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Olympiapark (München) – Wikipedia

Olympiapark (München)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Olympiapark München
Olympiapark München

Der Olympiapark in München war der Veranstaltungsort der XX. Olympischen Sommerspiele 1972 und befindet sich auf dem Oberwiesenfeld. Bis heute ist er Austragungsort für sportliche Veranstaltungen sowie Veranstaltungsort für kulturelle, gesellschaftliche oder religiöse / weltanschauliche Veranstaltungen beziehungsweise Gottesdienste. Verwaltet wird der Olympiapark durch die Olympiapark München GmbH, eine hundertprozentige Beteiligungsgesellschaft der Landeshauptstadt München.

Olympiaberg und Olympiasee im Olympiapark
Olympiaberg und Olympiasee im Olympiapark
Olympiaturm
Olympiaturm
Sondermarkenblock der Deutschen Bundespost zu den Olympischen Spielen 1972
Sondermarkenblock der Deutschen Bundespost zu den Olympischen Spielen 1972
Panorama der Stadt München vom Olympiaturm aus gesehen
Panorama der Stadt München vom Olympiaturm aus gesehen
Olympisches Dorf im Bau (1971)
Olympisches Dorf im Bau (1971)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage und Gliederung

Die Bezeichnung Olympiapark für das Gesamtgelände hat sich im alltagsprachlichen sowie in Folge dessen im halbamtlichen Gebrauch durchgesetzt. Ein amtlicher Name für das Gesamtgebiet existiert nicht, vielmehr wird hier in vier verschiedene Bereiche unterschieden:

  • Olympiagelände: Areal der Sportstätten wie Olympiastadion und Olympiahalle mit Olympiaturm
  • Olympisches Dorf, unterteilt in Olympisches Männerdorf und Olympisches Frauendorf (gewöhnlich Olympiadorf oder einfach Oly'dorf genannt)
  • Olympia-Pressestadt, heute Wohngebiet mit Olympia-Einkaufszentrum. Strenggenommen gehören die Olympia-Pressestadt und das Olympia-Einkaufszentrum zu Moosach
  • Olympiapark: Südlich des Olympiageländes anschließender Park mit Olympiaberg und Olympiasee

Das Gesamtgebiet wird im Osten durch die Lerchenauer Straße, im Norden durch die Moosacher Straße begrenzt, im Westen bilden die Landshuter Allee bis zum Willi-Gebhard-Ufer die Grenze. Dort nach Osten verschoben bildet der Spiridon-Louis-Ring ab Willi-Gebhard-Ufer Richtung Süden, und dann der Rudi-Harbig-Weg zur Ackermannstraße die Westgrenze. Die Südgrenze des Gebietes verläuft erst die Ackermannstraße entlang und anschließend um die Kleingartenanlage herum zur Winzererstraße. Schließlich schließt die Winzererstraße bis zur Lerchenauer Straße das letzte Stück der Ostgrenze. Der Mittlerer Ring / Georg-Brauchle-Ring teilt das Gelände in zwei Hälften: Olympisches Dorf und Olympia-Pressestadt sind nördlich, Olympiagelände und Olympiapark südlich des Georg-Brauchle-Ringes.

[Bearbeiten] Geschichte

Nachdem 1966 das Internationale Olympische Komitee die Spiele an München vergab, wurden die Pläne für die städtebauliche Neuordnung des Oberwiesenfeldes konkret. Nachdem der Flugbetrieb 1939 vom bis dahin als Flugplatz genutzten Oberwiesenfeld auf den damals neu eröffneten Flughafen München-Riem verlegt wurde, lag das Gebiet brach. Denn nach den NS-Plänen für den Ausbau Münchens zur Hauptstadt der Bewegung sollte hier der zentrale Schlachthof und Großmarkt entstehen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte jedoch eine Umsetzung dieser Pläne. Nach 1945 blieb das Oberwiesenfeld Brachland, es wurde einer der 3 großen Schuttberge Münchens aufgetürmt. Von einzelnen Infrastrukturprojekten wie dem Eisstadion am Oberwiesenfeld abgesehen, blieb das Oberwiesenfeld Strukturentwicklungsgebiet. Insofern war hier für den Bau olympischer Stätten ein idealer Ort.

