See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
NS-Tötungsanstalt Hadamar – Wikipedia

NS-Tötungsanstalt Hadamar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

In der NS-Tötungsanstalt Hadamar auf dem Gelände des Altbaus des heutigen Zentrums für soziale Psychiatrie (ZSP) (Psychiatrische Klinik) auf dem Mönchberg in Hadamar/Hessen wurden zwischen Januar 1941 und März 1945 im Rahmen der sogenannten Euthanasie etwa 14.500 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in einer Gaskammer, durch tödliche Injektionen und Medikationen sowie durch vorsätzliches Verhungernlassen ermordet. An dieses Verbrechen erinnert heute die Gedenkstätte Mönchberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Tötungsanstalt Hadamar

[Bearbeiten] Herkunft der Opfer

Die Herkunft der Opfer war durch das vorgegebene Einzugsgebiet der seit 1907 bestehenden Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar bestimmt. In Hadamar wurden ab 1941 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus Heilanstalten der preußischen Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen, Hannover und der Rheinprovinz sowie der Länder Hessen, Baden und Württemberg ermordet.

[Bearbeiten] Die "Zwischenanstalten"

Hadamar waren neun sogenannte Zwischenanstalten zugeordnet, in die die zu tötenden Menschen aus den einzelnen Heilanstalten ohne vorherige Information der Angehörigen in Sammeltransporten "verlegt" wurden. Von dort wurden sie je nach vorhandener Tötungskapazität in Hadamar abgerufen und zur gezielten Tötung abtransportiert.

1. Landes-Heilanstalt Herborn (Dillkreis, Hessen-Nassau)
2. Landes-Heilanstalt Weilmünster (Oberlahnkreis, Hessen-Nassau)
3. Landes-Heil- und Pflegeanstalt Eichberg/Kiedrich (Rheingaukreis, Hessen-Nassau)
4. Privat-Heilerziehungsanstalt Kalmenhof/Idstein (Untertaunuskreis, Hessen-Nassau)
5. Heilerziehungs- und Pflegeanstalt Scheuern/Nassau (Kreis Rhein-Lahn, Rheinprovinz)
6. Galkhausen/Langenfeld (Kreis Düsseldorf-Mettmann, Rheinprovinz)
7. Andernach (Kreis Mayen, Rheinprovinz)
8. PLK Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis, Baden)
9. Heilanstalt Weinsberg (Kreis Heilbronn, Württemberg)

In den Zwischenanstalten wurden Menschen nach Abschluss der ersten Phase der Aktion T-4 in eigener Verantwortung der Anstaltsärzte, gewissermaßen "dezentralisiert" ermordet.

[Bearbeiten] Zahl der Opfer 1941

Nach einer erhalten gebliebenen internen T4-Statistik wurden in der Tötungsanstalt Hadamar in nur acht Monaten zwischen dem 13. Januar 1941 und dem 1. September 1941 insgesamt 10.072 Menschen mit Gas umgebracht, in der Sprache ihrer Mörder: "desinfiziert". Gemäß aktualisierter Opferliste der Gedenkstätte Hadamar (Stand 2006) betrug die Opferzahl 10.114.

Die Statistik umfasst lediglich die erste Phase der Aktion T4 in Hadamar. Diese wurde auf Anordnung Hitlers mit dem Datum 24. August 1941 abgeschlossen.

[Bearbeiten] Zeitraum von 1942 bis 1945

Am 31. Juli 1942 ging die T4-Anstalt Hadamar wieder als Landesheilsanstalt in die Trägerschaft des Bezirksverbandes Nassau in Wiesbaden über. Oberarzt Dr. Adolf Wahlmann übernahm die ärztliche Leitung, Landessekretär Alfons Klein die Verwaltungsgeschäfte. Unter der Verantwortung dieser beiden Männer wurden ab August 1942 die Morde an behinderten und psychisch kranken Menschen fortgesetzt. Jetzt jedoch nicht mehr in der inzwischen umgebauten Gaskammer, sondern durch von Ärzten und Pflegern verabreichte Injektionen und überdosierte Medikamente sowie durch planmäßiges und vorsätzliches Verhungernlassen.

Der Kreis der zu tötenden Menschen wurde in dieser zweiten Phase der Tötungsanstalt Hadamar noch zweimal erweitert. Im April 1943 wurde dort auf Anweisung des Reichsministeriums des Innern ein vorgebliches "Erziehungsheim für minderjährige jüdische Mischlingskinder" (Kinder mit einem jüdischen Elternteil) aus staatlichen Fürsorgeeinrichtungen des Reichs eingerichtet. An sich waren diese Kinder auf Grund der Nürnberger Gesetze als so genannte Halbjuden vor Deportation und Ermordung geschützt. Nun wurden sie in die allgemeine Vernichtung mit einbezogen: 39 "jüdische Mischlinge" wurden nach Hadamar eingewiesen, 34 von ihnen wurden durch Giftinjektionen getötet. Fünf wurden auf energischen, auch juristischen Druck der Angehörigen hin aus Hadamar entlassen.

Ab Ende Juli 1944 wurden angeblich unheilbar an Tuberkulose erkrankte so genannte Ostarbeiter durch Giftinjektionen getötet. Es handelte sich um 274 Männer, 173 Frauen und 21 Kinder im Alter von unter 15 Jahren, insgesamt um 468 Menschen. 375 waren Sowjetbürger und 63 Polen.

