perspektive autonomer Medien. Zahlreiche Herausgeber, VLA Hamburg, Unrast Verlag Münster, Schwarze Risse/Rote Straße Berlin, Edition ID-Archiv Berlin 1996. ISBN 3-922611-54-0 (Vollversion online)
  • Bernd Drücke: Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht. Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland. Zugleich Diss. an der Universität Münster. Klemm & Oelschläger, Ulm 1998. ISBN 3-932577-05-1

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Medico International Frankfurt/Paranioa City Buchhandlung Zürich/und andere (Hrsg), 20 Jahre radikal - Geschichte und Perspektiven autonomer Medien, Berlin/ Hamburg/ Münster 1996, S. 12
  2. Medico International Frankfurt/Paranioa City Buchhandlung Zürich/und andere (Hrsg), 20 Jahre radikal - Geschichte und Perspektiven autonomer Medien, Berlin/ Hamburg/ Münster 1996
  3. Medico International Frankfurt/Paranioa City Buchhandlung Zürich/und andere (Hrsg), 20 Jahre radikal - Geschichte und Perspektiven autonomer Medien, Berlin/ Hamburg/ Münster 1996, S. 58
  4. Elmar Altvater und andere (Hrsg.), radikal - Dokumentation kriminalisierter Texte, Berlin 1997
  5. Elmar Altvater und andere (Hrsg.), radikal - Dokumentation kriminalisierter Texte, Berlin 1997, S. 2

[Bearbeiten] Weblinks


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