Als Konzept wurde „Olympische Spiele im Grünen“ gewählt, gleichzeitig wollte man sich an den Idealen der Demokratie orientieren. Damit sollten Optimismus in die Zukunft, damals gekoppelt mit einer positiven Einstellung zur Technik und Erinnerung an die Vergangenheit integriert werden. Hierdurch wollte sich München positiv von den Olympischen Spielen in Berlin 1936 abheben. Das Architektenbüro um Behnisch & Partner entwickelte den Gesamtentwurf für das Sport- und Erholungsgebiet, das von 1968 bis 1972 errichtet wurde. Der landschaftsgestalterische Entwurf stammt von dem Landschaftsarchitekten Günther Grzimek. Die Gesamtkosten betrugen 1,35 Milliarden DM.

Der Name „Olympiapark“ selbst stammt von der städtischen „Verwaltungskommission für die Benennung von Bahnhöfen an den U- und S-Bahnstrecken im Stadtbereich“, die am 3. November 1969 die Bezeichnung „Olympiapark“ für den heutigen U-Bahnhof Olympiazentrum (U3) vorschlug. Sie begründete diese Namensnennung damit, dass die Bezeichnung „Olympiapark“ dem Leitgedanken „Olympische Spiele im Grünen“ Rechnung trage und gleichzeitig auf die zentrale Funktion des U-Bahnhofs hinweise, der in Verbindung mit dem darüberliegenden Busbahnhof die Bedienung aller Sportstätten und des gesamten Bereiches verbunden sei. Der Begriff fand daher schnell Eingang in den halbamtlichen Sprachgebrauch und somit in die Presse-Berichterstattung, die damit in den meisten Fällen das Gesamtgebiet im Sinne der Verwaltungskommission meint. Für den U-Bahnhof setzte er sich jedoch nicht durch.

[Bearbeiten] Verkehrsanbindung

Der Olympiapark ist für den Individualverkehr durch den Mittleren Ring gut angeschlossen. Das Olympische Dorf selbst ist verkehrsberuhigt.

Im Öffentlichen Personennahverkehr leistet die U-Bahn mit der Olympialinie U3 und der Haltestelle Olympiazentrum die Haupterschließungsarbeit. Von der Münchner Freiheit verbindet sie den Olympiapark mit Schwabing und der Innenstadt. Seit 28. Oktober 2007 erschließt die U3 mit den Bahnhöfen Oberwiesenfeld am nördlichen Ende des Olympischen Dorfes und Olympia-Einkaufszentrum weitere Teile des Olympiaparks. Am OEZ beginnt und endet außerdem die U1. Die Weiterführung bis Moosach, wo Anschluss an die S-Bahn-Linie S1 besteht, soll bis Ende 2010 realisiert werden. Am U-Bahnhof Olympiazentrum ist eine zentrale Haltestelle für MVG-Buslinien eingerichtet. Der südliche und westliche Teil des Olympiaparks wird außerdem durch die Trambahn-Linien 12, 20, 21 und 27 erschlossen, die wegen ihrer Entfernung zum nördlichen Teil des Olympiaparks hauptsächlich nur für das Tollwood-Festival interessant sind. Während des Sommer-Tollwood wird die sogenannte Ackermannschleife genutzt (Haltestelle Olympiapark Süd).

Zwischen 1972 und 1988 existierte noch der S-Bahnhof Olympiastadion, der bei Großereignissen angefahren wurde. Derzeit (2008) sind die Bauten und Teile der Gleise des ehemaligen Bahnhofs noch erhalten, verfallen aber zusehends.

[Bearbeiten] Die Bereiche im Detail

Olympiaturm
Olympiaturm
24h-Mountainbike-Rennen im Olympiapark
24h-Mountainbike-Rennen im Olympiapark
Olympiahalle und Olympia-Schwimmhalle
Olympiahalle und Olympia-Schwimmhalle
Olympiahalle, Detail
Olympiahalle, Detail
Olympiasee und Olympia-Schwimmhalle
Olympiasee und Olympia-Schwimmhalle
Olympia-Schwimmhalle, Detail
Olympia-Schwimmhalle, Detail
Das Olympische Dorf vom Olympiaturm aus gesehen
Das Olympische Dorf vom Olympiaturm aus gesehen