Zwischen dem 13. August 1942 und dem 24. März 1945 wurden 4.817 Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung nach Hadamar transportiert, die meisten davon durch die "Gekrat", die Transportorganisation der T4. 4.422 von ihnen starben in diesem Zeitraum, der überwiegende Teil keines natürlichen Todes.

Erst die Besetzung Hadamars durch US-Truppen am 26. März 1945 beendete die bis zum Schluss anhaltende Vernichtung.

Die Gesamtzahl der Opfer in der Tötungsanstalt Hadamar beläuft sich auf mindestens 14.494 Menschen.

[Bearbeiten] Tötungsärzte

Die T4-Organisatoren Viktor Brack und Karl Brandt ordneten an, dass die Tötung der Kranken ausschließlich durch das ärztliche Personal erfolgen durfte, da sich das Ermächtigungsschreiben Hitlers vom 1. September 1939 nur auf Ärzte bezog. Die Bedienung des Gashahns war somit Aufgabe der Vergasungsärzte in den Tötungsanstalten. Allerdings kam es im Laufe der Aktion auch vor, dass bei Abwesenheit der Ärzte oder aus sonstigen Gründen der Gashahn auch vom nichtärztlichen Personal bedient wurde. Alle Ärzte traten im Schriftverkehr nach außen nicht mit ihrem richtigen Namen auf, sondern verwendeten Tarnnamen. In Hadamar waren als Tötungsärzte tätig:

[Bearbeiten] Aufarbeitung und Gedenken

[Bearbeiten] Gedenkstätte Hadamar

1953 wurde in der Eingangshalle des Psychiatrischen Krankenhauses Hadamar ein Wandrelief angebracht. 1964 wurde der Friedhof, auf dem die Toten der Jahre 1942 bis 1945 liegen, umgestaltet durch den Kirchenpräsidenten der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Pfarrer Martin Niemöller der Öffentlichkeit übergeben.

1983 entsteht die erste Ausstellung in der Gedenkstätte; 1991 wurde eine neue (Dauer-)Ausstellung durch den Landeswohlfahrtsverband der Öffentlichkeit präsentiert. 2002 wurde zum Projekt „Opferliste“ aufgerufen.

  • Adresse: Gedenkstätte im Zentrum für soziale Psychiatrie (ZSP), Mönchberg 8, 65589 Hadamar

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Christoph Braß: Zwangssterilisation und 'Euthanasie' im Saarland 1935-1945. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2004. 368 Seiten, ISBN 3-506-71727-8 (Die Pat. wurden in Hadamar ermordet)
  • Uta George, Stefan Göthling (Hrsg.): "Was geschah in Hadamar in der Nazizeit? Ein Katalog in leichter Sprache" (Schriftreihe "Geschichte Verstehen", Heft 1, 2005, Bezug gegen Versandkostenerstattung)
  • Gerhard Baader, Johannes Cramer, Bettina Winter: "Verlegt nach Hadamar". Die Geschichte einer NS-"Euthanasie"-Anstalt, Begleitband, Eine Ausstellung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Kataloge Band 2, Kassel 1991, ISBN 3-89203-011-1
  • Peter Chroust u.a. (Hrsg.): „Soll nach Hadamar überführt werden“. Den Opfern der Euthanasiemorde 1933 bis 1945, (Ausstellungskatalog) Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-925499-39-3
  • Bernhard Frings: Zu melden sind sämtliche Patienten ... NS-„Euthanasie“ und Heil- und Pflegeanstalten im Bistum Münster., Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1994, ISBN 3-402-03269-4
  • Ernst Klee: "Euthanasie" im NS-Staat. Die "Vernichtung lebensunwerten Lebens", S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-10-039303-1
  • Alexander Mitscherlich, Fred Mielke (Hg.): Medizin ohne Menschlichkeit, Frankfurt 1985 (8. Auflage)
  • Klaus-Peter Drechsel: Beurteilt Vermessen Ermordet. Praxis der Euthanasie bis zum Ende des deutschen Fasismus. Duisburg 1993, ISBN 3-927388-37-8
  • Ulrike Puvogel, Martin Stankowski (Hrsg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, Bonn (Bundeszentrale für Politische Bildung) 1995
  • Jutta M. Bott: Da kommen wir her, da haben wir mitgemacht. Lebenswirklichkeiten und Sterben in der Lippeschen Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus während der Zeit des Nationalsozialismus, In: Lippische Studien Band 16, Institut für Lippische Landeskunde, Lemgo 2001, ISBN 3-9807758-9-5
  • Christoph Braß: Zwangssterilisation und 'Euthanasie' im Saarland 1935-1945, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71727-8
  • Uta George, Georg Lilienthal, Volker Roelcke, Peter Sandner, Christina Vanja (Hrsg.): Hadamar. Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum, Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Quellen und Studien, Band 12, Jonas-Verlag, Marburg 2006, ISBN 3-89445-378-8
  • „Verlegt nach Hadamar“, Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Kataloge Band 2, Kassel 1994, ISBN 3-89203-011-1

Weitere Literaturhinweise siehe im Hauptartikel: Die Euthanasiemorde in der NS-Zeit oder Aktion T4

[Bearbeiten] Film

  • Thomas Koerner: "War der Hitler ein Drecksack" - Ein Besuch der Gedenkstätte Hadamar. D, 2007, 30 Min.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 27′ 3″ N, 8° 2′ 30″ O

Andere Sprachen


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -