Paroxetin
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Strukturformel | |||||||||
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Allgemeines | |||||||||
Freiname | Paroxetin | ||||||||
Andere Namen | |||||||||
Summenformel | C19H20FNO3 | ||||||||
CAS-Nummer | 61869-08-7 | ||||||||
PubChem | 43815 | ||||||||
ATC-Code | |||||||||
DrugBank | DB00715 | ||||||||
Kurzbeschreibung | weißes bis fast weißes, kristallines, hygroskopisches und polymorphes Pulver (wasserfreies Hydrochlorid) [1] | ||||||||
Arzneistoffangaben | |||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||
Wirkmechanismus | |||||||||
Fertigpräparate |
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Verschreibungspflichtig: Ja | |||||||||
Eigenschaften | |||||||||
Molare Masse | 329,37 g·mol−1 | ||||||||
Dichte | |||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||
Siedepunkt | |||||||||
Dampfdruck |
4,79·10−008 mmHg (25 °C) [3] |
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pKs-Wert |
9 (25 °C) [3] |
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Löslichkeit |
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Sicherheitshinweise | |||||||||
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LD50 |
374 mg·kg−1 (Ratte p.o.) |
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WGK | 3 (stark wassergefährdend) [4] | ||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Paroxetin ist ein antidepressiv wirkender Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Es wird u.a. von GlaxoSmithKline unter dem Markennamen Paxil® (USA), Seroxat® (Europa, nicht in England), Deroxat® (Schweiz) und Aropax® (Australien) vertrieben und steht darüber hinaus als Generikum zur Verfügung. Paroxetin unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Pharmakologie
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete
Paroxetin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen, Zwangsstörungen, Panikstörungen, sozialer Angststörungen, generalisierter Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen eingesetzt.
[Bearbeiten] Wirkmechanismus
Als Arzneistoff der Gruppe der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer erhöht Paroxetin die Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt. Nachfolgend kommt es zu einer Herabregulierung (Down-Regulation) von Serotonin-(5-HT2)-Rezeptoren im Zentralnervensystem (ZNS).
[Bearbeiten] Nebenwirkungen
Unter der Anwendung von Paroxetin können insbesondere folgende Nebenwirkungen beobachtet werden: Appetitstörungen, Störungen des Magen-Darm-Trakts, Schlafstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, sexuelle Dysfunktion, Schwitzen, Parästhesie (z.B. Kribbeln in den Gliedmaßen) und Gewichtszunahme.
Paroxetin hat keine aktiven Metaboliten und eine relativ kurze Halbwertszeit von etwa 24 Stunden. Es wird vermutet, dass dies der Grund für häufigere Absetzerscheinungen, im Vergleich zu anderen SSRIs, ist.
Das Mittel steht im Verdacht, v.a. bei jüngeren Patienten (bis ca. 30 Jahre) in den ersten Wochen der Einnahme die Selbstmordgefährdung zu erhöhen (siehe Weblinks), weshalb häufig zu Beginn der Behandlung zusätzlich schneller wirkende Beruhigungsmittel verschrieben werden.
Nach der Einnahme über einen längeren Zeitraum können beim Absetzen des Medikaments erhebliche Absetzerscheinungen auftreten, weshalb ein Ausschleichen in den meisten Fällen sinnvoll ist.
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- Hauptartikel: SSRI Discontinuation Syndrome
[Bearbeiten] Paroxetin und Schwangerschaft
Paroxetin sollte wie alle SSRI nach jetzigem Kenntnisstand in der Schwangerschaft nicht, oder nur - wenn unumgänglich - unter größter Vorsicht und in der geringsten möglichen Dosis angewendet werden. Außer den seit Jahresbeginn 2006 bekannt gewordenen Risiken dieser Substanzgruppe (vgl. SSRI und Schwangerschaft) besteht für Paroxetin eine besondere Warnung der FDA vor erhöhten Missbildungsraten [5].
[Bearbeiten] Paroxetin und Brustkrebsrisiko
Paroxetin erhöht möglicherweise das Brustkrebsrisiko um das 7-fache. Für andere SSRI konnte dieser Effekt nicht gezeigt werden [6] [7]
[Bearbeiten] Wechselwirkungen
Da Paroxetin die Serotonin-Konzentration erhöht, kann die gleichzeitige Einnahme von Arzneistoffen mit einer Wirkung auf das Serotonin-System (z.B. MAO-Hemmer, Triptane, Echtes Johanniskraut) die Gefahr eines Serotonin-Syndroms erhöhen.
Paroxetin ist ein Hemmstoff des Cytochrom P450 Enzymsystems CYP2D6. Als solcher verstärkt Paroxetin die Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneistoffen, die ebenfalls über dieses Enzymsystem abgebaut werden (z.B. Trizyklische Antidepressiva, Flecainid).
Der Konsum von Alkohol sollte unter der Therapie mit Paroxetin unterbleiben.
[Bearbeiten] Wirkungslosigkeit bei einigen Patienten
Forscher der Duke University haben herausgefunden, dass es möglicherweise eine Genmutation gibt, die SSRI schlecht wirksam bzw. sogar unwirksam macht. Bei depressiven Patienten ist zehnmal häufiger als bei gesunden Kontrollpersonen ein mutiertes Gen vorhanden, das für einen Serotonin-Mangel im Gehirn sorgt.
[Bearbeiten] Kritik
[Bearbeiten] Wirksamkeit
Hinsichtlich der allgemeinen Wirksamkeit und Verträglichkeit, gemessen an der Zeit bis zum Absetzen der Präparate, soll sich Paroxetin bei mäßigen bis schweren Depressionen nicht von Scheinmedikament (Placebo) unterscheiden. Zu diesem Schluss kamen Spezialisten der Cochrane Collaboration in einer Metaanalyse veröffentlichter und unveröffentlichter Studien, die im Januar 2008 im kanadischen Ärzteblatt publiziert wurde.[8]
Eine Metaanalyse verschiedener Antidepressiva, darunter auch Paroxetin, kommt zudem zu dem Ergebnis, dass 80% der Wirkung auf dem Placebo-Effekt beruhen.[9]
[Bearbeiten] Umstrittene PR-Maßnahme
Im Mai 2003 erhoben Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in der Fachzeitschrift "Der Nervenarzt" den Vorwurf, der damalige Hersteller von Paroxetin, SmithKlineBeecham, habe mit dem so genannten Sissi-Syndrom eine Krankheit erfunden, die in Wahrheit nicht als eigenständige Ausprägungsform der Depression gesehen werden könne. Diese angebliche Erkrankung sei im Folgenden von einer PR-Firma gezielt über die Medien lanciert worden, um so den Absatz des Produkts zu steigern.
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006.
- ↑ a b Datenblatt für Paroxetin – ChemSpider 13.04.2008
- ↑ a b c d Paroxetin bei DrugBank
- ↑ a b Datenblatt für Paroxetine hydrochloride hemihydrate – Sigma-Aldrich 12.04.2008
- ↑ FDA infopage/paroxetine
- ↑ Am J Epidemiol 2000; 151: S. 951-957
- ↑ http://www.cbc.ca/news/story/2002/02/14/depressioncancer_020214.html Anti-depressants linked to increased breast cancer risk
- ↑ CMAJ 2008; 178 (3): 296. PMID 18227449
- ↑ PLoS Medicine Vol. 5, No. 2, e45
[Bearbeiten] Weblinks
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