[Bearbeiten] Olympiagelände

Das Olympiagelände ist südlich des Georg-Brauchle-Rings und nördlich des Olympiasees gelegen; es ist damit der flächenmäßig kleinste Bereich im Gesamtgebiet Olympiapark. Es beinhaltet folgende Wettkampfstätten:

[Bearbeiten] Olympiastadion

→ Hauptartikel: Olympiastadion (München)

Das zentrale Stadion, errichtet 1968–1972, wurde von der Architektengemeinschaft Behnisch & Partner entworfen. Es gilt als das Stadion in der Bundesrepublik mit den meisten veranstalteten nationalen und internationalen Wettkämpfen. Ursprünglich für 80.000 Zuschauer errichtet, wurde Ende der 1990er Jahre die Zuschauerzahl aus Sicherheitsgründen auf etwa 69.000 Zuschauer verringert. Nach dem Ende der Olympischen Spiele wurde das Olympiastadion vor allem für Fußballbegegnungen verwendet. Der FC Bayern München und phasenweise auch der TSV 1860 München hatten hier ihr Heimatstadion. Seit der Eröffnung der Allianz Arena 2005 finden fast nur noch kulturelle Veranstaltungen - wie beispielsweise das Event-Konzert „3 Orchester und Stars“ kurz vor Beginn der Fußball-WM 2006 - statt.

[Bearbeiten] Olympiahalle

Ebenfalls von der Architektengemeinschaft Behnisch & Partner entworfen ist die Olympiahalle, eine Sport- und Mehrzweckhalle nordöstlich des Olympiastadions. Das Fassungsvermögen beträgt 12.150 Sitzplätze bei bestuhlter Arena bzw. bis zu 14.000 Plätze bei unbestuhlter Arena. Dort findet gegen Ende des Jahres immer das Springreitturnier Munich Indoors statt, bei dem gleichzeitig die Gesamtwertung der Riders-Tour entschieden wird. Die Olympiahalle wird ab Ende des Jahres 2007 für 50 Millionen Euro umgebaut und dabei größer, heller und moderner gestaltet, um einen internationalen Bedeutungszuwachs zu erfahren. Bis Anfang 2010 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Zu den bedeutenden Sportereignissen in der Münchner Olympiahalle gehören auch die Finalrunde der Basketball-Europameisterschaft 1993[1], die Endrunden um den Basketball-Europapokal der Landesmeister von 1978, 1989 und 1999.

[Bearbeiten] Kleine Olympiahalle

Kleiner Veranstaltungsraum an der Olympiahalle für bis zu 1.000 Sitzplätze, je nach Bühnengröße, und einer Bühne in der Größe 8 x 12 m variabel. Im Zuge der genannten Umbauarbeiten der Olympiahalle muss die alte, kleine Olympiahalle aufgelöst werden. Dafür wird am Fuß des Olympiaturms unterirdisch eine neue Eventarena für 2000 bis 4000 Personen gebaut, die einen direkten Zugang zur Olympiahalle hat.

[Bearbeiten] Olympia-Schwimmhalle

Heute ist die Olympia-Schwimmhalle ein öffentliches Schwimmbad, das weiterhin für nationale und internationale Sportveranstaltungen genutzt wird. 2004 und 2007 fand hier auch das TV Total Turmspringen statt. In der Olympia-Schwimmhalle gibt es außer dem Hauptbecken und einem Sprungbecken auch ein Trainingsbecken für die Technische Universität, das für den Hochschulsport genutzt wird.

[Bearbeiten] Olympia-Eissportzentrum

→ Hauptartikel: Olympia-Eissportzentrum

Als einzige vorolympische Sportstätte wurde das Olympia-Eisportzentrum als Eisstadion am Oberwiesenfeld 1966/67 nach Plänen von Rolf Schütze errichtet und 1972 auf 7000 Zuschauerplätze erweitert. 1969 war das Eisstadion Austragungsort für die Tischtennis-Weltmeisterschaften und wurde während der Olympischen Sommerspiele 1972 für die Boxveranstaltungen genutzt. 1983 wurde die Freieisfläche überdacht und schließlich 1991 das Zentrum um eine Trainingshalle ergänzt, die zurzeit auch für Publikumslauf und Shorttrack verwendet wird. Hier ist das Zentrum des Münchner Eishockeys, vor allem des EHC München, angesiedelt. Das Olympia-Eissportzentrum gilt als eines der größten Eislaufzentren in Europa und ist mit einer wettkampffähigen Eisfläche von 60 x 30 m das deutsche Leistungszentrum für Eiskunstlauf.

