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Revolutionäre Zellen (Deutschland) – Wikipedia

Revolutionäre Zellen (Deutschland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Logo der Revolutionären Zellen
Das Logo der Revolutionären Zellen

Die Revolutionären Zellen (RZ) waren ein terroristisches Netzwerk aus autonomen Gruppen in Deutschland. Sie waren von den 1970er Jahren bis in die 1990er Jahre aktiv und begriffen sich als Teil der Autonomen Bewegung. In den RZ kristallisierten sich zwei verschiedene Strömungen heraus: Ein Teil war - ähnlich wie die Rote Armee Fraktion - „antiimperialistisch“ orientiert, während ein anderer Teil einen „sozialrevolutionären“ Ansatz vertrat. Die Rote Zora war eine Frauengruppe, die sich in diesem Zusammenhang organisierte. Zwischen beiden Flügeln gab es heftige Auseinandersetzungen, so dass ihre größte Gemeinsamkeit neben dem Namen ihre dezentrale Organisationsform war. Die RZ waren vom deutschen Verfassungsschutz als terroristische Vereinigung eingestuft worden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Profil

Anders als die RAF wollten die RZ-Mitglieder nicht aus dem Untergrund agieren, sondern in der Legalität leben und arbeiten. Sie blieben bei ihren Terroranschlägen anonym, um neben ihrer militanten Politik weiterhin in legalen politischen Organisationen mitarbeiten und an Diskussionsprozessen innerhalb der Linken und der Gesellschaft teilnehmen zu können. Im Gegensatz zur RAF waren die RZ nicht straff organisiert und ohne Führung, sie organisierten sich stattdessen in kleinen Zellen. Ihre dezentrale Organisationsform wurde vereinzelt auch als "Guerilla Diffusa" bezeichnet.[1] Auf Grund dieser Organisationsstruktur wurden die RZ gelegentlich als Feierabendterroristen bezeichnet. Ihre Vorgehensweise schützte sie jedoch lange Zeit vor dem Zugriff durch den Staat. Bis 1999 gab es laut Äußerungen aus Ermittlerkreisen kaum verwertbare Erkenntnisse über die RZ und nur wenige Verurteilungen.

Erst durch die Verhaftung des OPEC-Attentäters und RZ-Mitglieds Hans-Joachim Klein erfuhren die Ermittler 1999 etwas über deren interne Strukturen. 1999 wurde deshalb Rudolf Schindler festgenommen. Ab 2001 wurden er und andere Personen (darunter der ehemalige Leiter des Akademischen Auslandsamtes der TU Berlin Matthias Borgmann sowie die Mehringhof-Aktivisten Harald Glöde und Axel Haug) in Berlin wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung nach § 129 a StGB angeklagt.[2] 2004 wurde Schindler gemeinsam mit seiner Frau Sabine Eckle zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt; das ehemalige Mitglied Tarek Mousli trat im Prozess als Kronzeuge auf und erhielt Haftverschonung.[3]

Aus dem Umfeld der RZ wurde die Zeitung Revolutionärer Zorn herausgegeben. Nachdem 1978 die Antiterrorismusgesetze auch auf das Druckwesen zur Anwendung kamen, wurden alle Ausgaben der Zeitschrift nach bundesweiten Razzien zur Vernichtung eingezogen. Auch Nachdrucke von RZ Erklärungen in der Frankfurter Zeitschrift Pflasterstrand (Heft 45) oder im berliner Info-Bug (Heft 145) dessen Druckerei Agit-Druck waren davon betroffen. Die Anwälte der Druckerei merkten im Verfahren gegen Mitarbeiter an, erstaunt zu sein, dass etablierte Zeitschriften ungehindert Erklärungen der Rote_Armee_Fraktion nachdrucken dürften.[4]

[Bearbeiten] Erste Anschläge

Die RZ kamen aus dem militanten autonomen Spektrum. Sie handelten als lose organisierte und unabhängig voneinander agierende Zellen. Seit 1976 fungierten sie unter dem Namen Revolutionäre Zellen. Es gab Kontakte zur RAF, zur Bewegung 2. Juni und auch zu palästinensischen Gruppen und dem weltweit gesuchten Terroristen Carlos.

Die ersten Anschläge verübten die RZ im November 1973 in Berlin und Nürnberg gegen den Konzern ITT. Im Jahr 1975 verübte eine Frauengruppe der RZ einen Bombenanschlag auf das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Die Rote Zora, wie sich die reine Frauengruppe kurz danach nannte, trat als eigenständige Gruppe auf. Bis in die 1980er Jahre gab es gemeinsame Anschläge beider Gruppen.

An zwei internationalen Anschlägen waren Mitglieder der RZ beteiligt: dem Überfall auf die OPEC-Konferenz 1975 und der Entführung einer Air-France-Maschine von Tel Aviv nach Entebbe im Jahr 1976. Beteiligt waren auch Mitglieder der palästinensischen Gruppe Waddi Hadad, einem Ableger der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP).

Bei der Erstürmung des Flughafengebäudes, in dem sich die Entführer und die Geiseln aufhielten, starben zwei Gründer der RZ, Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann. Dies führte zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der RZ; Anschläge im Ausland wurden danach nicht mehr durchgeführt.