Das Eislaufzelt ist seit der Saison 2004/05 geschlossen und wird zurzeit als SoccaFive Arena (Hallenfußball) vermarktet.

[Bearbeiten] Werner-von-Linde-Halle

→ Hauptartikel: Werner-von-Linde-Halle

Gegenüber in westlicher Richtung gelegen diente die Werner-von-Linde-Halle während der Olympischen Spiele den Leichtathleten zum Aufwärmen. Daher ist sie mit dem Olympiastadion durch einen Tunnel verbunden. Nach den Olympischen Spielen wurde die Werner-von-Linde-Halle weiterhin als Leichtathletik-Trainingshalle, für regionale Leichtathletik-Wettkämpfe und als Ausstellungs- und Kongresshalle genutzt. 2006 wurde die olympische Halle zu einer den derzeitigen Anforderungen entsprechenden Leichtathletik-Trainingshalle für den Olympiastützpunkt Bayern umgebaut. Am 20. Januar 2007 wurde die Halle wieder eröffnet.

[Bearbeiten] Olympia-Tennisanlage

Zwischen Parkharfe im Westen und dem Aufwärmplatz der Werner-von-Linde-Halle im Osten liegt die 14 Sandplätze umfassende Olympia-Tennisanlage, die heute öffentlich zugänglich ist.

[Bearbeiten] Olympia-Radstadion

Sportstätten und Olympiaturm im Luftbild
Sportstätten und Olympiaturm im Luftbild

1970 bis 1972 wurde nach Plänen von Herbert Schürmann das Olympia-Radstadion errichtet, das eine 285,71 m langen Radrennbahn besaß. Ende der neunziger Jahren erfolgte der Umbau zur Erlebniswelt Olympic Spirit, die nach nur wenigen Monaten wegen mangelnder Rentabilität wieder geschlossen wurde. Inzwischen wird das Olympia-Radstadion als Event-Arena für Veranstaltungen aller Art vermarktet.

[Bearbeiten] Olympiaturm

→ Hauptartikel: Olympiaturm

Auf dem Oberwiesenfeld wurde 1965 bis 1968 der Olympiaturm nach Plänen von Sebastian Rosenthal in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundespost durch das Baureferat der Landeshauptstadt München errichtet. Der seit 2005 291,28 Meter hohe Fernsehturm ist also vorolympisch und wurde nachträglich zum Wahrzeichen des Olympiaparks. (Technik-)Optimismus und Pressefreiheit sollen durch den Turm symbolisiert werden, was das Konzept der an den Idealen der Demokratie orientierten Spiele unterstreicht. Im Olympiaturm ist auf 200 Meter Höhe das Rockmuseum Munich eingerichtet.

[Bearbeiten] Olympisches Dorf

Das Olympische Dorf, ursprünglich aus Olympischem Männerdorf und Olympischem Frauendorf bestehend, kann heute in zwei Einheiten untergliedert werden: Im Süden eine Bungalow-Kette (Studentendorf) und im Norden das eigentliche Dorf (Oberdorf).

  • Olympisches Dorf: Das Olympische Dorf zeichnet sich durch eine terrassen- und pyramidenförmige Architektur der Wohnhäuser aus. Die Erschließung der einzelnen Einheiten an die Wohnsammelstraßen Connollystraße, Nadistraße, Straßbergerstraße und Helene-Mayer-Ring erfolgt durch Straßen, die eingehaust sind und so den Eindruck eines Tunnelstraßensystems vermitteln. Das Dorf wird zurzeit generalsaniert. Zurzeit leben hier 6100 Menschen, der Wohnwert des Olympischen Dorfes gilt als sehr hoch, etwa 90 % aller Umzüge finden lediglich innerhalb des Olympischen Dorfes statt. Im Rahmen des städtischen Wettbewerbes „Kinder- und familienfreundliches Wohnumfeld“ (2006) erhielt das Olympische Dorf einen Sonderpreis.
  • Studentenviertel: Die Bungalows im Süden werden heute als Studentenwohnheim genutzt und als Studentenviertel auf dem Oberwiesenfeld oder Studentendorf (zur Unterscheidung von der Studentenstadt Freimann) bezeichnet. Auch beide Hochhäuser und einige der Terrassenbauten werden als Studentenwohnheim genutzt. Insgesamt gibt es hier etwa 1800 Wohneinheiten für Studenten. Charakteristisch war die Bemalung der Bungalow-Haustüren und -Fassaden, die ein Ausdruck europäischer Jugendkultur war. Durch die Sanierung der Bungalows zur Leichtathletik-EM 2002, als das Studentendorf zeitweise wieder von Sportlern bewohnt wurde, wurden u.a. die Türen ausgetauscht, die Bemalung ging deshalb teilweise verloren. Seit Frühjahr 2007 werden über einen Zeitraum von drei Jahren die Bungalows abschnittsweise abgerissen und denkmalgerecht neuerrichtet, da eine Sanierung im Bestand kaum günstiger wäre. Durch eine Reduzierung der Gebäudebreite werden statt 800 nach Abschluss der Arbeiten 1052 Bungalows zur Verfügung stehen.

[Bearbeiten] Olympia-Pressestadt

Die Olympia-Pressestadt liegt westlich des Gesamtgeländes Olympiapark zwischen Landshuter Allee im Osten und Riesstraße im Westen. Zentrum war das Gebäude Riesstraße 50.

[Bearbeiten] Olympiapark

Der südlich des Olympiageländes anschließende Olympiapark nimmt in mehrerer Hinsicht eine Sonderstellung ein. Das Konzept der „Olympischen Spiele im Grünen“ hatte zur Folge, dass die Architektur der Bauten vom Standpunkt der Grünanlagen bestimmt wurde. Um die Verschmelzung der Bauten mit dem Olympiapark zu unterstützen wurden zum Beispiel die Sitze im Olympiastadion in verschiedenen Grünstufen hergestellt.

Gleichzeitig markiert der Olympiapark einen großen Wendepunkt in der Münchner Gartenkunst. Der leitende Kassler Landschaftsarchitekt Günther Grzimek stellte den Olympiapark in den Kontext des gesellschaftlichen Umbruchs der 1960er Jahre. Das Motto der „Besitzergreifung des Rasens“ drückt die Aneignung durch die Bevölkerung als emanzipatorischen Prozess aus. Der Park wird zum Ort gesellschaftlicher Freiheit. Damit orientiert sich Günther Grzimek ebenfalls am Ideal der Demokratie.

Statt Freiräume für Privilegierte wollte Grzimek die optimale Grünversorgung für alle realisieren, gleichzeitig jedoch Ansprüche an Gestaltung und Ökologie stellen. Die Benutzbarkeit der städtischen Freiflächen sollte im Vordergrund stehen, und nicht eine abstrakte Idee. Diese exisiterte dennoch: Der Olympiapark sollte Stadt und Umland mit dem Olympischen Bauten verbinden. Der Olympiaberg leistet diese Aufgabe.

Mit 160 Hektar gehört der Olympiapark zu den größten Grünanlagen Münchens.

[Bearbeiten] Olympiaberg

Olympiaberg und Olympiasee
Olympiaberg und Olympiasee

Der 50 m hohe[2] Olympiaberg ist 1947 bis 1958 als Trümmerberg entstanden und wird gemeinhin auch einfach als Schuttberg (oder „Großer Schuttberg“ im Vergleich zum Kleinen Schuttberg im Luitpoldpark) bezeichnet. Durch den Abraum der „Olympialinie“ U3 etwas erhöht und arrondiert, ist er mit 60 m relativer Höhe eine der höchsten Erhebungen Münchens. Auf ihm befindet sich auch die Gedenkstätte für die zivilen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Das schlichte Aluminiumkreuz ist beliebter Treffpunkt auf dem Berg und Aussichtspunkt.