Laut Generalbundesanwalt bekannten sich die Revolutionären Zellen/Rote Zora zu insgesamt 186 Anschlägen, 40 davon in Berlin. Sie gaben an, gegen „staatlichen Rassismus, Sexismus und das Patriarchat“ zu kämpfen. Mitte der 1980er Jahre richteten sich die Anschläge vorrangig gegen die Ausländer- und Asylpolitik der Bundesrepublik.

[Bearbeiten] Spätere Jahre

Obwohl die RZ die gezielte Tötung von Menschen nach eigenen Aussagen ablehnten, führten sie mehrere sogenannte „Knieschuss“-Attentate durch. Ziel dieser Anschläge war es angeblich, das Opfer schwer zu verletzen und für längere Zeit arbeitsunfähig zu machen.[5] Der Tod des hessischen Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry 1981 soll auf solch eine Aktion zurückgehen. Allerdings sind die genaueren Umstände nie geklärt worden. Am 20. September 1983 wird auf das Rechenzentrum der MAN in Ginsheim-Gustavsburg ein Sprengstoffanschlag verübt. Der Sachschaden beträgt dabei mehrere Millionen DM. Dem Leiter der Berliner Ausländerbehörde Harald Hollenberg wurde 1986 und ein Jahr später dem Vorsitzenden Richter am Bundesverwaltungsgericht, Günter Korbmacher in die Beine geschossen.

Nach der Wende verloren die RZ an Bedeutung und Rückhalt in der Szene. Im Dezember 1991 veröffentlichten die RZ ein Pamphlet, das die Auseinandersetzungen nach der Entebbe-Entführung beschreibt und von der zunehmenden Spaltung der Gruppen berichtet. Insbesondere distanzieren sie sich darin von ihrer antiimperialistischen und antizionistischen Politik in den 70er Jahren. Die Selektion der Geiseln in israelische Staatsbürger, sowie Juden und Jüdinnen auf der einen Seite und andere Geiseln auf der anderen Seite wurde als antisemitisch bezeichnet.[6]

Im Oktober 1993 gab es die letzten Anschläge der Revolutionären Zellen: Ein Trafohäuschen des Bundesgrenzschutzes in der Nähe von Frankfurt an der Oder wurde zerstört und es gab einen Anschlag am Flughafen Rothenburg (Sachsen). Die Rote Zora zündete im Juli 1995 eine Bombe in der Lürssen-Werft in Lemwerder.

Im Dezember 2006 stellten sich die mutmaßlichen RZ-Mitglieder Adrienne Gerhäuser und Thomas Kram überraschend der Bundesanwaltschaft. [7][8][9] Erstere wurde wegen der Beteiligung an zwei fehlgeschlagenen Sprengstoffanschlägen im April 2007 zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt. [10]

[Bearbeiten] Literatur

  • ID-Archiv im IISG/Amsterdam: Früchte des Zorns. Texte und Materialien zur Geschichte der Revolutionären Zellen und der Roten Zora. Berlin und Amsterdam 1993. ISBN 389408023X - Online [1]
  • Autonome L.U.P.U.S.-Gruppe (Hg.): Die Hunde bellen ... Von A - RZ. Eine Zeitreise durch die 68er Revolte und die militanten Kämpfe der 70er bis 90er Jahre. ISBN 3-89771-408-6
  • Manfred Mays: Heinz Herbert Karry, HörbucHHamburg, Hamburg, 1999

[Bearbeiten] Quellen

  1. "Demokratie ist die beste Antwort auf den Rechtsextremismus", Kay Nehm, 29. November 2000
  2. Wolfgang Bayer: Antiquität mit Sprengstoff" Der Spiegel Nr. 12/2001, S. 52
  3. Urteil im Prozess gegen linksextreme "Revolutionäre Zellen" 123recht.net
  4. Roland Seim, Zwischen Medienfreiheit und Zensureingriffen, Münster 1997, S. 243.
  5. Aktion gegen den hessischen Wirtschaftminister Karry (Mai 81), Revolutionäre Zellen, Mai 1981, nach: Die Früchte des Zorns. Texte und Materialien zur Geschichte der Revolutionären Zellen und der Roten Zora., ID- Archiv im IISG (Hg.), ID-Verlag
  6. Gerd Albartus ist tot., Revolutionäre Zellen im Dezember 1991, (nach: Die Früchte des Zorns. Texte und Materialien zur Geschichte der Revolutionären Zellen und der Roten Zora., ID-Archiv im IISG (Hg.), ID-Verlag)
  7. Deutsche Terroristen stellen sich nach 19 Jahren, SPIEGEL Online, 3. Februar 2007
  8. Mutmaßliche Terroristen stellen sich nach 19 Jahren, Tagesschau.de, 3. Februar 2007
  9. Die populäre Stadtguerilla steigt aus, taz, 5. Februar 2007
  10. Bewährungsstrafe in Prozess gegen Frauengruppe "Roten Zora", AFP, 16. April 2007

[Bearbeiten] Weblinks


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