[Bearbeiten] Olympiasee

Olympiasee
Olympiasee

Der insgesamt 8,6 Hektar große Olympiasee wird gerne in „Kleiner Olympiasee“ (westlicher Teil, 1,4 Hektar) und „Großer Olympiasee“ (östlicher Teil, 7,0 Hektar) unterschieden. Im Olympiasee ist eine 0,2 Hektar große Insel, die keinen besonderen Namen trägt. Der Olympiasee ist eine Ausweitung des Nymphenburg-Biedersteiner Kanals und hat eine Länge von 1120 Metern und eine Breite von 223 Metern. Das Wasservolumen beträgt 110.000 m³. Der See ist durchschnittlich 1,3 Meter tief, maximal 1,4 Meter, minimal 0,8 Meter. Der See wird durch das Wasser gespeist, das bei Regen von den Dächern durch Rohrleitungen gesammelt wird.

[Bearbeiten] Seebühne

Im See befindet sich gleichsam als Halbinsel unter dem Theatron die Seebühne. Neuerdings wird die Seebühne als „Kleine Seebühne“ bezeichnet. Sie besitzt einen Durchmesser von 20 Meter und eine Fläche von 280 m².

[Bearbeiten] Theatron

Theatron-Bühne
Theatron-Bühne

Das vor allem für Open-Air-Konzerte genutzte Theatron liegt direkt am Olympiasee und grenzt an den Coubertinplatz. Auf den Stufen und den angrenzenden Grünflächen des Amphitheaters ist Platz für 5000 Besucher. Jährlich zu Pfingsten findet hier ein kostenloses, dreitägiges Musikfestival statt, und jeden August der fast einmonatige Theatron MusikSommer, bei dem täglich zwei Bands auftreten. Auch bei diesem Festival ist der Eintritt frei.

[Bearbeiten] Carillon

Das 1972 errichtete Carillon ist eines von fünf Carillons in Bayern.

[Bearbeiten] Munich Olympic Walk Of Stars

2003 wurde der Munich Olympic Walk Of Stars als Weg am Olympiasee nach Vorbild des Hollywood Walk of Fame eingerichtet. Im Beton hinterlassen die Geehrten Hand- und Fußabdruck. Als erster wurde Howard Carpendale hiermit geehrt, rund 30 Persönlichkeiten aus Kultur und Sport haben einen „Eindruck“ von sich hinterlassen.

[Bearbeiten] Russisch-Orthodoxe Kapelle

Aus vorolympischer Zeit stammt die Russisch-Orthodoxe Kapelle „Ost-West-Friedenskirche“, die Oberbürgermeister Christian Ude als „liebenwertesten Schwarzbau Münchens“ bezeichnet. Der sowjetische Emigrant Timofei Wassiljewitsch Prochorow errichtete die Kapelle ohne Baugenehmigung in den 1960er Jahren. Obwohl die Kapelle nicht mehr im Gesamtbereich Olympiapark befindet, wird sie im alltäglichen Sprachgebrauch zum Olympiapark gezählt, da die Kapelle nur über ihn erreichbar ist.

[Bearbeiten] Zeltdachkonstruktion

Charakteristisch für den Olympiapark ist die Zeltdachkonstruktion, die zur Zeit ihrer Errichtung als eine optische und statische Sensation galt. Die 74.800 m² große, auf 58 Stahlmasten hängende und aus lichtdurchlässigem Plexiglas bestehende Konstruktion überspannt das Olympiastadion, die Olympiahalle und die Olympia-Schwimmhalle. Die sehr leicht wirkende Zeltdachkonstruktion steht symbolisch für das Flüchtige und Wandelbare in unserer Welt.

Fritz Auer, Mitglied des Architekturbüro Behnisch & Partner in Stuttgart, entwarf das Zeltdach nach Vorbild des Zeltdaches für den Deutschen Pavillon bei der Weltausstellung 1967 in Montréal, das nach Plänen von Frei Otto errichtet wurde. Dieses Zeltdach gilt als ausschlaggebener Grund für den Sieg beim Ideenwettbewerb für das Münchner Olympiagelände. Die eingereichten Skizzen beeindruckten, obwohl deren Realisierbarkeit völlig ungeklärt war. Nach dem Gewinn des Wettbewerbs holte Günter Behnisch Frei Otto ins Team, um die anspruchsvolle Aufgabe bewältigen zu können. Neben Fritz Auer und Frei Otto waren als Tragwerksplaner der Bauingenieur Jörg Schlaich sowie weitere Mitarbeiter von Fritz Leonhardt an der Ausführungsplanung, Konstruktion, Berechnung und Bauüberwachung beteiligt.

Ursprünglich sollte die Konstruktion nach den Olympischen Spielen abgebaut werden. Das Echo der Weltpresse, die hier den Charakter der „leichten Spiele“ am besten widergespiegelt sah, verhinderte eine Demontage. Ende der 1990er Jahre wurde das Zeltdach generalsaniert. Seitdem ist der alte, lichtdurchlässige Eindruck wieder vorhanden.

Der Bereich über dem Olympiastadion kann im Rahmen von geführten Touren („Roof Top Tour“) in den Sommermonaten bestiegen werden.

[Bearbeiten] Weitere Umgebung

Zum architektonischen Gesamtensemble gehören auch das BMW-Hochhaus und das BMW-Museum, die nach Plänen von Karl Schwanzer errichtet worden sind. Neu wurde 2007 die BMW Welt eröffnet. Sie sind jedoch nicht Teil des Olympiaparks.

Im Frühjahr 2006 hat im Olympiapark auch ein Sealife-Aquarium eröffnet.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen (ohne Konzerte)

[Bearbeiten] Olympiahalle

[Bearbeiten] Olympia-Schwimmhalle

  • 24-Stunden-Schwimmen (seit 2000)
  • Stadt-Triathlon München (seit 2003 jeweils Ende Mai)

[Bearbeiten] Theatron

  • Theatron MusikSommer (seit 1972)
  • Theatron PfingstOpenAir (seit 2001)

[Bearbeiten] Sonstiges

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Gedenkstein und -tafel für die Opfer des Anschlags auf die Israelische Olympiamannschaft 1972
Gedenkstein und -tafel für die Opfer des Anschlags auf die Israelische Olympiamannschaft 1972

[Bearbeiten] Bildung und Wissenschaft

[Bearbeiten] Gesundheitswesen

  • Poliklinik für Sportorthopädie am Klinikum Rechts der Isar der TU München

[Bearbeiten] Sport

  • Olympiastützpunkt Bayern

[Bearbeiten] Denkmäler und Gedenkstätten

[Bearbeiten] Trivia

Die futuristischen Gebäude des Olympiageländes sowie das BMW-Hochhaus dienten dem Film Rollerball als Kulisse.

[Bearbeiten] Zukünftige Nutzung - Bewerbung für die Winterspiele 2018

München hat sich als deutscher Bewerber für die Winterspiele 2018 durchgesetzt.[3] Das Olympiagelände könnte durch die angestrebte Bewerbung Münchens für die Winterspiele 2018 eine Renaissance erleben und um weitere Anlagen und Areale erweitert werden. Das Olympische Dorf würde ersten Entwürfen zu Folge beispielsweise am südlichen Rand des Parks auf einem ehemaligen Kasernengelände der Bundeswehr entstehen und dadurch zu einem kompakten Auftritt des Austragungsortes beitragen.[4]

[Bearbeiten] Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
  • Martin Mayer: Olympia Triumphans – Skulptur, Architektur, Landschaft. Callwey Verlag, München 1992.
  • Helmuth Stahleder: Von Allach bis Zamilapark. Namen und historische Grunddaten zur Geschichte Münchens und seiner eingemeindeten Vororte. Hrsg. v. Stadtarchiv München. Buchendorfer Verlag, München 2001, ISBN 3-934036-46-5.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. sporthelden.de: Finale der Basketball-Europameisterschaft 1993: Alle Punkte, Freiwürfe, Fouls
  2. Olympiaberg: [Bild:Olympiaberg.JPG|thumb|Olympiaberg & -see 50 Meter hoch, 564 Meter über dem Meeresspiegel liegend]
  3. Schnee von morgen, sueddeutsche.de, 7. Dezember 2007
  4. Streit um das Olympische Dorf, sueddeutsche.de, 28. November 2007

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Olympiapark München – Bilder, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 10' 12" N, 11° 33' 6" O


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